Statistik Schweiz: Wirtschaft
zurueck
end
Statistik Schweiz Wirtschaft
Lohnstrukturerhebung 2016 2018
Schweiz Wirtschaft Weitere Informationen
Schweizerischer Lohnindex Entwicklung der Löhne ab 1976 Grafiken
Definitionen und Begriffe
Armutsgefährdungsschwelle EU und Schweiz 2017 2018
Weitere Informationen und Links
Staatskunde - Statistiken Schweiz
Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2016
2016 betrug der Medianlohn 6'502 Franken
Neuchâtel, 14. Mai 2018 (BFS)

Im Jahr 2016 belief sich der Medianlohn einer Vollzeitstelle in der Schweizer Gesamtwirtschaft auf 6'502 Franken brutto pro Monat. Die Lohnunterschiede nach Wirtschaftszweigen und Regionen waren nach wie vor markant. Knapp ein Drittel der Arbeitnehmenden in der Schweiz erhielten Boni. Die Unterschiede zwischen dem oberen und unteren Ende der allgemeinen Lohnpyramide blieben zwischen 2008 und 2016 stabil. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

2016 betrug der Medianlohn 6'502 Franken brutto pro Monat. Die 10% der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienten weniger als 4'313 Franken pro Monat, während die am besten bezahlten 10% einen Lohn von über 11'406 Franken erhielten.

Die Löhne in der Schweiz wiesen je nach Wirtschaftszweig beträchtliche Unterschiede auf. Deutlich über dem Medianlohn lagen die Löhne in Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung wie «Versicherungen» (Fr. 8'762), «Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen» (Fr. 8'900), «Finanzdienstleistungen» (Fr. 9742) und «Pharmaindustrie» (Fr. 9835). Am unteren Ende der Lohnskala fanden sich namentlich die Wirtschaftszweige «Herstellung von Textilien und Kleidung» (Fr. 5'208), «Detailhandel» (Fr. 4'798), «Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie» (Fr. 4'337) sowie «Persönliche Dienstleistungen» (Fr. 4'076).

Die Lohnunterschiede blieben über die Jahre hinweg stabil

Zwischen 2008 und 2016 schloss sich die allgemeine Lohnschere leicht, d.h. der Gesamtabstand zwischen den höchsten und den niedrigsten Löhnen verringerte sich geringfügig, vom Faktor 2,7 auf 2,6. Im gleichen Zeitraum stiegen die Löhne der am besten bezahlten 10% um 6,3%. In der Mittelschicht belief sich das Lohnwachstum auf 6,9%, während sich die Löhne bei den am schlechtesten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden um 9,9% erhöhten.

Die Boni erhöhten sich 2016 erstmalig wieder

2016 erhielt nahezu ein Drittel (32,0%) der Arbeitnehmenden Boni, d.h. zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlungen. Zwischen 2008 und 2014 sank der durchschnittliche Betrag der Boni von 11 698 Franken auf 7'939 Franken. Im Jahr 2016 stieg er erstmalig wieder an und erreichte einen durchschnittlichen jährlichen Wert von 9'033 Franken.

Die Höhe der Boni variierte stark je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen. Beim oberen Kader belief sich der Betrag der Boni beispielsweise auf durchschnittlich 15'267 Franken im Detailhandel, auf 24'108 Franken im Bauwesen, auf 69'100 Franken in der Pharmaindustrie, auf 98'302 Franken bei den Versicherungen und auf 100'651 Franken bei den Banken.

Personen ohne Führungsverantwortung erhielten ebenfalls Boni, die jedoch deutlich tiefer ausfielen (Fr. 3'972). Es gilt zu beachten, dass Boni in den meisten Wirtschaftszweigen ein fester Bestandteil des Entlöhnungssystems sind.

Die Stundenlöhne waren bei Teilzeitpensen tiefer als bei Vollzeitpensen

In der gesamten Wirtschaft war festzustellen, dass der Stundenlohn je nachdem, ob jemand Vollzeit oder Teilzeit arbeitet, unterschiedlich ausfiel. Teilzeit arbeitende Personen mit einem Beschäftigungsgrad von weniger als 75% wurden systematisch schlechter bezahlt als jene mit Vollzeitpensum. Je höher die hierarchische Funktion und je tiefer das Arbeitspensum ist, desto grösser wird im Allgemeinen das Lohngefälle. Dagegen sind die Lohnunterschiede zwischen Vollzeit und Teilzeit arbeitenden Personen bei den Arbeitnehmenden mit einem Beschäftigungsgrad von mindestens 75% geringer.

Der Anteil der Tieflöhne ging zurück

2016 gab es in der Schweiz gemessen in Vollzeitäquivalenten rund 329 000 Tieflohnstellen, d.h. Vollzeitstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4'335 Franken. Tendenziell scheint der Anteil der Tieflohnstellen in der Gesamtwirtschaft im Laufe der Zeit zu sinken. Er ging von 11,4% im Jahr 2008 auf 10,2% im Jahr 2016 zurück.

Die höchsten Anteile an Tieflohnstellen verzeichneten Wirtschaftszweige wie der Detailhandel (25,7%), die Herstellung von Bekleidung (38,9%), die Gastronomie (50,5%) und die persönlichen Dienstleistungen (59,1%). 2016 hatten nahezu 474 000 Personen Tieflohnstellen, davon waren 66,4% Frauen.

Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind gesunken

In der Gesamtwirtschaft belief sich das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern im Jahr 2016 auf 12,0% (2014: 12,5%). Frauen verdienten 2016 im privaten Sektor 14,6% weniger als Männer, im öffentlichen Sektor waren es insgesamt 12,5%. Dieser geschlechterspezifische Lohnunterschied lässt sich teilweise mit unterschiedlichen Tätigkeiten und strukturellen Merkmalen erklären (z.B. Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz oder Wirtschaftszweig), die die unterschiedliche berufliche Eingliederung des weiblichen und männlichen Personals auf dem Arbeitsmarkt charakterisieren.

Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern fällt im Allgemeinen grösser aus, je höher die Hierarchiestufe der Stelle ist. So verdienten beispielsweise Frauen mit hohem Verantwortungsniveau 8'861 Franken brutto pro Monat, während Männer mit demselben Verantwortungsniveau 10'878 Franken verdienten, was einer Differenz von 18,5% entspricht. Die Lohnunterschiede zuungunsten der Frauen waren bei Arbeitsstellen mit niedrigerem Verantwortungsniveau weniger stark ausgeprägt (10,5%). Bei Frauen ohne Kaderfunktion beliefen sie sich auf 8,4%.

2016 sah die Verteilung der Frauen und Männer nach Lohnklassen folgendermassen aus: Bei Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4'500 Franken betrug der Frauenanteil 60%. Im Gegensatz dazu waren 83,3% der Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16'000 Franken von Männern besetzt.

Ausländische Arbeitnehmende: Unterschiede je nach Aufenthaltsstatus

Bei Betrachtung der Gesamtwirtschaft waren die Löhne der Arbeitnehmenden mit Schweizer Staatsangehörigkeit höher als jene der ausländischen Arbeitnehmenden (Fr. 6'808 gegenüber Fr. 5'893). Lohnunterschiede zugunsten der Schweizer Arbeitnehmenden im Vergleich zum ausländischen Personal waren bei sämtlichen Aufenthaltskategorien zu beobachten.

Bei Betrachtung der Stellen mit hohem Verantwortungsniveau zeigt sich jedoch, dass ausländische Arbeitnehmende höhere Löhne erhielten als schweizerische. So verdienten beispielsweise Grenzgängerinnen und Grenzgänger 10'750 Franken und Personen mit Aufenthaltsbewilligung 12'247 Franken, während sich der Lohn der Schweizer Arbeitnehmenden mit hohem Verantwortungsniveau auf 10'136 Franken belief.

Bei den Stellen ohne Führungsverantwortung war die Situation umgekehrt: Mit 6'190 Franken war der Lohn von Schweizer Arbeitnehmenden ohne Kaderfunktion höher als jener von ausländischen Arbeitnehmenden, sowohl mit Grenzgängerstatus (Fr. 5'694) als auch mit Aufenthaltsbewilligung (Fr. 5'161).

Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, Mai 2018
Nominallöhne ab 2010 Nominal- und Reallöhne ab 2010
grössere Grafik grössere Grafik
Reallöhne ab 1993 Löhne und Konsumentenpreise ab 1976
grössere Grafik grössere Grafik

nach oben

Steckbrief des schweizerischen Lohnindexes

Quelle:

Der schweizerische Lohnindex wird jedes Jahr anhand der Daten in den Unfallmeldungen berechnet, die die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) an das BFS übermittelt. Die Berechnungen stützen sich auf rund 250'000 individuelle Angaben. Von der Datenauswertung sind der primäre Sektor, die Lernenden und diebPraktikantinnen und Praktikanten ausgeschlossen.

Ziel:

Messung der jährlichen Entwicklung der Löhne als Preis der Arbeit. Indem die Struktur der Arbeitnehmenden des Basisjahres für fünf Jahre beibehalten wird, klammert die Berechnung des schweizerischen Lohnindexes somit zumindest teilweise Lohnentwicklungen aus, die auf eine Veränderung der Arbeitnehmendenstruktur zurückzuführen sind. Die Strukturveränderungen ergeben sich insbesondere durch eine Zunahme des Anteils höher qualifizierter Arbeitnehmender, durch Beförderungen oder durch Zu- bzw. Abflüsse im Rahmen von Austritten oder Neuanstellungen.

Definition des Lohns:

Der Bruttolohn entspricht dem Grundlohn inkl. 13. Monatslohn vor Abzug der obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge. Prämien und Boni, Familienzulagen sowie Naturallöhne sind von der Berechnung ausgeklammert. Die Löhne der Teilzeitangestellten werden gestützt auf die Normalarbeitszeit des Unternehmens auf ein Vollpensum hochgerechnet.

Berechnungsmethode

Beim schweizerischen Lohnindex handelt es sich um einen Laspeyres- Index, der gestützt auf die Beobachtung der Entwicklung desDurchschnittslohns bestimmter Arbeitnehmergruppen berechnet wird.Diese Gruppen wurden anhand folgender Variablen ermittelt:Wirtschaftszweig und Geschlecht. Das relative Gewicht jeder Gruppe vonArbeitnehmenden wird gestützt auf die Ergebnisse der Lohnstrukturerhebung des BFS von 2014 berechnet.

Nomenklatur

Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA08)

Nominallohn

Lohn ohne Berücksichtigung der Entwicklung der Preise (Teuerung).

Reallohnlohn

Lohn, bei welchem die Entwicklung der Preise (Teuerung) berücksichtigt wurde.

Revision

Der 2015 revidierte schweizerische Lohnindex basiert auf einer neuen allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige, der NOGA08, und aufeinem neuen Gewichtungsmodell, das einer aktuelleren Arbeitnehmerstruktur gerecht wird. Das nächste Basisjahr für die Berechnung des schweizerischen Lohnindexes mit konstanter Struktur ist das Jahr 2020.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, Mai 2018
Begriffe gemäss Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) 2014

Monatlicher Bruttolohn, standardisiert

Um den Vergleich zwischen Vollzeit-und Teilzeitbeschäftigten zu ermöglichen, werden die erhobenen Beträge auf standardisierte Monatslöhne umgerechnet, das heisst auf eine einheitliche Arbeitszeit von 4 1/3 W ochen zu 40 Stunden. Bruttolohnkomponenten: Bruttolohn im Monat Oktober (inkl. Arbeitnehmerbeiträge an die Sozialversicherung, Naturalleistungen, regelmässig ausbezahlte Prämien-, Umsatz-oder Provisionsanteile), Entschädigung für Schicht-, Nacht-und Sonntagsarbeit, 1/12 vom 13. Monatslohn und 1/12 von den jährlichen Sonderzahlungen (Boni). Nicht berücksichtigt werden die Familien-und Kinderzulagen.

Medianwert

Der Medianwert entspricht einem Wert, bei dem für die Hälfte (50%) der Arbeitsstellen der Lohn über, für die andere Hälfte dagegen unter diesem Wert liegt. Der Medianwert darf nicht m it dem Durchschnittslohn verwechselt werden, für den die Summe sämtlicher in der LSE berücksichtigten Löhne durch die Zahl aller berücksichtigten Arbeitnehmenden geteilt wird.

Mittelklasse

Die «Mittelklasse» ist statistisch definiert und umfasst alle Personen, die zwischen 70% und 150% des Medianlohnes verdienen.

Tieflöhne in der LSE

Die Verwendung des Begriffs «Tieflohn» in der LSE orientiert sich am international in der Statistik üblichen Ansatz (Eurostat, OECD) und entspricht 2/3 des Medianlohnes. Bei den Tieflöhnen werden folgende Lohnbestandteile berücksichtigt: Grundlohn, allfällige Erschwerniszulagen (Nacht-und Schichtarbeit usw.), 13. Monatslohn sowie Boni. Die Arbeitszeit ist auf 40 Wochenstunden standardisiert.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, November 2015

nach oben

nach oben

Ungleichheit bei der Einkommens- und Vermögensverteilung
Schweiz Einkommen und die Lebensbedingungen 2009
Einkommensungleichheit in der OECD 2011
Europa-Schweiz Einkommen und die Lebensbedingungen 2013
OECD Einkommensungleichheit in Deutschland 2015
Armut Ungleiche Welten
weitere Informationen
Lohnentwicklung 1990 bis 2005 Schweiz
Statistik Schweiz
Entwicklung der Löhne ab 1990
Steuer- und Abgabenbelastung 2013 in Deutschland, Österreich und in der Schweiz
Links
Externe Links
Bundesamt für Statistik
zurueck