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Kanton Zürich Der Regierungsrat setzt auf den Entlastungsstollen Thalwil 2017
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Der Regierungsrat setzt auf den Entlastungsstollen Thalwil

Der Regierungsrat hat beschlossen, zum Schutz gegen Extremhochwasser der Sihl den Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil weiter zu projektieren. Zur Wahl stand auch eine Hochwasserableitung aus dem Sihlsee in den oberen Zürichsee durch die Druckleitung des Etzel-Pumpspeicherkraftwerks (Kombilösung Energie). Der zwei Kilometer lange Stollen soll Hochwasserspitzen der Sihl in den Zürichsee überleiten und so das untere Sihltal und Zürich schützen. Er würde rund 130 Millionen Franken kosten und wäre frühestens 2023 fertiggestellt.

2005 entging Zürich nur knapp grossen Hochwasserschäden. Deshalb startete der Kanton Zürich eine breit abgestützte Planung zur Verbesserung des langfristigen Hochwasserschutzes an Sihl, Zürichsee und Limmat.

Mit Experten und einer Begleitgruppe wurden zwei mögliche Konzepte entwickelt:

- Kombilösung Energie: Erneuerung des Etzel-Pumpspeicherkraftwerks der SBB mit Energiegewinnung und Hochwasserableitung vom Sihlsee via Druckstollen in den oberen Zürichsee

- Entlastungsstollen zur Hochwasserableitung von der Sihl bei Langnau am Albis in den unteren Zürichsee bei Thalwil

Ausbau des Etzel-Pumpspeicherkraftwerks lohnt sich nicht

Der Regierungsrat bewilligte 2015 einen Kredit von 4,65 Millionen Franken, um mit der Projektierung des Entlastungsstollens Thalwil zu beginnen. Gleichzeitig prüfte die SBB die Kombilösung Energie im Rahmen der Konzessionserneuerung für das Etzelwerk. Dabei kam die SBB zum Schluss, aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen auf einen Ausbau des Pumpspeicherkraftwerks zu verzichten. Sie entschied sich, die Anlage lediglich zu modernisieren und deren Kapazität bei der heutigen Leistung von 134 Megawatt zu belassen.

Die SBB bot dem Kanton Zürich aber an, mit einem grösseren Druckstollen die Wasserableitung aus dem Sihlsee in den Zürichsee im Hochwasserfall zu steigern. Dafür müsste der Kanton Zürich einen Investitionsbeitrag von 73 Millionen Franken leisten. Auf dieser Grundlage liess der Kanton Zürich – zusätzlich zur Kombilösung Energie und zum Entlastungsstollen Thalwil – zwei Varianten zur Optimierung des Hochwasser-Rückhaltevolumens im Sihlsee prüfen.

Entlastungsstollen Thalwil beste Lösung

Nach einem Vergleich der nunmehr vier möglichen Lösungen hat sich der Regierungsrat für die Weiterprojektierung des Entlastungsstollens Thalwil entschieden. Dafür und für die teilweise vorgezogene Ausführungsplanung hat er weitere 2,5 Millionen Franken bewilligt. Die Varianten am Sihlsee will der Regierungsrat nicht weiterverfolgen. Für den Entlastungsstollen Thalwil sprechen die hohe Zuverlässigkeit durch die Unabhängigkeit von Wettervorhersagen, das sehr gute Kosten-Nutzen-Verhältnis und die geringen ökologischen Auswirkungen. Zudem könnte das Bauwerk durch den Kanton Zürich selbst, unabhängig von anderen Planungen zügig realisiert werden.

Ökologisch verträglich

Der Einlauf des Entlastungsstollens bei Langnau am Albis würde unterhalb des Schwemmholzrechens liegen, der im Juni 2017 eingeweiht wurde. Das Einlaufbauwerk wäre so gestaltet, dass kleinere und mittlere Hochwasser weiterhin die gesamte Sihl durchfliessen und für die vom Gesetz verlangte Flussdynamik zugunsten des Geschiebehaushalts und die Alimentierung des Grundwassers sorgen. Erst bei grossen Hochwassern würde sich das Wehr am Stolleneinlauf selbsttätig öffnen. Das wäre nach heutigen Erkenntnissen etwa alle 20 Jahre der Fall.

Sehr hoher Schutzgrad

Der Stollen wäre auf Extremereignisse ausgelegt, wie sie statistisch gesehen nur alle 500 Jahre zu erwarten sind. Dieser hohe Schutzgrad wird wegen des enormen Schadenpotenzials und der grossen Bedeutung des Lebens- und Wirtschaftsraums im unteren Sihltal und der Stadt Zürich für die ganze Schweiz angestrebt. Der Stollenauslauf ist direkt neben der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Thalwil im Bereich des Strandbads «Bürger 1» vorgesehen. Die Weiterprojektierung soll mit dem geplanten Ausbau der ARA und der Neugestaltung des Seeufers abgestimmt werden. Die Planung erfolgt in enger Absprache mit der Gemeinde Thalwil.

Lohnende Investition

Die Kosten für den Entlastungsstollen, das Einlauf- und Auslaufbauwerk sowie die ökologischen Ersatzmassnahmen werden auf 130 Millionen Franken geschätzt. Die Investitionen des Kantons Zürichs stünden somit in einem sehr günstigen Verhältnis zum verhinderten Schaden im unteren Sihltal und in der Stadt Zürich von bis zu 6,7 Milliarden Franken. Hinzu kämen volkswirtschaftliche Kosten durch Betriebsstörungen, Unterbrüche und den Ausfall oder die Zerstörung der Infrastruktur für Energie, Telekommunikation und Verkehr. Diese Folgekosten würden die materiellen Schäden um das Mehrfache übersteigen.

Anstieg des Zürichsees wird ausgeglichen

Fachleute haben ermittelt, dass die Umleitung von extremen Sihl-Hochwasserspitzen in den Zürichsee nur zu einem geringen zusätzlichen Anstieg des Seespiegels von rund fünf Zentimetern führen würde. Dieser Anstieg kann ausgeglichen werden durch die Erhöhung der Abflusskapazität der Limmat bei der Münster- und Rathausbrücke in Zürich, wo bereits entsprechende Anpassungen in Planung sind.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit

Nach Abschluss der Projektierung ist die Projektfestsetzung durch den Regierungsrat und anschliessend die Kreditgenehmigung durch den Kantonsrat erforderlich. Nach heutiger Planung benötigt der Entlastungsstollen Thalwil eine Bauzeit von zweieinhalb Jahren und könnte frühestens 2023 zur Verfügung stehen. Bis dahin gewährleisten insbesondere der Schwemmholzrechen oberhalb von Langnau am Albis sowie die Vorabsenkung des Sihlsees im Ereignisfall den bestmöglichen Hochwasserschutz an der Sihl.

Quelle: Text Kanton Zürich, Regierungsratl, 27. Oktober 2017
Hochwasserschutz Sihl
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