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Hochschulreform
in Europa: «Bologna»-Reform
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Bologna-Reform |
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Bologna-Reform |
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Was
will «Bologna»? |
Der
Text von Bologna ist eine Willenserklärung, die vier Ziele verfolgt:
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Erhöhung
der Qualität des akademischen Unterrichts |
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Abstimmung
der Studiengänge auf die Bedürfnisse der Studierenden |
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Förderung
der Mobilität von Studierenden und Dozierenden |
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Verbesserung
der gesellschaftlichen Stellung der Universitäten durch erhöhte
Selbständigkeit (Autonomie) |
Diese
vier Ziele reflektieren die kulturelle, soziale und politische Situation,
in welcher sich die westliche Gesellschaft gegenwärtig befindet. Zum
ersten Mal orientiert sich eine Erklärung zum Hochschulwesen an den
individuellen Bedürfnissen der Studierenden, was dem heutigen individualistischen
Lebenszuschnitt mit seinen vielfältigen biographischen Möglichkeiten
Rechnung trägt.
Die Verstärkung der universitären Selbständigkeit
erklärt sich in den westlichen Gesellschaften mit der Tendenz zur
Deregulierung staatlicher Aufgaben und Kompetenzbereiche. In den ehemaligen
sozialistischen Staaten Europas schafft die Autonomie überhaupt erst
die Grundlage für die Ausübung unabhängiger Wissenschaft.
Schliesslich lässt sich die Erklärung von der Einsicht leiten,
hoch stehende Bildung und Wissenschaft seien heute für die Entwicklung
von Gesellschaft und Staat unverzichtbar. Dem global zunehmenden Konkurrenzkampf
in Bildung und Forschung - mit einer drohenden Superiorität der USA
- kann Europa nur durch eine grundlegende Reform der Universitäten
begegnen.
Die
Bologna-Reform umfasst unter anderem:
Die Schaffung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer
Abschlüsse
Die Einführung einer zweistufigen Studienstruktur (Bachelor, Master)
Die Einführung eines Leistungspunktesystems (Kreditpunkte nach ECTS)
Die Förderung der Mobilität
Die europaweite Zusammenarbeit in der Qualitätssicherung
Nicht
nur eine Strukturreform |
Das
«Bologna»-System setzt an der Universitäten und Fachhochschulen
auf folgende Hauptbausteine:
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Bachelor-Stufe |
Dauer:
3 Jahre
Grundstudium
mit Bachelor-Abschluss nach mindestens drei Jahren.
Vertiefungsrichtung
im 3. Jahr |
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Masters-Stufe |
Dauer:
1-2 Jahre
Vertiefungsstudium
mit Masters-Abschluss nach zwei Jahren. |
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ECTS |
Einführung
eines europaweit vergleichbaren Leistungspunktesystems ECTS (European
Credit Transfer System). In diesem System (vergleichbare Bewertungen
wendet das Bildungssystem in den USA bereits an) werden die geleisteten
Arbeiten und "Blöcke" in Form von Punkten während den Studienjahren
"mitgenommen" und am Ende eines Studienganges abgerechnet und ausgewiesen. |
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Module |
Die
Studiengänge werden nach einem Baukastensystem in einzelne Module
aufgeteilt. Diese Modularisierung ermöglicht eine indviduelle Kombinierbarkeit
verschiedener Studienwege. |
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Mobilität |
Das
europaweite anerkannte ECTS-Punktesystem ermöglicht es den Studierenden,
ihre ECTS-Punkte auch an ausländische Hochschulen mitzunehmen oder
dort neue ECTS-Punkte zu erwerben. Am Ende der Studien erfolgt unbesehen
der vielleicht verschiedenen Studienorte eine einheitliche Abrechnung der
Punkte mit einem einheitlichen Abschluss der Studiengänge. |
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Berufsbefähigung |
Mit
beiden Abschlussarten erreichen die Studierenden eine Berufsbefähigung. |
Die
«Bologna»-Reform verfolgt eindeutig auch andere Ziele als jene
einer Strukturänderung an europäischen Hochschulen:
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Inhalt |
Abgeleitet
von den gegenwärtigen und künftigen Berufsbildern sollen berufsbefähigende
theoretische und praktische Qualitätsziele fomuliert werden. Diese
Qualitätsziele sollen dann in die Modulstruktur und die Modulinhalte
fliessen. |
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Methoden |
Bei
den Dozenten soll ein neues Lehr- und bei den Studierenden ein neues Lernverständnis
gefördert und entwickelt werden. Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf
die eigenaktiven Lernprozesse gelegt werden. Stichworte: Selbst gesteuertes
und verantwortetes lebenslanges Lernen. |
Nach
dem Willen der «Bologna»-Reformer sollen in Europa zwei Arten
von Hochschulen entstehen:
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Universitäten |
Grundauftrag:
Grundlagenforschung |
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Fachhochschulen |
Grundauftrag:
Angewandte Forschung |
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Quelle:
Europa EU www.europa.eu.int |
Bachelor
und Masters in der Schweiz |
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Bachelorstudiengänge
sind gemäss Fachhochschulgesetz in der Regel berufsqualifizierend
und lösen das bisherige Fachhochschuldiplom ab. Sie führen frühestens
nach einer Studienleistung von 3 Jahren zum Abschluss. Erste Bachelor-Studiengänge
an Fachhochschulen starteten im Wintersemester 2005.
Masterstudiengänge
vermitteln zusätzliches vertieftes und spezialisiertes Wissen. Sie
können frühestens nach einer Studienleistung von anderthalb Jahren
abgeschlossen werden.
Die Zulassung zum Fachhochschulstudium auf der Masterstufe
setzt ein Bachelordiplom oder einen gleichwertigen Hochschulabschluss voraus.
Master-Studiengänge sollen an den Fachhochschulen ab 2008 angeboten
werden. Ihre Einführung wird gesamtschweizerisch koordiniert erfolgen.
Zur Zeit erarbeiten Bund und Kantone Kriterien für das zukünftige
Master-Studienangebot.
Das
Studium nach dem Bologna-Modell bringt einige Neuerungen mit sich. Die
grösste Veränderung ist die Stufung der Studiengänge. Die
bisherigen Lizentiats- und Diplomstudiengänge werden durch die Bachelor-
und Masterabschlüsse abgelöst. Diese Abschlüsse sind europaweit
kompatibel. Ein Bachelorabschluss befähigt zur Aufnahme eines Masterstudiums
in der gleichen, aber auch in einer anderen Studienrichtung oder zum Einstieg
in wissenschaftlich orientierte Berufsfelder. Zudem bietet der übertritt
vom Bachelor- in das Masterstudium eine gute Chance für einen Universitätswechsel.
Mit der neuen Bachelorstufe wird auch die Hoffnung verbunden, dass weniger
Studierende ihr Studium nach einigen Jahren ohne einen Abschluss abbrechen.
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