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Die Alpsaison kandidiert für die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO 2022
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Die Alpsaison kandidiert für die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO

Die Alpsaison, eine beispielhafte Tradition der Schweizer Berggebiete, könnte in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen werden. Die Schweiz hat heute eine entsprechende Kandidatur bei der UNESCO eingereicht, die voraussichtlich bis Ende 2023 geprüft wird. Gleichzeitig beteiligt sie sich an der multinationalen Kandidatur Traditionelle Bewässerung in Europa. Damit werden die Schweizer Traditionen der Suonengeteilschaften und der Wässermatten aufgewertet.

Vieh zum Sömmern auf hochgelegene Weiden zu treiben, ist eine lebendige Tradition, die spätestens seit dem Mittelalter belegt ist. Seither wurde die Alpsaison laufend den lokalen klimatischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen angepasst. Auch hochwertige Lebensmittel, für die die Schweiz bekannt ist, wurden und werden während der Alpsaison produziert.

Alpauf- und Alpabzug, das Wissen über Weidewirtschaft und das Käsen, die Handwerkstechniken bei der Geräteherstellung und das reiche traditionelle Liedgut: Die Alpsaison vereint ein ganzes Repertoire an Bräuchen, Fertigkeiten und Ritualen, das sie zu einem äusserst lebendigen Kulturerbe macht. Die Zukunft dieser Tradition wirft viele Fragen auf, insbesondere über den Wissenstransfer und die Anpassung der Alpung an den Klimawandel. Beim Erstellen des Bewerbungsdossiers konnten konkrete Massnahmen abgeleitet werden, die sicherstellen sollen, dass dieses immaterielle Kulturerbe an künftige Generationen weitergegeben wird.

Das Bewerbungsdossier wurde vom Bundesamt für Kultur (BAK) sowie von Fachleuten aus den Bereichen Kulturerbe und Landwirtschaft zusammengestellt. Unterstützt wurden sie dabei von einer erweiterten Begleitgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Alpwirtschaft, der Kantone, von Museen, Naturparks und anderen relevanten Organisationen. Nach dem rund 18 Monate dauernden Evaluationsverfahren könnte die UNESCO im November 2023 diese Tradition in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufnehmen.

Die Schweiz ist zusammen mit sechs weiteren Ländern unter der Federführung von Österreich an der multinationalen Kandidatur Traditionelle Bewässerung in Europa: Wissen, Technik und Organisation beteiligt. Diese Kandidatur will traditionelle Modelle der Bewässerung und der Wasserwirtschaft aufwerten, insbesondere die Bewirtschaftung in Geteilschaften (historische Genossenschaften, die Gemeingut lokal und partizipativ verwalten). In der Schweiz sind die Wässermatten des Oberaargaus in den Kantonen Bern und Luzern sowie die Suonengeteilschaften im Wallis (Oberwalliser Sonnenberge, Geteilschaften von Ayent, Lens, Trient, Nendaz und Grächen) in das Projekt eingebunden.

Das UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes

Mit dem Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes, das sich von der Welterbekonvention unterscheidet, will die UNESCO ein Kulturerbe thematisieren und schützen, das weniger mit Bauten oder Räumen zusammenhängt, sondern in erster Linie mit der Zeit sowie mit gemeinschaftlichen Praktiken und gesellschaftlichen Interaktionen. Dieses Erbe umfasst lebendige Traditionen wie mündliche Ausdrucksformen, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum sowie Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken. Es widerspiegelt somit die kulturelle Vielfalt und zeugt von der menschlichen Kreativität.

Quelle: Text Bundesamt für Kultur BAK, 31. März 2022
Immaterielles Kulturerbe der Schweiz
Lebendige Traditionen in der Schweiz
Naturgefahren inder Schweiz
Naturgefahren in der Schweiz
Alpwirtschaft
Berglandwirtschaft - Bewirtschaftung alpiner Regionen

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