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Hochschulreform
in Europa: «Bologna»-Reform |
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Bologna-Reform |
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Bologna-Reform |
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Universität
Zürich stellt auf Bologna um |
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Ab
Semesterbeginn am 23. Oktober 2006 werden fast alle neuen Studierenden
an der Universität Zürich ein Studium nach dem Bologna-Modell
aufnehmen. Damit hat die Universität Zürich die bisher grösste
Studienreform praktisch abgeschlossenAb diesem Herbst studieren die Erstsemestrigen
von fünf der sieben Fakultäten der Universität Zürich
in neuen Bologna-Studiengängen: Die Mathematisch-naturwissenschaftliche
und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät haben die Reform bereits
vor zwei Jahren vollzogen, für die Philosophische, die Rechtswissenschaftliche
und die Theologische Fakultät ist dieses Wintersemester der grosse
Wendepunkt. Die Medizinische und die Vetsuisse-Fakultät stellen in
einem Jahr auf Bologna um: «Damit wird die Einführung von Bologna
in der Medizin zeitlich mit dem Inkrafttreten des neuen Medizinalberufegesetzes
abgestimmt», so Crispin Hugenschmidt, Leiter der Fachstelle Studienreformen
der Universität Zürich.
Bachelor
und Master
Das
Studium nach dem Bologna-Modell bringt einige Neuerungen mit sich. Die
grösste Veränderung ist die Stufung der Studiengänge. Die
bisherigen Lizentiats- und Diplomstudiengänge werden durch die Bachelor-
und Masterabschlüsse abgelöst. Diese Abschlüsse sind europaweit
kompatibel. Ein Bachelorabschluss befähigt zur Aufnahme eines Masterstudiums
in der gleichen, aber auch in einer anderen Studienrichtung oder zum Einstieg
in wissenschaftlich orientierte Berufsfelder. Zudem bietet der übertritt
vom Bachelor- in das Masterstudium eine gute Chance für einen Universitätswechsel.
Mit der neuen Bachelorstufe wird auch die Hoffnung verbunden, dass weniger
Studierende ihr Studium nach einigen Jahren ohne einen Abschluss abbrechen. |
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Flexibilität
Auch
innerhalb der Studienstufen wird die Flexibilität erhöht. Das
Studienangebot ist in Module gegliedert, die einzeln mit einem Leistungsnachweis
abgeschlossen werden. Die Abschlussnote setzt sich aus den verschiedenen
Modulnoten zusammen. Damit fallen die umfangreichen Zwischen- und Schlussprüfungen
der bisherigen Studiengänge weg, und die Studierenden können
schon frühzeitig abschätzen, ob ihnen die gewählte Studienrichtung
entspricht. Mit dem modularen Aufbau des Studiums können individuelle
Schwerpunkte gesetzt, und die Studienorganisation kann verschiedenen Bedürfnissen
gerecht werden. Beispielsweise ist ein Teilzeitstudium bei studienbegleitender
Erwerbstätigkeit oder bei Betreuungspflichten in den allermeisten
Fällen gut möglich. «Die Chancengleichheit der Studierenden
ist bei der Umsetzung der Reform an der Universität Zürich ein
wichtiges Thema», betont Crispin Hugenschmidt.
Planbarkeit
Alle
Studienleistungen sind mit Kreditpunkten nach dem ECTS (European Credit
Transfer and Accumulation System) versehen. Ein ECTS-Punkt entspricht einem
durchschnittlichen Arbeitspensum von 30 Stunden.
Ein Bachelorstudium umfasst
180, ein Masterstudium 90 oder 120 ECTS-Punkte. «Mit dem ECTS soll
das Studium planbarer und transparenter werden», erläutert Sarah
Bolleter, Mitarbeiterin der Fachstelle Studienreformen. Die Studierenden
werden detailliert über Studienangebote - vom Studiengang bis zum
Semesterangebot - informiert, und der semesterweise zugestellte Leistungsausweis
ermöglicht ihnen einen regelmässigen Überblick über
den Stand ihres Studiums. Mit Einführung des ECTS soll auch die Mobilität
erleichtert werden. Leistungen, die an anderen Universitäten erbracht
wurden, können anhand der Kreditpunkte genauer ausgewiesen und somit
besser angerechnet werden.
Neue
Studienmöglichkeiten
An
der Universität Zürich sind im Zuge der Reform zudem zahlreiche
Studiengänge entstanden oder neu gestaltet worden. Beispielsweise
werden die Studiengänge Religionswissenschaft, Humanbiologie oder
Wirtschaftschemie fakultätsübergreifend studiert, in den Fächern
Populäre Kulturen und Gender Studies wird die Interdisziplinarität
hoch geschrieben, und die Computerlinguistik kann nun auch im Hauptfach
absolviert werden. Die Rechtswissenschaften bieten neben dem allgemein
ausgerichteten Master of Law drei weitere Masterabschlüsse mit unterschiedlicher
Schwerpunktsetzung an: Master of Law in Legal Practice, in Business and
Economic Law und in Public Law.
Gesamtes
Studienangebot online abrufbar
Neu
werden sämtliche Bachelor- und Masterstudienangebote der Universität
Zürich online zentral und übersichtlich dargestellt (www.studium.unizh.ch/studiengaenge/).
Die Universität Zürich setzt damit eine Anforderung der Bologna-Reform
um und ermöglicht Studieninteressierten einen Vergleich des Studienangebotes
auch über Fakultäten hinweg.
Die
Bologna-Reform
Im
Juni 1999 wurde die sogenannte Bologna-Deklaration von 29 europäischen
Bildungsministerinnen und -ministern unterzeichnet; mittlerweile haben
sich knapp 50 Staaten von Russland bis Irland, von Griechenland bis Norwegen
zur Bologna-Reform verpflichtet. Bis 2010 soll ein europäischer Hochschulraum
geschaffen werden. Ziel ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Europas als Bildungsstandort.
Die
Bologna-Reform umfasst unter anderem:
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Die Schaffung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer
Abschlüsse |
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Die Einführung einer zweistufigen Studienstruktur (Bachelor, Master) |
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Die Einführung eines Leistungspunktesystems (Kreditpunkte nach ECTS) |
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Die Förderung der Mobilität |
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Die europaweite Zusammenarbeit in der Qualitätssicherung |
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Quelle:
Universität Zürich 12.10.2006 |
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