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Tsunami in Südostasien vom 26. Dezember 2004
Hoher Frauenanteil unter den Opfern
Der soziale Aspekt: Die Frauen sind stärker betroffen
Mögliche Gründe für die hohe Todesrate bei Frauen

Die Tatsache, dass bei der Tsunamiflut vom 24. Dezember 2004 viel mehr Frauen als Männer getötet wurden, hat verschiedenartige Gründe:

Die Flut hat die asiatischen Küstenabschnitte im Indischen Ozean in den Morgenstunden heimgesucht. Während dieses Tagesabschnitts haben Frauen an diesen Orten ganz spezifische soziale und ökonomische Aufgaben zu bewältigen.

Frauen betreuen in den Morgenstunden ihre Kinder in Strandnähe ihre Kinder.
Frauen können weniger gut schwimmen als Männer. Da sich Frauen zum Bewältigen ihrer Aufgaben weniger oft in tiefen Gewässer aufhalten, haben sie sich die Fähigkeit zum Schwimmen nicht oder nur unzureichend angeeignet.
Frauen sind nicht gewohnt, auf Bäume zu klettern. Die traditionelle Kleidung, welche Frauen in diesen Regionen tragen, ist für das Erklimmen von Bäumen ungeeignet. Aus diesem Grund haben Frauen sich die Fähigkeit, sich schnell auf Bäumen oder Häusern in Sicherheit zu bringen, nicht erworben.
In Aceh, Sumatra - Indonesien, sind die Frauen stark in den Arbeitsprozess eingebunden. Sie stellen einen hohen Anteil der Arbeitskräfte in dieser indonesischen Provinz. Da die Tsunami-Welle am Sonntag über die Küste hereingebrochen ist, waren die Frauen zum Zeitpunkt, wo sich die Katastrophe ereignet hat, in ihren Wohnungen mit Haushaltarbeiten und Kinderbetreuung beschäftigt. Die Männer waren zu dieser Morgenstunde oft schon unterwegs, um Besorgungen zu machen, oder die Fischer befanden sich mit ihren Booten noch auf dem Meer. Auf hoher See waren die Auswirkungen der Tsunami weniger stark und die Fischer wurden von der Flut nicht behelligt. Viele Männer arbeiteten auch schon auf den Feldern.
In Indien und Burma (Manmar) übernehmen die Frauen die Aufgabe, die von Fangbooten an die Küste gebrachten Fische zu säubern und zu verarbeiten. Am Vormittag warten die Frauen in Strandnähe, bis die Fischerboote mit ihren Angehörigen ihren Fang am Strand entladen. Da die Küstengewässer immer stärker überfischt werden, müssen die Fischer wegen Fischmangels immer weitere Wege fahren. Die Fischfangboote erscheinen daher immer später am Morgen an ihren Anlegestellen an der Küstenlinie.
Im Batticoloa Distrikt auf Sri Lanka waren die Frauen beim Eintreffen der Tsunamiwelle am Strand zum täglichen Bad versammelt.

Die Tsunami-Flut hat unter den Frauen der Region einen hohen Blutzoll gefordert. Die überlebenden Frauen müssen darin unterstützt werden, dass sie die Zukunft ohne die bisher hemmenden Rollenmuster bewältigen können.

Wenn es den Regierungen und Hilfsorganisationen nicht gelingt, die sozialen und ökonomischen Regeln frauenfreundlicher zu gestalten, wird sich die Situation für die überlebenden Frauen dramatisch verschlimmern.

Berichte über Belästigungen, Vergewaltigungen und der Zwang zu einer frühen Heirat der Frauen nehmen in beängstigender Weise zu.

Die Frauen sind in den von der Tsunamiflut heimgesuchten Regionen zu einer bedrohten Minderheit geworden. Viele Männer und ihre Familien glauben daher, dass sie ihre Ehefrau schon so früh wie möglich an sich binden bzw. "reservieren" müssen.

Die eigenen Vorstellungen und freie Entscheidungen der beteiligten Frauen sind in diesem Umfeld daher immer weniger gefragt.

Die Frauen müssen sich dem traditionellen Rollenverständnis sowie einem sozialen und ökonomischen Regime unterwerfen.

Die Frauen haben ohne Unterstützung, Hilfen und Ermutigungen von aussen keine andere Wahl und müssen den von der Gesellschaft und dem Familienverband vorgegebenen Weg beschreiten.

Quelle: Oxfam, März 2005 - Text: RAOnline
Bilder: RAOnline aus Myanmar
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