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Wirtschaftsdelikte in der Schweiz 2007
Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser
Imageverlust, die grösste Gefahr
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Wirtschaftsdelikte in der Schweiz
PwC-Studie "Economic Crime Survey 2007" - Wirtschaftsdelikte aufgedeckt

37 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen sind Opfer von Wirtschaftsdelikten. Die Delikte wurden zu 60 Prozent dank internen und externen Informanten aufgedeckt.

Vermögensveruntreuung und Produktfälschungen führen die Liste der Wirtschaftsdelikte in der Schweiz an. Weltweit und auch in der Schweiz sind die Hälfte der Täter im oberen Management der betroffenen Unternehmen auszumachen. In der Schweiz sind zudem 27 Prozent der Täter temporäre Mitarbeitende. Habgier und ein exklusiver Lebensstil zählen zu den Hauptmotiven, eine Straftat zu begehen. Die durchschnittlichen, geschätzten Kosten pro Unternehmen belaufen sich in Westeuropa auf CHF 2,68 Millionen (weltweit: CHF 2,88 Millionen).

Strengere Kontrollmechanismen und striktere Sanktionsmöglichkeiten werden vermehrt zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität eingesetzt. Die Unternehmenskultur ist jedoch das effektivste Mittel gegen Wirtschaftsdelikte. Wie aus der Studie "Economic Crime Survey 2007" von PricewaterhouseCoopers hervorgeht, müssen die Unternehmen mehr Gewicht auf die Kommunikation, die Loyalität und die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden legen.

Der "Economic Crime Survey 2005" belegte, dass 37 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen Opfer von Wirtschaftsdelikten geworden sind. "Die Zahl der Delikte hat sich leider seit der letzten Umfrage nicht verringert, dies trotz den ausgereifteren Kontrollinstrumenten und überwachungsprozessen", bestätigt John Wilkinson, Partner und Leiter Forensic Services Eurofirms bei PricewaterhouseCoopers Schweiz. "Positiv zu vermerken ist jedoch die Tatsache, dass in der Schweiz Unternehmen und Organisationen heute viel offener mit Delikten umgehen", ergänzt Wilkinson. Der Schaden hat oft nicht nur finanzielle Konsequenzen für das Unternehmen, sondern langfristig Einfluss auf die Reputation, die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen.

Bei mehr als der Hälfte der Schweizer Unternehmen ist der entstandene Imageverlust grösser als der direkt messbare finanzielle Verlust.

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Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser
Die Aufdeckung von Betrugsfällen und Wirtschaftsdelikten erfolgte in der Schweiz bei 56 Prozent der befragten Unternehmen aufgrund von Informanten (sog. "Whistleblower"): externe Hinweise (30 Prozent) oder interne Hinweise (26 Prozent).

Bei der Hälfte der aufgeflogenen Wirtschaftsdelikte waren die Täter unter den Mitgliedern des Managements auszumachen. Rolf Schatzmann, Partner Forensic Services bei PricewaterhouseCoopers Schweiz, meint dazu: "überrascht hat die Tatsache, dass auch Aushilfen und Temporärangestellte vermehrt Delikte ausübten, sie machen 27 Prozent der Täter aus. Diese Risikogruppe wird häufig übersehen, denn temporäre Mitarbeitende sind oft nicht unmittelbar im Tagesgeschäft integriert und haben das Unternehmen längst verlassen, wenn ein Delikt aufgedeckt wird. Es gilt auch hier - Vertrauen ist gut, Kontrolle besser."

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Imageverlust, die grösste Gefahr

Es gibt drei Voraussetzungen, die zu einer Straftat verleiten können:

1. Der potenzielle Täter muss einen Anreiz oder ein konkretes Motiv haben.

2. Es muss sich eine entsprechende Möglichkeit ergeben.

3. Der Täter muss fähig sein, die Straftat vor sich selbst zu begründen.

Als Motiv werden Gier, finanzielle Anreize, exklusiver Lebensstil, eine tiefe Schwelle, sich der Versuchung hinzugeben, sowie Frustration und Enttäuschung im Job angegeben. Gemäss der Studie ist sich ein Grossteil der Delinquenten nicht bewusst, überhaupt eine Straftat begangen zu haben. Zur Vorbeugung von Delikten spielen deshalb auch die Firmenkultur, ethische Richtlinien und ein strikter Verhaltenskodex eine grosse Rolle. Eine vom Management vorgelebte Unternehmenskultur ist gemäss Studie das effektivste Mittel gegen Wirtschaftsdelikte.

Illusorische Sicherheit

Während die Zahl der entdeckten Delikte in der Schweiz trotz verschärfter Kontrolle stabil geblieben ist, herrscht unter den Befragten die Ansicht, dass ihr Unternehmen nicht oder nicht mehr von Wirtschaftsdelikten betroffen wird. Lediglich acht Prozent halten es für wahrscheinlich, dass ihr Unternehmen in den nächsten fünf Jahren Opfer eines Delikts wird. 30 Prozent halten es für unwahrscheinlich, dass es zu einem Wirtschaftsdelikt in ihrem Unternehmen kommt, und 48 Prozent halten dies sogar für sehr unwahrscheinlich.

Für die aktuelle Studie "Economic Crime Survey 2007" von PwC über die Entwicklung der Wirtschaftskriminalität wurden weltweit CEOs, CFOs und Mitglieder des Managements von 5400 Unternehmen in 40 Ländern befragt. Die Schweizer Resultate basieren auf den Antworten von Geschäftsleitungs- und Kadermitarbeitenden von 84 Unternehmen, die nach dem Zufallsprinzip aus den 600 grössten Firmen der Schweiz ausgewählt wurden

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