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Erdkunde-Geografie Oman (Arabien)
Landwirtschaft in Oman Aflaj-System
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Landwirtschaft in Oman

In Oman bestehen rund 80% der Landfläche aus Wüsten. Mit Ausnahme von Dhofar beträgt der durchschnittliche Jahresniederschlag im Sultanat von Oman rund 100 mm. Monsunwinde verhelfen dem Gouvernorat (= Provinz) Dhofar zu Sommerregenfällen (Khareefsaison).

Nach der Erdölförderung ist die Produktion und der Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor im Oman. Im Vergleich zu anderen Staaten ist der Anteil an kultivierbarem Land hier vergleichsweise hoch. Oman ist deshalb ein wichtiger Produzent von Agrarprodukten für seine Nachbarländer. Vor allem die Viehzucht nimmt einen bedeutenden Stellenwert ein. Die Landwirtschaft ist allerdings vollständig von einer künstlichen Bewässerung der Anbauflächen abhängig. Rund ein Drittel des benötigten Bewässerungswassers wird durch ein traditionelles Bewässerungssystem, dem Aflaj, herangeführt und verteilt.

Bewässerungsfeldbau in Oman
Aflaj-Bewässerungssystem: Tradionelle Bewässerung im Sultanat von Oman

(Einzahl: Falaj (= Faladsch), Mehrzahl: Aflaj)

Der Falaj ist ein Kanal, welcher über- oder unterirdisch Quellwasser aus den Bergen oder Grundwasser aus den Trockenflusstälern (= Wadis) zu den zu bewässernden Anpflanzungen oder in die Haushalte leitet. Falajwasser wird zu einem kleineren Teil auch für die industrielle Produktion, für Mühlen oder für Tourismusbetriebe genutzt.

Die vielen Aflajsysteme im Oman unterscheiden sich nicht nur in ihren Grössen oder der Art der Wasserbeschaffung, sondern auch in den Methoden wie das Wasser verteilt wird. unterschiedliche Grösse. Die eine Falaj versorgt lediglich eine einzige Familie. Andere Kanalsysteme bringen das Bewässerungswasser zu verschiedenen, oft sogar Hunderten von Landbesitzern. Das Falajwasser gehört üblicherweise einer Gemeinschaft von Bauern. Jeder Bauer dieser Gemeinschaft erhält einen Wasseranteil zugesprochen, welcher von der Grösse der von ihm bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche und seinem Beitrag beim Bau der Falajkanäle abhängt. Es gibt allerdings auch Aflajsysteme, welche von der Regierung betrieben und unterhalten werden. Auch Dörfer, Moscheen usw. besitzen Aflajsysteme. Viele Dörfer und Städte in Oman werden mit Wasser aus verschiedenen Falajkanälen beliefert.

Agrarwirtschaft
Bewässerung in Oman

Im Sultanat von Oman gibt es drei Arten von Aflaj. Jeder Typ nutzt für die Wasserbeschaffung eine andere Art von Wasservorkommen.

- Ghaily: Dieser Aflajtyp nutzt des Grundwasser in Wadis (= Trockenflusstäler). Rund die Hälfte des traditionell geförderten Bewässerungswassers stammt aus dem Ghailysystem.

- Dhaudi: Dieser Aflajtyp fördert das Wasser mit Tiefbrunnen aus Grundwasserschichten, welche sich in grösserer Gesteinstiefe gebildet haben. Diese Grundwasservorkommen garantieren einen ganzjährigen, kontinuierlichen Wasserzufluss. Bei diesem Typ werden die Kanäle häufig in Tunneln verlegt. Rund ein Viertel des traditionell geförderten Bewässerungswassers in Oman stammt aus dem Dhaudisystem.

- Ainy: Rund 25% des traditionell geförderten Bewässerungswassers fliesst aus natürlichen Quellen (= Ayn oder Ain) zu den landwirtschaftlichen Kulturen. Einige dieser Quellen versiegen während der Trockenzeit.

Offene Wasserstellen bieten ideale Lebensbedingungen für Lebewesen, die Krankheiten übertragen, zum Beispiel für Anopheles-Mücken (Malaria) oder für Wasserschnecken (Bilharziose). Auch Vieh nutzt offene Wasserstellen und verunreinigt das Wasser mit Kot und Urin. In Tümpeln oder Vorratsbecken, welche von Falajwasser gespeist werden, können sich Schnecken entwickeln, welche die Erreger für die gefährliche Krankheit Bilharziose insich tragen.

Gesundheit
Krankheiten in der Subtropischen und Tropischen Zone

Die Wasserverteilung wird unterschiedlich gehandhabt. Die Methoden ändern von Ort zu Ort. Die Wasserzuteilung erfolgt in vielen Fällen nach einem Zeitraster. Die Bewässerungsdauer richtet sich in der Regeln nach dem Sonnenstand oder der Sternenkonstellation. Immer häufiger werden allerdings nun auch Uhren zum Messen der Zeitabschnitte eingesetzt.

Athar-Wasserzuteilungssystem

Eine höchst komplizierte Methode, um eine gerechte Wasserzuteilung zu ermöglichen, heisst Athar. Die Bauern mit Wasserrechten wählen für ihr Dorf einen Wasserrat. Die Räte untersuchen in ihrem Zuständigkeitsbereich für jedes zu bewässernde Grundstück den Bodentyp, die Verdunstungsrate, die Zuflussrate, die Anzahl der am Kanal anstossenden Grundstücke, die Beteiligung des Besitzers beim Falajbau usw.

Mit einem ausgeklügelten Berechnungssystem wird die Bewässerungsdauer (= Dawran) für jedes einzelne Grundstück festgelegt. Die Festlegung erfolgt in zwei dem Atharsystem eigenen Einheiten: dem Athar und dem Baddas. Ein ganzer Tag ist in 48 Athars und in 2 Baddas (jeweils ein Baddas für die Tageshelle und einem für die Nacht) unterteilt. In einigen Gegenden wird der Wasserflusszyklus Dawran jahreszeitlich geändert und den saisonal herrschenden Temperaturverhältnissen angepasst. Für die Trockenzeit haben sich einige Bauerngemeinschaften spezielle Rotationszyklen ausgedacht. Vor allem in kleineren Falaj-Gemeinschaften gibt es Bauern, welche einen Teil des ihnen zugeteilten Wassers in Becken oder Tanks auffangen und dort für späteren Gebrauch oder auch für andere Zwecke speichern.

Wenn der Wasserrat die Zuteilungsdaten einmal festgelegt hat, werden die Wasserzuteilungsrechte niemals mehr geändert und von Generation zu Generation unter den Familienmitgliedern weiter vererbt. Streitigkeiten werden nach islamischen Recht geregelt.

Einige Aflajsysteme wurden wegen sozialen oder technischen Problemen aufgegeben. An den Anlagen, welche nicht mehr unterhalten und gepflegt werden, nagt der Zahn der Zeit. Sie verfallen. Das zum Bewässern mit Falaj-Kanälen benötigte Wissen geht in diesen Nutzergemeinschaften allmählich verloren. Das Wissen wird nicht mehr auf die jüngeren Generation übertragen. Der Rest der Aflajsysteme im Land erfüllt seine vorgesehenen Aufgaben. Aflah besitzt einen hohen Stellenwert beim Bewältigen von Dürreproblemen.

Die Regierung unternimmt Anstrengungen, das Management der Aflajsysteme landesweit zu vereinheitlichen, die Zuteilungsmethoden zu standardisieren und die Wasserrechte korrekt zu dokumentieren.

Text: RAOnline
Quelle: The United Nations World Water Assessment Programme, Seeing Traditional Technologies in a New Light, 2009
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