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Schweizer Landwirtschaft Landwirtschaftliche Einkommen
ART Landwirtschaftliche Einkommen 2011
Landw. Gesamteinkommen 2011 Diagramme ART
BFS Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2011
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Landwirtschaftliche Einkommen 2011
Höhere Einkommen in der Landwirtschaft im Jahr 2011

Im Jahr 2011 sind die Einkommen im Vergleich zum Vorjahr insbesondere wegen den guten Erträgen im Ackerbau deutlich gestiegen. Das landwirtschaftliche Einkommen der Referenzbetriebe erreichte 59 500 Franken je Betrieb und hat gegenüber dem Vorjahr um 7,8 % zugenommen. Der Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft stieg im Vergleich zu 2010 um 11,1 % auf 43 500 Franken. Dies ist der höchste Wert der vergangenen 10 Jahre. Die Zunahme des Arbeitsverdienstes nimmt mit der Höhenlage ab. So steigt der Arbeitsverdienst in der Talregion um 14,9 %, während sich dieser in der Bergregion um 3,6 % erhöht.

Die mittlere Rohleistung von 259 800 Franken je Betrieb liegt 9 700 Franken beziehungsweise 3,9 % über dem Niveau des Vorjahres. Die Rohleistung aus dem Pflanzenbau steigt um durchschnittlich 4000 Franken (+11,5 %) auf ca. 39 000 Franken. Dies kann vor allem auf das sehr gute Pflanzenjahr mit hervorragenden Ernten im Getreide-, Zuckerrüben- und Kartoffelanbau sowie auf höhere Preise beim Getreide zurückgeführt werden. Zu diesem guten Ergebnis haben insbesondere die starke Zunahme beim Brotgetreide (+1280 Franken oder +26,0 %) und bei den Zuckerrüben (+680 Franken oder +31,7 %) beigetragen.

Die Rohleistung in der Tierhaltung nahm um 2000 Franken (+1,8 %) zu. Die Erträge aus der Grossviehmast (+14,2 %) sowie der Mutterkuhhaltung (+7,2 %) fielen dank günstiger Entwicklung des Rindviehmarkts positiv aus. Aufgrund guter Absatzbedingungen hat sich die Rohleistung auch in der Geflügelhaltung positiv entwickelt (+5,9 %). Dazu beigetragen hat die starke Zunahme der Nachfrage nach Schweizer Geflügelfleisch.

Der Rückgang der Rohleistung in der Schweinehaltung um knapp 2 % ist auf eine zu hohe Ferkelproduktion mit einem Überangebot an Schlachtschweinen zurückzuführen. Die Rohleistung Milch verharrte praktisch auf dem Vorjahresniveau (+0,3 %), da sich sowohl die Milchproduktion pro Betrieb als auch der Milchpreis gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig ändern.

Die Direktzahlungen (inkl. Anbaubeiträge im Ackerbau) nahmen um 990 Franken (+1,7 %) zu. Die Zunahme ist allein auf das (flächenmässige) Wachstum der Betriebe sowie die Ausdehnung der Anbaufläche bei Zuckerrüben und Raps zurückzuführen. Paralandwirtschaftliche Aktivitäten - vor allem der Direktverkauf - sind deutlich um 2700 Franken angestiegen (+13,5%). Dies bestätigt den Trend in den Vorjahren.

Die Fremdkosten nahmen gegenüber dem Vorjahr um ca. 5 400 Franken (+2,7 %) zu. Im Jahr 2011 betrugen sie 200 400 Franken pro Betrieb. Die Sachkosten Pflanzenbau blieben praktisch auf dem Niveau des Vorjahres.

In der Tierhaltung stiegen die Sachkosten vor allem infolge höherer Kraftfutterkosten um 710 Franken (+1,3 %). Für Treibstoffe (+14,8 %) wurde deutlich mehr als im Vorjahr bezahlt. Zudem stiegen die Reparaturkosten und Abschreibungen von Maschinen und Gebäuden. Die Kosten für Schuldzinsen waren 2011 geringer als im Vorjahr, dies als Folge des niedrigeren Zinsniveaus für Fremdkapita.

Der Anstieg der Strukturkosten um 1120 Franken (+3,6 %) kann grösstenteils auf die höheren Barlöhne (+990 Franken oder +8,1%) zurückgeführt werden. Diese Zunahme hängt vor allem mit dem festgestellten Trend zusammen, Familienarbeitskräf-te durch Angestellte zu substituieren.

Die Kosten für Schuldzinsen sind 2011 geringer als im Vorjahr, da der mittlere Zinssatz für Fremdkapital um (absolut) 0,18 % auf 1,48 % zurückgegangen ist.

Das mittlere landwirtschaftliche Einkommen beträgt im Jahr 2011 rund 59 500 Franken, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 7,8 % (+4 300 Franken) entspricht. Während die landwirtschaftlichen Einkommen in der Talregion (+10,9%) und Hügelregion (+8,7 %) deutlich zunehmen, müssen die Betriebe in der Bergregion eine schwache Abnahme um 0,7% hinnehmen. Zurückzuführen sind die Unterschiede vor allem auf die unterschiedliche Entwicklung auf der Leistungsseite. So nehmen die Leistungen in der Talregion vor allem dank dem sehr guten Pflanzenjahr um 4,7 % (Hügelregion: +5,0 %) zu, während in der Bergregion lediglich eine schwache Zunahme von 0,6 % resultiert.

Der Arbeitsverdienst je (Vollzeit-)Familienarbeitskraft nimmt gegenüber dem Vorjahr um 11,1% zu. Er beträgt im Jahr 2011 im Mittel aller Betriebe 43 600 Franken. Dieser Wert wurde in den letzten 10 Jahren nicht erreicht. Damit steigt der Arbeitsverdienst stärker als das landwirtschaftliche Einkommen an. Dies liegt am tieferen Zinsanspruch (- 8,4 %) für das investierte Eigenkapital und an der Abnahme der Familienarbeitskräfte. Der Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft ist regional sehr unterschiedlich. 2011 beträgt er im Durchschnitt in der Talregion 55 700 Franken, in der Hügelregion 40 400 Franken und in der Bergregion 28 400 Franken.

Der Median des Arbeitsverdiensts je Familienarbeitskraft liegt in den einzelnen Regionen deutlich unter den nichtlandwirtschaftlichen Vergleichslöhnen. Im Durchschnitt der drei Jahre 2009 bis 2011 erreicht er in der Talregion 65 %, in der Hügelregion 52 % und in der Bergregion 39 % des entsprechenden Vergleichslohns.

Die Differenzen beim Arbeitsverdienst sind nicht nur zwischen den einzelnen Regio-nen, sondern auch innerhalb derselben gross.Bezogen auf alle Referenzbetriebe weisen 25 % der Betriebe im Jahr 2011 einen Arbeitsverdienst über 64 800 Franken aus (75-%-Grenze). 25 % erreichen weniger als 19 900 Franken (25-%-Grenze).

Die Streuung des Arbeitsverdienstes kann mithilfe des Quotienten aus der 75-%-Grenze und der 25-%-Grenze untersucht werden. Für alle Betriebe beträgt dieses Streuungsmass 3,3 (CHF 64 800.- dividiert durch CHF 19 900.-). Dies bedeutet, dass jeder Betrieb im obersten Viertel mindestens das 3,3 - fache des Arbeitsverdienstes eines Betriebes im untersten Viertel erzielt. Der Wert für die Talregion beträgt 2,8, für die Hügelregion 2,7 und für die Bergregion 4,3. Das heisst, die Streuung innerhalb der Bergregion ist grösser als innerhalb der Tal- oder Hügelregion. Gegenüber dem Vorjahr hat die Streuung in der Tal- (-0,2) und Hügelregion (-0,7) abgenommen, während diese in der Bergregion gegenüber 2010 um 0,2 zugenommen hat.

Das Gesamteinkommen setzt sich zusammen aus dem landwirtschaftlichen Einkommen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen (AE). Dieses steht für den Privatverbrauch und zur Eigenkapitalbildung zur Verfügung. Das Gesamteinkommen beträgt im Mittel des Berichtsjahres 86 200 Franken. Davon werden rund 26 700 (31 %) durch ausserlandwirtschaftliche Einkommen erwirtschaftet).

Der Anteil des AE am Gesamteinkommen ist stark von der Region und vom Betriebstyp abhängig. So nimmt dieser Anteil mit steigender Höhenlage der Betriebe deutlich zu: von 27 % in der Talregion auf 39 % in der Bergregion. Der Beitrag des AE zum Gesamteinkommen hängt aber auch stark vom Betriebstyp ab. So erwirtschaften Spezialkultur- und kombinierte Veredelungsbetriebe rund vier Fünftel des Gesamteinkommens in der Landwirtschaft, während die Betriebstypen "Mutterkuh", "anderes Rindvieh" sowie "Pferde/Schafe/Ziegen" rund die Hälfte des Gesamteinkommens im ausserlandwirtschaftlichen Bereich verdienen. Diese Abbildung zeigt auch, dass der Anteil des AE am Gesamteinkommen mit steigenden landwirtschaftlichen Einkommen sinkt.

Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, denn die Betriebe mit unterdurchschnittlichen landwirtschaftlichen Einkommen könnten ihren Privatverbrauch ohne substantiellen Nebenerwerb nicht bestreiten. Die Streuung des AE ist deutlich grösser als beim Arbeitsverdienst. So beträgt das Streuungsmass (Quotient aus der 75-%-Grenze und der 25-%-Grenze) für alle Betriebe 6,9. Dies bedeutet, dass jeder Betrieb im obersten Viertel (bezüglich des AE) mindestens das 6,9 – fache des AE eines Betriebes im untersten Viertel erzielt. Die Streuung ist in der Talregion mit einem Wert von 8,2 am Grössten und nimmt mit der Höhenlage ab (Hügelregion: 6,7, Bergregion: 5,3).

Quelle: Text AGROSCOPE, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, September 2012
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Diagramme: Landwirtschaftliche Gesamteinkommen 2011

Methodische Grundlagen

Die methodischen Grundlagen der Zentralen Auswertung basieren auf der Verordnung über die Beurteilung der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.

Durch die Gewichtung der einzelbetrieblichen Ergebnisse bilden im Jahr 2011 die 3 060 Referenzbetriebe die wirtschaftliche Situation von rund 46 900 Landwirtschaftsbetrieben ab.

Eine Publikation der Methodik ist im Internet einsehbar: www.agroscope.admin.ch/zentrale-auswertung unter Publikationen.

Betriebe: Die definitiven Ergebnisse der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon beruhen auf den Daten von 3 060 Landwirtschaftsbetrieben, von denen für das Jahr 2011 eine nach einheitlichen Kriterien abgeschlossene betriebswirtschaftliche Buchhaltung vorliegt.

Rohleistung: In der Rohleistung sind die Produktverkäufe, die Dienstleistungen, die Lieferungen an den Unternehmerhaushalt und die Direktzahlungen enthalten.

Landwirtschaftliches Einkommen: Das landwirtschaftliche Einkommen ist die Differenz zwischen Rohleistung und Fremdkosten. Es entschädigt im Jahr 2011 einerseits die Arbeit der 1,22 Familienarbeitskräfte pro Betrieb. Andererseits sind damit auch 464 800 Franken Eigenkapital pro Betrieb zu verzinsen.

FJAE, Familien-Jahresarbeitseinheit: Nicht entlöhnte Arbeitskräfte (meist Familienangehörige). Teilzeitlich Beschäftigte werden auf der Basis von 280 Tagen angerechnet.

Arbeitsverdienst: Der Arbeitsverdienst entschädigt die Arbeit der durchschnittlich 1,22 Familienarbeitskräfte. Er entspricht dem landwirtschaftlichen Einkommen abzüglich des kalkulierten Zinsanspruchs für das im Betrieb investierte Eigenkapital. Für die Berechnung des Zinsanspruchs wird der mittlere Zinssatz für Bundesobligationen verwendet. Dieser liegt 2011 bei 1,48 % (2010 bei 1,65 %).

Vergleichslohn: Die nichtlandwirtschaftlichen Vergleichslöhne basieren auf der Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik. Es handelt sich um standardisierte Jahres-Bruttolöhne der Beschäftigten in der Industrie und im Dienstleistungsbereich.

Boxplot: Es handelt sich dabei um eine grafische Darstellung der Streuung.
Median: Der Median teilt die nach Grösse geordneten Werte in zwei Hälften. Die eine liegt über dem Median, die andere darunter.

1. Quartil: 25 % der Betriebe erzielen einen tieferen Wert.
3. Quartil: 25 % der Betriebe erzielen einen höheren Wert.


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Weitere Informationen
Landwirtschaftliche Betriebszählung 2010
Landwirtschaftliche Einkommen 2010
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Statistik Schweiz
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Links
Externe Links
Bundesamt für Statistik (BFS)
Agroscope
Schweiz. Bauernverband Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID
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