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Kautschuk
Latex-Gewinnung

Zahlreiche Pflanzen sondern eine milchartige Flüssigkeit ab, den Latex. In dieser Flüssigkeit sind Kautschukpartikel aufgelöst. Latex wird daher als Naturkautschuk bezeichnet. Hunderte von verschiedenen wolfsmilchartigen Pflanzenarten, welche zu vielen Pflanzenfamilien gehören, wachsen mehrheitlich in der tropischen Zone. Die Hauptvertreter dieser Arten gehören die Heveas, einige Feigenbaum- (Ficus) und Lianenarten. Auch löwenzahnartige Korbblütler enthalten diesen milchigen Saft.

Der von der tropischen Pflanze Hevea brasiliensis, einem Wolfsmilchgewächs, gewonnene Milchsaft ist der einzige Naturkautschuk, welcher auch industriell genutzt wird. Die im Milchsaft der Hevea brasiliensis enthaltenen chemischen Verbindungen sind ungesättigte Polymerisate des Grundmoleküls Isopren. Die im Naturkautschuk vorkommenden Kettenmoleküle bestehen aus ungefähr 5'000 Isopren-Molekülen.

Der Naturkautschuk wurde auf dem Weltmarkt durch den synthetischen Kautschuk verdrängt. Ein wesentlicher Grundstoff für die Produktion von synthetischem Gummi ist Erdöl.

Der Hevea-Baum (Gummibaum) wächst im Amazonasbecken, in Westafrika und auch in Malaysia. Der Hevea-Baum kann 25 bis 50 m hoch wachsen. Der Stamm mit einer glatten Rinde kann an der Basis durchaus 1,5 m Durchmesser aufweisen. Nur eine seiner Unterarten, die Hevea brasiliensis, wird in Plantagen angebaut.Widerstandsfähigere und ertragsreichere Heveasorten wurden durch Züchtungen herangezogen. Die Jungbäume werden in einem vollständig gerodeten Areal angepflanzt. Auf dem Erdboden der Plantagen lässt man eine Grasschicht wachsen, um die Bodenerosion zu verhindern.

Der Latex ist unter der Rinde verlaufenden Kapillarsystem einer Bastschicht in Strängen enthalten. Mit einem Spezialmesser wird das Gefässsystem des Baumes angeritzt. Durch diese Kerbe fliesst der Milchsaft während zwei bis drei Stunden heraus, bis an der angeritzten Stelle der Saft gerinnt und der Latexfluss zum Erliegen kommt.

Das Anzapfen der Bastschicht verlangt viel Geschick. Die Kerbe darf nur etwa 1 mm tief sein. Eine tiefere Einkerbung würde den Baum verletzen und ihn zum Absterben bringen. Von der Schnittstelle aus fliesst der Latexsaft durch einen kurzen, leicht geneigten Kanal um etwa die Hälfte des Baumstammes herum. Am Ende des Kanals befindet sich eine metallene Tropfrinne, welche den Saft in ein kleines am Baumstamm befestigtes Töpfchen leitet.

An nächsten Tag schneiden die Latexsammler vorsichtig einen neuen Kanal in die Rinde und setzen eine neue Kerbe. Der Milchsaft beginnt erneut aus der Schnittstelle zu fliessen.

Junge Hevea-Bäume werden im Alter von 5 bis 7 Jahre das erste Mal angezapft. Die Produktivitätsfähigkeit des Baumes hält bei guter Pflege über 30 Jahre an. Die Latexerträge liegen zwischen 500 bis 2'000 kg pro Hektare und Jahr.

Der Latexsaft gerinnt schnell und wird beim längeren Stehenlassen an der Luft sauer. Latex muss schnell weiterverarbeitet werden. Der Latex wird von den Gummisammlern in Hütten auf dem Plantagengelände oder in nahen Latexfabriken mit Chemikalien (u.a. verdünnter Essigsäure) versetzt. Nach dem Zusatz der Chemikalien flockt der Latex aus. Die geronnenen Latexschicht wird abgeschöpft und verschiedenen Arbeitsgängen (u.a. aufkochen, abkühlen, waschen) unterworfen. Später wird der Latex zu «rubber sheets oder smoked sheest» gegossen oder mit Pressen zu «Crepes» (dünne Kautschukbänder) verarbeitet.

Produkte aus Naturkautschuk haben eine hohe Elastizität, eine grosse Verschleissfestigkeit und hervorragende Hafteigenschaften. Fortschritte bei der Herstellung von synthetischem Kautschuk haben dazu geführt, dass Naturkautschuk heute ein Nischenprodukt ist.

Quelle: Mein ganzer Reichtum sind meine Pflanzen, Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe DEH (heute DEZA), 1983
Text: RAOnline
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