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Forschung in der Antarktis: British Antarctic Survey (BAS)
Eisberg A-68A: Mega-Eisbergschmelze wirkt sich auf wichtiges marines Ökosystem aus
2024
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British Antarctic Survey (BAS)
Eisforschung in der Antarktis
Eisberg A-68A: Mega-Eisbergschmelze wirkt sich auf wichtiges marines Ökosystem aus

Wissenschaftler haben zum ersten Mal im Südozean Messungen während des Zusammenbruchs eines riesigen Eisbergs in der Subantarktis vorgenommen. Diese neuen Beobachtungen zeigen, wie Ökosysteme der Ozeane betroffen sein können, wenn mehr Eisberge aufgrund wärmerer Ozeantemperaturen rund um die Antarktis sich vom Schelfeis lösen.

Der Mega-Eisberg A-68A, der viermal so gross ist wie Greater London, löste sich 2017 vom Larsen-Schelfeis entlang der Antarktischen Halbinsel. Wissenschaftler verfolgten den Eisberg auf seiner 4'000 km langen Reise durch den Südozean bis er die subantarktische Insel Süd-Georgien, wo er sich von Ende 2020 bis Februar 2021 über einen Zeitraum von drei Monaten auflöste. Die Ergebnisse wurden dim August 2024 in der Zeitschrift Progress in Oceanography veröffentlicht.

Im Februar 2021 befuhr ein Team des British Antarctic Survey (BAS) und des National Oceanography Centre (NOC) mit ein Forschungsschiff die Gewässer um die Insel Süd-Georgien, um Datenmaterial im Zusammenhang mit dem Schmelzen der Eisberge zu sammeln und allenfalls Veränderungen im Ökosystem nachzuweisen.

Das Vorkommen von Eisbergen ist in Süd-Georgien üblich. Historische Schiffsberichte habenihre Verbreitung in der Region zwischen dem Weddell-Meer, der nördlichen Scotiaseeund Süd-Georgien dokumentiert. Die Zugroute ist als Eisbergallee bekannt. Die Eisberge werden in den Küstengewässern vor der Antarktis normalerweise durch die dort vorherrschenden Meeresströmungen nach Norden in wärmere Gewässer gelenkt. Allerdings wurden nur sehr wenige dieser Eisberge von wissenschaftlichen Expeditionen untersucht.

Vier Tage lang war das Team an Bord des ForschungsschiffesRRS James Cook damit beschäftigt, physikalische, chemische und biologische Messungen vorzunehmen, um mit den gesammelten Daten zu verstehen, welche Auswirkungen A-68A in Süd-Georgien hatte.

Das Team entdeckte, dass sich Schichtung des Wassers innerhalb des Ozeans in der Zeit während der Schmelzphase des Eisbergs A-68A veränderte. Das physikalisch weniger dichte Schmelzwasser sammelte sich an der Oberfläche. Die darunter liegenden Schichten, in welchen sich Partikelmaterial und Phytoplankton angehäuft hatte, wurde nach unten gedrückt. Auf diese Weise wurden Nährstoffe und Mikronährstoffe in tiefere Lagen verfrachtet. Phytoplankton, das sich in der gefrorenen Masse des Eisbergs befand, gelangte nach der Eisschmelze in die Oberflächengewässer um den Eisberg herum.

Eisberg A-68A war der sechstgrösste Eisberg, der je per Satellit aufgenommen wurde. Als er in Richtung Süd-Georgien driftete, gab es Bedenken, dass der Rieseneisberg in den Küstengewässern auf Grund laufen und dort das Leben im Meeresschutzgebiet in dieser Region beeinträchtigen könnte.

Geraint Tarling, Mitautor der Forschung und Wissenschaftsleiter bei BAS, sagt:

"A-68A war im Vergleich zu den meisten ein riesiger Eisberg, und ungewöhnlicherweise brach er auf seiner Reise nichtin verschiedene Teile. Dem Eisberg wurde in den Medien viel Aufmerksamkeit geschenkt, weil es fast so gross war wie Süd-Georgien selbst. Wir waren extrem besorgt darüber, wie er die lokale Tierwelt wie z. Bsp. Nistvögel und Robben beeinflussen würde."

Rieseneisbergs sind eine wichtige Möglichkeit, dass Süsswasser aus den Schelfeneisregionen in wärmere Meere gebracht wird. Während ihrer Reise über den Ozean verlieren sie durch Schmelzprozesse fortwährend an Eismasse, bevor sie auseinander brechen und sich endgültig auflösen. Über diesen Auflöseprozess und seine Auswirkungen war bisher wenig bekannt. Die nun vorliegende neue Studie trägt mehr zum Wissen über diesen Mechanismus bei.


Eisberg A-68A auf Kollisionskurs 2020-2021

Sally Thorpe, Mitautorin der Studie und Ökomodelllerin bei BAS, sagt:

"Klimamodelle sagen voraus, dass Eisberge in Zukunft häufiger von den antarktischen Eisschilden auftreten könnten Wenn wir also verstehen, was mit diesem passiert ist, haben wir eine bessere Vorstellung davon, welche Auswirkungen sie wahrscheinlich haben werden, wenn sie häufiger auftreten."

"Seit A-68A sind andere Rieseneisberge in Süd-Georgien angekommen und jeder in seiner eigenen Art und Weisezusammengebrochen. Unsere Studie bietet eine Grundlage dafür, wie Eisberge empfindliche Meeresökosysteme wie die von Süd-Georgien beeinflussen können. Wir können nun besser ihre Auswirkungen von jenen anderer ozeanographischen Einflüssen wie Oberflächenströmungen und Ozeanmischungen trennen."

Publikation

Collapse of a giant iceberg in a dinamdynamic Souther Ocean marine ecosystem: In situ observations of A-68A at South Georgia
by Tarling, G., et al
is published in Progress in Oceanography

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0079661124001034

Quelle: British Antarctic Survey (BAS)
aus British Antarctic Survey (BAS), Mega-iceberg melt affects important marine ecosystem, 17. Juli 2024
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