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Schweizer
Gletscher auf dem Rückzug |
Oktober
2021
Bilanz
2020/2021: Gletscher schrumpfen trotz Wetterglück |
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Geringster Eisverlust seit 2013: Beim Gletscher-Rückgang ist keine Entspannung in Sicht |
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Das Volumen der Schweizer Gletscher nahm auch 2021 um fast 1 Prozent ab, trotz viel Schnee im Winter und einem eher kühlen Sommer. Im Sommer fiel zwar viel Niederschlag, aber kaum Neuschnee in den Alpen. All dies zeige den Einfluss des Klimawandels, berichtet die Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz.
Der Rückgang der Schweizer Gletscher in den letzten drei Jahrzehnten war immens - ein Extremjahr folgte dem nächsten. Wettermässig stimmten die Voraussetzungen 2021, um den Gletschern eine Verschnaufpause zu verschaffen. Leider ist in Zeiten des Klimawandels selbst ein «gutes» Jahr nicht gut genug für die Gletscher: Der Verlust setzte sich trotz reichlich Schnee im Winter und einem vergleichsweise kühlen und wechselhaften Sommer fort, wenn auch weniger schnell. Ende April lagen auf den meisten Gletschern nur leicht überdurchschnittliche Schneemengen.
Allerdings brachte der Mai 2021 viel zusätzlichen Schnee im Hochgebirge. Auf dem Claridenfirn (GL, 2'890 m) wurde dann eine Schneehöhe von fast 7 Metern gemessen, der höchste Wert seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 1914.
Die Gletscher waren deshalb noch bis in den verregneten Juli 2021 relativ gut durch den Winterschnee geschützt. Dennoch war die Schmelze bis Ende September 2021 beträchtlich und schweizweit gingen während der letzten 12 Monate rund 400 Millionen Tonnen Eis verloren, fast 1% des verbleibenden Gletschervolumens.
Geringster Eisverlust seit 2013
Auf allen 22 dieses Jahr vermessenen Gletschern dokumentieren Messungen des Schweizer Gletschermessnetzes GLAMOS den Eisverlust. Obwohl die Verluste kleiner ausfallen als in den letzten Jahren, konnte für keinen der Gletscher ein Gewinn festgestellt werden. Vor allem im nördlichen Wallis (Rhonegletscher, Grosser Aletschgletscher) ist die Abnahme der mittleren Eisdicke mit knapp 0,2 Metern moderat.
Im südlichen Wallis, im Tessin und in der Nordostschweiz (z.B. Findelgletscher, Silvrettagletscher) sind die Verluste hingegen kaum geringer als im Mittel der letzten 10 Jahre. Während auf grossen Gletschern oberhalb von rund 3'200 m im Herbst ansehnliche Schnee-Rücklagen - also «Nahrung» für den Gletscher - gemessen wurden, sind tiefliegende Gletscher teils wieder komplett ausgeapert und damit dem Untergang geweiht.
Auch wenn das Jahr 2021 den geringsten Eisverlust seit 2013 zeigt, ist für den Gletscher-Rückgang keine Entspannung in Sicht.
Schneereicher Winter bis ins Flachland
Oberhalb 2'300 m erfolgte das Einschneien vielerorts bereits Ende September 2020, darunter spätestens anfangs Dezember 2020. Für die mehrmaligen Schneefälle zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 bis ins Flachland waren dann weniger die Niederschlagsmengen, sondern die glückliche Kombination von Niederschlag und genügend kalten Temperaturen verantwortlich. Die Temperatur von November bis April lag im Mittel der letzten 30 Jahre. Die Niederschlagssumme der Wintermonate war beidseits der Alpen überdurchschnittlich, in März und April dagegen geringer als normal. Über das ganze Winterhalbjahr betrachtet waren die Schneehöhen in der Ostschweiz und in Graubünden über dem Mittel, im Rest der Schweiz, mit Ausnahme der tiefen Lagen der Westschweiz, durchschnittlich. Aufgrund eines kühlen April und Mai erfolgte die Ausaperung an den Messstationen in hohen Lagen rund 1-2 Wochen später als normal.
Nasser Sommer aber kaum Neuschnee in den Alpen
Die Sommermonate 2021 nördlich der Alpen gehören laut MeteoSchweiz zu den nässesten in den über 100-jährigen Aufzeichnungen. Die Temperaturen waren im Bereich des Mittelwerts der letzten drei Jahrzehnte, was aber dennoch einen Temperaturüberschuss von 1,8°C gegenüber der Normperiode 1961-1990 bedeutet.
Der Einfluss des Klimawandels zeigt sich klar in den Sommer-Neuschneesummen, die trotz viel Niederschlag erstaunlich klein sind: So verzeichnete das Weissfluhjoch (GR, 2540 m) während des ebenfalls sehr nassen Sommers 1987 eine Neuschneesumme von 155 cm; 2021 waren es nur gerade 20 cm. Entsprechend wurden auch an den höchsten Messstationen nirgends Neuschneesummen von über 50 cm registriert. Der sehr warme und sonnige September 2021 brachte nur zweimal kleine Neuschneefälle im Gebirge.
Das Schweizer Gletschermessnetz (GLAMOS) wird finanziert durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz im Rahmen von GCOS Schweiz, die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz und swisstopo.
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Gletscher |
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Grassengletscher (Obwalden) |
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Steingletscher (Bern) |
Rhonegletscher (Wallis) |
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Ablation |
Unter Ablation versteht man alle Vorgänge, die dem Gletscher Eis entziehen. Dazu gehören das Abschmelzen von Eis, das Kalben von Eisbergen, das Verdunstung, die Eisabbrüche und die Sublimation. Die gesamte jährliche Volumenabnahme eines Gletschers wird als Ablation bezeichnet. |
Gesamtmassenbilanz |
Die Gesamtmassenbilanz berücksichtigt, den Eiszuwachs bzw. die Eisverluste an der Oberfläche, den Abbruch von Eisbergen an der Gletscherkante und das Schmelzen von Gletschereis bei Kontakt mit dem Meerwasser. |
Oberflächenmassenbilanz |
Die Oberflächenmassenbilanz beinhaltet alle auf die Oberfläche begrenzten Vorgänge, welche zum Anwachsen oder Abschmelzen einer Eisfläche beitragen.
Die Oberflächenmassenbilanz berücksichtigt die Kombination aus abgeschmolzenem Oberflächeneis, Verdunstung, Abfluss und Niederschlägen. |
Sublimation |
Die direkte Umwandlung eines Festkörpers in ein Gas wird als Sublimationbezeichnet. Bei einer Sublimation verwandelt sich Eis in Wasserdampf , ohne dass sich bei diesem Vorgang derZustandsänderungflüssiges Wasser bildet |
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