Umwelt
vorangehende Seite
end
Umwelt Kasachstan und Russland
Temperaturanstieg im sibirischen Altai 2006
2,5 Grad wärmer in 150 Jahren
Temperaturanstieg im Eiskern sichtbar
Rückgang der Schadstoffe
Bilder aus dem Altai
Karokorum Temperatur folgt Sonne mit Verzögerung 2008
Umwelt Weitere Informationen
RAOnline Informationsseiten über die Umwelt
RAOnline Berichte über die Umwelt
Weitere Informationen
Naturwissenschaften Geografie-Erdkunde Klima
Umwelt in Russland
Klimaforschung in Kasachstan: Globales Gletscherschmelzen geht weiter
Markanter Temperaturanstieg im sibirischen Altai
Ein schweizerisch-russisches Forschungsteam unter Leitung des Paul Scherrer Instituts (PSI) hatte im Sommer 2001 einen Eiskern aus dem sibirischen Belukha-Gletscher gebohrt und dieses gefrorene Klimaarchiv mit speziellen Methoden untersucht.

Die Resultate zeigen für die zentralasiatische Gebirgsregion eine Erwärmung in den vergangenen 150 Jahren, die weit über dem Durchschnitt liegt.

Nachgewiesen wurden auch stark erhöhte Konzentrationen von Luftschadstoffen, die auf die Besiedelung und Industrialisierung Sibiriens seit 1940 zurückzuführen sind.

Bilder aus dem Altai
Bilderserie: Henrik Rhyn und Paul Scherrer Institut

nach oben

2,5 Grad wärmer in 150 Jahren

Der Belukha ist mit 4'506 Metern über Meer der höchste Gipfel des Altai-Gebirges im zentralasiatischen Vierländereck Kasachstan, Russland, Mongolei und China. Wegen seiner Höhe von über 4000 Metern ist der Belukha-Gletscher ein hervorragendes Klima- und Umweltarchiv. Bis in eine Tiefe von 139 Metern trieb die Forschungsgruppe einen Eiskernbohrer in den Gletscher. Die zweiwöchige Expedition weitab jeglicher Zivilisation hatte Margit Schwikowski vom PSI geleitet. Der Eiskern wurde anschliessend mit grossem logistischem Aufwand in die Schweiz transportiert, wo ihn Umweltforschende verschiedensten Analysen unterzogen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Das Altai-Gebirge befindet sich in einem Gebiet mit ausgeprägtem Kontinentalklima. Dieses ist gekennzeichnet durch starke Temperaturschwankungen im Tages- und Jahreszeitverlauf. Für kontinentale Regionen wird in Folge zunehmender Treibhausgaskonzentrationen eine besonders starke Erwärmung des Klimas vorhergesagt. Ausserdem ist das Altai-Gebiet durch enorme Umweltverschmutzungen belastet, vorwiegend aus Bergbau und Schwerindustrie in Ost-Kasachstan und West-Sibirien. Beides haben die Messungen am Eiskern auf verblüffende Weise bestätigt.


nach oben

Temperaturanstieg direkt im Eiskern sichtbar
Der Verlauf der stabilen Sauerstoffisotope im Eis, einer Messgrösse, welche die Temperatur bei der Niederschlagsbildung widerspiegelt, zeigt über die vergangenen 150 Jahre hinweg eine Erwärmung um ungefähr 2,5 Grad. Dies ist fast dreimal mehr als die mittlere Erwärmung in der Nordhemisphäre von 0,9 Grad, die mithin für den regionalen Klimawandel nicht aussagekräftig ist.

Der markante Anstieg der Temperatur ist auch direkt im Eiskern sichtbar, und zwar an der Zunahme von Schmelzschichten.

Solche Schichten bilden sich, wenn die Lufttemperatur höher als null Grad ist und der Schnee an der Gletscheroberfläche zu schmelzen anfängt. Das Schmelzwasser sickert ein und bildet beim Gefrieren eine Eisschicht, die - im Gegensatz zu normalem, mit Luftblasen durchsetztem Gletschereis - durchsichtig ist. Solche Schmelzprozesse haben in den letzten zehn Jahren erheblich zugenommen, was die Qualität dieses Klimaarchivs unter Eis beeinträchtigt - ein Schicksal, das den meisten Hochgebirgsgletschern droht.

nach oben

Erstaunlicher Rückgang der Schadstoffe
Die Konzentrationsverläufe von Luftschadstoffen wie Sulfat aus der Schwerindustrie, Nitrat aus dem Verkehr oder Blei aus der Metallverarbeitung im Belukha-Gletscher zeigen deutliche Unterschiede zu jenen in Alpengletschern.

Generell sind erhöhte Konzentrationen erst ab ungefähr 1940 zu erkennen, einhergehend mit der zunehmenden Besiedelung Sibiriens sowie gesteigerten Aktivitäten in Bergbau und Industrie.

Überraschenderweise nehmen die Konzentrationen der meisten Schadstoffe bereits ab 1980 wieder ab und nicht erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Ende 1991.

Das deutet darauf hin, dass das Maximum der industriellen Produktivität bereits vor der Perestroika, der Neugestaltung des sowjetischen Politsystems, erreicht war.

Quelle: Text Paul Scherrer Institut Villigen Schweiz, Labor für Radio- und Umweltchemie, Februar 2006
Thema Zentralasien
Bleigehalt der Luft in Russland
Klimaforschung in Kasachstan
Temperatur im Altai folgt Sonne mit Verzögerung
Russland Im Ural steigt die Waldgrenze
Kirgistan - Vergletscherung und Wasserhaushalt
Erdbeben und Tektonik im Pamir-Tien Shan
Kirgistan Gletscherschwund in Zentralasien
Kirgistan Vergletscherung und Wasserhaushalt
Kasachstan Gletscher Forschung
Zentralasien Bäume aus der "Spätantiken Kleinen Eiszeit" vor rund 1'500 Jahren
Kasachstan / Usbekistan Der Aralsee trocknet aus

nach oben

Weitere Informationen
Antarktis - Antarctica Eisforschung
Gletscher Unterrichtsmaterial
Hintergrundinfomationen zum Thema Umwelt
DKRZ /MPI-M Arktisches Meereis Atmosphäre Forschungsinstitute
DKRZ /MPI-M Klimamodell-CMIP5 Kryosphäre Landbiosphäre
DKRZ /MPI-M Ozean
RAOnline Antarktis Arktis Atolle und Korallen
RAOnline Atmosphäre Küsten und Meere Meeresströmungen
RAOnline Meereis der Arktis Regenwaldklima Treibhausgase
RAOnline Tropen und Subtropen Wetter Wolken
PolregionenÖkosystem und Biodiversität
Wale und Robben in polaren Ökosystemen
Wald
Vielfalt des Waldes Fakten
Ökologische Veränderungen in der Nordsee
Wattenmeer Nordsee
Tropischer Regenwald
Tropischer Regenwald Nutzung - Waldzerstörung
Moorlandschaft Hochmoor - Flachmoor
Bioenergie - Biogene Energie
Umweltbericht «Schweiz 2007»
IPCC Bericht über den globalen Klimawandel 2007
Signale: Geschichten über Menschen und ihre Umwelt
Links
Externe Links
Paul Scherrer Institut
end
vorangehende Seite