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Neue Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Samalas-Ausbruchs

Gemäss einer interdiszplinären Studie unter der Führung der Universität Genf, welche im Januar 2017 im Fachmagazin «Nature Geoscience» publiziert wurde, war der Vulkanausbruch des Vulkans Samalas (oder Rinjani) im Jahr 1257 auf der Insel Lombok in Indonesien nicht unbedingt die Hauptursache für die weltweiten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme sowie die Hungersnot im nachfolgenden Jahr 1958.

Der Vulkan Samalas hat bei der Eruption von 1957 nach Erkenntnissen der Wissenschaftler riesige schwefelhaltige Gas- und und Aschewolken in die Atmosphäre ausgestossen.

Forscher haben die dem Vulkanausbruch zugeschriebene nachfolgende Klimaabkühlung bisher auch mit der Hungersnot und den bedeutenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in der Mitte des 13. Jahrhunderts in eine direkte Verbindung gebracht.

Die Hauptautoren der Studie, Sébastien Guillet und Markus Stoffel (Faculté des sciences de l'UNIGE) und Christophe Corona (GEOLAB, CNRS) ziehen aus ihren Studienergebnissen folgenden Schluss: «Die Analyse von mehr als 200 mittelalterlichen Schriftstücken und die Klimadaten zu jener Zeit zeigen, dass der Vulkanausbruch nicht allein für die sozioökomische Krise im 13. Jahrhundert verantwortlich gewesen sein kann. Die Klimarekonstruktionen wurden anhand von Untersuchungen bei Jahrringen von Bäumen oder Eisbohrkernen erstellt.»

Nach Angaben des Dendroklimatologen und Historikers Sébastien Guillet von derUniversität Genf haben die Wissenschaftler bei ihren Nachforschungen tatsächlich einige Hinweise auf klimatische Extremereignisse in den Dokumenten gefunden, welche möglicherweise die gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Vulkanausbruch beeinflusst haben. Allerdings zeigen die Aufzeichnungen auch, dass sich ab 1959 die klimatischen Bedingungen in Europa wieder normalisiert haben.

Nach Ansicht von Markus Stoffel haben die Klimaänderungen, welche wahrscheinlich mit dem Vulkanausbruch in Zusammenhang standen, die sozioökonomische Krise lediglich verschärft. Aus einigen historischen Texten ist ersichtlich, dass sich die Hungersnnöte in England und in Japan schon einige Jahre vor dem Ausbruch des Samalas abzuzeichnen begannen.

In den mittelalterlichen Dokumenten haben die Wissenschaftler Angaben über die Wetterverhältnisse im Jahr 1258 gefunden. Die Chronisten aus jener Zeit schrieben von einer Abschwächung des Sonnenlichts, von kühlen Temperaturen und starken Regenfällen, von einer Eintrübung der Atmosphäre, von einer schlechten Getreideernte sowie von einer sehr späten Weinlese mit einer schlechten Traubenqualität und schlechten Erträgen.

Die Chroniken beschreiben eine Normalisierung der Wetterverhältnisse ab 1259. Für vier Jahre wurden normale Wetterbedingungen aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen widersprechen Klimasimulation, welche das Fortbestehen der Temperaturanomalien bis ins Jahr 1264 berechnet haben. Die Wissenschaftler geben zu bedenken, dass die Abkühlung der Lufttemperaturen, welche dem Ausbruch des Vulkans Samalas zugeschrieben wird, vergleichbar ist mit Veränderungen, welche von späteren vulkanischen Ereignissen mit geringerer Stärke hervorgerufen wurden. Es besteht offensichtlich keine proportionaler Zusammenhang zwischen der Stärke der Abkühlung und der Schwefelmenge, welche in die Atmosphäre ausgestossen wurde.

Nach Ansicht des Klimatologen Pablo Ortega von der Universität Reading liefern die vorliegenden Studienergebnisse einen wichtigen Beitrag, um die Auswirkungen eines sehr starken Vulkanausbruchs, bei welchem Auswurfmaterial bis die Stratosphäre geschleudert wurde, auf das Klima zu verstehen.

Quelle: Text Universität Genf, Januar 2017
Text: RAOnline
Landnutzung am Vulkan Rinjani auf Lombok (Indonesien)
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