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Krankheiten und Seuchen Ebola
Westafrika Ebola-Seuche ausser Kontrolle Mai-August 2014
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Ebola-Virus
Westafrika: «Ebola-Epidemie ist ausser Kontrolle»
Mai - August 2014

Buschfleisch ist gefährlich

Tiere gelten nach Erkenntnis der FAO ( United Nations Food and Agriculture Organization) als Infektionsquellen für den Westafrikanischen Ebolavirus. Die ländliche Bevölkerung in Westafrika ist gewohnt, im Busch nach Tieren zu jagen und das Fleisch als willkommene, günstige Eiweissquelle zu nutzen.

Die Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie sich mit dieser Gewohnheit einem grossen Infektionsrisiko aussetzen.Der Verzehr gewissen Tierarten und selbst das Berühren dieser Tiere birgt grosse Gefahren.

Im Vordergrund stehen die früchtefressenden Fledermäuse (fruit bat), welche besonders gern als Nahrungsquelle verwendet werden. Sie werden getrocknet und als Beigaben zu stark gewürzten Suppen gegessen.

Die Fledermäuse zeigen keine äusserlichen Merkmale, dass sie vom Ebolavirus befallen sind. Das Virus wird beim Kochen abgetötet, wenn das Fleisch auf besonders hohe Temperaturen erhitzt wird. Auch stark geräuchertes Fleisch enthält keine Viren mehr.

Alle Menschen, welche in der vom Virus verseuchten Gegend mit den Fellen, den Häuten oder dem Fleisch von wilden Tieren in Kontakt kommen, sind in Lebensgefahr.

Gesundheits- und Ernährungsfachleute erklären, dass es sehr schwierig sei, die ländliche Bevölkerung von den überall lauernden Gefahren zu überzeugen. Weite Teile der Bevölkerung sind in tiefem Aberglauben verwurzelt und reagieren auf Aufklärungsversuche ablehnend und vielfach auch sehr aggressiv. Die Menschen misstrauen den westlich gebildeten -fachleuten und verstecken ihre kranken Mitmenschen vor dem Gesundheitspersonal. In der Bevölkerung verbreiten sich Mythen und Gerüchte, welche eine Bekämpfung der Seuche sehr schwierig machen.

Zahlreiche Versuche der Regierungen, das Buschfleisch in ihrem Einflussbereich zu verbieten, sind in der Vergangenheit gescheitert.

Die WHO vermutet, dass in Westafrika die erste Übertragung von einem Tier auf einen Menschen im Dezember 2013 stattgefunden hat. Zum ersten Mal wurde das Ebolavirus 1976 bei zwei gleichzeitig auftretenden Ausbrüchen in Nzara (Sudan) und in Yambuku (Demokratische Republik Kongo) identifiziert. Die Entdeckung in der DR Kongo erfolgte in einem Dorf in der Nähe des Flusses Ebola.

Die Mutationen und die Übertragungswege dieser Art von Virus sind noch zu wenig erforscht. Die Weiterverbreitung erfolgt auch von Mensch zu Mensch. Die Todesrate nach einer Infektion beträgt bis zu 90%. Bis heute konnte noch kein Impfstoff gegen das Ebolavirus entwickelt werden.

Das Virus fördert u.a. die Fehlfunktionen von lebenswichtigen Organen wie der Niere.

Quelle: WHO , 31. Juli 2014 (Text: RAOnline)

Es besteht ein ernsthaftes Risiko, dass sich die Epidemie auf weitere Regionen ausdehnt.

Der aktuelle Ebola-Ausbruch in Guinea, Sierra Leone und Liberia kann nur noch durch massive Anstrengung aller Beteiligten unter Kontrolle gebracht werden. Die Regierungen der betroffenen Länder und andere Hilfsorganisationen müssen dazu alle ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen einsetzen, forderte die internationale Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Montag. Sie selbst habe die Grenzen des für sie Möglichen erreicht; die eigenen Teams könnten nicht mehr tun.

In Guinea, Sierra Leone und Liberia wurden an insgesamt mehr als 60 unterschiedlichen Orten Ebola-Infizierte ausfindig gemacht. «Die Epidemie ist ausser Kontrolle», sagt Bart Janssens, Programmverantwortlicher von MSF in Brüssel. «Mit dem Auftreten neuer Herde besteht das ernsthafte Risiko einer Ausbreitung in weitere Regionen.»

«Médecins sans frontières (MSF)»einzige Hilfsorganisation

MSF ist derzeit die einzige Hilfsorganisation, die Ebola-Infizierte behandelt. Seit Beginn des Ausbruchs im März haben die Mitarbeiter etwa 470 Patienten in Ebola-Behandlungszentren behandelt, die in der Region errichtet wurden. 215 davon waren bestätigte Fälle. Die Teams haben Schwierigkeiten, auf die grosse Zahl neuer Fälle und neuer Herde zu reagieren. «Wir haben unsere Grenzen erreicht», so Janssens. «Wir haben bereits Mitarbeiter und Material in die drei betroffenen Länder entsandt, aber wir haben keine Kapazitäten mehr, um weitere Teams an neue Orte zu entsenden.»

Das Ausmass der aktuellen Ebola-Epidemie ist beispiellos, was die geographische Verbreitung, die Zahl der infizierten Menschen und die Todesfälle betrifft. Seit Beginn der Epidemie gab es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 528 Infektionen und 337 Todesfälle.

Mehr Personal und Aufklärungsarbeit

Der aktuelle Ebola-Ausbruch ist der erste in dieser Region. In den Gemeinden herrscht grosse Angst vor der Krankheit, und Gesundheitseinrichtungen wird mit Argwohn begegnet. Ausserdem fehlt das Wissen darüber, wie sich die Krankheit ausbreitet. Obschon einige Organisationen versuchen, über die Krankheit aufzuklären, ist die Angst in der Öffentlichkeit gross. Zudem weigern sich viele zivile, politische und religiöse Obrigkeiten, die Schwere des Ausbruchs anzuerkennen.

«Die WHO, die betroffenen Länder und die Nachbarstaaten müssen alle Kräfte mobilisieren», sagt Janssen. «Vor allem muss qualifiziertes Personal zur Verfügung gestellt werden, es muss ausgebildet werden, wie Ebola behandelt wird. Auch die Aufklärungsarbeit und die Überwachung von Personen, die Kontakt mit einem Infizierten hatten, müssen verstärkt werden. Ebola beschränkt sich nicht mehr auf Guinea, es betrifft ganz Westafrika.»

Aktivitäten von MSF zur Bekämpfung von Ebola

Derzeit sind rund 300 nationale und internationale Mitarbeiter von MSF in Guinea, Sierra Leone und Liberia im Einsatz. Mehr als 40 Tonnen Ausrüstung und medizinisches Material wurden in die Region geschickt, um gegen die Epidemie vorzugehen.

In Guinea unterstützen Teams die Gesundheitsbehörden in Conakry, Télimélé und Guéckédou. In Macenta, Kissidougou und Dabola wurden Behandlungszentren aufgebaut. Die Teams reagieren bei Verdachtsfällen in Dörfern, leisten Aufklärungsarbeit und bieten psychologische Hilfe für Betroffene an. In Sierra Leone wird diese Woche in Kailahun ein Ebola-Behandlungszentrum mit 50 Betten eröffnet, das MSF in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium aufgebaut hat. Kleinere mobile Behandlungszentren wurden in Koidu und Daru aufgebaut, ein drittes soll in Kürze in Buedu eröffnen. In Liberia betreiben MSF-Teams Behandlungszentren in Foya im Norden des Landes und im JFK-Spital in Monrovia.

Quelle: Text Médecins sans frontières (MSF) , 23. Juni 2014
Weitere Informationen
Zentralafrika: Gorillas in Gefahr
Choleraausbruch in Guinea 2014
Menschenaffen
Sanitäre Grundversorgung - Siedlungshygiene
WMO Atlas der Gesundheit und des Klimas
Links
Externe Links
WHO [en]
Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA
Ärzte ohne Grenzen Médecins sans frontières (MSF)
Bundesministerium für Gesundheit [Deutschland]
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen [Österreich]
Umwelt Bundesamt [Deutschland]
Bundesamt für Gesundheit [Schweiz]
Robert Koch-Institut [Deutschland]
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