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Berglandwirtschaft - Bewirtschaftung alpiner Regionen
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Projekt Erschliessungstrasse mit Tunnel
auf die Oberstafel der Alp Alplen
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Projekt Erschliessungstrasse mit Tunnel auf die Oberstafel der Alp Alplen

Am 10. Oktober 2017 brach gegen 15.00 Uhr im Gebiet Ruosalp (Gemeinde Unterschächen) mehr als 1'500 Felsmasse auf den Felsenweg zwischen der Ruosalp und Alplen. Dabei wurden drei Personen, die mit dem Ausbau des Weges beschäftigt waren, verschüttet. Zwei Personen fanden bei diesem Ereignis den Tod. Der Felsenweg wurde durch den Felsabbruch vollständig unterbrochen.

Die Alp Alplen liegt im hinteren Bisistal auf dem Gebiet der Urner Gemeinde Unterschächen. Die Gemeinde Unterschächen gehört zur Korporation Uri, deren administratives Zentrum sich in Altdorf befindet. Die Bewirtschaftung der Alp Alplen liegt in der Verantwortung der Hirteverwaltung Fiseten-Alplen (Korporationsbürgergemeinden KBG Unterschächen und Spiringen). Die beiden Korporationsbürgergemeinden teilen sich das Nutzungsrecht auf der der Alp. Für den Alpsommer stellt die Hirteverwaltung eine Hirtenfamilie an. Während der Alpzeit sind finden vier Personen je eine Vollzeitstelle im Alpbetrieb.

Die Topografie wie auch die Beschaffenheit und Aufteilung der Weidegebiete lassen ein Alpkonzept zu, bei welchem sowohl Milchkühe, Jungvieh, Milchziegen und Schafe gleichzeitig betreut und bewirtschaftet werden können. Auf Alplen werden durchschnittlich rund 20 Milchkühe, über 200 Stück Jungvieh, rund 80 Milchziegen und gegen 900 Schafe betreut. Das Alppersonal verarbeitet über die Ganze Saison hinweg etwa 25 Tonnen Kuhmilch und 13 Tonnen Ziegenmilch zu Käse.

Die Kühe und die Ziegen verbleiben fast während der ganzen Alpzeit auf der Oberstafel. Rund zwei Drittel der Schafe grast die ganze Zeit im Gebiet der Oberstafel. Das Jungvieh verbleibt nur etwa 1,5 Monate hier.

Die Alp Alpen ist eine Unterstafel und eine Oberstafel aufgeteilt. Die Gebäude der Oberstafel liegen auf 1'886 m. ü.M. Das Weidegebiet reicht von 1'520 bis 2'250 m ü. M. und umfasst eine Fläche von 566 ha. Die Alp ist auf einer mit Fahrbeschränkungen belegten Strasse ab der Talstation der der Seilbahn Glattalp im Kanton Schwyz erreichbar. Die Alp versorgt sich mit einem eigenen Wasserkraftwerk mit elektrischem Strom.

Ab Oktober 2017 war die Oberstafel der Alp Alplen nicht mehr über den Felsenweg erreichbar. Als Übergangslösung wurde im Jahr 2018 zum Transport der Tiere eine mobile Transportseilbahn erstellt. Nach der Naturereignis und dem Unterbruch des Zugangsweges musste die Hirteverwaltung Fiseten-Alplen die Nutzungsfrage für die Alp Alplen stellen. Das Nutzungskonzept (nur Kühe, nur Ziegen, nur Schafe oder Mischformen davon) ist von der Art der Wege für den Auf- und Abtrieb (Seilbahn für Materialtransport mit oder ohne Personen, Alperschlissung mit oder ohne Tunnel) und den Materialtransport abhängig. Bei den ausgearbeiteten Varianten wurden neben den Finanzen auch die Situation mit den Naturgefahren beachtet.

Bei der Evaluierung des künftigen Alpkonzepts mussten zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden. Kuhalpen stellen an die Bewirtschaftung die höchsten Anforderungen, Ziegenalpen ohne Milchwirtschaft und Schafalpen die geringsten.

Im Rahmen einer Variantenstudie wurden 4 Möglichkeiten für die künftige Alperschliessung ausgearbeitet und überprüft. Für den Viehauf- und Viehabtrieb wurde ein Alpweg Chäsnössli über Brätt (Länge: 3,4 km) und zwei Zugangswege über Vorläubli, Mälchbödeli und Grossboden (längen: 4 km bzw. 4,3 km) in Betracht gezogen. Bei diesen Zugangsvarianten war geplant, das Material und allenfalls auch Personen mit einer Materialseilbahn von der Ruosalp hinauf zur Alp Alplen zu transportiert. Die Tunnelvariante sah vor, dass der unterbrochene und gefährliche Felsenweg in einem Tunnel umgangen würde. Der Vorteil bei der Tunnelvariante liegt darin, dass Vieh, Material und Personen auf demselben Weg zwischen der Ruosalp und Alplen zirkulieren könnten. Ausserdem dauert der Tunnelbau weniger lang als die Erstellung der neuen Alpwege und belastet die Natur- und die Kulturlandschaft weniger stark. Die wiederkehrenden, jährlichen Unterhaltskosten sind bei der Tunnelvariante wesentlich geringer als bei den übrigen geprüften Wegvarianten.

Nach Vorliegen der Ergebnisse der Variantenstudie und der Alpkonzepte hat sich die Hirteverwaltung Fiseten-Alplen für die Beibehaltung der bisherigen Bewirtschaftungsform und für die Tunnelvariante ausgesprochen. Die so gewählte Kombination gewährleistet nach Ansicht der Verwaltung eine effiziente und wirtschaftliche Nutzung des Alpgebiets. Gegen die Bewirtschaftskonzepte mit Ziegen und Schafe sprach die Erkenntnis, dass die Weiden in der Alplen Oberstafel mit diesen beiden Tierarten zu wenig wirkungsvoll und mit weniger Wertschöpfung als mit Jungvieh und Milchkühen genutzt werden können. Auf eine Wiederinstandstellung des teilweise verschütteten Felsenweges wurde aus Sicherheitsgründen verzichtet.

Der Bau des Tunnels begann Mitte Juni 2021. Der Durchstich erfolgte am 15. September 2021 nach rund 3 Monate dauernden Bauzeit. Der Tunnebau erfolgte in einem schwierigen geologischen Umfeld. Die durchbohrten Kalksteinformationen waren stark verkarstet und zerklüftet. Das Ausbruchmaterial im Umfang rund 6'000 m3 werden beim talseitigen Tunnelportal abgelagert. Bei den Tunnelbauarbeiten wurden zahlreiche Massnahmen zur Gewährleistung des Umweltschutzes (u.a. Auffangen, Behandlung und Entsorgung von Schlämmen sowie das sachgerechte Deponieren von unverschmutztem Aushub- und Ausbruchmaterial) beachtet.

Der rund 4 m breite und 4,6 m hohe Tunnel erhielt eine Ummantelung aus mit Stahlfasern verstärktem Spritzbeton. Die Strassenoberfläche besteht aus einer Kiesschicht.

An der Finanzierung der Investitionskosten in der Grösse von rund 2,8 Millionen Franken für das Projekt beteiligten sich der Bund, der Kanton und die Korporation Uri. Die Hirteverwaltung beglich die restlichen Aufwendungen über Beiträge eigenmittel von Dritten und Bankdarlehen.

Quellen: Korporationsrat Uri vom 27. September 2019: Hirteverwaltung Fiseten-Alplen; Beitrag an Erschliessung Alplen, Unterschächen
und
Gemeinde Unterschächen, Synthesebericht Alpkonzept und Erschliessung Alplen, Febuar 2019
Text: RAOnline
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