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Bronze- und frühe Eisenzeit Tiermilch von Wiederkäuern in Prähistorischen 2019
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Bronze- und frühe Eisenzeit
Erstmals Tiermilch von Wiederkäuern in Prähistorischen Babyflaschen nachgewiesen

Einem internationalen Forschungsteam mit Beteiligung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gelang zum ersten Mal der chemische Nachweis, dass bereits vor 3'000 Jahren Milch von Schafen, Ziegen und Kühen zum Füttern von Babys verwendet wurde.

Muttermilch war für das Überleben von Babys und Kleinkindern in der Urgeschichte lebensnotwendig. Die Stilldauer, das Abstillalter und die Auswahl ergänzender Lebensmittel hatte entscheidende Auswirkungen auf die Kindersterblichkeit, Gesundheit und demographische Entwicklung prähistorischer Gemeinschaften.

Neue Erkenntnisse dazu konnten nun Archäolog/innen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zusammen mit Kolleg/innen der University of Bristol sowie der Museen der Stadt Regensburg anhand von Trinkgefässen gewinnen, die bei Ausgrabungen in Bayern gefunden wurden. Sie fanden heraus, welcher Inhalt in diesen Trinkgefässen war und konnten erstmals belegen, dass schon vor 3'000 Jahren tierische Milch zum Füttern oder Entwöhnen von Babys verwendet wurde. Das berichten die Forscher/innen nun im Fachjournal "Nature".

Gefässe dienten tatsächlich der Kinderernährung

Erste Babyfläschchen - sogenannte Sauggefässe - sind bereits im Neolithikum (ca. 5'500 bis 4'800 v. Chr.) nachgewiesen, doch gehäuft finden sie sich in der Altansässige und neue Einwanderer lebten bis zur frühen Bronzezeit der heutigen Schweiz vermutlich nebeneinander - Auch wurde einer der frühesten laktosetoleranten Menschen in der Schweiz entdeckt. Dies zeigt eine neue Studie unter Beteiligung der Universität Bern.

Durch die Einwanderung von Nomaden aus der eurasischen Steppe kam es in Europa zum Ende der Jungsteinzeit, rund 2'800 Jahre v. Chr., zu einer umfassenden Bevölkerungsumwälzung. Das haben umfangreiche genetische Analysen ergeben. Bisher war jedoch über den genauen Zeitpunkt dieser Änderungen und den Ablauf der Vermischung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Zentraleuropa wenig bekannt. In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wird, hat ein Forschungsteam 96 alte Genome analysiert, die neue Einblicke in die Abstammung heutiger Europäerinnen und Europäer geben.

Zahlreiche Fundstätten in der Schweiz in Europa (ca. 1'200 bis 600 v. Chr.): Für diese Zeit legt der kontextuelle Zusammenhang mit Kindergräbern nahe, dass sie tatsächlich der Kinderernährung dienten.

Die nun untersuchten Gefässe stammen aus dem spätbronzezeitlichen Brandgräberfeld Augsburg-Haunstetten 1, sowie den grossen eisenzeitlichen Gräberfeldern Dietfurt-Tankstelle und Dietfurt-Tennisplatz in Bayern (etwa 800 bis 450 v. Chr.), wo sie bereits vor mehreren Jahren entdeckt wurden. Sie wurden in der Grabstätte dreier Kinder gefunden, die zum Zeitpunkt ihres Tods zwischen ein und sechs Jahre alt waren.

Durch die länderübergreifende Kooperation von Archäolog/innen (Institut für Europäische und Orientalische Archäologie der ÖAW) und Chemiker/innen (University of Bristol) konnte die Tiermilch von Wiederkäuern in drei untersuchten Gefässen nachgewiesen werden. Dies gelang, indem "chemische Fingerabdrücke" von Lipiden, die im keramischen Material der Gefässe absorbiert erhalten blieben, mit Gaschromatographie und Massenspektrographie untersucht wurden. Anhand der Isotopen der Milchfette konnte das interdisziplinäre Team sogar bestimmen, dass es sich um Milch von Wiederkäuern (Schaf, Ziege, Rind) gehandelt hat.

Nur für Frauen aus höheren Schichten

"Ziegenmilch ist der menschlichen Muttermilch am ähnlichsten und war relativ leicht verfügbar, da Schafe, Ziegen und Rinder zu den am weitesten verbreiteten Haustieren gehörten. Kuhmilch war aber weniger geeignet, da sie bei Babys zu Durchfällen und Verdauungsproblemen führt - das war auch damals schon bekannt", sagt ÖAW-Archäologin Katharina Rebay-Salisbury.

Für ihr vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council - ERC) gefördertes Forschungsprojekt "The value of mothers to society: responses to motherhood and child rearing practices in prehistoric Europe" sind die neuen Erkenntnisse ein wichtiger Baustein für weitere Forschungen zu Mutterschaft und Kindsein in der Prähistorie.

Publikation:

"Ruminant animal milk in ceramic baby bottles from prehistoric child graves", J. Dunne, K. Rebay-Salisbury, R. B. Salisbury, A. Frisch, C. Walton-Doyle & R. P. Evershed, Nature 2019.

Quelle: Text Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖAW, 2019
Die Jungsteinzeit und die Bronzezeit dauerten von ca. 10'000 bis 1'000 vor Christus. Die Jungsteinzeit endete ca. 2'800 vor Christus.
Erbfaktoren - Gene - Genome - DNA

Zu den Hauptbestandteilen eines Zellkerns gehören die «Nucleoproteide». «Nucleoproteide» sind Substanzen, die aus «Nucleinsäuren» und einem Protein (Eiweiss) bestehen. Die «Nucleinsäuren» steuern die Bildung der Enzyme in den Zellen. Sie sind damit die Träger der «Erbfaktoren = Gene = Genome». Eine wichtige «Nucleinsäuren» ist die «Desoxyribonucleinsäure (DNS)». Die DNS wird auch DNA (engl. A = Acid = Säure) genannt. Die DNS ist in den Chromosomen lokalisiert. Bei der Zellkernteilung werden die Chomosomen längs geteilt. Jeder der geteilten Zellkerne enthält jeweils die Hälfte jedes einzelnen Chromosoms.

Isotop

Als Isotope werden Atome bezeichnet, welche die gleicheElektronen- und Protonenzahl haben, sich aber in der Anzahl ihreNeutronen unterscheiden. Diese Atome zeigen gleiche chemischeEigenschaften. Ihre Atommassenzahlen sind jedoch unterschiedlich.Isotope stehen daher an derselben Stelle im Periodensystem der Elemente.

Viele Elemente sind Mischungen verschiedener Isotopenarten (Bsp.: Kohlenstoff mit dem bekanntesten Isotop 14C,14 = Atommassenzahl). Diese Elemente sind als Mischelemente einIsotopengemisch. Reinelemente wie Fluor, Natrium bestehen aus nur einerAtomart. Sie enthalten keine Isotope.

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