Eidgenössische Jugendbefragungen ch-x
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Schweizer Jugend Jugendumfrage
Erster YASS-Berichtsband «Junge Erwachsene heute» 2016
Ausgewählte Befunde im ersten Berichtsband
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Staatskunde - Statistiken Schweiz
Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x
«Young Adult Survey Switzerland»
Erster YASS-Berichtsband «Junge Erwachsene heute»

Zusammenfassung des ersten YASS-Berichtsbandes«Junge Erwachsene heute»

Wie steht es um unsere jungen Erwachsenen in der Schweiz - welche langfristigen Trends zeigen sich?

Die Eidgenössischen Jugendbefragungen chx als ideale Trägerschaft für Wiederholungsbefragungen

Nur durch wiederholtes Befragen im Zeitverlauf lässt sich feststellen, ob und wie sich etwas verändert.

Ziel des neuen «Young Adult Survey Switzerland» der Eidgenössischen Jugendbefragungen chx ist es, einen empirisch und interdisziplinär abgestützten Einblick in die Bildungsbiographien, Lebensverhältnisse sowie die gesellschaftlichen und politischen Orientierungen der jungen Erwachsenen in der Schweiz zu erhalten, mögliche Veränderungen zu erfassen und damit Trends und Tendenzen bei den 19-jährigen Schweizerinnen und Schweizern aufzuzeigen.

Folgende Themenbereiche stehen dabei im Fokus ...

-«Bildung, Arbeit und Beruf»,

- «Gesundheit und Sport»,

- «Politik und zivile Verantwortung»,

- «Werte und Wertorientierungen» und

- «Capabilities und Lebensperspektiven».

Hintergrund: Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Pädagogischen Rekrutenprüfungen (PRP) das Instrument, sich mittels weniger schulischer Leistungsmessungen über seine Jugend zu informieren und ein Bild über den elementaren Schulbildungsstand in den Kantonen zu erhalten. In dem Masse, in dem die sozialwissenschaftliche Forschung in der Schweiz ab den 1960er Jahren an Breite gewann, tauchten Ideen auf, wie die PRP neu als Instrument einer breit angelegten Jugendforschung genutzt werden könnten. Anfang des neuen Jahrtausends schliesslich wurden mit dem Übergang zu Befragungen von allen männlichen Stellungspflichtigen in den Rekrutierungszentren der Armee und der Einführung einer schweizweit repräsentativen Zusatzstichprobe von jungen Frauen aus den PRP die Eidgenössischen Jugendbefragungen chx.

Die Befragungen werden heute öffentlich ausgeschrieben und in der Regel von Hochschulinstituten konzipiert und ausgewertet. Die Befragungszyklen dauern stets zwei Jahre und widmen sich aktualitätsorientiert wechselnden jugendpolitischen Einzelthemen.

Bis heute fehlte allerdings ein Instrument der jährlichen Befragungen bei der stets gleichen Altersgruppe, das geradezu ideale Voraussetzungen dafür bietet, Veränderungen und Stabilität von Einstellungen und Werthaltungen der Generation auf der Schwelle vom Jugend zum Erwachsenenalter durch wiederholte Erhebungen mit dem gleichen Fragebogen zu erfassen. Nun gehen die Eidgenössischen Jugendbefragungen chxdaran, diese Lücke zu füllen. Das neue, im Folgenden vorgestellte interdisziplinäre Langzeitprojekt nennt sich "Young Adult Survey Switzerland" (YASS)1.

Neu werden ab 2018 die noch mit einem papierenen Fragebogen durchgeführten Erhebungen durch Tabletbefragungen in den Rekrutierungszentren und durch internetgestützte Befragungen von jungen Frauen ersetzt. Die Gewährleistung der Anonymität der Befragten bleibt ungefährdet.

Junge Erwachsene gelten als Träger des sozialen Wandels. Sie sind Pioniere in der Entwicklung einer Lebensführung, die auf die jeweils neuesten kulturellen, ökonomischen und sozialen Veränderungen der Gesellschaft reagiert. Das neu konzipierte Langzeitprojekt verspricht wertvolle Aufschlüsse über junge Erwachsene an der Schwelle vom Jugend ins Erwachsenenalter.

Internationaler Vergleich: YASS ist in seinem Design einmalig. Der Vergleich zum Ausland zeigt, dass es kaum vergleichbare breit und auf regelmässige Wiederholungen hin angelegte multithematische Jugendbefragungen gibt. Bekannt sind auch in der Schweiz die Deutschen Shell Jugendstudien, die seit 1953 regelmässig durchgeführt werden und die in Abständen von 46 Jahren jeweils einen Lagebericht veröffentlichen. Die meisten Jugendstudien beziehen sich zudem auf die Generation der 10 bis 18J-ährigen, YASS hingegen auf die Schwellenaltergeneration der 19/20-Jährigen (Huber/Hurrelmann, YASSBand 1, 2016, S. 25ff).

Befragungsrhythmus: Als ideales Instrument für solche «Messungen» am Puls der jungen Erwachsenen beiderlei Geschlechts erweisen sich die sich zyklisch wiederholenden repräsentativen Erhebungen der Eidgenössischen Jugendbefragungen chx. Die Befragungen erfolgen stets über zwei Kalenderjahre. Die erste YASSErhebung fand 2010/2011 statt. Eine erste Wiederholung erfolgte 2014/ 2015. Der dritte Befragungszyklus ist auf 2018/ 2019 angesetzt usw.

Befragtenpopulationen: Die Erhebungen erfolgen anlässlich der Aushebung in den sechs schweizerischen Rekrutierungszentren und erfassen so jeweils das Gros der Schweizer Männer im stellungspflichtigen Alter. Mittels einer national repräsentativen Ergänzungsstichprobe werden daneben auch ca. 3‘000 zufällig ausgewählte Frauen im Alter von 19 Jahren an ihrem Wohnort bzw. ab 2018 über das Internet befragt, was in etwa 5 Prozent der 19jährigen weiblichen Population in der Schweiz entspricht. Die aktuelle Rücklaufquote von rund 60 Prozent lässt sich auf die Qualität des Fragebogens und die persönliche Kontaktierung durch chx Mitarbeitende (ca. 100) zurückführen.

Erwarteter Mehrwert: Durch die weitgehend identischen Befragungen alle 4 Jahre werden detaillierte und vergleichbare Daten zur Lage und Entwicklung der jungen Erwachsenen erhoben, die in der Schweiz bis anhin in dieser Form fehlen. Dieser Rhythmus ermöglicht ein dauerhaftes Monitoring, das mehrere Vorteile bietet: Mit dem Instrument zur Dauerbeobachtung der Lebensverhältnisse sowie gesellschaftlicher und politischer Orientierungen junger Erwachsener lassen sich einerseits Veränderungen rückblickend beschreiben wie auch andererseits sich abzeichnende Tendenzen aufzeigen. Es ist offensichtlich, dass die Resultate dieser Langzeiterhebung erst kumulativ, d.h. mit jeder weiteren Erhebung, an Aussagekraft gewinnen werden. Das Aufzeigen von Trends und Tendenzen ist denn auch das primäre Ziel des Projektes. Ein grosser Vorteil liegt in der grossen und nahezu alle Bildungs und Einkommensschichten umfassenden Stichprobe der jungen Schweizer Erwachsenen. Möglich sind Analysen und Aussagen bis auf die Ebene einzelner Kantone und politischer Bezirke. Zudem lässt der grosse Stichprobenumfang es zu, gezielt aussergewöhnliche Gruppen (sog. Problemgruppen hinsichtlich Drogen, Gewaltneigung, Bildungsferne usw.) und die typischen Übergangsprobleme vom Jugendlichen zum Erwachsenen (Transitions- bzw. Rite de passage-Forschung) zu analysieren. So tragen die Resultate zur politischen Entscheidungsfindung und zur Verbesserung der Dienstleistungen für junge Erwachsene bei.

1 Die englische Bezeichnung Young Adult Survey Switzerland wurde gewählt, weil der Begriff "junge Erwachsene" in den drei Landessprachen keine griffige Übersetzung zuliess- Die Befragtenpopulation der Eidgenössischen Jugendbefragungen besteht eben nicht aus Jugendlichen, sondern aus jungen Erwachsenen- Immerhin erinnert die Abkürzung YASS an eine schweizerische Eigenart.

YASS Forschungsteam: Für das Langzeitprojekt konnte nach einer öffentlichen Ausschreibung ein Team von Wissenschaftlern der Pädagogischen Hochschule Zug (Leitung) sowie der Universitäten Bern, Genf und Zürich gewonnen werden.

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Ausgewählte Befunde im ersten Berichtsband

Im der ersten aufliegenden Berichtsband (YASS-Band 1, 2016) werden auch einige ausgewählte Resultate des ersten Befragungszyklus vorgestellt. Sie betreffen u.a.


- die Tendenz zur politischen Orientierung nach rechts unter den jungen Erwachsenen sowie zur politischen Polarisierung (siehe Eberhard/Radu/Cattacin/Weber S. 76ff). Die in den Medien häufig formulierte Hypothese einer überhand nehmenden rechten Positionierung der zweiten Ausländerinnen und Ausländergeneration lässt sich nicht bestätigen.

- das erhöhte Risiko von Frauen ohne Ausbildung auf der Sekundarstufe II auf dem Arbeitsmarkt (siehe Moser/Keller S. 55ff). Wie die Ergebisse zeigen, bleiben rund 6 Prozent der jungen Schweizerinnen und Schweizer ohne anerkannten Abschluss auf der Sekundarstufe II. Für sie ist das Risiko gross, dauerhaft arbeitslos oder in prekären Arbeitsverhältnissen angestellt zu bleiben.

- die Bedeutung des Faktors "psychische Gesundheit" im Hinblick auf die Wahrnehmung von Lebenszielen (siehe Abel/Keller S.68ff). Die Aussicht darauf, seine Lebensziele zu erreichen ist ein wichtiger Faktor für die psychische Gesundheit.Wenn junge Erwachsene sehen, dass sie ihre Lebensziele erreichen können (z.B. gesund zu leben, befriedigende soziale Beziehungen aufzubauen), dann ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie sich einer guten psychischen Gesundheit erfreuen. Diejenigen jungen Erwachsenen, die ihre Verwirklichungschancen hingegen als gering einstufen, sind überdurchschnittlich häufig von Depression betroffen.

- den hohen Stellenwert, den junge Erwachsene ihren persönlichen sozialen Beziehungen und der Möglichkeit, ihr Leben unabhängig und eigenverantwortlich zu gestalten, einräumen (siehe Huber/Lussi S. 98ff).

Pflichtwerte wie Fleiss, Sicherheit und Ordnung stellen für einen Grossteil der jungen Erwachsenen weiterhin wichtige Wertorientierungen dar.

Traditionelle Werte wie der Glaube an Gott oder der Stolz auf die Schweizer Geschichte werden hingegen von den meisten jungen Erwachsenen als wenig wichtig erachtet. Ein benachteiligter familiärer Hintergrund steht in einem Zusammenhang mit einer geringeren Bedeutung von Pflichtwerten und idealistischen Werten dafür mit einer höheren Bedeutung traditioneller Werte.

Quelle: Text Eidgenössische Jugendbefragung ch-x , November 2016

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