Naturwissenschaften
Plasmaphysik
vorangehende Seite
end
Physik - Grundlagenforschung Plasmaphysik - Kernprozesse
Fusionsanlage Jet erzielt Energie-Weltrekord auf 2024
Physik - Grundlagenforschung Weitere Informationen
Weitere Informationen
Kernkraftwerke Energiegewinnung durch Kernspaltung
Grundlagenforschung über Elementarteilchen
Naturwissenschaften und Technik
Kernphysik - Plasmaphysik
Fusionsanlage Jet erzielt Energie-Weltrekord

Kernfusion: Europäisches Gemeinschaftsexperiment erzielt Energierekord

Am Joint European Torus (JET) in Grossbritannien gelang es einem europäischen Forschungsteam, 69 Megajoule Energie aus 0,2 Milligramm Brennstoff zu erzeugen. Es handelt sich um die grösste Energiemenge, die je in einem Fusionsexperiment erreicht wurde.

Fusionskraftwerke sollen nach dem Vorbild der Sonne leichte Atomkerne verschmelzen, um damit aus sehr geringen Brennstoffmengen gewaltige Energiemengen für die Menschheit nutzbar zu machen. Das europäische Forschungskonsortium EUROfusion verfolgt dabei das Konzept Magnetfusion, das unter Experten als das am weitesten fortgeschrittene gilt. Mit den Grossexperimenten ASDEX Upgrade und Wendelstein 7-X treibt das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) die Forschung dafür in Deutschland voran.

Für Experimente mit dem Brennstoff späterer Kraftwerke (Deuterium und Tritium) betrieben Europas Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit der britischen Atomenergiebehörde UKAEA die Forschungsanlage JET bei Oxford. Dort gelang am 3. Oktober 2023 ein neuer Weltrekord:

69 Megajoule Fusionsenergie wurden während einer 5,2 Sekunden andauernden Plasmaentladung in Form schneller Neutronen freigesetzt. 0,2 Milligramm Brennstoff waren dafür erforderlich. Für die gleiche Energiemenge hätte es etwa 2 Kilogramm Braunkohle gebrauch t- also rund zehn Millionen Mal soviel. Damit steigerte JET seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2021 (59 Megajoule in 5 Sekunden) noch einmal.

"Dieser Weltrekord ist eigentlich ein Nebenprodukt. Er war nicht aktiv geplant, aber wir haben darauf gehofft", erklärt IPP-Wissenschaftlerin Dr. Athina Kappatou, die bei JET als eine von neun Task Force Leaders arbeitete. "In dieser experimentellen Kampagne ging es hauptsächlich darum, die verschiedenen Bedingungen zu erreichen, die für ein späteres Kraftwerk notwendig sind, und so realistische Szenarien zu testen. Ein positiver Aspekt war aber, dass auch die Experimente von vor zwei Jahren erfolgreich reproduziert und sogar übertroffen werden konnten." Letzteres war bei dem Rekordexperiment der Fall.

Die gesamte Kampagne ist essentiell für den späteren Betrieb der internationalen Fusionsanlage ITER, die derzeit in Südfrankreich gebaut wird sowie für das geplante europäische Demonstrationskraftwerk DEMO. Über 300 Wissenschaftler und Ingenieure von EUROfusion haben zu diesen bahnbrechenden Experimenten beigetragen.

Bei dem JET-Rekord wurde keine positive Energiebilanz erreicht - es musste also mehr Heizenergie ins Plasma investiert werden als an Fusionsenergie erzeugt werden. Tatsächlich ist ein "Energiegewinn" physikalisch mit JET und allen anderen derzeitigen Magnetfusionsexperimenten weltweit nicht möglich. Denn für eine positive Energiebilanz müssen diese Fusionsanlagen eine bestimmte Grösse überschreiten, was bei ITER der Fall sein wird.

Das Rekordexperiment (JET-Plasmaentladung Nummer 104.522) vom Herbst war eines der letzten bei JET überhaupt. Nach vier Jahrzehnten wurde der Betrieb Ende 2023 beendet.

Über das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching bei München und Greifswald erforscht die physikalischen Grundlagen für ein Fusionskraftwerk, das Energie aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen gewinnen soll. Die Arbeiten des IPP sind eingebettet in das Europäische Fusionskonsortium EUROfusion. Mit rund 1'100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das IPP eines der grössten Zentren für Fusionsforschung in Europa.

Quelle: Text Max-Planck-Institut für Astronomie, 8. Februar 2024
IPP Fusionsanlage Jet stellt Energie-Weltrekord auf 2022
Kosmische Strahlung Sonnenwinde, Polarlichter, ...
ESA Sonnen-Mission «Solar Orbiter»
Isotop (gr: isos = gleich, topos = gleicher Ort)

Als Isotope werden Atome bezeichnet, welche die gleiche Elektronen- und Protonenzahl haben, sich aber in der Anzahl ihre Neutronen unterscheiden. Diese Atome zeigen gleiche chemische Eigenschaften. Ihre Atommassenzahlen sind jedoch unterschiedlich. Isotope stehen daher an derselben Stelle im Periodensystem der Elemente.

Viele Elemente sind Mischungen verschiedener Isotopenarten (Bsp.: Kohlenstoff mit dem bekanntesten Isotop 14C, 14 = Nukleonenzahl (Kernbausteine) = annähernd Atommassenzahl). Diese Elemente sind als Mischelemente ein Isotopengemisch. Reinelemente wie Fluor, Natrium bestehen aus nur einer Atomart. Sie enthalten keine Isotope.

nach oben

Einstein und seine Theorien
Einsteins Äquivalenzprinzip Freier Fall
Gravitation Schwerkräfte oder Massenanziehungskräfte
CERN Teilchenbeschleuniger LHC
Teilchen- und Quantenphysik: Grundlagenforschung
Plasmaphysik Fusionsprozesse - Kernfusion Forschung

nach oben

Links
Externe Links
Max-Planck-Gesellschaft
Max-Planck-Institut für Astronomie
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Kernfusionsanlage ITER Website des Forschungszentrums
Kernfusionsanlage ITER Cardarache
end
vorangehende Seite