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2023 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 2024
Copernicus "Global Climate Highlights 2023"
Wärmster Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 2023
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2023 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Globale Durchschnittstemperatur nahe an 1,5°C Grenze

Im Jahr 2023 erreichten die globalen Temperaturen aussergewöhnlich hohe Werte.

Der Copernicus Climate Change Service (C3S), implementiert vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen im Auftrag der Europäischen Kommission mit finanzieller Unterstützung der EU, hat das ganze Jahr über eine Reihe zentraler Klimaindikatoren überwacht sowie über rekordverdächtige Ereignisse wie den wärmsten Monat seit Beginn der Aufzeichnungen und tägliche globale Temperaturmittelwerte, die kurzzeitig die vorindustriellen Werte um mehr als 2°C übertrafen, berichtet.

Die beispiellosen globalen Temperaturen ab Juni führten dazu, dass das Jahr 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wurde und 2016, das vorherige wärmste Jahr, mit grossem Abstand überholte.

Der Jahresbericht "Global Climate Highlights 2023", der vorrangig auf dem ERA5-Reanalysedatensatz basiert, enthält eine allgemeine Zusammenfassung der wichtigsten Klimaextreme für das Jahr 2023 sowie über die dafür relevantesten Einflussfaktoren, wie beispielsweise Treibhausgaskonzentrationen, El Niño und andere natürliche Schwankungen.

Oberflächenlufttemperaturen (1) Highlights
Das Jahr 2023 ist nachweislich das wärmste Kalenderjahr in den globalen Temperaturaufzeichnungen seit 1850.
2023 hatte eine globale Durchschnittstemperatur von 14,98°C±0,17°C höher als der bisherige Jahreshöchstwert von 2016
Die Temperaturen im Jahr 2023 lagen 0,60°C über dem Durchschnitt zwischen 1991 und 2020 und 1,48°C über dem vorindustriellen Niveau von 1850-1900.
Es ist wahrscheinlich, dass der im Januar oder Februar 2024 endende 12. Monats-Zeitraum, 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau liegen wird .
2023 wurde zum ersten Mal aufgezeichnet, dass jeder Tag des Jahres 1°C über dem vorindustriellen Niveau von 1850-1900 lag.
Beinahe die Hälfte der Tage des Jahres waren 1,5°C wärmer als das Niveau von 1850-1900 - an zwei Tagen im November lag dieser Wert zudem erstmalig über 2°C.
Die Jahresdurchschnittswerte der Lufttemperaturen waren in weiten Teilen aller Ozeanbecken und auf allen Kontinenten mit Ausnahme Australiens die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen oder kamen den wärmsten nahe .
Jeder Monat von Juni bis Dezember 2023 war wärmer als die bisher gemessenen Rekordwerte für den jeweiligen Monat .
Die Monate Juli und August 2023 waren die beiden wärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen. Der boreale Sommer (Juni-August) war zudem die wärmste Jahreszeit seit Beginn der Aufzeichnungen.
September 2023 zeichnete sich im Vergleich zu allen anderen Monaten im ERA5-Datensatz durch die grösste Temperaturabweichung über dem Durchschnitt von 1991-2020 aus .
Der Dezember 2023 war der wärmste Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen. In diesem Monat betrug die Durchschnittstemperatur 13,51°C und lag damit um 1,78°C über dem Wert, der zwischen 1850-1900 für diesen Monat gemessen wurde.
Meerestemperaturen Highlights
Die durchschnittlichen globalen Meeresoberflächentemperaturen (SST) blieben anhaltend ungewöhnlich hoch und erreichten im Zeitraum von April bis Dezember verglichen zu den bisherigen Durchschnittswerten zu dieser Jahreszeit neue Rekordwerte.
2023 fand ein Übergang zu El Niño statt. Im Frühjahr 2023 ging La Niña zu Ende und El-Niño-Bedingungen begannen sich zu entwickeln, wobei die WMO Anfang Juli den Beginn von El Niño erklärte.
Die beispiellosen Meeresoberflächentemperaturen können mit marinen Hitzewellen rund um den Globus in Verbindung gebracht werden - einschliesslich Teilen des Mittelmeers, des Golfs von Mexiko und der Karibik, des Indischen Ozeans und des Nordpazifiks sowie eines grossen Teils des Nordatlantiks.
Europa Temperaturen Highlights
2023 war das zweitwärmste Jahr für Europa, mit einem Wert von 1,02°C über dem Durchschnitt von 1991-2020±0,17°C kühler als 2020, dem wärmsten Jahr der Aufzeichnungen .
Die Temperaturen in Europa lagen 11 Monate lang über dem Durchschnitt. Der Monat September war der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen .
Der europäische Winter (Dezember-Januar) 2022-2023 war der bisher zweitwärmste Winter in den Aufzeichnungen .
Die Durchschnittstemperatur des europäischen Sommers (Juni-August) lag bei 19,63°C und war mit 0,83°C über dem Durchschnitt die fünftwärmste in Europa .
Der europäische Herbst (September-November) lag mit einer Durchschnittstemperatur von 10,96°C um 1,43°C über dem Durchschnitt. Damit war der Herbst der zweitwärmste in den Aufzeichnungen, nur 0,03°C kühler als der Herbst 2020 .
Weitere bemerkenswerte Highlights
Das Jahr 2023 war für das antarktische Meereis bemerkenswert: In acht Monaten erreichte es rekordverdächtig niedrige Ausdehnungen für die entsprechende Jahreszeit. Sowohl die tägliche wie auch die monatliche Ausdehnung erreichte im Februar 2023 ein Allzeitminimum .
Die Meereisausdehnung in der Arktis gehörte bei ihrem jährlichen Höchststand im März zu den vier niedrigsten in der Satellitenaufzeichnung für diese Jahreszeit. Das jährliche Minimum im September war das sechstniedrigste .
Die atmosphärische Konzentration von Kohlendioxid und Methan stieg weiter an und erreichte 2023 mit 419 ppm bzw. 1902 ppb Rekordwerte. Die Kohlendioxidkonzentration 2023 war 2,4 ppm höher als 2022, während die Methankonzentration 11 ppb höher als im Vorjahr war .
In vielen Regionen der Welt kam es zu einer Vielzahl von Extremereignissen wie Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und Waldbränden. Die geschätzten weltweiten Kohlendioxidemissionen durch Waldbrände sind 2023 gegenüber 2022 um 30 Prozent angestiegen, was vor allem auf die anhaltenden Waldbrände in Kanada zurückzuführen ist .

Facchini, Leiter der Abteilung Erdbeobachtung in der Generaldirektion für Verteidigungsindustrie und Raumfahrt der Europäischen Kommission, erklärt hierzu: "Dank der Arbeit des Copernicus Programms im Jahr 2023 wussten wir bereits vorab, dass uns heute keine guten Nachrichten erwarten würden. Die nun vorgestellten Daten zum vergangenen Jahr sind dementsprechend ein weiterer Beleg für die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels. Die Europäische Union hat sich im Einklang mit den aktuellsten und besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen auf eine Reduzierung der Emissionen um 55 Prozent bis 2030 geeinigt - und bis dahin sind es nur noch 6 Jahre. Die Herausforderung ist daher klar. Das von der Europäischen Kommission finanzierte Copernicus Programm ist eines der besten verfügbaren Instrumente, um unsere Klimamassnahmen zu steuern, die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und den Übergang hin zu einer nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen."

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service, fügt hinzu:

"2023 war ein aussergewöhnliches Jahr, in dem sich ein Klimarekord nach dem anderen ereignete. Es ist nicht nur das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern es ist auch das erste Jahr, in dem alle Tage über 1°C wärmer sind als in der vorindustriellen Zeit. Es ist wahrscheinlich, dass die Temperaturen 2023 wärmer waren als in den vergangenen 100'000 Jahren."

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service, fügt hinzu:

"2023 war ein aussergewöhnliches Jahr, in dem sich ein Klimarekord nach dem anderen ereignete. Es ist nicht nur das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern es ist auch das erste Jahr, in dem alle Tage über 1°C wärmer sind als in der vorindustriellen Zeit. Es ist wahrscheinlich, dass die Temperaturen 2023 wärmer waren als in den vergangenen 100'000 Jahren."

Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service, erklärt hierzu: "Die extremen Ereignisse, die wir in den letzten Monaten beobachtet haben, sind ein dramatisches Zeugnis dafür, wie weit wir uns von dem Klima entfernt haben, in dem unsere Zivilisation bisher florierte. Dies hat tiefgreifende Folgen für das Pariser Klimaabkommen und alle damit verbundenen menschlichen Handlungsmöglichkeiten. Wenn wir unser Klimarisikoportfolio erfolgreich verwalten wollen, müssen wir die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft vorantreiben und gleichzeitig lernen, wie wir die Klimadaten und das Wissen, das wir haben, nutzen können, um uns auf die Zukunft vorzubereiten."

Copernicus ist eine Komponente des Raumfahrtprogramms der Europäischen Union, das von der EU finanziert wird, und ist das Flaggschiff des Erdbeobachtungsprogramms, das sechs thematische Dienste umfasst: Atmosphäre, Klimawandel, Katastrophenschutz, Land, Meer und Sicherheit. Es liefert frei zugängliche operative Daten und Dienste, die den Nutzern zuverlässige und aktuelle Informationen über unseren Planeten und seine Umwelt liefern. Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert und verwaltet und in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung von Wettersatelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), EU-Agenturen und Mercator Ocean durchgeführt.

Oberflächenlufttemperatur brachen 2023 zahlreiche Rekorde

Eines der ersten Anzeichen dafür, wie ungewöhnlich das Jahr 2023 werden sollte, konnte bereits Anfang Juni beobachtet werden, als die Temperaturanomalien im Vergleich zum vorindustriellen Niveau von 1850-1900 an mehreren Tagen hintereinander 1,5°C erreichten. Obwohl dies nicht das erste Mal war, dass die täglichen Anomalien diesen Schwellenwert überschritten, war dies noch nie zuvor zu dieser Jahreszeit der Fall gewesen. Für den Rest des Jahres 2023 wurden global tägliche Temperaturanomalien von über 1,5°C zu einem regelmässigen Ereignis, bis zu dem Punkt, an dem fast 50 Prozent der Tage 1,5°C über dem Niveau von 1850-1900 lagen.

Dies bedeutet nicht, dass wir die im Pariser Abkommen festgelegten Grenzwerte überschritten haben (da sie sich auf Zeiträume von mindestens 20 Jahren beziehen, in denen diese durchschnittliche Temperaturanomalie überschritten wird), aber es handelt sich hierbei um einen bedenklichen Präzedenzfall.

Eine entscheidende Ursache für die ungewöhnlichen Lufttemperaturen im Jahr 2023 waren die beispiellos hohen Oberflächentemperaturen der Ozeane. Die globalen durchschnittlichen SST-Werte (2) für den Zeitraum zwischen April und Dezember 2023 waren die höchsten im ERA5-Datensatz.

Der Hauptfaktor für die hohen Ozeantemperaturen ist der anhaltende Anstieg der Treibhausgaskonzentration. Ein weiterer Faktor allerdings, der 2023 zu den hohen Meeresoberflächentemperaturen beitrug, war die El Niño Southern Oscillation (ENSO). ENSO ist ein Muster natürlicher Klimaschwankungen, bei dem die Meerestemperaturen im zentralen und östlichen tropischen Pazifik zwischen kühleren (La Niña) und wärmeren (El Niño) Bedingungen als im Durchschnitt wechseln.

Diese ENSO-Ereignisse beeinflussen Temperatur-und Wettermuster auf der ganzen Welt. In den ersten Monaten des Jahres 2023, nachdem La Niña zu Ende gegangen war und sich El-Niño-Bedingungen zu entwickeln begannen, erklärte die WMO den Beginn von El Niño im Juli und die Bedingungen verstärkten sich für den Rest des Jahres weiter.

Der Übergang zu El Niño erklärt jedoch nicht den Gesamtanstieg der Ozeantemperaturen auf globaler Ebene, da hohe SST-Werte ausserhalb des äquatorialen Pazifiks erheblich zu den rekordverdächtigen globalen SST-Werten beitrugen.

Auch marine Hitzewellen, die viele Teile der Weltmeere betrafen, spielten eine wichtige Rolle. Marine Hitzewellen traten in mehreren Gewässern auf, darunter in Teilen des Mittelmeers, des Golfs von Mexiko und der Karibik, im Indischen Ozean und im Nordpazifik sowie in weiten Teilen des Nordatlantiks. Mit einer immer höheren Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre werden Hitzewellen im Meer und an Land länger, häufiger und intensiver erscheinen.

Laut Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) sind die Treibhausgaskonzentrationen im Jahr 2023 die höchsten, die jemals in der Atmosphäre gemessen wurden. Die Kohlendioxidkonzentration war 2023 um 2,4 ppm höher als 2022, die Methankonzentration um 11 ppb. Für das Jahr 2023 beträgt die jährliche Schätzung der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration 419 ppm und die Methankonzentration 1902 ppb. Die Anstiegsrate von Kohlendioxid entsprach der in den letzten Jahren beobachteten Rate. Die Anstiegsrate von Methan blieb hoch, war aber niedriger als in den letzten 3 Jahren.

1) Wenn wir hier den Begriff "Temperatur" verwenden, meinen wir die Temperatur nahe der Erdoberfläche, daher der Begriff "Oberflächenlufttemperaturen". Bei Landoberflächen bezieht sich dies in der Regel auf die Lufttemperatur in einer Höhe von 2 Metern über der Oberfläche. Für die Meeresoberfläche kann sich dies entweder auf die gleiche Lufttemperatur in 2 Metern Höhe oder auf die Temperatur der Meeresoberfläche beziehen. Dies hängt von dem verwendeten Datensatz ab. Der Einfachheit halber verwenden wir den Begriff "Oberflächenlufttemperatur", um beide Möglichkeiten abzudecken.

2) Die hier vorgestellten Erkenntnisse über die globalen Meeresoberflächentemperaturen (SST) basieren auf den SST-Daten von ERA5, gemittelt über den Bereich 60°S-60°N. Beachten Sie, dass die ERA5-SST-Schätzungen der Ozeantemperatur in etwa 10 m Tiefe sind (bekannt als Fundamenttemperatur). Die Ergebnisse, z. B. das Datum des höchsten Wertes im Jahr 2023, können sich von anderen SST-Produkten unterscheiden, die Temperaturschätzungen in anderen Tiefen liefern, z. B. in 20 cm Tiefe für OISST von NOAA.

Quelle: Text Copernicus, Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm der EU, 9. Januar 2024

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