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15. Eidgenössische Jugendsession 2006 zum Thema "jung global vernetzt"

Politische Themen der 15. Jugendsession 2006 in Laax

Unter dem Motto «jung global vernetzt» haben 200 Jugendliche aus allen Landesteilen vom 30.9. bis 2.10 2006.im Rahmen der Eidgenössischen Jugendsession eine Vielfalt an politischen Themen behandelt. Das Resultat der leidenschaftlich geführten Diskussionen sind neun Petitionen, welche nach der abschliessenden Debatte im Plenum offiziell an den Nationalratspräsidenten Claude Janiak überreicht wurden. Die Petitionen beinhalten auch neue Ideen für politische Dauerbrenner wie Jugendarbeitslosigkeit und Service Public.
(Berufs-)Bildungssystem

Ein funktionierendes (Berufs-)Bildungssystem ist die Grundlage für eine intakte und konkurrenzfähige Wirtschaft. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit muss überwunden werden.

Deshalb setzt sich die eidgenössische Jugendsession dafür ein und fordert,

dass Kleinunternehmen, die alleine keine Lernenden ausbilden und tragen können, sich zu Ausbildungsgemeinschaften zusammenschliessen. Eine Plattform vernetzt interessierte Betriebe.

dass Arbeitgeber im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit aktiv werden. Dies können sie in Form von Lehrstellenangeboten, Schnupperlehren, Betriebsführungen für Schulklassen, Informationsanlässen und weiteren kreativen Projekten tun. Ihr Engagement wird eidgenössisch zertifiziert.

dass von Lehrstellen verursachte Ausbildungskosten teilweise von der Bundessteuer abgezogen werden können. Die steuerliche Entlastung ermöglicht es den KMUs vermehrt Lehrstellen zu schaffen und fördert den Ausbau des Lehrstellenangebots der Grossunternehmen.

dass die Bildungs- und Forschungsinvestitionen um mindestens 8% erhöht, sowie der jährlichen Teuerung angepasst werden. Einsparungen in diesem Bereich schaden langfristig dem Wirtschafts- und Bildungsstandort Schweiz.

Jugendarbeitslosigkeit betrifft die ganze Gesellschaft. Es ist unerlässlich sie von allen Seiten und mit allen Mitteln zu bekämpfen. Die Situation ist ernst, es muss etwas getan werden.

Jung: Jugendarbeitslosigkeit

Im Januar 2004 hat die Jugendarbeitslosenquote in der Schweiz ihren höchsten Stand erreicht: 3.3% bei den 15-19-Jährigen, 7.2% bei den 20-25-Jährigen und 5.6% bei den 25-29-Jährigen (SAH, 2004, 6) bei einem Total von 500'000 Jungen. Gemäss dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH) finden die Jungen keine Arbeit, weil sie keine Berufserfahrung mit bringen, weil die Unternehmen mangelndes Interesse an ihrer Ausbildung zeigen, sie zu jung sind oder schlicht kein Vertrauen in die Jungen besteht, wenn sie ihr Studium abgebrochen haben. Gleichzeitig verringern äussere Einflüsse die Eingliederungschancen auf dem Arbeitsmarkt:

1) Der Arbeitsmarkt selber: Konjunktur, Demografie, fehlende Lehrstellen.

2) Sozio-politische Ursachen: Junge AusländerInnen und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind häufiger betroffen.

3) Ungleichgewicht zwischen Ausbildung und Arbeit: Das Schweizerische Erziehungssystem bereitet die Jungen nicht auf den Arbeitsmarkt vor.

4) Schwache soziale Flexibilität: Die Schweiz ist eines der europäischen Länder, in dem die soziale Flexibilität am schwächsten ist. Das heisst, dass Jugendliche aus armen Familien oft das familiäre Schema reproduzieren und nicht frei eine bestimmte Berufsausbildung wählen können.

Daraus zeichnen sich folgende Konsequenzen ab:

1) Individuelle Konsequenzen: Verlust an Selbstvertrauen, Depressionen, soziale Abgrenzung.

2) Zunahme unsicherer Arbeitsstellen: Die Jungen machen daher eine grosse Gruppe der working poor in der Schweiz aus.

3) Ausbildung: Mit kleinen Jobs kommt man schneller zu Geld als mit einer Ausbildung. Für Jugendliche ist daher nicht unbedingt lukrativ, eine Ausbildung zu machen.

4) Höhere soziale Kosten für die Gesellschaft: Die jungen Arbeitslosen sind oft ein einer schlechteren psychischen und physischen Verfassung als ihre arbeitenden AltergenossInnen. Das kann sich auch in Form einer Mehrbelastung der IV (Invalidenversicherung) und Sozialhilfe auswirken.

5) Langzeitarmut: In vielen Fälle entwickelt sich daraus schliesslich eine Langzeitarmut.

Sozialpolitik: Junge Menschen in Schwierigkeiten
Schweizer Jugend: In der Schuldenfalle
Schweizer Jugend: Arbeitslosigkeit
Global: Jugendpartizipation in Europa

Neulich fragte ein deutscher Nachbar am Stammtisch, ob dieses "think global - act local" bedeutet, dass er jetzt nur noch Trollinger (*lokal bekannter Wein aus Schwaben) trinken müsse. Und ob das überhaupt richtig rum sei. über Bush-Funk hätte er gehört, " think local - act global" sei gängige Praxis und setzt sich offensichtlich durch.

Nach langer Diskussion, in der wir an unsere Grenzen kamen, haben wir uns darauf geeinigt, dass er auch Chianti nippen darf, weil es viele italienische Immigranten aus der Mitte des letzten Jahrhunderts in Schwaben gibt. Und die sind ja Einheimische geworden. Sind mittlerweile lokal verwurzelt, was sich darin zeigt, dass es viele italienische Lokale gibt. Er schien zufrieden und wollte, ganz Mann von Welt, ein Glas spendieren. Hielt plötzlich inne. Ihm sei aufgefallen, dass jede Menge Russen, eigentlich ja Russland-Deutsche, die schwäbischen Hauptstadt als ihre neue Heimat betrachten. Dann schaute er den Kellner an und fragte, was für Auswirkungen das nun hätte?

(Quelle: http://www.spinne.theodor-heuss-kolleg.de/index.php3?magID=13)

Das Wirtshaus, in dem der Wein aus vielen verschiedenen Regionen stammt, ist nur ein Beispiel für die zunehmende globale Vernetzung. Genauso beeindruckend wie der internationale Handel ist die Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien. So besteht durch das Internet die Möglichkeit uns jederzeit per Mausklick ein neues Fenster zur Welt zu öffnen.

Die neuen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung sind zwar mit vielen Vorteilen verbunden, doch ist die Gefahr gross, sich in der virtuellen Welt zu verlieren. So liefert Google über zwei Milliarden Ergebnisse zum Suchbegriff "global". Irgendwo würde man also alles finden, doch der Datendschungel ist dicht und die Zeit begrenzt. Somit braucht es, um global informiert und aktiv sein zu können, nebst den virtuellen Netzwerken, auch noch die "reale" Zusammenarbeit.

Leitfragen: Internationale Gruppe

Wie können junge, motivierte Leute angesichts dieser Tatsachen sich über die Grenzen hinaus austauschen?

Wie können die Netzwerke unter Jugendorganisationen und einzelnen Jugendlichen innerhalb von Europa gestärkt werden?

Welche Möglichkeiten bestehen, zusammen Projekte zu planen und zu realisieren?

Welche konkreten Projektideen können umgesetzt werden?

Leitfragen: Schweizer Gruppe

Wie kann die Vernetzung der Jugendlichen aus den verschiedensprachigen Landesteilen gefördert werden?

Welche Tätigkeiten, Aktivitäten oder längerfristigen Projekte sind dafür geeignet?

Welche Möglichkeiten bestehen im Zusammenhang mit anderen Schulen, in einem Lehrbetrieb oder in Vereinen?

Welche konkrete Idee kann man umsetzten? Oder gibt es bereits Bestehendes, das man ausbauen könnte?

Welche Art von Unterstützung braucht es dazu?

Vernetzt: Service Public

Die grossen Netze der Schweiz, das Eisenbahnnetz, das Strassennetz, das Postnetz, das Telefonnetz, Wasser- und Elektrizitätsnetze - alle sind sie vor allem durch Gemeinwesen (Staat) gebaut worden, durch Gemeinden, Kantone oder durch die Eidgenossenschaft. Gleichzeitig gibt es Netze, die aus privaten Unternehmungen hervorgegangen sind, so etwa die Netze der Grossverteiler (allen voran Migros und Coop), die Tankstellennetze, überhaupt Konsumnetze (Ketten von Kleider-, Möbel-, Elektronikgeschäften etc.). Private Netze haben sich dort entwickelt, wo es sich für die Unternehmer lohnte, staatliche Netze dort, wo die Gemeinschaft sie brauchte, wo einzelne Unternehmer sie aber nicht hätten bauen können.

Heute wird oft diskutiert, wie die Zukunft der grossen staatlichen Gemeinschaftsnetze aussehen soll - denn die Zeiten haben sich geändert: so werden Bahntransporte immer mehr durch Lastwagentransporte ersetzt, Briefe werden von eMails und SMS verdrängt, das einstige Telefonnetz hat heute Konkurrenz von Telefon übers Internet, oder vom Kabelfernsehnetz.

Gerade bei den drei grossen staatlich kontrollierten Unternehmen SBB, Post und Swisscom wird über die Zukunft diskutiert. Zentrale Begriffe sind Liberalisierung und Privatisierung. Liberalisierung heisst den Markt öffnen, so dass nicht mehr nur Swisscom Telekommunikationsdienste verkauft, dass nicht mehr nur die Post Briefe und Pakete versendet, und dass auch andere Bahngesellschaften neben der SBB im Güterverkehr mitmischen können. Privatisierung heisst, dass der Staat die Unternehmen verkauft und sich darauf beschränkt, vorzuschreiben welche Netze es geben soll, statt sie selber zu bauen und zu betreiben. Wir müssen uns fragen, wo wir mit den staatlichen Netzen hinwollen. Können sie zu privaten Netzen werden? Wollen wir das überhaupt? Gehören sie heute noch zu dem, was man als "Service Public" versteht, stehen sie also auf der gleichen Stufe mit Schulen, Spitälern und Stadtverwaltungen? Welche Netze wünschen wir Jungen uns für unsere Kinder - und wie wollen wir sicherstellen, dass es sie geben wird?

eVoting: Abstimmen per Computer
Quelle: Eidgenössische Jugendsession, Oktober 2006
Externe Links

Schweizer Jugendsession- Jugendparlament
Dachverband Schweizer Jugendparlamente
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