Jugendliche in Schwierigkeiten |
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Schweiz Jugend - Sozialpolitik |
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Gesellschaft und Soziales Weitere Informationen |
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Armut
und soziale Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen |
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Die
Armut ist in der Schweiz immer noch ein Tabu.
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Viele ziehen es vor, ausgegrenzt
und verschuldet im Abseits zu leben, als das Gesicht zu verlieren und sich
als arm outen zu müssen. Aber auch bei uns sind immer häufiger
Kinder auf Sozialhilfe angewiesen, während Jugendliche mehr denn je
Mühe bekunden, in der Arbeitswelt Fuss zu fassen. Die wirtschaftliche
und gesellschaftliche Integration der jungen Generationen ist für
die Schweiz von enormer Bedeutung. |
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Laut
Statistiken beziehen immer mehr Menschen in der Schweiz Sozialhilfe. Von
Armut sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen. 2004 machten sie
45% aller Sozialhilfeempfänger aus. In grossen urbanen Zentren ist
die Zahl der armen Kinder und Jugendlichen besonders hoch. |
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In den Städten
ist fast jeder zehnte junge Erwachsene (zwischen 18 und 25 Jahren) sozialhilfeabhängig.
In Basel lebt sogar jedes siebte Kind in einer Familie, die Sozialhilfeleistungen
bezieht.
Trotz
dieser alarmierenden Zahlen wird in der Schweiz nicht offen über Armut
gesprochen. Unsere Gesellschaft ist auf Konsum, Besitz und individuellem
Erfolg aufgebaut: darin haben Arme nur am Rande einen Platz und werden
als Verlierer abgestempelt. Deshalb wird Armut oft abgestritten oder totgeschwiegen.
Um das Problem anzugehen, muss aber zunächst einmal anerkannt werden,
dass Kinder- und Jugendarmut tatsächlich existiert und dass es sich
nicht nur um ein konjunkturelles und rein wirtschaftliches Phänomen
handelt. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht individuell gelöst
werden kann. Es braucht dringend strukturelle und zielgerichtete Lösungen.
Die
einzelnen Referentinnen und Referenten haben anlässlich der Bieler
Tagung darauf hingewiesen, wie äusserst komplex und mehrdimensional
Armut und Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen sind. Aus den Expertenanalysen
konnte die EKKJ konkrete Lösungsansätze ableiten, wie zum Beispiel:
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massiver
Ausbau der familienergänzenden Betreuungsplätze und Neuausrichtung
der Schulorganisation (harmonisierte Stundenpläne, Ganztagesschulen)
für eine bessere soziale Integration jedes Kindes, für vermehrte
Prävention und für eine bessere Unterstützung der Familien; |
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selektive
Komponente der Schulsysteme beschränken und die von der Schule vermittelten
Fähigkeiten im Hinblick auf eine bessere berufliche Integration von
Jugendlichen stärken;das Recht eines jeden Jugendlichen auf eine anerkannte
nachobligatorische Ausbildung; des Weiteren soll das Stipendienwesen ausgebaut
werden; |
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eine
echte Familienpolitik verwirklichen (Familienzulage für jedes Kind,
Ergänzungsleistungen für einkommensschwache Familien, Harmonisierung
von Alimenteninkasso und -bevorschussung, Massnahmen zur Vereinbarkeit
von Familienund Erwerbsarbeit); denn die Tatsache, Kinder zu haben, ist
einer der wichtigsten Armutsfaktoren für Haushalte. |
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Auch
versteckte Kinder- und Jugendarmut kann mittel- und längerfristig
verheerende soziale Folgen haben. Es ist deshalb an der Zeit, den Generationenvertrag
zu Gunsten der Jungen zu überdenken; mit einer strategisch klaren
Ausrichtung auf bestehende und künftige Herausforderungen der Sozial-,
Wirtschafts- und Bildungspolitik. |
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Quelle:
Text EIDGENöSSISCHE KOMMISSION FüR KINDER- UND JUGENDFRAGEN, November
2006 |
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