Zoologie und Botanik
Vögel
vorangehende Seite
end
Zoologie Vögel
Vogelzug durch die Schweiz 2016
Turteltauben Zugrouten und Schicksal
Neue Tankstelle für Zugvögel im Wauwilermoos LU
Vogelwarte Sempach Radarbilder vom Zuggeschehen
Zoologie Weitere Informationen
Weitere Informationen
Wattenmeer Trickfilm zum Vogelzug
Naturwissenschaften Geografie-Erdkunde Klima
Vogelzug durch die Schweiz
Auf dem Weg vom Norden in den Süden
Vogelzug 2016
Zugrouten und Schicksal eines Liebessymbols

Verliebte Menschen werden gerne als Turteltauben bezeichnet. Doch das Liebessymbol wird massiv bejagt: Allein im Mittelmeerraum werden jährlich 2-3 Millionen Turteltauben geschossen. Dies obwohl deren Bestand in Europa seit 1970 um über 70 % eingebrochen ist. Eine Studie der Vogelwarte Sempach und der Universität Giessen liefert nun neue Erkenntnisse zu den Zugrouten der Turteltaube, was letztlich dem Schutz der Art dient.

Das zart rollende Turteln der attraktiven Turteltaube ist in der Schweiz immer seltener zu hören. Doch auch in anderen Ländern Europas ist der Rückgang der einst häufigen Taube gravierend: Seit 1970 ist ihr Bestand um 70 % eingebrochen. Dafür verantwortlich sind neben dem Klimawandel und Verschlechterungen der Lebensräume in den Brut- und Wintergebieten auch die Jagd: Schätzungsweise 2-3 Millionen Turteltauben werden pro Jahr allein im Mittelmeerraum geschossen. Eine von der Vogelwarte Sempach und der Universität Giessen veröffentlichte neue Studie zeigt nun, dass besonders viele Turteltauben im Herbst auf dem Zug in die afrikanischen Winterquartiere der Jagd zum Opfer fallen.

Als einzige europäische Taube überwintert die Turteltaube südlich der Sahara. Die Vogelwarte und ihre Partner können nun zum ersten Mal zeigen, auf welchen Wegen die Turteltauben Mitteleuropas ihr Winterquartier erreichen. Ringfunde belegen, dass Individuen aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich vermehrt auf einer Westroute über Spanien nach Afrika ziehen. Turteltauben aus Tschechien und Ungarn wählen hingegen eine zentrale Route via Italien oder die Ostroute via Griechenland. Für die Studie wurden 692 Ringfunde europäischer Turteltauben ausgewertet, die zwischen 1913 und 2011 beringt wurden. 418 dieser Funde stammten von geschossenen Vögeln, was Rückschlüsse auf die Bejagung zuliess.

Das durch diese Studie gewonnene zusätzliche Wissen über Zugrouten und Bejagung der Turteltaube liefert wichtige Hinweise über diese weltweit gefährdete Vogelart. Dies ist wichtig, um geeignete Massnahmen zur Erhaltung der Rast- und Überwinterungsgebiete, sowie zur Regulierung der Jagd treffen zu können.

Originalarbeit:

Marx, M., F. Korner-Nievergelt &P. Quillfeldt (2016): Analysis of ring recoveries of European Turtle Doves Streptopelia turtur - flyways, migration timing and origin areas of hunted birds. Acta Ornithol 51: 55-70.

Quelle: Text Schweizerische Vogelwarte, Oktober 2016
Antarktis und Arktis
Polregionen Ökosystem und Biodiversität
Arktis Klimawandel im hohen Norden

nach oben

Neue Tankstelle für Zugvögel im Wauwilermoos LU

Das luzernische Wauwilermoos ist ein wichtiges Rastgebiet für Vögel auf ihrer Reise zwischen den Winterquartieren und den Brutgebieten. Im Frühling 2016 hat die Schweizerische Vogelwarte hier einen neuen Beobachtungsturm eingeweiht. Jetzt schafft sie neue Lebensräume, wo Zugvögel ihre Energiereserven auffüllen können.

Seit Mai 2016 steht der neue Beobachtungsturm im Wauwilermoos. Er ist der Öffentlichkeit zugänglich und wird rege genutzt. Nun nehmen die Vogelwarte und ihre Partner die zweite Etappe des Aufwertungsprojekts nördlich des Naturschutzgebietes Wauwilermoos in Angriff. Im Landstreifen zwischen der Ron und dem Meliorationspumpwerk werden mehrere seichte Tümpel angelegt, deren Wasserstand regulierbar ist. Um für diese Gewässer Platz zu schaffen, wird eine Flurstrasse um 35 m nach Norden verlegt.

Für durchziehende Wat- und Wasservögel stellt das Wauwilermoos ein wichtiges Rastgebiet dar. Die Vögel schätzen flache Ufer und vernässte Wiesen, wie sie im Wauwilermoos nun neu entstehen.

Hier finden sie Nahrung im Überfluss und können so ihre Energiereserven auffüllen. Von der Aufwertung werden aber auch Wasserpflanzen, Libellen und Amphibien profitieren. Darunter sind auch gefährdete Arten wie die Kreuzkröte oder die Sumpf-Heidelibelle.

Voraussetzung für Tiefbauarbeiten im sumpfigen Gelände des Wauwilermooses sind trockene Verhältnisse oder gefrorener Boden. Deshalb lässt sich der Baubeginn nur schwer im Voraus festlegen. Sobald die Bedingungen günstig sind, wird mit dem Aushub begonnen. Mehrere Geldgeber unterstützen das Projekt. Unter anderem stellen die Albert Koechlin Stiftung, der Fonds Landschaft Schweiz, der Lotteriefonds des Kantons Luzern, die Stiftung Yvonne Jacob, die Thurnheer-Jenni Stiftung und die Schweizerische Vogelwarte Sempach namhafte Beiträge zur Verfügung.

Quelle: Text Schweizerische Vogelwarte, November 2016
Flachmoor Wauwilermoos LU
Wauwilermoos Pfahlbausiedlung mit Lernpfad in Wauwil (Kanton Luzern)

nach oben

Radarbilder vom Zuggeschehen

Der Radar im Besuchszentrum

Der Vogelzug über Sempach kann ab sofort live verfolgt werden. Radarbilder vom Zuggeschehen über dem Besuchszentrum der Vogelwarte werden vom Dach aus direkt in den Besuchsbereich übertragen. Die kontinuierlichen Aufzeichnungen dienen zudem als Referenzwerte für kommende Forschungsprojekte.

Auf dem Dach des Besuchszentrums der Schweizerischen Vogelwarte Sempach steht eine eigentümliche Kuppel. Es handelt sich dabei um einen Radar, der das Phänomen Vogelzug live erfasst. Die Daten werden in Echtzeit ausgewertet und danach auf einem Bildschirm dargestellt. So können Besuchende live mitverfolgen, wie viele Vögel über Sempach fliegen und zu welcher Artgruppe diese gehören. Im Herbst ist dies besonders spannend, ist doch zu dieser Jahreszeit der Vogelzug Richtung Süden in vollem Gange.

Der Radar dient jedoch nicht nur zur bildlichen Darstellung des aktuellen Vogelzuggeschehens. Er liefert auch wichtige Grundlagendaten für die Forschung. Durch die kontinuierliche Erfassung kann der Vogelzug am gleichen Ort bei verschiedenen Wind- und Wetterverhältnissen verglichen werden, ebenso Unterschiede der Zugintensität über die Jahre hinweg. Mit dem Radar wird insbesondere auch der nächtliche Vogelzug registriert. Zwei Drittel der Zugvogelarten sind nachts unterwegs und lassen sich anderweitig kaum beobachten.

Der Einsatz von Radargeräten wirft nicht nur Licht ins Dunkel der noch nicht gelösten Vogelzugrätsel, er dient neuerdings auch der Abschätzung negativer Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Zugvögel.

Quelle: Text Schweizerische Vogelwarte, Oktober 2016

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach ist eine private, von der Bevölkerung getragene gemeinnützige Stiftung und setzt sich für die Erforschung und den Schutz der wildlebenden Vögel ein. Im Bereich Vogelzugforschung gehört sie weltweit zu den führenden Institutionen.

nach oben

Weitere Informationen
Wattenmeer Drehscheibe des Vogelzugs
Links
Externe Links
Schweizerische Vogelwarte
vorangehende Seite