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Schweizer Landwirtschaft |
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Wirtschaft Weitere Informationen |
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Die
schweizerische Landwirtschaft 2006 im Überblick |
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Text
Schweizerischer Bauernverband SBV |
Teil
A: Produktions- und Marktverhältnisse im Jahr 2006 |
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Extremes
Wetter prägte das Jahr 2006: Entweder war es sehr nass oder extrem
trocken. Besonders der Futterbau und die Kartoffelproduktion litten darunter.
Bei Gemüse, Obst und Weintrauben machten die höheren Preise die
geringeren Erträge ziemlich wett. Der Schlachtviehmarkt entwickelte
sich ebenfalls sehr unterschiedlich. Gesamthaft war die Lage für Bankvieh,
Kühe und Kälber günstig, bei den Schweinen hingegen war
das Ende der Preiskrise noch nicht absehbar. Geflügelfleisch und Eier
profitierten von einer relativ stabilen Situation. |
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Auch
der Milchmarkt war insgesamt ausgeglichen und das Angebot liess sich problemlos
absetzen. Dies bei leicht höheren Preisen als im Vorjahr. Der Produktionswert
der Landwirtschaft sank gesamthaft um 2,7% auf 10,009 Milliarden Franken.
Auch die Nettowertschöpfung ging in derselben Grössenordnung
auf 2,669 Milliarden zurück. Kaufkraftbereinigt betrug sie im Jahr
2006 rund die Hälfte des Wertes des Jahres 1990
nach
oben
DIE
LANDWIRTSCHAFTLICHE PRODUKTION IM JAHR 2006 |
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Wetter
2006: Von einem Extrem ins andere
Nach
dem kältesten Winter seit 21 Jahren liess der Frühling lange
auf sich warten. Der März war auf der Alpennordseite nass, sonnenarm
und als vierter Monat in Folge zu kalt. Erst gegen Ende März kamen
vorübergehend die insbesondere von den Gemüsebauern ersehnten
wärmeren Tage. Die Niederschläge setzten sich im April fort,
sodass Mitte April die Felder wassergesättigt waren. Erst zum Monatsende
kamen die Obstbäume zum Blühen. Insgesamt war der April am Ende
aber durchschnittlich zu warm. |
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Im
Gegensatz zur Alpennordseite klagte die Südseite über fehlende
Niederschläge. Nur wenigen Bauern in den frühen Lagen gelang
es, in der ersten Maiwoche das Heu unter Dach zu bringen. Die übrigen
mussten im regnerischen Mai viel Geduld haben. Ende Mai fiel nochmals Schnee
bis 600 Meter über Meer. Mit der Sonne Anfang Juni konnte endlich
das Futter eingebracht werden. Der Juni war sehr warm mit einem ersten
Hagelzug Ende des Monats, der grosse Schäden anrichtete. Auch der
Juli war heiss und in der ganzen Schweiz zu trocken.
Insbesondere in den
Bündner Südtälern und im Tessin verdorrte das Gras. Ende
des Monats fielen die Temperaturen um 15 Grad und auf den Alpenpässen
lag der erste Schnee. Der August war dann auf der Alpennordseite extrem
sonnenarm, deutlich zu kalt und in fast allen Landesteilen sehr nass. Es
schneite mehrmals bis unter 2000 Meter über Meer. Der September brachte
schliesslich wieder trockenere und sommerliche Tage und am Ende zählte
dieser Monat auf der Alpennordseite zu den wärmsten der letzen 140
Jahre.
Auch der Oktober zählte den wärmsten seit Messbeginn 1864.
Sogar der November war extrem warm, ausserordentlich sonnig und im ganzen
Land zu trocken. Nach einem sehr kalten Monatsbeginn lagen die Temperaturen
durchwegs deutlich über der jahreszeitlichen Norm.
Futtermangel
vor allem in der Südschweiz
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Die
grossen Wetterschwankungen wirkten sich auf den Futterbau aus. Infolge
der Frühjahrsnässe konnte der erste Grasschnitt erst erheblich
verspätet ab dem 6. Juni eingebracht werden. Der zweite Schnitt fiel
spärlich aus oder verdorrte in der Julihitze. Um die geringe Futterernte
je nach Bedarf mit Importheu zu ergänzen, senkte das Bundesamt für
Landwirtschaft per 1. August den Importzoll für Heu von neun auf vier
Franken pro 100 Kilogramm. Umfangreiche Heuimporte behoben den Futtermangel. |
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Wegen
der drei sonnigen Monate September, Oktober und November entspannte sich
die Lage auf dem Futtermarkt dank der guten Emd- und Grassilageernte. Zum
Winterbeginn meldeten laut den Landwirtschaftlichen Monatszahlen rund 80
% der Landwirte genügend Futtervorräte.
Umlagerung
von Brot- zu Futtergetreide erreicht
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Erstmals
war im Jahr 2006 die Fläche für Futtergetreide grösser als
diejenige für Brotgetreide. Die Ziele des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes
konnten also erfüllt werden, bauten doch die Landwirte rund 7000 Hektaren
weniger Brotweizen, aber rund 8000 Hektaren (doppelte Menge des Vorjahres)
mehr Futterweizen an. Die Hektarerträge waren bei der Gerste gut,
beim übrigen Getreide nur mittelmässig. Die Ernte konnte meist
vor dem Schlechtwetterumschlag eingebracht werden. In der Folge waren das
Hektolitergewicht und die Backqualität hoch. Die Brotgetreidepreise
blieben unverändert. |
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Beim
Körnermais dürften wegen der Trockenheit im Juli und der damit
verbundenen Futterknappheit rund 2000 der insgesamt 20000 Hektaren vorzeitig
in den Futtertrog gewandert sein. Im übrigen wurden wiederum viele
Maisfelder von Krähen und Wildschweinen heimgesucht. Gesamthaft wurden
mit rund 440000 Tonnen (davon 390000 Mahlware) 10% weniger Brotgetreide
und mit rund 575000 Tonnen 3% mehr Futtergetreide als im Vorjahr geerntet.
Dank
Flächenausdehnung genug Raps
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Für
die Ernte 2006 teilte der Schweizerische Getreideproduzentenverband den
interessierten Landwirten für den Anbau und die Lieferung 54000 Tonnen
Raps für den Speisesektor zu.
Trotz
Auswinterungsschäden und nur mittelmässigen Erträgen konnte
dank einer Flächenausdehnung eine Rapsernte von 56000 Tonnen eingebracht
werden. In der Folge werden rund 2000 Tonnen zu Biodiesel verarbeitet. |
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Grosser
Kartoffelmangel
Die
Kartoffelsaison 2006 stand von Anfang an unter einem schlechten Stern:
Der nasse Frühling verzögerte das Auspflanzen und das Wachstum.
Der heisse Juli schliesslich liess die Kartoffeln neue Knollen austreiben.
Die erste und zweite Generation der Knollen waren für den Speisesektor
nicht geeignet. Da die Kartoffelfläche zudem um 400 Hektaren sank,
wurde die Gesamternte mit 394 000 Tonnen rund einen Viertel unter dem langjährigen
Durchschnitt geschätzt.
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Trotz
der schwierigen Situation einigten sich die Vertreter von Produktion, Handel
und Industrie innerhalb der Brachenorganisation swisspatat auf gemeinsame
Preise und übernahmebedingungen. Die übernahmebedingungen wurden
ausnahmsweise leicht gelockert und die Herbstpreise im Mittel um rund 4
Franken je 100 Kilogramm angehoben. Die Industrie hatte bereits zuvor für
Kartoffeln zur Sofortverarbeitung 7.50 Franken je 100 Kilogramm mehr bezahlt.
Der Bedarf konnte jedoch nicht vollständig gedeckt werden. Am Lager
trat zudem oft Fäulnis auf. Ergänzende Importe von rund 70 000
t Kartoffeln allein für die Verarbeitungsindustrie wurden nötig. |
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Aufgrund
des verspäteten Saatzeitpunktes und der Julihitze zeichnete sich auch
eine magere Zuckerrübenernte mit einem unterdurchschnittlichen Zuckergehalt
ab, sodass die Zuckerproduktion nur rund 180000 Tonnen betrug, 20 Prozent
weniger als laut Verträgen möglich wäre. Die Verarbeitung
endete in Frauenfeld schon am 12. Dezember und im Werk Aarberg am 18. Dezember.
Es wurden gesamtschweizerisch 1,26 Mio. to Rüben abgeliefert, rund
150 000 t weniger als 2005.
Gemüseproduktion
zweimal vom Hoch ins Tief und zurück
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Die
Gemüsesaison begann gut. Ende Februar präsentierte sich die Marktlage
bei allen Lagerprodukten zufrieden stellend. Die kalte erste Märzhälfte
und das regnerische Wetter danach verzögerten das Ausbringen der Setzlinge
und das Wachstum der Kulturen. Mitte April hatte die Freilandproduktion
einen Rückstand von 2 bis 3 Wochen und die Qualität der Ware
liess vielerorts zu wünschen übrig. Besonders gravierend waren
die überflutungen von grossen Gemüsekulturen im Seeland. Bis
Anfang Juni war Inlandgemüse Mangelware. |
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Die
ab Juni einsetzende Wärmeperiode tat den Gemüsekulturen gut.
Danach konnte der Markt ausreichend bis gut versorgt werden. Wassermangel
führte jedoch in der zweiten Julihälfte zu Misswuchs. Betroffen
waren sowohl Freiland- als auch Gewächshauskulturen. Die extremen
Wetterbedingungen erforderten erheblichen Mehraufwand und hohe Energiekosten.
Der
Niederschlag zu Beginn des August war für die Produktion sehr willkommen.
Die Kulturen erholten sich aber nur langsam. Im Verlaufe des August fehlte
wieder Ware, insbesondere Bohnen, Salat, Gurken und Zwiebeln. Beim Kopfsalat
gab es mancherorts auch Ausfall durch Fäulnis. Das allgemein knappe
Angebot hielt bis zum Herbst an, da auch die Importware sehr teuer beziehungsweise
kaum vorhanden war. Zu Beginn des Herbstes normalisierte sich die Lage
wieder.
Der
Verkaufserlös der Produzenten dürfte insgesamt annähernd
demjenigen des Vorjahres entsprechen. Die Einbussen bei der Menge konnten
durch die höheren Preise einigermassen wettgemacht werden.
Gute
Marktvoraussetzungen beim Obst
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Für
einmal konnten die Kirschen bei nahezu optimalen Bedingungen gepflückt
werden und kein Gewitter liess die reifen Früchte platzen. Die Menge
fiel eher mittelmässig aus, dafür war die Qualität ausgezeichnet.
Sehr wenige Früchte fanden als Brennkirschen den Weg ins Fass.
Bei
den Erdbeeren lag die Ernte mit 5400 Tonnen geringer als in den beiden
Vorjahren. Die geringere Ernte ist auf die grosse Julihitze zurück
zu führen. Die Sommerhimbeeren-Ernte lag rund 10 Prozent, diejenige
der Brombeeren rund 25 Prozent über der Vorjahresernte. |
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Der
Lagerbestand der Tafeläpfel konnte Ende Oktober (rund 62 000 Tonnen
Suisse-Garantie und rund 3000 Tonnen Bio) als marktkonform bezeichnet werden.
Die Aufrufe des Schweizerischen Obstverbandes, nicht mehr Tafeläpfel
einzulagern als vermarktbar sind, nützte offensichtlich. Ein Grund
für die Wirksamkeit der Aufrufe lag sicher darin, dass bei zu hohen
Lagerbeständen den Produzenten saftige Preiseinbussen gedroht hätten.
Bei der Tafelbirnenernte gab es gegenüber dem Vorjahr mehr Conférence,
gleich viele Williams und weniger der übrigen Sorten. Ende Oktober
waren mit nur rund 7900 Tonnen die Lagermengen ähnlich tief wie letztmals
2001.
Obwohl
beim Mostobst gegenüber 2005 eine um annähernd 60% höhere
Menge erwartet wurde, fiel die Ernte leicht unterdurchschnittlich aus.
Trotz der guten Nachfrage einigten sich Produzenten und Abnehmer angesichts
des harten Konkurrenzkampfes auf dem Getränkesektor auf unveränderte
Preise.
Wenig,
aber hochwertiger Wein
Die
Weinernte 2006 hat in der Schweiz laut dem Bundesamt für Landwirtschaft
(BLW) einen hochwertigen Jahrgang ergeben. Mit 1 011 122 Hektoliter fällt
sie indes erneut gering aus. Zwar produzierten die Schweizer Winzer dieses
Jahr geringfügig mehr Rebensaft als 2005. Trotzdem sei die Ernte mit
141 267 hl weniger deutlich unter dem zehnjährigen Mittel von 1 152
389 hl gelegen, wie das BLW am Dienstag mitteilte. 467 718 hl oder 46 %
der Ernte entfallen auf Weisswein und 543 404 hl (54 %) auf Rotwein. Die
unbeständige Witterung in den letzten Wochen vor der Ernte habe die
Winzer zu einer schnellen Weinlese gezwungen, schreibt das BLW. Bereits
Mitte Oktober sei ein Grossteil der Ernte abgeschlossen gewesen. Die weinbaubetreibenden
Kantone hätten insgesamt von einer guten, teilweise sehr guten Qualität
der Trauben berichtet. Die Schweizer Rebfläche umfasst derzeit 14
907 Hektaren und bleibt im Vergleich zum Vorjahr praktisch unverändert
(+ 4 ha). Die Fläche mit Weissweintrauben nahm um rund 61 ha ab, jene
mit roten Trauben stieg dagegen um 65 ha. Aktuell sind 43 % der Schweizer
Rebberge mit Weissweinsorten und 57 % mit Rotweinsorten bepflanzt.
Relativ
hohe Nutzviehpreise
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Dank
der guten Nachfrage auf dem Milchmarkt, guten Preisen für grosses
Schlachtvieh und Schlachtkälber sowie dem nicht allzu grossen Angebot
waren die Erlöse für Milchkühe an den öffentlichen
Auktionen relativ hoch.
Vom
Frühjahr (rund 3250 Franken je Milchkuh) bis im November (3300 Franken)
stiegen sie stetig, sodass 100 bis 200 Franken je Stück mehr als im
Vorjahr gelöst werden konnten. |
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Unterschiedliche
allgemeine Lage auf dem Schlachtviehmarkt
2006
war der Schlachtviehmarkt von zwei verschiedenen Tendenzen geprägt.
Im Rindviehbereich war die Situation erfreulich. Das Angebot lag zum Teil
knapp, zum Teil ziemlich deutlich (+8% beim Bankvieh im ersten Halbjahr)
über jenem des Vorjahres. Dank regem Konsum konnten aber trotzdem
gute Preise gelöst werden. Ganz anders präsentierte sich der
Schweine- und Ferkelmarkt. Das Angebot war leicht grösser als im Vorjahr
und die Preise lagen während des ganzen Jahres unter den bereits sehr
tiefen Vorjahresnotierungen.
Bankviehmarkt
freundlich
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Die
Situation auf dem Bankviehmarkt präsentierte sich positiv. Nach einem
etwas unruhigen Jahresbeginn blieb der Markt bis im April stabil und die
Preise stiegen auf rund 8.50 Franken für T3-Muni. Das sind 9% mehr
als im Vorjahr. Ab April sank die Nachfrage und die Preise gerieten unter
Druck. Die folgende Phase von Preissenkungen wurde gestoppt durch die Verbilligung
von Vordervierteln durch die Proviande. Die Preise konnten so stabilisiert
werden. Der nasse, kalte August kurbelte den Markt erneut an und das Bankvieh
avancierte zur meistgesuchten Ware auf dem Schlachtviehmarkt. |
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Ein
erneuter Preisanstieg war die Folge, wenn er auch später einsetzte
als im Vorjahr. Im Grossen und Ganzen kann von einem guten Bankviehjahr
gesprochen werden mit höherem Angebot, gutem Konsum und erfreulichen
Preisen. Für Schlachtmuni T3 erhielten die Bauern franko Schlachthof
Fr. 8.42 im Jahresschnitt, das sind 45 Rp. mehr als 2005. Die Importe von
Edelstücken fielen. ungefähr gleich hoch aus wie im Vorjahr.
Kühe
knapp
Der
Schlachtkuhmarkt zeichnete sich im Jahr 2006 durch eine gute Nachfrage
und ein knappes Angebot aus. Obwohl der Kuhbestand im Vorjahr erstmals
wieder leicht gestiegen war, blieb er auf einem tiefen Stand. Bedingt durch
den Preiszerfall gegen Ende des Vorjahres lagen die Schlachtkuhpreise zu
Beginn des Jahres fast 1 Franken unter den Vorjahrespreisen. Nach einem
rasanten Anstieg pendelten sich die Preise ab April auf dem hohen Niveau
von rund 6.60 Franken ein. Die Nachfrage war so gut, dass auch die kurzfristig
höheren Angebote nur einen geringen Einfluss zeigten. Die guten Preise
hatten zur Folge, dass vermehrt leerfleischige Kühe aufgekauft und
ausgemästet wurden. Die Importe von Verarbeitungsfleisch ohne Knochen
lagen 2006 etwa 5% höher als im Jahr zuvor. Um die grosse Nachfrage
zu decken, wurden zusätzlich rund 2500 Tonnen Schlachtkörper
von Verarbeitungstieren importiert. Die Franko-Schlachthofpreise für
Kühe der Handelsklasse A3 betrugen im Jahresschnitt Fr. 5.79, das
ist 18 Rp. mehr als 2005.
Sehr
gute Situation bei den Kälbern
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Für
die Kalbfleischproduzenten war die Marktlage ebenfalls sehr gut. Ein erster
Preisrutsch konnte vom Markt aufgefangen werden. Als Reaktion auf den nächsten
starken Preisfall in der ersten Aprilhälfte beschloss das Bundesamt
für Landwirtschaft (BLW) auf Antrag der Proviande eine Einlagerungsaktion
für Kalbfleisch. Diese entspannte die Marktsituation kurzfristig.
Doch schon Anfang Juli wurde eine zweite Einlagerungsaktion nötig.
Diese räumte den Markt relativ gut ab und die Preise stabilisierten
sich. |
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Das
Angebot blieb weiterhin klein und die Nachfrage zog an. Das Kälberangebot
war geringfügig (-0,4 %) geringer als im Vorjahr. Im Jahresdurchschnitt
lösten die Kälbermäster für QM-Schweizer Fleisch Kälber
Fr. 14.35 je kg Schlachtgewicht franko Schlachthof. Das ist Fr. 1.26 mehr
als im Vorjahr. Ergänzend wurden rund 1000 Tonnen Kalbfleisch importiert.
Schweine:
zu grosses Angebot
Mit
grösseren Schwierigkeiten kämpfte dagegen der Schweinemarkt.
Die Preise lagen zwar nur wenig, aber doch während des ganzen Jahres
tiefer als im bereits sehr schlechten Vorjahr. Obwohl die Preise lange
auf tiefem Niveau verharrten, blieb das Angebot zu gross. Das schöne
Grillwetter im Juni und Juli wirkte sich positiv auf den Schweinemarkt
aus. Der nasskalte August drückte die Nachfrage aber wieder. Das entstandene
überangebot konnte bis im September nicht abgebaut werden. Die schlechte
Marktsituation führte bei einigen Produzenten zu Spekulationen.
Die
Schweine wurden frühzeitig angemeldet, in der Hoffnung, dass die Tiere
bei einem Rückstau trotzdem im optimalen Gewichtsbereich geschlachtet
werden. Dies führte dazu, dass ungewöhnlich viele untergewichtige
Schweine geliefert wurden. Zudem wurden oft zu viele Schweine angemeldet,
damit bei überhängen wenigstens ein Teil übernommen wurde.
Die so generierten "virtuellen Schweine" liessen das Angebot noch grösser
erscheinen und verstärkten die Preisabschläge Der Preis für
QM Schweizer Fleisch-Schweine erreichte im Jahresschnitt nur Fr. 3.87 je
Schlachtgewicht ab Stall. Das sind 18 Rp. weniger als im Vorjahr in welchem
man dachte, die Talsohle sei schon erreicht. Die Produktion lag um 4,2
% über derjenigen des Vorjahres.
Ferkelabsatz
stockte
Die
Ferkelproduktion lag zwar nur wenig über derjenigen des Vorjahres.
Trotzdem waren die Preise um fast einen Viertel tiefer. Doch auch das tiefe
Preisniveau kurbelte den Absatz nicht an. Anfang Juli sanken die Preise
auf den Tiefststand von 4 Franken, wo sie lange verharrten. Ende Oktober
folgte dann ein weiterer Abschlag auf den historischen Tiefstand von Fr.
3.60. Auch hier kam es zu Spekulationen: Die Jager wurden oft frühzeitig
angemeldet, was dieselben Folgen wie bei den Schlachtschweinen hatte. Erst
zum Jahresende erholten sich die Ferkelpreise wieder auf Fr. 4.50
Schafe
in etwa ausgeglichen
Etwas
kleinere Schlachtungen und leicht tiefere Preise als im Vorjahr kennzeichneten
den Schaf- und Lämmermarkt. Die mangelnde Nachfrage während des
Winters stieg auf Ostern hin an und es kam sogar zu einem Lieferengpass.
Somit liessen sich höhere Preise realisieren. Interessanterweise nahm
die Nachfrage nach Ostern nicht so stark wie gewöhnlich ab. Durch
das gleichzeitig knappe Angebot stiegen die Preise. Im Herbst mit Jagdsaison
und Alpabzügen sowie im Winter kamen sie aber unter Druck.
Geflügelfleisch
startete unter schwierigen Voraussetzungen
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Nach
den Turbulenzen infolge der Umstellung des Importsystems auf die Versteigerung
der Geflügelfleischimporte in den Jahren 2004 bis 2006 wurde der Geflügelfleischmarkt
in der zweiten Jahreshälfte 2005 von der sich ausbreitenden Vogelgrippe
durchgeschüttelt. Trotz Drosselung der Produktion um 2,9% und der
Einfuhren um 1,6% im Jahr 2005 kam es zu einer Erhöhung der Lagerbestände.
Zu Jahresbeginn 2006 wurde die Produktion deshalb weiter zurückgefahren. |
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Bis
Ende Juli wurde 12% weniger Pouletfleisch produziert als im gleichen Zeitraum
des Vorjahres. Erst das gute Grillwetter im Juli liess die Lager schwinden.
Nachdem der Produzentenpreis für Poulets im Jahr 2005 um 2,5% gesunken
war, konnte er mit der wesentlich geringeren Produktion im laufenden Jahr
lediglich stabil gehalten werden. Wie labil der Geflügelfleischmarkt
ist, zeigte die Ankündigung der Micarna SA, welche vier Fünftel
der inländischen Truten übernimmt, die Produktionsverträge
auf Mitte 2007 zu kündigen.
Eierproduktion
im Aufwind
Die
inländische Eierproduktion stieg nach dem Wachstum Ende 2005 um 0,8%
in der ersten Hälfte des Jahres 2006 um weitere 3,7%. Diese Produktionserhöhung
liess die Produzentenpreise um rund 2 Rappen je Ei sinken. Der Eiermarkt
wurde zum Jahresende als stabil beurteilt.
Milchmarkt
ausgeglichen
Trotz
guter Nachfrage wurde von Jahresbeginn bis Oktober weniger Milch vermarktet
als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. In den ersten zehn Monaten lagen
die Inland-Milchanlieferungen um rund 10 000 Tonnen oder 0,4% unter dem
entsprechenden Vergleichswert. Diese Zurückhaltung hing mit dem Vermeiden
von überlieferungsabgaben zusammen. Das im April endende Milchjahr
2005/06 schloss dennoch mit 3,191 Millionen Tonnen Milch, was 0,025 Millionen
Tonnen mehr als die Kontingentsmenge ist (inkl. Zonenmilch). Die Milchleistungssteigerung
vermochte den stetig sinkenden Milchkuhbestand aber dennoch nicht zu kompensieren.
Der
Milchmarkt war insgesamt ausgeglichen. Das Angebot konnte problemlos vermarktet
werden. Bei der silofrei produzierten Milch für die Käsefabrikation
bestand teilweise sogar eine Unterversorgung. Der Mehrbedarf an Milch für
wertschöpfungsstarke Produkte - Molkereiprodukte wie auch Käsespezialitäten
im Inland und Export - führte dazu, dass die Reguliervermarktung beim
Vollmilchpulver fast vollständig ausgesetzt wurde und auch die Butterproduktion
stark zurückging.
In
den ersten zehn Monaten flossen 47 % der Milch in die Käseproduktion,
18% in die Konsummilch-, Joghurt- und Milchgetränkeherstellung, rund
15% in die Fabrikation von Dauermilchwaren, Halbfabrikaten und Milchspezialitäten,
11% in die Butterherstellung und 9 % in die Rahmbereitung. Der erneute
deutliche Verbrauchsrückgang bei der klassischen Konsummilch wurde
durch den spürbaren Mehrabsatz von Joghurt und Milchgetränken
aller Art mehr als kompensiert.
Gemäss
den jüngsten Angaben nimmt auch wieder der Konsum von Trinkmilch,
neben Joghurt und Milchgetränken, je Kopf der Bevölkerung zu.
Leicht höher war auch der Verzehr von inländischem Käse,
vor allem auch von Frischkäse. Der Butterabsatz war demgegenüber
leicht rückläufig, Rahm blieb konstant.
Der
Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) stellte beim Verhalten seiner
Mitglieder einen Widerspruch fest: Einerseits war die Milch am Markt sehr
knapp, anderseits waren etliche Milchproduzenten bereit, beim Zuschlag
von Mehrmengen einen Teil ihrer Milch für nur 50 Rappen je Kilogramm
zu "verscherbeln". Dieses Marktverhalten liess sich nur teilweise mit der
einzelbetrieblichen Grenzkostenrechnung erklären. Es wurde deutlich,
dass auf dem Markt das Recht des Stärkeren spielt. Spielte einer der
grossen Milchverarbeiter ein bisschen mit seinen Muskeln, so hatten unzureichend
organisierte und schlecht informierte Milchproduzenten nicht den Hauch
einer Chance.
Im
Milchjahr 2006/07, das am 1. Mai begann, blieben die Lieferrechte (inkl.
Zonenmilch und bewilligte Mehrmengen) mit 3,17 Millionen Tonnen ungefähr
gleich hoch. Damit der Markt in den eher milchknappen Herbst- und Wintermonaten
genügend versorgt werden konnte, wurden die Produzenten im Sommer
aufgerufen, die Einlieferungen gegen den Herbst um 1% bis 2% zu erhöhen.
Der
beschlossene Stützungsabbau des Bundes von 58 Millionen Franken bei
den Zulagen (-3 Rappen je Kilogramm Verkäsungszulage, -1 Rappen je
Kilogramm Siloverzichtszulage) und 64 Millionen Franken bei den Beihilfen
(davon 20 Millionen bei Milchpulver und 30 Millionen bei Butter) war für
die Produzenten einschneidend. Die Umwälzung der nicht mehr gedeckten
Kosten wurde soweit möglich in jenen Marktsegmenten angestrebt, in
denen Preiserhöhungen nicht mit einem Anteilsverlust bezahlt werden
müssen.
Bereits
im Frühjahr hatten die SMP-Delegierten beschlossen, den Stützungsabbau
beim Milchfett zu etwa 30% aus dem Milchstützungsfonds (MSF) abzufedern,
indem Mittel für den Butterungsrahm eingesetzt werden. Weil dieser
zu etwa gleichen Teilen aus Molkereien und gewerblichen Käsereien
stammt, kommt diese Stützung allen Produzenten zugute. Weiter wird
damit indirekt das Niveau für die übrigen Rahmpreise (Konsum-
und Kaffeerahm, Rahm im Speiseeis) gestützt. So kann der Preis auf
der gesamten Milchmenge um 1,2 Rappen pro Kilo Milch verbessert werden.
Bei einem Einsatz von gut 8 Millionen Franken bleiben somit netto 30 Millionen
Franken Milchgeld vom Abbau verschont.
Die
Produzentenpreise lagen während der ersten vier Monate mit rund 3
Rappen je Kilogramm deutlich unter denjenigen des Vorjahres. Ab Mai waren
sie auf Vorjahreshöhe beziehungsweise leicht darüber. Im Juli
wurden für die Verkaufsmilch insgesamt durchschnittlich 72,2 Rappen
je Kilogramm bezahlt, gegenüber 71,9 Rappen je Kilogramm im Juli 2005,
74,3 Rappen je Kilogramm im Juli 2004 und 74,5 Rappen je Kilogramm im Juli
2003.
Mit
einem Produktionswert von schätzungsweise 2,3 Milliarden Franken trug
die Milch nahezu einen Viertel zum Produktionswert der landwirtschaftlichen
Erzeugung bei.
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