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WMO Frühling-Frühsommer 2020: Extreme Wärmeperiode in Sibirien 2020
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Frühling-Frühsommer 2020: Extreme Wärmeperiode in Sibirien

Rekordtemperatur im Juni 2020

Nach Angaben der WeltmeteorologieorganiStation WMO wurde am 20. Juni 2020 in der der Stadt Werchojansk in Nordostsibirien (Russland) mit +38° C die höchste je nördlich des Polarkreises auf 66,5° N gemessene Lufttemperatur beobachtet.

Werchojansk liegt im nördlichen Teil der russischen Republik Sakha (Jakutien) und verfügt über ein trockenes kontinentales Klima mit sehr kalten Wintern und heissen Sommern. Die Wetterstation von Werchojansk mass am 25. Juli 1988 die bisherige Rekordtemperatur von 37,3°C.

Die Wetterstation in Werchojansk liefert seit 1885 täglich Wetterdaten. Sie wird gegenwärtig von Roshydromet betrieben. Roshydromet ist eine staatliche ForschungsorganiStation in Russland (Hydrometcentre of Russia, Meteoinfo.ru), welche auch das Forschungsinstitut AARI (Arctic and Antarctic Research Institute = Arktisches und Antarktisches Forschungsinstitut) betreibt. Roshydromet hat eine lange Tradition in der Erforschung von arktischen Regionen, welche in höheren Breitlagen liegen. Roshydromet hat in der Vergangenheit zahlreiche, ausgedehnte Forschungsexpeditionen auf dem Meer und in der Luft durchgeführt.

Der am 20. Juni 2020 aufgezeichnete Rekordwert von 38°C wurde von der WMO gemeldet, jedoch bisher noch nicht offiziell bestätigt. Ein internationales Expertenteam wird im Auftrag der WMO die von Roshydromet gelieferten Daten überprüfen. Für die Evaluation wichtigen Angaben sind u.a. der Typ, der Standort, die Kalibrierung und die Qualitättests des verwendeten Messgeräts, die Beobachtungs- und Messmethoden sowie die Wetterdaten der benachbarten Wetterstationen.

Im Frühling 2020 herrschten in Sibirien ausserordentlich warme Temperaturen. Als Folge der Wärmeperiode lag in der Region sehr wenig Schnee. Auch während den Wintermonaten wurden an der Erdoberfläche mehrfach höhere Temperaturen als die bisherigen Mittelwerte aufgezeichnet.

Im Mai 2020 stiegen die Lufttemperaturen bis 10°C über den für diesen Monat geltende Mittelwert in Sibirien an.

Im Mai 2020 wurden auf der gesamten nördlichen Hemisphäre die höchsten bisher gemessenen Monatsmitteltemperaturen registriert. Das Eis auf den nach Norden fliessenden sibirischen Flüsse brach ausserordentlich früh auf. Die gefrorenen Flüsse in Sibirien werden häufig während den Wintermonaten als Transportrouten für den Warenverkehr mit Motorfahrzeugen genutzt.

Die Arktis gehört zu den Regionen auf unserem Planeten, welche sich schnell erwärmen. Die Erwärmung in dieser Zone liegt doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt. Von 2016 bis 2019 errichte dieErdoberflächentemperatur in der Arktis (60°-85°N) einen Rekordwert. Das Meereisvolumen, welches im September 2019 gemessen wurde, lag um 50% unter dem Mittelwert für die Periode von 1976-2019.

Quelle: WMO, World Meteorological Organization, 23. Juni 2020
Text: RAOnline

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Klimadiagramme aus Sibirien (Russland)

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Extreme Wärme fördert Waldbrände in Sibirien

Wissenschaftler vom Copernicus Climate Change Service (C3S) aus Europa haben bei ihren Nachforschungen in den ERA5-Datensätzen, welche seit 1979 gesammelt werden, und den NASA-GISTEMP-Datensätze mit Messbeginn 1880, keine vergleichbar hohe Temperaturwerte für die Region um Werchojansk in Sibirien gefunden. C3S wurde im Auftrag der Europäischen Kommission vom European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) gegründet.

Das C3S-Wissenschaftlerteam hat die Region von 55°N bis 75°N und von 60°E bis 120°E in Westsibirien genau untersucht und herausgefunden, dass der Mai 2020 der wärmste Monat seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war. Die Wetterstation von Tarko-Sale südwestlich von Norilsk mass im Mai 2020 eine Abweichung von +8,8°C vom Referenzwert für die Periode von 1981-2010. Der ERA5-Datensatz ergab eine Abweichung von 9,2°C. Bei der ERA5-Methode werden historischen Temperaturaufzeichnung mit speziellen Rechenmodellen wieder analysiertund mit neueren Datensätzen verglichen und kombiniert.

In Westsibirien sind die Zeichen des Klimawandels bereits klar erkennbar (siehe: schmelzender Permafrost). Westsibirien ist eine Region, in welcher Erwärmung stärker voranschreitet als in anderen Gegenden von Sibirien. Die Klimaentwicklung in Westsibirien erfolgt nicht konstant. Bei den Temperaturen wurden jeweils von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr grosse Unterschiede gemessen. In Westsibirien sind Abweichungen (Anomalien) von den Referenzwerten häufig. Der starke Temperaturausschlag im Mai 2020 hat die Klimaexperten deshalb nicht überrascht. Verwundert waren die Experten allerdings über den langen Zeitraum, in welchem die Anomalie bestand.

Die wochenlang andauernde Hochdrucklage über Teilen Sibiriens baute eine Hitzewelle auf, welche die Erdoberfläche und mit ihr die auf ihr wachsende Vegetionsdecke austrocknete. Als Folge entstanden Dutzende von Waldbrandherden. Verheerende Wald- und Buschbrände fegten über die Landschaft. Ein Schwerpunkt der Waldbrände im Juni 2020 lag in der Umgebung von Werchojansk in der russischen Republik Sakha (Jakutien). Die Böden in der Region sind häufig torfhaltig. Die Wälder werden von einer Lärchenart (Dahurische Lärche (Larix gmelinii)) domininiert, welche im Winter ihre Nadeln abwirft. Die am Boden liegenden Nadeln werden wegen den sehr kalten Wintern nicht kompostiert. Über Jahrzehnte sammelt sich daher unter den Bäumen eine dicke Schicht brennbaren Materials an, welche die aktuellen Waldbrände kräftig antrieben.

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Tundra Taiga
Wie Lärchen den hohen Norden Sibiriens erobern 2020
Grönland Busch- und Steppenbrände in der Tundra 2017

In nördlichen Gegenden herrschen die Permafrostböden vor. Die grösste auf dem Festland gespeicherte Menge Kohlendioxid befindet sich in den Böden und in der Biomasse der höheren Breiten der Nordhalbkugel. In den Bäumen, Büschen und Torfböden lagern riesige Mengen Kohlendioxid. Bei Wald- und Torfbränden wird das gespeicherte Kohlendioxid freigesetzt und in die Atmosphäre entlassen. Der Klimawandel hat längst die nördlichen Breiten erreicht. Die höheren Lufttemperaturen lassen die Permafrostböden abschmelzen. Das im gefrorenen Boden zuvor gespeicherte Pflanzenmaterial verliert seinen eisigen Schutzmantel und dient den Wildfeuern als Brennmaterial. Gleichzeitig entsteht aus den ehemaligen Permafrostböden Sumpfgebiete, aus welchen Methangase entweichen. Der aufweichende Permafrostboden destabilisiert Bauwerke. Als Folge des schmelzenden Permafrost brach das Fundament eines riesigen Tanks, in welchem mit Dieselöl für den Betrieb eines Kraftwerks zur Produktion von elektrischem Strom gelagert wurde. Riesige Mengen Dieselöl flossen ins Erdreich und in die angrenzenden Flüsse. Die Behörden konnten die verheerende Umweltkatastrophe mit Schlauchsperren nur noch mildern und nicht mehr verhindern.

Quelle: NASA Earth Observatory, Adam Voiland, 23. Juni 2020
Text: RAOnline
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