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Wie reagiert der Golfstrom auf den Klimawandel?
Neue Erkenntnisse
Seit 1996 führen Ozeanographen vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (SFB) 460 "Dynamik Thermohaliner Zirkulationsschwankungen" Messungen der Meeresströmungen im Nordatlantik durch.

Als Schlüsselregion bestimmt dieser Bereich des Weltozeans nicht nur das Klima in Nordeuropa, sondern hat globale Fernwirkungen.

Die wichtigste Erkenntnis:

Die grossen Meeresströmungen im Nordatlantik (das Golfstrom-System) unterliegen starken natürlichen Schwankungen, weisen aber bislang keine Abschwächungstendenzen auf. Mit dieser Schlussfolgerung setzt Kiel einen deutlichen Akzent in einer internationalen Fachdebatte über die Entwicklung des Golfstroms und die zu erwartenden Klimaänderungen.

Imposante Eislandschaft vor Grönland

"Bleibt es bei dem derzeitigen Ausstoss von Treibhausgasen in unsere Atmosphäre, könnte bereits im Jahre 2050 dieser Prozess unwiderruflich in Gang gesetzt werden", so Dr. Philippe Huybrechts, einer der Autoren des Artikels und Glaziologe beim AWI in Bremerhaven.

Der Schneefall in der Antarktis würde nach dem 21. Jahrhundert demnach dann nicht mehr ausreichen, den Beitrag Grönlands zum Anstieg des Meeresspiegels zu kompensieren.

Das Absinken von Wassermassen in grosse Tiefen treibt eine globale Ozeanzirkulation an, die über den verlängerten Arm des Golfstroms zu einem angenehm milden Klima in Nordeuropa beiträgt. Dieser Prozess ist aber auch eine sehr empfindliche Stellschraube im Klimasystem und war in der Vergangenheit schon für rasche und einschneidende globale Klimaänderungen verantwortlich.

Im Kieler Sonderforschungsbereich 460: "Dynamik Thermohaliner Zirkulationsschwankungen" sammelten Meereswissenschaftler eine Vielzahl an Daten, die, zusammen mit hoch auflösenden Modellsimulationen, für ein wesentlich verbessertes Verständnis der komplexen Prozesse in dieser Region führten.

"Selbst wenn sich die Vorhersagen der Klimamodelle bestätigen sollten, werden wir hier in Europa nicht über kurz oder lang in eine Eiszeit rutschen", unterstreicht auch Prof. Jürgen Willebrand, einer der Autoren des jüngst veröffentlichten IPCC-Klimaberichtes, Bönings Aussage. "Bestenfalls wird die zu erwartende Klimaerwärmung in Nordeuropa etwas moderater ausfallen", so Willebrand weiter.

In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 16 Millionen Euro geförderten Programm gab es durchaus überraschende Ergebnisse. Anders als erwartet zeigten die Strömungsmessungen am Ausgang der Labradorsee zwar grosse Schwankungen über Zeiträume von Wochen und Monaten, aber bislang keine dramatischen langfristigen Trends, die auf eine Abnahme der Golfstromzirkulation hindeuten würden. Die Beobachtungen decken sich mit den Computersimulationen des sehr feinmaschigen Kieler Ozeanmodells, das mit Beobachtungsdaten der Atmosphäre angetrieben wurde. Dennoch bieten Messdaten wie Modellsimulationen noch Spielraum für Interpretationen, und so werden die derzeitigen Ergebnisse sicherlich auf der Abschlussveranstaltung des Kieler SFBs auch kontrovers diskutiert. "Wir werden diese Schlüsselregion für das globale Klima auf jeden Fall weiter im Auge behalten", so Prof. Dr. Martin Visbeck vom IFM-GEOMAR. Die Bedeutung wird auch von den Förderorganisationen wie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erkannt. Das BMBF hat einem Verbund von Kieler, Hamburger und Bremer Meereswissenschaftlern im letzten Jahr ein Forschungsprogramm zugesprochen, in dem es um den Aufbau eines "Frühwarnsystems" für änderungen des Golfstrom-Systems geht.

In diesem auf 3 Jahre angelegten Projekt können die Untersuchungen fortgesetzt werden. Die Ergebnisse sind auch für das Kieler Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft" von grosser Bedeutung, das in den nächsten 5 Jahren die Chancen und Risiken, die die Ozeane darstellen, mit neuen multidisziplinären Forschungsansätzen intensiv beleuchten wird.

Quelle: Text Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel 2007

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Stoppt das Abschmelzen des Grönlandeises den "Golfstrom"?

In einer Studie des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, die jetzt in den Geophysical Research Letters erschien, sind Wissenschaftler um Johann Jungclaus der Frage nachgegangen, ob und wie stark der Einfluss des abschmelzenden grönlandischen Inlandeises die thermohaline Zirkulation beeinflusst.

In der Studie wurden die Modellrechnungen für den neuen IPCC-Statusreport 2007 mit einem zusätzlichen Schmelzwassereintrag an den Küsten Grönlands wiederholt. Die Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert lassen darauf schliessen, dass sich die thermohaline Zirkulation im Nordatlantik abschwächen wird. In die Modellrechnungen ging dabei das Abschmelzen des Grönlandeises nicht ein. Die Annahme, dass ein Abschmelzen die Schwächung der Zirkulation beschleunigen könnte, liegt nahe. Unter konservativen bzw. extremen Annahmen für die Schmelzraten schwächte sich die nordatlantische Zirkulation um 35% bzw. 42% ab, ohne diese Annahmen waren es 30% im A1B-Szenario. Selbst bei hohen Abschmelzraten erholt sich die Zirkulation im Nordatlantik im 22. Jahrhundert. Die neuen Modellrechnungen lassen also darauf schliessen, dass ein abrupter Klimawandel durch das Abschmelzen des grönlandischen Inlandeises kein realistisches Szenario für das 21. Jahrhundert ist.

Quelle: Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M), Hamburg 2007
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