Leistungen
von grossen Klassen
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Grosse
Klassen - Schlechtere Leistungen
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September
2007
Klassen
mit 25 und mehr Schülerinnen und Schülern sowie Klassen mit mehr
als 40 Prozent Fremdsprachigen zeigen im Durchschnitt schlechtere Leistungen
in Deutsch und Mathematik. Davon betroffen sind in erster Linie die Jugendlichen
mit Migrationshintergrund. Auf die Leistungen ihrer Kolleginnen und Kollegen
mit Erstsprache Deutsch haben die grossen Klassen und der Anteil an Fremdsprachigen
nur einen geringen Einfluss. |
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Im
Kanton St.Gallen absolvierten die Schülerinnen und Schüler des
achten Schuljahres in den Jahren 2006 und 2007 flächendeckend die
so genannten Stellwerk-Tests in verschiedenen Fächern. Damit erhielten
sämtliche Lernenden ein vergleichbares Profil ihres momentanen Leistungsstandes.
Gleichzeitig steht eine grosse Menge an Daten zur Verfügung, die es
erlaubt, die Leistungen unter verschiedenen Gesichtspunkten zu analysieren.
Diese Möglichkeit wurde nun erstmals genutzt.
Der Erziehungsrat des
Kantons St.Gallen liess einerseits abklären, ob ein Zusammenhang zwischen
der Klassengrösse und den Stellwerk-Ergebnissen in Mathematik und
Deutsch besteht. Andererseits interessierte, wie stark der Anteil der Fremdsprachigen
in einer Klasse die Leistungen beeinflusst. Die Analyse wurde vom Institut
für Bildungsevaluation der Universität Zürich unter der
Leitung von Urs Moser durchgeführt.
Die
Untersuchung zeigt, dass dort schlechtere Ergebnisse in Mathematik und
Deutsch erzielt werden, wo in den Klassen 25 und mehr Schülerinnen
und Schüler unterrichtet werden. In Klassen mit weniger als 25 Lernenden
sind statistisch keine Unterschiede erkennbar. Die Resultate in den grossen
Klassen zeigen, dass von den schwächeren Ergebnissen insbesondere
die fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler betroffen sind,
deutlich weniger jene mit Erstsprache Deutsch. Untersucht hatte das Institut
die Ergebnisse von 5890 Schülern und Schülerinnen aus 285 Klassen
der Sekundarschule. Grosse Klassen in den Realschulen sind sehr selten.
Für
die überprüfung, ob zwischen dem Anteil der Fremdsprachigen in
einer Klasse und den Stellwerk-Ergebnissen ein Zusammenhang besteht, standen
die Resultate von 2668 Lernenden aus 147 Klassen der Realschule zur Verfügung.
Die Analyse zeigt, dass sowohl in Deutsch als auch in Mathematik die Leistung
der ganzen Klasse abnimmt, wenn in einer Klasse mehr als 40 Prozent fremdsprachige
Jugendliche sind.
In Klassen mit weniger als 40 Prozent Fremdsprachenanteil
sind statistisch keine Leistungseinbussen feststellbar. Bemerkenswert ist
auch hier wieder die Feststellung, dass die schwächeren Ergebnisse
in einer Klasse mit hohem Anteil an Fremdsprachigen sich insbesondere auf
sie selber auswirken und viel weniger stark auf die Schülerinnen und
Schüler mit der Erstsprache Deutsch.
Die
Studie bestätigt die im Kanton St.Gallen gesetzlich vorgegebene Bandbreite
der Schülerzahl einer Klasse, deren Obergrenze bei 24 Schülerinnen
und Schüler liegt. Das Erziehungsdepartement kann abweichende Grössen
bewilligen.
Von den fast 900 Oberstufenklassen wurden im vergangenen Schuljahr
gerade in zwei Dutzend Klassen mehr als 24 Schülerinnen und Schüler
unterrichtet.
Bei
etwa einem Viertel aller Realschulklassen im Kanton St.Gallen liegt der
Anteil von Fremdsprachigen über 40 Prozent. Dabei zeigen sich aber
lokal und regional recht grosse Unterschiede. Anzustreben ist eine möglichst
ausgewogene Durchmischung innerhalb einer Schuleinheit. Den Gemeinden wird
zudem die Möglichkeit geboten, in belasteten Klassen Zusatzlektionen
zu erteilen oder innerhalb des zugewiesenen Pools der Fördermassnahmen
Schwerpunkte in einzelnen Klassen zu setzen. Damit erhofft man sich eine
Entschärfung der Problematik besonders dort, wo die Fremdsprachenanteile
sehr hoch sind.
Was
ist Stellwerk?
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Mit
dem Testsystem Stellwerk hat der Kanton St.Gallen ein Instrument zur Standortbestimmung
und Förderplanung für die Lernenden der Oberstufe geschaffen,
das in den meisten Deutschschweizer Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein
eingesetzt oder erprobt wird. Die Schülerinnen und Schüler absolvieren
am Computer standardisierte Tests in den Fächern Mathematik, Deutsch,
Natur und Technik, Französisch und Englisch. Die Ergebnisse werden
in einem Leistungsprofil dargestellt, das sich unabhängig vom Schultyp
und vom Ausbildungsort mit anderen Profilen vergleich lässt. |
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Immer
mehr Jugendliche legen deshalb ihr persönliches Leistungsprofil Bewerbungen
bei. Erste Lehrfirmen verzichten auf Basic- und Multichecks und setzen
auf diesen standardisierten Leistungsausweis als Teil des Bewerbungsdossiers.
Quelle:
Kanton St. Gallen, 2007 |
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