Geomorphologie: Massenbewegungen
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Geomorphologie Massenbewegungen
Meldungen der Kantonspolizei Graubünden
Kanton Graubünden Bergsturz am Pizzo Cengalo im Bergell/Bregaglia 2017
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Massenbewegungen
Bergsturz am Pizzo Cengalo im Bergell/Bregaglia (Graubünden)
Meldungen der Kantonspolizei Graubünden
Bergsturz am 23. August 2017 am Pizzo Cengalo im Val Bondasca
Bondo Erneuter Murgang am 25. August 2017
Bondo Bergsturz und Rüfenniedergang - Abschlussmeldung 28.08.2017

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Bergsturz am 23. August 2017 am Pizzo Cengalo im Val Bondasca

Kapo GR: 24. August 2017/17.30 Uhr

Am Mittwoch, 23. August 2017, ist es bei Bondo zu einem Bergsturz mit anschliessendem Rüfenniedergang gekommen. Die Hauptstrasse H3 wurde gesperrt und einige Gebäude beschädigt. Nach aktuellem Erkenntnisstand werden mehrere Personen vermisst.

Am Mittwochmorgen um 09.30 Uhr stürzten vom Pizzo Cengalo im Val Bondasca Felsmassen ins Tal. Die Gesteinsmassen wurden als Murgang von der Bondasca talauswärts geschoben und beschädigten Maiensässe. Der Murgang näherte sich dem Dorf Bondo, wo sämtliche Liegenschaften, rund hundert Personen, durch die Feuerwehr, Gemeindearbeiter und die Kantonspolizei Graubünden evakuiert wurden.

Die Hauptstrasse H3 wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Insgesamt wurden zwölf Objekte (Ställe und Maiensässe) in der Val Bondasca sowie vier Objekte in Bondo vom Murgang erfasst und zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen.

Aus der Val Bondasca wurden 32 Personen mit Helikoptern der Heli Bernina und der Rega aus dem Gefahrengebiet ausgeflogen. Die SAC-Hütten Sciora und Sasc Furä wurden ebenfalls mit Helikoptern evakuiert.

Zurzeit führen Rettungsspezialisten Suchflüge durch, um Alpinisten im Gefahrengebiet zu orten und auszufliegen. Nach aktuellen Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Die Dorfbewohner können bis auf weiteres nicht in ihre Häuser zurückkehren. Eine Neubeurteilung erfolgt am Freitagmorgen um 10 Uhr.

Vermisste Personen

Im Gebiet der Val Bondasca konnten acht Personen, die sich zum Zeitpunkt des Bergsturzes dort aufhielten, nicht erreicht werden. Sechs dieser acht Personen wurden von Angehörigen als vermisst gemeldet. Aufgrund der Ermittlungen wurde die Suche nach ihnen in der Nacht auf Donnerstag intensiviert. Dabei kam auch ein Helikopter der Schweizer Armee zum Einsatz. Bei den Vermissten handelt es sich um Staatsangehörige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Trotz intensiver Suchaktionen mit Helikoptern, Suchhunden und personellen Mitteln konnten die Vermissten bis anhin nicht ausfindig gemacht werden. Eine weitere Sechsergruppe, die am Donnerstagmittag zusätzlich im Bergell als vermisst gemeldet wurde, konnte am Nachmittag erreicht werden. Die Gruppe hielt sich in benachbartem Gebiet in Italien auf.

Luftraumsperre beantragt

Über dem Murgebiet von Bondo wurde durch die Kantonspolizei Graubünden eine Luftraumsperre mit einem Radius von 5 Kilometern beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) beantragt. Diese Luftraumsperre hat zum Ziel, dass die Rettungskräften ohne Einfluss von Dritte, die Such-, Rettungs- und Bergungsarbeiten mit Helikoptern ungehindert durchführen können.

Zentrum Bondo, Koord: 762.900 / 133.670
Radius 5 km, 500 m Gnd
bis Freitag, 25. August 2017 / 18 Uhr

Alarmsystem in der Val Bondasca

Das Gebiet ist durch ein Murgang-Alarmsystem abgesichert. Dieses löste am Mittwochmorgen Alarm aus, wonach die Einsatzkräfte aufgeboten wurden und aufgrund des Einsatzdispositivs ihre Arbeit aufnahmen. Die Gemeinde Val Bregaglia rief ihren Krisenstab ein. Im weiteren Einsatz stehen ein Geologe, das Amt für Wald und Naturgefahren, das Amt für Militär und Zivilschutz, die Schweizer Armee, das Tiefbauamt Graubünden, die SAC Sektion Bregaglia, die REDOG RG Graubünden sowie das Care Team Grischun. Insgesamt sind rund 120 Einsatzkräfte vor Ort.

Quelle: Text Kantonspolizei Graubünden, 24. August 2017

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Bondo: Erneuter Murgang am 25. August 2017

Kapo GR: 25. August 2017/17:45 Uhr

Am Freitag, 25. August 2017, ist es bei Bondo zu einem erneuten Murgang gekommen. Die am Freitagmittag teilweise in ihre Häuser zurückgekehrten Personen mussten vorübergehend erneut evakuiert werden.

Der Murgang traf um 16.27 Uhr in Bondo ein. Er erfasste wiederum Teile der Ortschaft. Die Teile liegen ausschliesslich innerhalb einer zuvor definierten Sperrzone. Bei diesem Murgang wurde ein Firmengelände überflutet. Drei bereits beim Murgang vom Mittwoch beschädigte Häuser wurden ebenfalls vom Murgang erfasst. Die aufgrund der am Mittwoch gesperrten und teilweise überflutete Hauptstrasse H3 eingerichtete Umleitungsstrecke wurde vom Murgang nicht tangiert jedoch aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Evakuierungsplan hat sich bewährt

Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Das seit Freitagmittag für die Bewohner wieder zugängliche Gebiet ist vom Murgang nicht betroffen. Die aus diesem Gebiet zwischenzeitlich zurückgekehrten Personen wurden aus Sicherheitsgründen erneut vorübergehend evakuiert. Sämtliche Einsatzkräfte sind noch im Einsatz und die Lage wird durch Spezialisten des Amts für Wald und Naturgefahren sowie einen Geologen weiterhin laufend beurteilt.

Quelle: Text Kantonspolizei Graubünden,25. August 2017

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Bondo: Bergsturz und Rüfenniedergang - Abschlussmeldung

Kapo GR: 28. August 2017

Am Mittwoch, 23. August 2017 ist es in der Val Bondasca zu einem Bergsturz mit anschliessendem Rüfenniedergang bis ins Dorf Bondo gekommen. Die Hinweise, dass dabei acht Personen verschüttet wurden, erhärteten sich. Die Sucharbeiten nach ihnen wurden eingestellt.

Am Mittwochmorgen um 09.30 Uhr stürzten vom Pizzo Cengalo im Val Bondasca rund vier Millionen Kubikmeter Felsmassen ins Tal. Danach verdichteten sich die Hinweise, dass in der Val Bondasca acht Personen vom Bergsturz erfasst wurden. Die Gesteinsmassen wurden als Murgang von der Bondasca talauswärts geschoben und erfasste das Dorf Bondo. Dieses wurde vorübergehend evakuiert. In der Val Bondasca als auch in Bondo wurden Gebäude und Fahrzeuge beschädigt. Am Freitagnachmittag wurde Bondo erneut von einem Murgang erfasst und weitere Dorfteile davon erfasst.

Vermisstensuche

Bei den Vermissten handelt es sich um vier Personen aus dem Bundesland Baden Württemberg in Deutschland, zwei Personen aus der Steiermark in Österreich und zwei Personen aus dem Kanton Solothurn in der Schweiz. Im Verlaufe des Freitagnachmittags mussten die Sucharbeiten nach den Vermissten eingestellt werden. Die Suche nach ihnen verlief erfolglos.

Lage am Berg und im Tal

Die Spezialisten schätzen die Lage so ein, dass mit weiteren Felsabbrüchen am Pizzo Cengalo und Murgängen im betroffenen Gebiet zu rechnen ist. Die Hauptstrasse H3 musste gesperrt werden. Es wurde eine Umleitung über die alte Kantonsstrasse eingerichtet. Sie wird zwischen 21.00 Uhr und 06.30 Uhr jeweils gesperrt. Sie ist mit Beschränkungen und Wartezeiten befahrbar (www.strassen.gr.ch). Das Ereignis wird untersucht. Im Rahmen dieser Abklärungen wird unter anderem der Frage nachgegangen, ob genügend auf diese Naturgefahren hingewiesen wurde. Die Staatsanwaltschaft Graubünden ist informiert.

Luftraumsperre

Über das Murgebiet von Bondo wurde auf Antrag der Kantonspolizei Graubünden eine Luftraumsperre mit einem Radius von 5 Kilometern durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) verfügt. Diese Luftraumsperre hat zum Ziel, dass die Rettungskräfte ohne Einfluss von Dritten, die Such-, Rettungs- und Bergungsarbeiten mit Helikoptern ungehindert durchführen können.

Details sind hier ersichtlich.

Zentrum Bondo, Koord: 762.900 / 133.670
Radius 5 km, 500 m Gnd

Alarmsystem in der Val Bondasca

Das Gebiet war vor dem Bergsturz durch ein Murgang-Alarmsystem abgesichert. Dieses löste am Mittwochmorgen Alarm aus, wonach die Einsatzkräfte aufgeboten wurden und aufgrund des Einsatzdispositivs ihre Arbeit aufnahmen. Um die Arbeiten abzusichern, wurden Beobachtungsposten eingesetzt.

Eingesetzte Kräfte

Mit insgesamt rund 120 Personen standen folgende Institutionen im Einsatz: Das Amt für Wald und Naturgefahren, das Amt für Natur und Umwelt, externe Spezialisten, die Feuerwehr Bregaglia, das Amt für Militär und Zivilschutz, die Schweizer Armee, das Tiefbauamt Graubünden, die SAC Sektion Bregaglia, die REDOG RG Graubünden, das Care Team Grischun, die Rega, die Heli Bernina sowie Swisshelicopter, ein Helikopter der Kantonspolizei Zürich, der Gemeindeführungsstab und die Kantonspolizei Graubünden.

Informationsveranstaltung

Die Kommunikation für die betroffene Bevölkerung erfolgt über die Gemeinde Bregaglia, Telefon 081 822 60 64, oder www.comunedibregaglia.ch

Am Dienstag, 29. August 2017 um 17.30 Uhr findet für die Bevölkerung Bregaglias in der Turnhalle in Vicosoprano eine Informationsveranstaltung statt. Nebst dem Führungsstab unter Gemeindepräsidentin Anna Giacometti werden auch die Regierungsräte Dr. Christian Rathgeb und Dr. Mario Cavigelli vertreten sein.

Quelle: Text Kantonspolizei Graubünden,28. August 2017
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Arge-Alp-Projekt Permafrost am Pizzo Cengalo im Bergell 2013
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Bergsturz Ein Bergsturz ist eine Massenbewegung von Felsblöcken, Geröll und Schutt mit einem Volumen von über einer Million m3 Material.
Felssturz Von einem Felssturz spricht man, wenn sich Felsblöcke, Geröll und Schutt mit einem Volumen von weniger einer Million m3 talwärts bewegen.
Steinschlag Ein Steinschlag ist ein Sturzprozess, bei welchem sich kleinere Mengen von Fels-, Schutt- und Steinmaterial, oft sogar nur einzelne Steine,ins Tal stürzen. Grössere Steinschlagereignisse können u.a. Verkehrsverbindungen und Wanderwege kurzzeitig blockieren.
Murgang oder Rüfe Murgänge sind eine Mischung aus Hochwasser, Erdrutsch und Felssturz. Murgänge oder Rüfen sind «Gerölllawinen».

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