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Landwirtschaft in der Schweiz
Die schweizerische Landwirtschaft 2006 im Überblick
25 Prozent Working Poor in der Landwirtschaft
Referat von Jacques Bourgeois, Direktor Schweizerischer Bauernverband, Brugg
Immer zu Jahresbeginn veröffentlicht der Schweizerische Bauernverband einen Bericht zur aktuellen Situation der Landwirtschaft. Diese Publikation stellen wir Ihnen heute exklusiv vor. Der Situationsbericht setzt sich aus drei Teilen zusammen. Im ersten wird das abgeschlossene Produktionsjahr mit Erntemengen und Marktverhältnissen beleuchtet. Die finanzielle Lage und die Einkommenssituation der Bauernfamilien stehen im zweiten Teil im Zentrum.

In der aktuellen Fassung zum Jahr 2006 haben wir uns hier zusätzlich mit der Problematik der Working Poor befasst. Der dritte Teil besteht aus einem wechselnden Schwerpunkt. Dieses Jahr ist es das Thema "nachhaltige Ernährung". Für einmal sind nicht die Nahrungsmittelpyramide oder die Auswirkungen einzelner Nahrungsmittelinhalte auf unsere Gesundheit gemeint. Vielmehr geht es um den Vergleich der Nachhaltigkeit von inländischen und importierten Nahrungsmitteln. Mehr dazu erfahren Sie anschliessend von unserem Präsidenten. Ich möchte Ihnen nun kurz den ersten und anschliessend etwas detaillierter den zweiten Teil vorstellen.

Extremes Wetter prägte das Jahr 2006: Entweder war es sehr nass oder sehr trocken. Besonders der Futterbau und die Kartoffelproduktion litten darunter. Bei Gemüse und Obst machten die höheren Preise die wetterbedingten geringeren Erträge ziemlich wett. Der sonnige und warme Herbst führte zu einer sehr guten Weinernte und zu einer Verbesserung der vorher noch mageren Futtervorräte. Der Schlachtviehmarkt entwickelte sich sehr unterschiedlich. Gesamthaft war die Lage für Bankvieh, Kühe und Kälber günstig, bei den Schweinen hingegen war und ist das Ende der Preiskrise noch nicht absehbar. Geflügelfleisch und Eier profitierten von einer relativ stabilen Situation. Auch der Milchmarkt war insgesamt ausgeglichen. Der Produktionswert der Landwirtschaft sank gesamthaft um 2,7 Prozent und beträgt nun ziemlich genau 10 Mrd. Franken. Die Nettowertschöpfung ging in derselben Grössenordnung auf 2,6 Mrd. zurück. Kaufkraftbereinigt betrug sie im Jahr 2006 rund die Hälfte des Wertes des Jahres 1990.

Der erneute Rückgang der Erlöse wirkte sich auch auf die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft aus. Diese spitzt sich weiter zu. Der Jahresarbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft sank von zuletzt 36'700 auf 33'800 Franken. Verantwortlich für diese Einbussen waren neben den tieferen Preisen die höheren Kosten. Für Treibstoffe, Pflanzenschutzmittel und Personal mussten die Bauern tiefer in die Tasche greifen. Die immer weiter absackenden Erlöse bei gleichzeitig stetig steigenden Kosten sind ein Trend, der unbedingt und schnellstmöglich gebrochen werden muss.

Ausserhalb der Landwirtschaft betragen die durchschnittlichen Einkommen mit 67'200 Franken rund das Doppelte. Gerade mal 9 Prozent aller bäuerlichen Arbeitskräfte erreichen oder überschreiten diesen Wert. Es erstaunt deshalb nicht, dass in der Landwirtschaft der Anteil der so genannten Working Poor hoch ist. Als Working Poor werden Personen bezeichnet, welche in einer Familie leben, deren Einkommen nach Abzug der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge unter der offiziellen Armutsgrenze liegt. Die durchschnittliche Working Poor-Quote der Schweiz lag im Jahr 2004 bei 6,7 Prozent.

In der Landwirtschaft hingegen variiert sie je nach Jahr zwischen 20 und 30 Prozent. Die grossen Schwankungen entstehen, weil sich viele Familien hart an der Grenze bewegen. Je nachdem, ob die Ernte besser oder schlechter ausfällt und wo sich die Preise bewegen, fallen sie darunter oder befinden sich knapp darüber. Tatsache ist, dass rund ein Viertel der Bauernfamilien nicht einmal ihre materiellen Grundbedürfnisse decken können. Diese Betriebe sind auch nicht in der Lage, Investitionen zu tätigen oder Reserven für die Altervorsorge zu bilden. Ein weiterer Viertel befindet sich in einer so prekären finanziellen Lage, dass ein längerfristiges überleben ebenfalls wenig wahrscheinlich ist.

Kurz und gut: Aufgrund dieser Analysen der finanziellen Verhältnisse der Bauernfamilien befürchtet der Schweizerische Bauernverband, dass wir in den nächsten Jahren auch einen stark beschleunigten Strukturwandel haben und das ohne AP 2011, ohne WTO und ohne Agrarfreihandel mit der EU.

Quelle: Schweizerischer Bauernverband, Kommunikation 2007

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