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Kultur und Geschichte Schweiz
Schweizer Wildheuwirtschaft Von Sensen, Dengelhämmern und Arbeitsgesängen 2019
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Schweizer Wildheuwirtschaft
Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Von Sensen, Dengelhämmern und Arbeitsgesängen

Er prägt die Schweizer Wildheuwirtschaft ebenso wie den Schwendfeldbau im östlichen Himalaya: Der Steilhang.

Der Arbeit im abschüssigen Gelände widmet sich eine neue Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Präsentiert werden Geräte und Klanglandschaften, die von einer gefährlichen, anspruchsvollen und zugleich faszinierenden Lebenswelt erzählen.

Der Steilhang beansprucht den Menschen weit stärker als die Ebene: Schon das aufrechte Stehen an einem abschüssigen Hang setzt ausdauernde Kraft in den Beinen und einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn voraus. Bei der landwirtschaftlichen Arbeit verlangen die Gefahren des Geländes und der witterungsbedingte Zeitdruck Konzentration, genaue Kenntnisse der Umwelt, effiziente Bewegungsabläufe und: das passende Werkzeug.

Auf die Arbeitsinstrumente, die einerseits beim Wildheuen in den Alpen und anderseits beim Schwendfeldbau im Himalaya zum Einsatz kommen, richtet die Ausstellung im Völkerkundemuseum ihren Fokus. Zu sehen gibt es Sensen aus verschiedenen Regionen der Schweiz, Wetz- und Dengelausrüstungen, Seilhölzer zum Verschnüren der Heulasten sowie Tücher, Netze und Schlitten für den Transport. Das asiatische Pendent bilden Tragkörbe, Pflanzstöcke, Regenschütze aus Pflanzenfasern, Hacken und Sicheln, aber auch Tee-Behälter und Opium-Büchsen, die bei der Rast in den Feldhütten gebraucht werden.

Das Werkzeug macht den Menschen aus

Die gezeigten Gerätschaften müssen vielen Anforderungen genügen: ihrem Arbeitszweck, dem zu bearbeitenden Material, den Besonderheiten des Werkplatzes und den Vorlieben ihrer Erzeuger. «Jedes Werkzeug ist Destillat eines umfassenden Erfahrungswissens», sagt Kuratorin Rebekka Sutter. «Als solches erzählt es uns etwas über die Menschen, die es brauchen, und die Umwelt, in der es zum Einsatz kommt.» So ist das Blatt einer Sense für das Mähen einer steilen Magerwiese kürzer und schmaler als dasjenige einer Sense, mit der fettes Gras im Flachland gemäht wird.

Doch ein technisch ausgereiftes Werkzeug garantiert noch keinen effizienten Gebrauch. Einem Anfänger gelingt auch mit einer frisch gedengelten Sense kein sauberer Mähschwung. Beim erfahrenen Wildheuer hingegen verbinden sich im Rhythmus der Arbeit Körper, Werkzeug und Landschaft. «Erst dann», betont Sensenmacher Hansjörg von Känel, der in der Ausstellung verschiedentlich zu Wort kommt, «führt nicht mehr der Mäher die Sense, sondern die Sense den Mäher.» Oder mit dem französischen Agronomen und Historiker François Sigaut gesprochen: «L'outil fait l’homme» - das Werkzeug macht den Menschen (aus).

Ungewöhnliche Lebenswelt sehen und hören

Von den besonderen Arbeitsbedingungen im Steilhang zeugen in der Ausstellung jedoch nicht nur die Objekte, sondern auch die Klanglandschaft, in die sie eingebettet sind. Werkzeugmacher, Bäuerinnen und Mäher geben darin Erklärungen ab, erzählen Geschichten und Witze zu ihren Tätigkeiten und zum Alltag im «stotzigen», «gächen» Gelände. Dazwischen erkennt man typische Arbeitsgeräusche, Lieder südostasiatischer Feldarbeiterinnen oder Bet-Rufe von Sennen. «Gegenstände und Klänge sind in der Ausstellung wie auch im Alltag untrennbar miteinander verbunden», sagt Kurator Thomas Kaiser. «Gemeinsam repräsentieren sie den Steilhang als Lebens- und Arbeitsraum, in dem Menschen ihre Umwelt zugleich schaffen, reflektieren und feiern.»«ZuHören im Steilhang.

Ausstellung: Körper, Ding und Klang in der Schweiz und im Himalaya»

31. März 2019 bis 19. Januar 2020, Eintritt frei
Vernissage: Sonntag, 31. März 2019, 11 Uhr

Quelle: Text Universität Zürich, Völkerkundemuseum, 28. März 2019
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