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Wildtiere: Wölfe
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cch Schweiz: Konzept Wolf - Neuerungen 2010 ch
Wolf und Schafe: Neue Regeln für den Herdenschutz

Auch im Sommer 2010 werden vermutlich mehrere Wölfe in der Schweiz unterwegs sein. Ein wirksamer und von der öffentlichen Hand unterstützter Herdenschutz wird deshalb immer wichtiger.

In den letzten Jahren hat in der Schweiz die Anzahl der Wölfe stetig zugenommen, und diese haben sich auch weiter verbreitet: 2009 wurden 11 verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen, und zwar in 11 Kantonen. Zudem gab es Hinweise auf weitere Tiere. Bereits ist belegt, dass einige dieser Wölfe auch 2010 in der Schweiz unterwegs sind.

Damit die Schäden an Nutztieren klein gehalten werden können, unterstützt das Bundesamt für Umwelt BAFU die Schafhalter bei der Umsetzung von Herdenschutzmassnahmen. Individuelle Beratungen und die Finanzierung von Schutzmassnahmen sollen zu einem möglichst konfliktfreien Zusammenleben zwischen Mensch und Grossraubtier beitragen.

Für die Unterstützung der Herdenschutzmassnahmen stehen dem BAFU begrenzte Mittel zur Verfügung. Damit diese effizient eingesetzt werden können, sind im revidierten Anhang 6 im Konzept Wolf neue Prioritäten für die Unterstützung von Herdenschutzmassnahmen festgelegt worden. Insgesamt stehen für die Unterstützung der Herdenschutzmassnahmen 2010 830'000 Franken zur Verfügung (2009: 800'000 Franken).

Langfristige Sicherung der Prävention

Die langfristige finanzielle Sicherung der Unterstützungsbeiträge für Herdenschutz ist ein grosses Anliegen der Nutztierhalter und der Kantone.

Der Bund will diese Unterstützung grundsätzlich weiterhin gewährleisten. Da jedoch die aktuelle Organisationsform an ihre Grenzen stösst, braucht es neue Lösungsansätze.

Der Bundesrat hat deshalb das BAFU in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW beauftragt, entsprechende Ideen auszuarbeiten. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe wird diesen Sommer ihre Arbeit aufnehmen

Unterstützung für den Herdenschutz

Im revidierten Anhang 6 des Konzepts Wolf Schweiz wird festgehalten, welche Unterstützungsbeiträge das Bundesamt für Umwelt BAFU im Bereich Herdenschutz leistet.

Grundsätzlich werden die Unterstützungsbeiträge auf Alpen in Gebieten mit nachgewiesener, andauernder Wolfspräsenz (Präventionsperimeter 1) konzentriert. Ein Schwerpunkt liegt dabei beim Einsatz von Herdenschutzhunden. Kauf und Unterhalt der Hunde werden nach wie vor finanziell unterstützt, und zwar mit 500 Franken für den Kauf und 1'000 Franken für den Unterhalt pro Jahr. Da Hunde im Voralpengebiet vermehrt auch auf Weiden ohne ständige Behirtung zum Einsatz kommen, wird neu eine Pauschale von 1'000 - 2'000 Franken für die erhöhten Aufwände zur Betreuung der Hunde ausbezahlt.

Hingegen werden neu keine Alpbeiträge als Ergänzung zu den Sömmerungsbeiträgen mehr gewährt. Eine Behirtung der Schafherden wird nach wie vor als ökologisch sinnvoll und für den Herdenschutz von grossem Vorteil beurteilt. Das Management der Schafherden ist aber grundsätzlich eine Aufgabe der Landwirtschaft und ist deshalb in der Sömmerungsbeitragsverordnung (SöBV) bereits geregelt.

Ziele

Das Konzept Wolf will ....

... alle Bestimmungen des Zweckartikels (Artikel 1) des Bundesgesetzes über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel berücksichtigen.

... die Rahmenbedingungen schaffen, um die Probleme zu minimieren, welche zwischen den Menschen mit ihren Aktivitäten (Landwirtschaft, Jagd, Freizeit, Tourismus etc.) und Bedürfnissen sowie der Anwesenheit von Wölfen entstehen können.

... unzumutbare Einschränkungen in der Nutztierhaltung durch die Präsenz von Wölfen verhindern.


Konzept Wolf - Managementplan für den Wolf in der Schweiz
Auszug
Der Wolf in der Schweiz und in den Alpen

In den letzten Jahren sind regelmässig Wölfe aus den italienisch-französischen Alpen in die Schweiz zugewandert und haben Nutztiere gerissen; einzelne Nutztierhalter erlitten dabei grosse Schäden.

Im Sommer 2006 haben die zuständigen italienischen, französischen und schweizerischen Behörden eine Vereinbarung getroffen, nach der die Wölfe unter Wahrung der internationalen und nationalen Gesetzgebung im westlichen Alpenraum (I-F-CH) als eine Alpenpopulation zu behandeln sei.

Wie die Erfahrungen in Italien, Frankreich und der Schweiz zeigen, erfolgt die Wiederbesiedlung einer Region durch den Wolf in drei Phasen:

Phase 1: Einwanderung von einzelnen jungen Männchen; die Tiere ziehen vorerst weit umher; wo sie genug Nahrung vorfinden, werden sie stationär.
Phase 2: Einwanderung von jungen Wölfinnen; die Paarbildung und Reproduktion in kleinen Familienrudeln beginnt meist in wildreichen, ruhigen Schutzgebieten.
Phase 3: Flächige Ausbreitung und regelmässige Reproduktion, die zu einem Populationszuwachs von 20–30 % jährlich führt.

Überall, wo Wölfe wieder einwandern, entstehen in den betroffenen Regionen in jeder dieser Phasen typische Probleme und Konflikte; entsprechend unterschiedlich gestalten sich die Herausforderungen für die Suche nach pragmatischen Lösungen:

Phase 1: Einzelne Wölfe finden in wildreichen Regionen genügend Nahrung; Auswirkungen auf die Wildbestände sind kaum feststellbar; die Wölfe können so relativ lange unbemerkt in der Kulturlandschaft leben; früher oder später starten sie aber Angriffe auf Kleinviehherden, insbesondere wenn diese ungeschützt sind, und richten grosse Schäden an.

Verlangt sind: Unterstützung beim Aufbau des Herdenschutzes und Abschuss von einzelnen Wölfen, die erheblichen Schaden anrichten.

Phase 2: Durch Behirtung, Herdenschutzhunde und andere Herdenschutzmassnahmen minimieren sich die Schäden an Nutztieren, die Kleinviehhaltung hat sich regional auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen können. Die Kolonisierung weiterer Gebiete durch abwandernde Wölfe schreitet aber rasch voran und schafft auch dort neue Konflikte.

Verlangt sind: Förderung der Ausweitung des Herdenschutzes in diese Regionen und Abschuss von einzelnen Schaden anrichtenden Wölfen unter Berücksichtigung allfälliger Reproduktion.

Phase 3: Der Herdenschutz etabliert sich in weiten Teilen der Schweiz und die Landwirtschaft, insbesondere die Kleinviehhaltung, wird durch die öffentliche Hand im Umgang mit der Präsenz von Wölfen und anderen Grossraubtieren unterstützt; entsprechend sind die Auswirkungen auf die Landwirtschaft vielerorts tragbar; die Wölfe haben die meisten geeigneten Lebensräume besiedelt und ernähren sich hauptsächlich von Wildtieren; die Schalenwildbestände sinken und pendeln sich auf einem neuen Niveau mit den Wölfen ein.

Verlangt sind: Unterstützung der angepassten Kleinviehhaltung durch die öffentliche Hand. Abschuss von einzelnen Schaden anrichtenden Wölfen sowie die Regulierung der Wolfsbestände auf eine sozialverträgliche Dichte. Für diese Phase müssen in den nächsten Jahren die gesetzlichen Rahmenbedingungen überprüft werden.

Konzept Wolf - Managementplan für den Wolf in der Schweiz
Auszug- Stand 10. März 2008
Zumutbare Herdenschutzmassnahmen

Zumutbare Präventionsmassnahmen in der Saison der ersten Wolfspräsenz:

Kontaktaufnahme mit der Wildhut Beim Verdacht auf die Präsenz eines Wolfs oder bei Rissen mit Verdacht auf Wolf sollte mit der zuständigen Wildhut Kontakt aufgenommen werden. Diese informiert die Koordinationsstelle für Herdenschutzmassnahmen (zurzeit bei AGRIDEA Lausanne) und das regionale Kompetenzzentrum für Herdenschutz.
Kooperation mit dem nationalen Herdenschutzprogramm Es wird erwartet, dass die angebotene Beratung durch das nationale Herdenschutzprogramm angenommen wird. Falls die Möglichkeit eines Einsatzes durch den «mobilen Herdenschutz» besteht, soll dieser zugelassen und unterstützt werden.
Bereitschaft zum Umsetzen weiterer Massnahmen Falls andere Massnahmen mit dem regionalen Herdenschutzzentrum vereinbart werden (Einzäunung von Weiden ausserhalb des Sömmerungsgebietes, Frühzeitige Entalpung unbehirteter Tiere, nächtliches Einstallen ausserhalb der Sömmerungszeit, etc.), sind diese umzusetzen.

Zumutbare Präventionsmassnahmen in den nachfolgenden Saisons:

Frühzeitige Planung und Kontaktaufnahme Die Planung effizienter Präventionsmassnahmen braucht unter Umständen eine längere Vorbereitungszeit. Deshalb muss frühzeitig Kontakt mit dem regionalen Herdenschutzzentrum aufgenommen werden. Die angebotene Hilfe durch das nationale Herdenschutzprogramm ist danach anzunehmen.
Anpassung des Weidesystems Zum Schutz gegen Wolfsübergriffe sollte eine ständige Behirtung angestrebt werden. Falls dies aktuell nicht möglich ist, sollte die Möglichkeit einer zukünftigen Herdenzusammenlegung abgeklärt werden. Für die Umtriebsweiden können von Fall zu Fall Lösungen mit dem Einsatz von Herdenschutzhunden und der Verstärkung von Zäunen abgeklärt werden.
Eigenverantwortlichkeit und konstruktive Mitarbeit Im zweiten Jahr der Wolfspräsenz wird eine eigenverantwortliche und konstruktive Mitarbeit bei der Umsetzung von Herdenschutzmassnahmen erwartet.

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Einwanderung seit rund 10 Jahren

Der Wolf wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in der Schweiz ausgerottet, überlebte jedoch im benachbarten Italien. Seit gut einem Jahrzehnt stösst die wachsende italienische Wolfspopulation in den westlichen Alpenraum und somit auch in die Schweiz vor.

Besiedlung in drei Phasen

Nach Erfahrungen aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland erfolgt die Wiederbesiedlung einer Region durch den Wolf in drei Phasen. In einer ersten Phase wandern vorwiegend junge männliche Wölfe ein, die auf der Suche nach einem geeigneten Territorium weit umherziehen. Wo sie genug Nahrung finden, werden sie sesshaft. In einer zweiten Phase wandern auch Wölfinnen ein und es bilden sich Paare, die sich auch fortpflanzen. In einer dritten Phase hat sich der Wolf flächig ausgebreitet und die regelmässige Vermehrung führt zu Abwanderungen in neue Gebiete.

Das erste Konzept Wolf Schweiz

Als Reaktion auf die Rückkehr des Wolfes in die Schweiz wurde 1996 die Arbeitsgruppe Grossraubtiere einberufen, welche in den darauf folgenden Jahren ein Konzept Wolf Schweiz ausarbeitete. In der Arbeitsgruppe Grossraubtiere sind Vertreter des Bundes, der Kantone sowie verschiedener Interessensverbänden aus der Landwirtschaft, der Jagd und des Naturschutzes vertreten. Im Jahre 2004 wurde das erste Konzept Wolf durch das damalige Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL in Kraft gesetzt. Ziel des Konzeptes war, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Probleme zu minimieren, welche zwischen Menschen mit ihren Aktivitäten und Bedürfnissen sowie der Anwesenheit von Wölfen entstehen können.

Quelle: Text Bundesamt für Umwelt BAFU, Juni 2010

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Konzept Wolf
RAOnline Downloads
Quelle: BAFU
Konzept Wolf 2010
Managementplan für den Wolf in der Schweiz
vom 10. März 2008 - Stand 1. Mai 2010
304 KB PDF-File
PDF Download
Quelle: BAFU

Konzept Wolf 2014
Konsultationsentwurf
vom 2. Juni 2014
340 KB PDF-File
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Kanton Graubünden Leben mit dem Wolf
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