Massnahmen gegen den Klimawandel: Neue Technologien
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Klimaforschung nur mit breiter Vernetzung möglich
Klimagespräch mit Wissenschaftlern, Wirtschaftvertretern und Politikern

Auf Einladung der ETH Zürich haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zum Klimagespräch "Klimawandel - wohin steuert die Schweiz" in Zürich getroffen. Bundesrat Moritz Leuenberger sprach in seinem Referat über den Erfolg einer beharrlichen Klimapolitik und warnte gleichzeitig vor übertriebenen Erwartungen an die Konferenz in Kopenhagen.

Wer heute übers Klima spricht, befindet sich unweigerlich in einem Dilemma: Wie in keinem anderen Forschungsbereich haben sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen weltweit zusammengeschlossen und viele wichtige Fragen zum Klimawandel beantwortet. Doch wenn es darum geht, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diese Erkenntnisse konkret umsetzen sollen, bleiben unzählige Fragen offen. Forschende der ETH Zürich, die sich auf ganz verschiedenen Gebieten mit dem Klimawandel befassen, suchen deshalb zusammen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft nach möglichen Antworten.

Wissenschaftler als Honest Broker

Prof. Ralph Eichler, ETH-Präsident und Gastgeber des Klimagesprächs sieht die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in der Rolle eines Honest Brokers, d.h. sie sind unparteiische und verlässliche Vermittler, die lösungsorientiertes Wissen einbringen und auch ideologische Gräben zuschütten können. Angesichts der komplexen Zusammenhänge des Klimawandels sei es die Aufgabe der Forschenden, differenzierte Erkenntnisse zu liefern und der Gesellschaft diese auch verständlich zu vermitteln.

Am Klimagespräch übernahmen dann diese Rolle - stellvertretend für die gesamte Klimaforschung an der ETH Zürich - Ulrike Lohmann, Professorin für Atmosphärenphysik, Andreas Fischlin, Professor für terrestrische Systemökologie, Konstantinos Boulouchos, Professor für Energietechnik und Volker Hoffmann, Professor für Nachhaltigkeit und Technologie. Sie fassten wesentliche Punkte der Forschung nochmals zusammen: Die Erwärmung im Klimasystem ist eindeutig und vom Menschen verursacht; sie wirkt sich in unterschiedlichen Sektoren wie Eis, Wasser, Ökosystem, Nahrung, Infrastruktur und Gesundheit aus. Das sogenannte 2°C-Ziel - das heisst die Vorgabe, dass die globale Erwärmung seit vorindustrieller Zeit zwei Grad Celsius nicht überschreiten soll - ist keine absolute Schwelle, aber ein realistisches Ziel, mit dem das Schlimmste verhindert werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der CO2-Ausstoss bis 2050 weltweit halbiert und in Industriestaaten um 80-95% reduziert werden.

Klimawandel bedroht die Schweiz

Das Klimaproblem ist ein globales Problem, das nur von der Weltgemeinschaft gelöst werden kann. Die Schweiz ist vom Klimawandel aber stark betroffen. Ex-tremereignisse wie Überschwemmungen können auftreten und der Alpenraum wird sich zum Beispiel durch das Abschmelzen der Gletscher verändern. 2°C-Grenze bedeutet für die Schweiz, dass der jährliche Pro-Kopf-Ausstoss an CO2 bis 2100 von sechs Tonnen auf eine einzige Tonne reduziert werden muss. (ETHZ Fernziel ist die 1-Tonne-CO2-Gesellschaft)

Den Klimawandel zu vermeiden, ist langfristig günstiger, da durch drohende Schäden oder durch hohe Anpassungsinvestitionen massive Kosten entstehen. Deutliche Emissionsreduktionen sind in der Schweiz möglich, aber dafür sind geeignete politische Rahmenbedingungen nötig. Technologien müssen verbessert, Umsetzungsbarrieren abgebaut und CO2-Emissionen kostenpflichtig werden. Prof. Reto Knutti vom Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich, betonte die Möglichkeiten der Schweiz: Mit den finanziellen und technischen Mitteln verfüge die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern über eine ideale Ausgangslage, um dem Klimawandel aktiv etwas entgegenzusetzen.(Klimaänderung und die Schweiz 2050)

Kein "Wunder von Kopenhagen"

Bundesrat Moritz Leuenberger wies in seinem Referat darauf hin, dass Wissenschaftliche Erkenntnisse zwar immer auch umstritten seien, beim Klimawandel aber die Erkenntnisse weltweit abgesichert und damit kaum anfechtbar seien. Als politische Konsequenz wäre ein methodologisches Vorgehen ideal, ein solches scheitere aber an politischen und kulturellen Differenzen und an divergierenden Interessen, so Leuenberger.

Die Schweiz strebe eine Absenkung von 20% bzw. 30% der CO2-Emissionen in den nächsten 10 Jahren an - dies selbst wenn in Kopenhagen keine Einigung realisiert werde. Kopenhagen ist gemäss Leuenberger ein wichtiger Moment in einem langen Prozess, aber niemals der Endpunkt. Ein "Wunder von Kopenhagen" (COP 15 in Kopenhagen 2009) werde es nicht geben, relativierte der Bundesrat die zu grossen Erwartungen. Den Titel des Klimagesprächs aufnehmend, meinte Leuenberger, wenn es um die Frage gehe, wohin man steure, dann bedeute dies nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen, sondern die grösste gemeinsame Verantwortung.

Ein komplexes Problem wie der Klimawandel kann nur interdisziplinär und systemorientiert angegangen werden. Die ETH Zürich ist deshalb in der Klimaforschung breit vernetzt. Mehrere Forschende beteiligten sich aktiv als Autoren am letzten Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change).

In den eigenen Kompetenzzentren, wie dem C2SM für Klimamodellierung, dem ESC (Energy Science Center) für eine nachhaltige Energiestrategie oder dem IED (Institut für Umweltentscheidungen) tauschen sich die Forschenden aus und suchen nach Lösungen. Zudem engagiert sich die ETH Zürich im Kompetenzzentrum Umwelt und Nachhaltigkeit (CCES) des ETH-Bereichs. Das CCES (http://www.cces.ethz.ch) möchte politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträgern fundierte und zukunftsorientierte Entscheidungsgrundlagen liefern.

Auf dem Platz Zürich arbeitet die ETH mit dem Sustainability Forum Zürich (TSF) zusammen, das nachhaltiges Unternehmertum unter den Vorzeichen einer dynamischen Globalisierung fördert (http://www.sustainability-zurich.org).

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Klimablog

Nahezu täglich gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel. Damit dieses Wissen seinen Weg in die Gesellschaft findet, werden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der ETH Zürich in Zukunft nicht nur forschen, sondern auch bloggen.

Bloggende Wissenschaftler sind in der Schweiz ein Novum. An der ETH Zürich starten Klimaforschende aus verschieden Bereichen ein Pilotprojekt, um zu beweisen, dass komplexe wissenschaftliche Inhalte durchaus Stoffe für einen Blog sein können.

Klimablog http://www.klimablog.ethz.ch


Klimaforschung öffnen

"Um den vom Menschen verursachten Klimawandel zeitgerecht eindämmen zu können, sind ausser Forschung und innovativen Technologien auch Strategien für die Umsetzung des erarbeiteten Wissens nötig", begründet ETH-Präsident Ralph Eichler den Schritt in die Bloggerwelt. Letzte Woche organisierte die ETH Zürich ein grosses öffentliches Klimagespräch mit Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Jetzt lanciert sie den Klimablog, um die Diskussion noch weiter zu öffnen. Die ETH Zürich sei prädestiniert, in Fragen des Klimawandels die Rolle des Honest Broker zu übernehmen, so Ralph Eichler. Als unparteiische Vermittlerin zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft könne sie mit ihren wissenschaftlichen Ergebnissen den technologischen, wirtschaftlichen und politischen Handlungsspielraum abstecken.


20 ETH-Forschende machen mit

20 ETH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler stehen als Autoren des Klimablogs bereit und kommentieren aktuelle Entwicklungen aus ihrer Sicht - sei es Klimaentwicklung, Umweltauswirkungen, Energie und Mobilität, Städtebau, Landwirtschaft oder Ernährung. Wer heute den Blog besucht, kann zum Beispiel in den Beiträgen der Professorinnen Ulrike Lohmann und Nina Buchmann nachlesen, was hinsichtlich Klimawandel auf uns zukommt. Klimaphysiker Reto Knutti zudem fasst den jüngsten Stand der Forschung zusammen und beleuchtet den Beitrag der Schweiz zum Klimaschutz. Während der bevorstehenden UN-Klimakonferenz werden ETH-Studierende direkt aus Kopenhagen bloggen. Wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel und weitere Hintergrundinfor-mationen, die auch in Schulen verwendet werden können, ergänzen das redaktionelle Angebot.

Debatten erwünscht

Die ETH Zürich will die Debatte nicht nur aus akademischer Sicht führen. Deshalb kommen auch Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft zu Wort. Mehr als ein Dutzend geladene Gast-Bloggerinnen und -Blogger äussern ihre Sicht auf die Klimathemen. Dazu gehören die CVP-Nationalrätin Kathy Riklin oder der Direktor von Avenir Suisse, Thomas Held.

Die Blog-User sind ausdrücklich aufgefordert, die Beiträge zu kommentieren und sich selber einzubringen. "Der ETH-Klimablog ist grundsätzlich offen für alle Beiträge und Kommentare, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel interessant sind", erläutert Beat Gerber, Redaktionsleiter des Klimablogs. Die Kommentare gehen automatisch und ungefiltert online. Einseitige Propaganda oder ehrverletzende Beiträge will die Blog-Redaktion allerdings nicht tolerieren und vom Netz entfernen. "Natürlich müssen wir mit diesem offenen Kanal erst noch Erfahrungen sammeln, doch ein begrenztes Risiko gehen wir zugunsten des Experiments und der Offenheit der Debatte bewusst ein", so der Redaktionsleiter.


Schaufenster für die Nachhaltigkeit

Der ETH-Klimablog ist ein weiteres Element einer breit angelegten Strategie, mit der das Prinzip der Nachhaltigkeit an der ETH Zürich gefördert wird. Um die vielfältigen Aktivitäten und Initiativen in diesem Bereich zu vernetzen und wei-terzuentwickeln, wurde vor einem Jahr die Geschäftsstelle ETH Sustainability gegründet. Der Klimablog ist der Website von ETH Sustainability angegliedert. Diese wurde grundlegend überarbeitet und ist nun ein Portal für alle, die sich darüber informieren wollen, wo die ETH Zürich sich der Nachhaltigkeit verpflichtet (http://www.sustainability.ethz.ch).

Quelle: Text ETH Zürich, November 2009

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Weitere Informationen
UK Stern-Bericht Kernaussagen
IPCC Climate Change 2007 Klimabericht
Methanhydrat und Kohlendioxid-Lagerung
EU geologische Speicherung von Kohlendioxid
Klimawandel: Dokumentationen, Unterrichtsmaterial
BAFU Indikatoren zu Ursachen des Klimawandels
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