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Österreich 2018: Wärmster April seit dem Jahr 1800 2018
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2018: Wärmster April seit dem Jahr 1800

Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: April 2018 um 4,6 °C über dem Mittel und damit zweitwärmster April der 25 1 -jährigen Messgeschichte. Ausserdem sehr sonnig (40 Prozent mehr Sonnenstunden) und sehr trocken (4 0 Prozent weniger Niederschlag)

Info: Die vorläufige Klimabilanz zum Monatsende basiert auf der ersten Auswertung der rund 270 Wetterstationen der ZAMG sowie auf der räumliche Klimaanalyse an 84'000 Datenpunkten in Österreich mittels SPARTACUS . Die Daten der Wetterstationen reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die SPARTACUS-Daten sind flächendeckend bis ins Jahr 1961 verfügbar.

B - Burgenland O - Oberösterreich T - Tirol
K - Kärnten S - Salzburg V - Vorarlberg
N - Niederösterreich St - Steiermark W - Wien

Der April 2018 im Überblick

Warm, sonnig und einige kräftige Gewitter - der April 2018 ähnelte einem Sommermonat. Das zeigt auch die ungewöhnliche hohe Zahl an Sommertagen (mindestens 25 °C). Berücksichtigt man die Prognose bis Monatsende erreichten fast alle Landeshauptstädte einen neuen April-Rekord an Sommertagen. Nur die Wetterstationen Innsbruck Universität und Salzburg Flughafen blieben unter dem jeweiligen Rekord.

Zweitfrühester "30er" der Messgeschichte

Ausserdem registrierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in diesem April den zweitfrühesten "30er" der Messgeschichte: Am 20.4.2018 wurde an der Wetterstation Salzburg-Freisaal die 30-Grad-Marke erreicht. Der früheste Termin für das Erreichen der 30-Grad-Marke ist weiterhin der 17. April 1934 (ebenfalls in der Stadt Salzburg). Auf Platz zwei lagen bisher Obersiebenbrunn in Niederösterreich (30,0 °C am 23. April 1968) und Salzburg-Freisaal (30,0 °C am 23. April 2000).

Selbst auf den Bergen nur wenige Tage mit Frost

Die geringe Zahl an Tagen mit Frost (unter 0°C) war selbst auf den Bergen ungewöhnlich. Berücksichtigt man die Prognose bis Monatsende kamen am Patscherkofel (T, 2251m) in diesem April nur 18 Tage mit Frost zusammen. In einem durchschnittlichen April sind es hier 26 Frosttage. Am Feuerkogel (O, 1618m) brachte dieser April nur drei Frosttage, im Mittel sind es 17. Auf der Villacher Alpe (K, 2117m) brachte dieser April nur 16 Frosttage, im Mittel sind es hier 25 Frosttage.

Platz 2 in der Reihe der wärmsten April-Monate der letzten 251 Jahre

Die vielen warmen Wetterlagen und wenigen Kaltlufteinbrüche sorgten auch für ein ungewöhnlich hohes Monatsmittel der Temperatur. "Rechnet man die Prognosen bis Monatsende ein, wird der April 2018 um 4,6 °C über einem durchschnittlichen April liegen", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. "Egal wie sich das im Zehntelbereich noch ändert, ergibt das den zweitwärmsten April seit Messbeginn im Jahr 1767. Auf Platz 1 bleibt der April 1800 mit 5,7 °C über dem Mittel. Übertroffen wird auf jeden Fall der April 2007, der 3,3 °C dem Durchschnitt lag."

Viel Sonnenschein

Bei der Zahl der Sonnenstunden konnte dieser April allerdings mit dem April 2007 nicht mithalten. Damals verzeichnete die ZAMG um 60 Prozent mehr Sonnenstunden in Österreich. Heuer waren es 40 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel. Auch der April 2009 brachte 40 Prozent mehr Sonnenschein als im Mittel.
Regen: extrem wenig und extrem viel

Der April 2018 verlief in fast ganz Österreich sehr trocken, mit grösstenteils nur halb so viel Niederschlag wie in einem durchschnittlichen April. Im Waldviertel und im Weinviertel fiel stellenweise sogar nur 15 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge. In Allentsteig (N) zum Beispiel regnet es im gesamten Monat nur sechs Millimeter, im Mittel sind es hier 45 Millimeter.

Ein für April aussergewöhnlich extremes Unwetter ging am 16. April 2018 in Graz nieder. An der ZAMG-Wetterstation in Graz-Strassgang regnete es an diesem Tag 93,4 mm. Davon kamen 78 Millimeter in nur drei Stunden zusammen. In der Innenstadt von Graz wurden stellenweise bis zu 162 Millimeter gemessen. So viel Regen wäre selbst bei einem schweren Sommergewitter ungewöhnlich. Im April wurde ein derartiger Starkregen noch nie gemessen. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen April regnet es im gesamten Monat in Graz rund 50 Millimeter.

Die Natur im April 2018

Durch den kalten März begann die Forsythie erst Anfang April zu blühen, während sie im Schnitt (1946 – 2017) um den astronomischen Frühlingsanfang zu blühen beginnt. Nach dem kalten Februar und März schickte der warme April die Pflanzen in eine unvergleichliche Aufholjagd. Die rekordnahen Apriltemperaturen beschleunigten den Vegetationszyklus, sodass die Pflanzen die Verzögerung ihrer Entwicklung ausgleichen konnten. Phänologisch gesehen befinden wir uns in den mittleren Breiten im April in der Hochsaison. Ein Grossteil der holzigen Pflanzen blühen und treiben ihr Laub aus.

Die Marillenblüte begann am 3. April mit nur einem Tag Rückstand gegenüber dem langjährigen Mittel. Auf Grund der hohen Temperaturen betrug die Blühperiode nur wenige Tage. Der allgemeine Laubaustrieb setzte kurz danach ein. Mit zwei bis vier Tagen hinter dem langjährigen Mittel begannen die Lärchen in den Gärten ihre Nadeln auszutreiben, Rosskastanie, Birke, Bergahorn, und Stiel-Eiche folgten wenige Tage später mit dem Austrieb der Blätter.

Der Beginn der Kirsch-, Zwetschken- und Apfelblüte begann wenige Tage vor dem langjährigen Mittel (10., 14. und 17. April). Der Wein begann mit seinem Austrieb um den 16. April. Der Flieder ist mit seinem Blühbeginn fast eine Woche im Vergleich zum Durchschnitt früher dran und passt damit gut zu den sehr frühen Blühterminen der letzten zehn Jahre. Seit einigen Tagen (ab 23. April) blühen die Rosskastanien in den tiefen Lagen in Österreich.

Der April 2018 im Detail

Temperatur

Der April erinnert 2018 mehr an einen Sommermonat als an einen klassischen Frühlingsmonat. Es dominierten vor allem südliche Strömungen, die teils tropische Luft inklusive Saharastaub nach Österreich führten, und Hochdruckeinfluss, der viel Sonnenschein brachte.

Zusammengefasst führten diese Wetterlagen zum zweitwärmsten April der österreichischen Messgeschichte, die seit dem Jahr 1767 besteht. Der wärmste April in diesem Zeitraum bleibt jener aus dem Jahr 1800. In der HISTALP-Zeitreihe (Tiefland) ist der April 2018 um 4,6 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Im Jahr 1800 war es nochmals um 1,1 °C wärmer. Deutlich übertroffen wurde der bisher zweitwärmste April aus dem Jahr 2007, der "nur" um 3,3 °C wärmer war als das klimatologische Mittel. Die Abweichung von 4,6 °C im April 2018 ist die dritthöchste, die jemals seit dem Jahr 1767 in irgend einem Monat beobachtet wurde. Platz 1 hat der April 1800 mit +5,7 °C inne. An zweiter Stelle liegt derJanuar 2007 mit einer Abweichung von +4,7 °C.

Vom Tiroler Unterland über Oberösterreich bis ins Burgenland sowie in weiten Teilen der Steiermark lagen die Abweichungen 4,5 bis 5,5 °C über dem Mittel 1981-2010. Über 5,5 °C Abweichung gab es vor allem vom Salzkammergut bis zum Mostviertel. Die relativ kühlsten Regionen des Landes waren diesmal Osttirol und Oberkärnten mit Anomalien von 2,5 bis 3,5 °C. Oberhalb von 1500 Meter Seehöhe war der April um 4,3 °C wärmer als das vieljährige Mittel.

Einhergehend mit den hohen Temperaturen war auch die Anzahl der Sommertage recht ungewöhnlich. An einigen Wetterstationen wurden die alten Rekorde der Sommertage im April übertroffen. In Wien traten bis zum 26. April 2018 insgesamt 7 Sommertage auf. Dieser Wert wird bis zum Monatsende aller Voraussicht nach um 3 Tage übertroffen werden. Der bisherige Höchstwert stammt aus dem April 1962 mit insgesamt 8 Tagen. Aber auch in Bregenz gab es mit 5 Sommertagen gleich um 3 mehr als der bisherige Höchstwert.

Am 20.4.2018 gab es in der Stadt Salzburg den ersten Tag im Jahr mit einem Temperaturmaximum von 30 °C. Das ist der zweitfrüheste heisse Tag der Messgeschichte. Der früheste heisse Tag in Österreichs Messgeschichte war der 17. April 1934 mit 30,0 °C.

Niederschlag

Der April 2018 brachte auch wenig Niederschlag. Von Anfang April bis zur Mitte des Monats fiel nur wenig Regen oder es blieb sogar ganz niederschlagsfrei. Im Norden und Osten des Landes blieben grössere Regenmengen bis zum 25. April überhaupt aus. Durch die hohen Temperaturen wurde die Niederschlagsarmut noch zusätzlich verschärft und so ist die Wasserbilanz im nördlichen und östlichen Niederösterreich besonders negativ.

Im Mühl-, Wald- und Weinviertel summierte sich um 70 bis 85 Prozent weniger Niederschlag. In Vorarlberg, Nordtirol, Oberösterreich und Niederösterreich südlich der Donau, in Wien und im Burgenland lag das Niederschlagsdefizit zwischen 50 und 70 Prozent. Salzburg und die nördliche Obersteiermark verzeichneten um 25 bis 50 Prozent weniger Regen. Überwiegend ausgeglichene Niederschlagsverhältnisse gab es in Osttirol, Kärnten und der Steiermark entlang der Mur und Mürz sowie in Teilen der Südsteiermark. Ein heftiges Gewitter sorgte dafür, dass entlang der Mur zwischen Bruck an der Mur und der Staatsgrenze um bis zu 140 Prozent mehr Niederschlag fiel als in einem durchschnittlichen April.

Quelle: Text Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Österreich ZAMG , 4. Mai 2018
Schweiz Hitzesommer 2018
2018 ist das wärmste Jahr in Deutschland seit Messbeginn 1881

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