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Hochschulreform
in Europa: «Bologna»-Reform |
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Bologna-Reform |
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Bologna-Reform |
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Schaffung
eines europäischen Hochschulraums bis 2010 |
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An
der vierten Bologna-Nachfolgekonferenz vom 17.-18. Mai 2007 in London haben
die Bildungsministerinnen und -minister aus 45 Ländern das Ziel der
Schaffung eines europäischen Hochschulraumes bis im Jahr 2010 einmal
mehr bekräftigt. Sie haben die in den letzten zwei Jahren erzielten
Fortschritte kritisch gewürdigt und im Hinblick auf die nächste
Ministerkonferenz 2009 im belgischen Leuven neue Schwerpunkte gesetzt.
Übergeordnetes
Ziel des 1999 von 29 Staaten, darunter die Schweiz, gestarteten Bologna-Prozesses
ist die Schaffung eines europäischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010
und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Bildungsstandorts
Europa Zur Erreichung dieses Ziels führen die mittlerweile 45 beteiligten
Länder mit dem Studienmodell Bachelor / Master / Doktorat ein System
leicht verständlicher und vergleichbarer Hochschulabschlüsse
ein. Sie etablieren zudem ein Punktesystem zur Anrechnung vergleichbarer
Studienleistungen und leiten Massnahmen zur Beseitigung von Mobilitätshemmnissen
und zur Förderung der europäischen Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung
ein.
Die
Bologna-Deklaration hat einen europaweiten, tief greifenden Reformprozess
im Hochschulbereich ausgelöst. Alle zwei Jahre treffen sich die Bildungsministerinnen
und -minister der Mitgliedländer, um vom Stand der Umsetzung Kenntnis
zu nehmen und für die folgenden zwei Jahre neue Schwerpunkte zu setzen. |
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Die
Schweiz ist seit Beginn ein aktiver Partner im Bologna- Prozess und verzeichnet
im europäischen Vergleich einen hohen Umsetzungsgrad. Seit dem Wintersemester
2006 / 2007 belegen mehr als 60 % der Studierenden die neuen gestuften
Studiengänge und auch das europäische Kreditpunktesystem ECTS
ist flächendeckend eingeführt. Die Anforderungen im Bereich der
Qualitätssicherung sind ebenfalls grösstenteils erfüllt.
Die Erarbeitung eines nationalen Qualifikationsrahmens und die Messung
sowie Anerkennung ausserhalb der Hochschule erworbener Kenntnisse sind
dagegen weiter voranzutreiben.
Der
Weg zu einem gemeinsamen europäischen Hochschulraum, von dessen Vielfalt
Studierende und Wissenschafter dank einer vereinfachten Mobilität
profitieren können, ist jedoch noch lang. Deswegen wollen die Bildungsministerinnen
und
-minister
während der kommenden Jahre den Schwerpunkte auf die Grundpfeiler
der Bologna-Deklaration legen, d.h. auf die vollständige Einführung
der dreistufigen Studienstruktur, auf die Qualitätssicherung sowie
auf die gegenseitige Anerkennung der Studienabschlüsse und -abschnitte.
Weiter wurde entschieden, dass die Mitgliedländer an der nächsten
Ministerkonferenz im Jahr 2009 Bericht erstatten über ihre Massnahmen
zur Förderung der Mobilität sowie über ihre Politik in Bezug
auf die soziale Dimension des Hochschulstudiums. Auch die Berufsbefähigung
der Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie der Bolognaprozess im
globalen Kontext sollen in den nächsten zwei Jahren genauer unter
die Lupe genommen werden.
Die
Schweiz war an der Bologna-Ministerkonferenz in London vertreten mit einer
Delegation unter der Leitung von Staatssekretär Charles Kleiber. Die
Delegation umfasst Nivardo Ischi, Generalsekretär der Schweizerischen
Universitätskonferenz, Markus Hodel, Präsident der Konferenz
der Fachhochschulen der Schweiz, Blaise Roulet, Vizedirektor des Bundesamts
für Berufsbildung und Technologie, Rahel Imobersteg, Vertreterin der
Schweizer Studierendenschaften, sowie Silvia Studinger, Leiterin des Ressorts
Universitäre Hochschulen im Staatssekretariat für Bildung und
Forschung und Vertreterin der Schweiz in der europäischen Bologna-Arbeitsgruppe.
Die
Schweiz unterstützte den Standpunkt der Mehrheit der Mitgliedsländer,
keine neuen Massnahmen einzuführen, sondern die Kräfte auf die
vollständige Umsetzung der genannten zentralen Instrumente als eigentliche
Voraussetzung für die Verbesserung der Vergleichbarkeit sowie der
gegenseitigen Anerkennung der Abschlüsse zu bündeln. Die Schweiz
begrüsste auch die Fortschritte bei der Schaffung des europäischen
Verzeichnisses zertifizierter Qualitätssicherungs-agenturen und betonte,
dass eine baldige Umsetzung dieses Verzeichnisses für das im Rahmen
der neuen Hochschullandschaft neu zu schaffende Akkreditierungssystem in
der Schweiz von grosser Wichtigkeit sei.
Gleichzeitig
rief Staatssekretär Charles Kleiber aber auch dazu auf, die anhaltende
Kritik am Bologna-Prozess von verschiedenen Kreisen der Hochschulangehörigen
ernst zu nehmen und aktiv nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.
In diesem Kontext kündigte er an, dass die Schweiz eine Evaluation
der Bologna-Reform durchführen und die Mitgliedländer über
deren Resultate zu gegebener Zeit informieren werde.
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Quelle:
Bundesamt für Bildung &Technologie BBT
, Mai 2007 |
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