Im April 1960 wurde der erste meteorologische Satellit in die Umlaufbahn gebracht. Seither wird die Erdatmosphäre auch von oben überwacht. Wettersatelliten liefern wertvolle Informationen - zum Beispiel zur Wolkenbedeckung, welche für Wettervorhersagen, Warnungen vor Unwettern oder zur Untersuchung des Klimawandels wichtig sind. Dieses Jahr wird der erste Satellit in der Reihe der geostationären Wettersatelliten der dritten Generation – Meteosat Third Generation (MTG) – in Betrieb genommen. Geostationär bedeutet, dass ein Satellit an einem fixen Ort über dem Äquator (synchron mit der Erdrotation) in 36'000 km Höhe die Wetterentwicklung im immer gleichen Ausschnitt der Erde beobachtet (bei den MTG u.a. auch Europa). Mit den MTG Satelliten ist diese Art von Satellitenbeobachtungen bis in die 2040er Jahre sichergestellt. Was zeichnet die neuen MTG-Satelliten aus? • Aktualisierungsfrequenz: Daten über den Zustand der Atmosphäre sind neu bis alle 2,5 Minuten verfügbar • Höhere räumliche Auflösung: bis zu 500 Meter • Neue Datentypen sind verfügbar: z.B. Informationen über Blitzeinschläge • Zwei verschiedene Sattelitentypen: 4 Satelliten für die optische Analyse (MTG-Imaging) und 2 für die passive Messung von Temperatur- und Feuchtigskeitsprofilen in der Atmosphäre (MTG-Sounding). Besonders letztere sind eine Neuheit. Um alle diese Vorteile nutzen zu können, muss die Kapazität für den Empfang und die Verarbeitung von Daten deutlich erhöht werden: die Datenmenge wird schätzungsweise über zehn mal so gross sein wie heute. Die Bodenempfangsstation in Leuk mit drei 6,5 Meter Antennen mitten in den Alpen ist eine der beiden Stationen, die diese Daten empfangen werden. • Nebelverteilung: Nebel ist in der Schweiz vor allem im Winter recht häufig. Mit Hilfe von Satelliten kann man seine räumliche Ausdehnung und zeitliche Entwicklung besser beobachten. Davon profitiert u.a. die Luftfahrt • Potenzial zur Nutzung der Sonnenenergie: Dank der Satellitendaten kann die räumliche Verteilung der Sonneneinstrahlung in der Schweiz besser berechnet werden. Auf dieser Grundlage wurde eine nationale Karte erstellt, die Auskunft gibt über die solare Einstrahlung an jedem Ort der Schweiz. Dies hilft bei der Planung von Solaranlagen (sonnendach.ch). • Grossräumige Analyse der Wettersituation: Die Atlantikregion ist die"Küche" für die meisten Wetterstörungen im Alpenraum. Dank Wettersatelliten können Meteorolog/-innen die Entwicklung dieser Störungen verfolgen, lange bevor sie die Schweiz erreichen. Pilot/-innen, die z.B. über den Atlantik fliegen, wissen dadurch, welches Wetter sie während des Fluges erwarten wird. • Überprüfung der Qualität von numerischen Wettervorhersagemodellen: MeteoSchweiz nutzt Satelliteninformationen, um lokale Wettervorhersagemodelle zu validieren und zu verbessern. Dies gilt insbesondere für tiefe Wolken (Stratus), die von den aktuellen numerischen Modellen noch nicht richtig beschrieben werden können.
Geostationäre Wettersatelliten der dritten Generation 2022: Neue Satelliten-Bodenempfangsstation in Leuk (Wallis) eingeweiht Bundesrat Alain Berset hat die neue Satelliten-Bodenempfangsstation zusammen mit EUMETSAT eingeweiht. Als Mitgliedstaat profitiert die Schweiz von den EUMETSAT Daten und dem internationalen Erfahrungsaustausch mit anderen Ländern. Ende 2022 wird der erste Satellit der dritten Generation (Meteosat Third Generation) in die Erdumlaufbahn gebracht. In Leuk betonte Bundesrat Berset, wie wichtig die internationale technische und wissenschaftliche Kooperation beim Betrieb von Wettersatelliten ist. Er hob die zentrale Bedeutung der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) hervor und deren Aufgabe, diese Beobachtungsdaten den Mitgliedsstaaten zur Verfügung zu stellen. Wettersatelliten liefern zum Beispiel Informationen zur Wolkenentwicklung, zur Konzentration von Wasserdampf in der Atmosphäre und zu Temperatur- und Feuchtigkeitsprofilen. Damit spielen sie eine entscheidende Rolle für die Wettervorhersage, die Verbesserung von Unwetterwarnungen und die Untersuchung des Klimawandels. Die neuste Generation von Wettersatelliten, die Ende 2022 startet, verspricht neue Möglichkeiten für die Entwicklung von innovativen meteorologischen und klimatologischen Daten sowie Produkten. So lassen sich anhand der Satellitendaten künftig in Sekundenschnelle Gewitteraktivitäten überwachen, das Potenzial zur Nutzung von Sonnenenergie optimieren sowie beispielsweise die Qualität von numerischen Wettervorhersagemodellen überprüfen. Um alle diese Vorteile nutzen zu können, muss die Kapazität für den Empfang und die Verarbeitung von Daten deutlich erhöht werden: die Datenmenge wird schätzungsweise mehr als zehnmal so gross sein wie heute. Mit drei 6,5 Meter Antennen und neuster technologischer Standards wird die Station mit dem Start des ersten Satelliten im Minutentakt riesige Datenmengen an Wetterinformationen empfangen und an EUMETSAT in Darmstadt in Deutschland weiterleiten. Der Betrieb von Wettersatelliten ist äusserst aufwändig und mit sehr hohen Kosten verbunden. Die 1986 gegründete Organisation EUMETSAT ist eine operationelle Agentur mit 30 Mitgliedsländern, welche die Daten gemeinsam nutzen und die Kosten gemeinsam tragen. Die Schweiz trägt rund 3.5% der Kosten von EUMETSAT. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz vertritt die Interessen der Schweiz in dieser zwischenstaatlichen europäischen Organisation.
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