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Personalmangel an öffentlichen Schweizer Schulen
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15. Juni 2020

Der Lehrpersonenmangel hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Es fehlt eine Vielzahl an qualifizierten Lehrpersonen für das neue Schulsemester. ln erster Linie mangelt es auf allen Stufen an Klassenlehrpersonen. ln der Schulischen Heilpädagogik, im Fach Französisch und in der Logopädie ist die Lage besonders dramatisch. Auch Schulleitungsstellen sind schwer zu besetzen.

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) ist über die aktuellen Ergebnisse der Mitgliederumfrage des Verbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH) äusserst beunruhigt. Der Handlungsbedarf ist dringender denn je.

Im Zyklus 2 (3. bis 6. Klasse) sind fast die Hälfte der Befragten in der Deutschschweiz mit zu geringen Bewerbungszahlen konfrontiert in manchen Kantonen ist die Lage besonders besorgniserregend. So haben im Aargau mehr als zwei Drittel der Befragten mit zu wenig Bewerbungen zu kämpfen, im Kanton Bern sind es fast 80 Prozent.

Für den Zyklus 1 (Kindergarten bis 2. Klasse) bekunden aktuell über 40 Prozent der Schulleitenden in der Deutschschweiz Mühe mit der Stellenbesetzung. Im Kanton Zürich sind es sogar 55 Prozent, im Aargau 60 Prozent. ln dem für Lehrpersonen bezüglich Anstellungsbedingungen attraktiven Kanton Zug hingegen sind es nur 8 Prozent. Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind also gross. Es zeigt sich klar, dass nicht konkurrenzfähige Löhne und Anstellungsbedingungen die Besetzung offener Stellen mit qualifiziertem Personal massiv erschweren.

Gewisse Bereiche besonders betroffen in der Schulischen Heilpädagogik spitzt sich die Situation besonders zu. In der Deutschschweiz konnten im laufenden Schuljahr nur gerade 40 Prozent der ausgeschriebenen Stellen mit qualifiziertem Personal besetzt werden , im Kanton Luzern sind es sogar nur 20 Prozent. Für dramatische 90 Prozent der Schulleitenden gestaltet sich die Personalbesetzung in der Schulischen Heilpädagogik zurzeit schwierig. Im Fach Französisch (mit 73 Prozent) und in der Logopädie (mit 84 Prozent) fehlen den Schulen ebenfalls zahlreiche Bewerbungen.

Kantonale Notmassnahmen gefährden die Schulqualität Nach Jahren von Abbaumassnahmen in der Bildung hat die Coronakrise die Stellenbesetzung zusätzlich erschwert. Die davon unabhängig steigenden Schülerzahlen und anstehenden Pensionierungen von Lehrpersonen werden die Situation weiter verschärfen.

Alle Schülerinnen und Schüler haben ein Anrecht auf eine qualitativ gute Bildung. Leider werden aber in zahlreichen Kantonen viele Schulen in den nächsten Wochen erneut gezwungen sein, unbefriedigende Notmassnahmen zu ergreifen. Ein Drittel der Schulleitenden konnte bereits im letzten Sommer nur teilweise stufen-oder fachqualifizierte Lehrpersonen einstellen. Es ist davon auszugehen, dass im neuen Schuljahr noch häufiger nicht adäquat ausgebildetes Personal vor den Klassen stehen wird.

Die Aufgabe der Arbeitgeber ist offensichtlich: Sie müssen endlich dafür sorgen, dass ausreichend qualifiziertes und ausgebildetes Personal für den Unterricht und auch die Leitung der Schulen zur Verfügung steht.

Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits zwölf Uhr. Der akute Handlungsbedarf muss von der Politik endlich erkannt und nachhaltig statt reaktiv angegangen werden. Kann in dem für Gesellschaft und Wirtschaft so zentralen Lehrberuf weiterhin nicht in genügendem Mass qualifiziertes Personal gefunden werden, drohen unserem Bildungssystem empfindliche Qualitätseinbussen. Dies ist mit einer Vielzahl an unerwünschten Folgen verbunden. Eine Steigerung der Berufsattraktivität durch anforderungsgerechte Anstellungsbedingungen sowie weitere langfristig wirksame Massnahmen sind für den LCH dringend angezeigt.

Quelle: Text Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH , 15. Juni 2020

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