Permafrost
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Permafrost Alpen
Was ist Permafrost?
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Permafrost: Schneedeckenaufbau
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Permafrost (Dauerfrostboden)
Was ist Permafrost?

Unter Permafrost (Dauerfrostboden) verstehen wir Untergrundmaterial, das während mindestens zwei Wintern und einem dazwischenliegenden Sommer Temperaturen unter 0°C aufweist.

Permafrost ist über Zeit und Temperatur definiert, unabhängig von Material und Eigenschaften wie z.B. Eis- bzw. Wassergehalt und Mächtigkeit des Bodens. Untergrundeis ist eine mögliche Konsequenz, jedoch nicht die Ursache von Permafrost. Gletscher sind normalerweise vom Begriff des Permafrostes ausgenommen.

Wenn ein Boden ganzjährig kälter als null Grad ist, dann handelt es sich um Permafrost. Der Boden muss nicht zwingend Eis enthalten, ausschlaggebend ist die Temperatur.

Permafrost tritt in den Alpen oberhalb von rund 2'500 bis 3'000 Metern auf - oft in steilen Hanglagen und unter Schutthalden.

Enthalten die Geröllmassen viel Eis, so spricht man auch von Blockgletschern: Sie kriechen wie zähflüssiger Honig langsam talwärts.

Permafrost sind deshalb einerseits die Sommertemperaturen, andererseits - und fast wichtiger - die Schneeverhältnisse. Wegen der isolierenden Wirkung der Schneedecke sind insbesondere der Zeitpunkt des ersten grossen Schneefalls und die Schneemenge von Bedeutung.

Permafrost ist in erster Linie ein Boden temperaturphänomen. Bildlich gesprochen entsteht er dort,wo der winterliche Bodenfrost im Sommer nicht vollständig auftaut. Es bleibt eine Schicht im Untergrund, die durch das ganze Jahr negative Temperaturen aufweist.

Taut das Eis auf, können die Gesteinsmassen in Bewegung kommen. Dies begünstigt Murgänge und Felsstürze. Doch Vorsicht: Auftauender Permafrost allein genügt nicht für das Eintreten solcher Ereignisse, dazu braucht es immer auch geologische Schwachzonen, starke Niederschläge, einen ungünstigen Bodenaufbau oder kritische Hangwasserverhältnisse.

Und ob der Boden auftaut, das bestimmt nicht in erster Linie die sommerliche Hitze, sondern hauptsächlich der winterliche Schnee.

Wenn es also darum geht, die Folgen einer möglichen Klimaerwärmung auf den Permafrost abzuschätzen, so spielt die Schneedeckenverteilung eine ganz entscheidende Rolle.

Permanent gefrorene Böden sind in den Alpen oberhalb von 2'500 m ü.M. noch weit verbreitet. Durch die Klimaerwärmung verschiebt sich allerdings die Grenze des Permafrosts in den Alpen in grössere Höhen. Die Perrmafrostgrenze hat sich in den Alpen in den vergangenen 100 Jahren um rund 100 bis 200 m nach oben verschoben.

Permafrostregion Cornopass (Kanton Tessin)

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Allgemeine Beschreibung des Permafrostbodens

Der Permafrost "verklebt" Lockermaterial und Felsstücke und verleiht so den Berghängen eine gewisse Stabilität. Das Auftauen des Permafrosts macht die Berghänge instabil. Felsstürze, Erdrutsche, Steinschlag und Überschwemmung sind die unausweichliche Folge der Klimaerwärmung. Touristische Installationen wie Bergbahnen, Skilifte, Wanderwege usw. sind durch das Auftauen des Permafrostbodens gefährdet. Rund 300 Bergbahnen sind in der Schweiz im Permafrostboden verankert.

Der Raum, in dem Frost bodenprägend aktiv war und ist wird allgemein als periglazial bezeichnet. Dauerfrostboden entsteht nur unter einer dünnen Schneedecke oder in schneefreiem Gelände, denn eine dicke isolierende Schneeschicht würde ein tiefes Eindringen des Frostes in den Boden verhindern. Die Bodenbildung vollzieht sich also unter einer hohen Temperaturamplitude. Daraus resultiert eine sehr starke physikalische Verwitterung, die bis zur Korngrösse der Schluffs voranschreitet . Die Niederschlagsmenge reicht jedoch im allgemeinen infolge der geringen Verdunstungsrate aus, um den Boden in der Auftauphase mit Wasser zu sättigen bzw. mit Eiskristallen (Segregationseis) zu füllen.In der Staunässe findet sich auch infolge der Kälte nur eine geringe Besatzdichte mit Bodenorganismen, deren biologische Aktivität gehemmt ist.
Die obere Bodenschicht (Mollisol) unterliegt häufigen Gefrier- und Auftauwechseln. Diese Schicht kann eine Mächtigkeit von 0,4 bis zu 6,0 m haben. Infolge der starken Vernässung hat sie eine schlammige Konsistenz und beginnt schon bei geringsten Neigungen um 3° mit einer Fliessbewegung . Unter dem Mollisol liegt eine zweite Schicht, die ebenfalls Temperaturschwankungen unterliegt. Allerdings bleibt der Boden hier dauerhaft gefroren. Im untersten Bodenbereich schliesslich bleibt die Temperatur konstant und entspricht in etwa der mittleren Jahrestemperatur in der Region.
Weitere Informationen
Permafrost: Gefahrenkarten
Naturgefahren Infoblätter
Massenbewegungen Gefahrenkarten
Permafrostgebiet Murtèl- Corvatsch, Oberengadin GR
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