Afrika
- Africa |
Wassermangement |
|
 |
Afrika Klima und Umwelt |
 |
Afrika Klima und Umwelt |
|
Gemeinsam
gegen die Wasserknappheit in Westafrika |
 |
Integratives
Management Projekt für einen effizienten und tragfähigen Umgang
mit Süsswasser |
GLOWA-IMPETUS
|
 |
 |
Der
Ouémé ist mit 510 km der längste Fluss und die zentrale
Wasserader Benins |
 |
Hat
eine an der Regenzeit orientierte, periodische Wasserführung |
 |
Die
wichtigsten Zuflüsse sind der Okpara und der Zou |
 |
Fliesst
von Norden nach Süden und mündet bei Cotonou in den Atlantik |
|
 |
Das
Projektgebiet von GLOWA-IMPETUS umfasst zwei Flusseinzugsgebiete: Eines
im Nordwesten Afrikas, das Wadi Drâa in Südost-Marokko, und
eines im Westen Afrikas, der Fluss Ouémé in Benin, wobei
besonders der Oberlauf betrachtet wird.
Beide
Regionen, Marokko nördlich und Benin südlich der Sahara, sind
von einer seit mehr als 30 Jahren anhaltenden Trockenperiode betroffen.
Schätzungen gehen davon aus, dass insbesondere aufgrund des hohen
Bevölkerungswachstums die zur Verfügung stehende Menge Trinkwasser
Pro-Kopf von 1950 bis heute in Afrika um etwa 75 % gesunken ist. |
|
Hier setzt
das Projekt GLOWA-IMPETUS an. Ziel ist es, über einen interdisziplinären
und integrativen Ansatz den Risiken des Globalen Wandels vor Ort zu begegnen.
Letztendlich
sollen den Entscheidungsträgern in Marokko und Benin Instrumente an
die Hand gegeben werden, die ein Bewerten der Auswirkungen von Entscheidungen
möglich machen und einen nachhaltigen Umgang mit der lebensnotwendigen
Ressource Wasser bewirken.
Komplexe
Wechselwirkungen
Es
sind komplexe Wechselwirkungen, die im westlichen Afrika zu einer Verschärfung
der Trinkwassersituation geführt haben und tendenziell weiter führen
werden. Um diese zu verstehen, erforscht GLOWA-IMPETUS die Rückkopplung
der in der Atmosphäre, der Hydrosphäre, der Biosphäre und
der Anthroposphäre ablaufenden Prozesse in den beiden Einzugsgebieten.
Letztlich ist es die Frage, welche Einflussfaktoren sich in welcher Weise
und in welchem Umfang auf die Wasserkreisläufe auswirken und wie sich
die Verknappung des Wasserdargebotes auf die zukünftige Entwicklung
in den beiden Regionen auswirkt.
 |
Ein
Beispiel ist die klimatische Verbindung der Regionen nördlich und
südlich der Sahara. GLOWA-IMPETUS hat deutliche Hinweise, dass Feuchtigkeit
aus dem südlichen Westafrika in mittleren Luftschichten über
die Sahara bis zum Atlasgebirge im Norden Afrikas transportiert wird und
hier als Niederschlag fällt. Wird dieser Prozess durch die massive
Umwandlung von Waldgebieten in Ackerflächen gestört, hat
dieses Auswirkungen auf die Niederschlagsmengen im südlichen Atlasgebirge
in Marokko. Die Abholzung von Waldgebieten in Benin resultiert unter
anderem aus der zunehmenden Trockenheit in den Sahel-Randgebieten. Die
Böden trocknen aus, die Menschen ziehen in den Süden und erschliessen
neue Nutzflächen. |
|
Im
westlichen Afrika nimmt Benin eine klimatische Sonderstellung ein. Fallen in
den Küstenregionen der benachbarten Länder bis zu 4'000 mm Niederschlag
im Jahr, sind es in Benin nur 1'200 mm im Süden des Landes
und nur etwa 900 mm im Norden (in zwei Regenzeiten bzw. einer Regenzeit).
Dem
Rückgang der Niederschläge seit den siebziger Jahren steht eine
Zunahme des Wasserbedarfs durch das hohe Bevölkerungswachstum (ca.
3,2 % pro Jahr) gegenüber. Obwohl Benin kein wasserarmes Land ist,
ist die Versorgung mit sauberem Trinkwasser vielerorts ein Problem. Von
den insgesamt rund 7 Millionen Einwohnern sind weniger als ein Fünftel
an Wasserleitungssysteme angeschlossen. Weniger als 40 % der Landbevölkerung trinkt aus gefassten Brunnen.
Ein grosses Problem ist die Wasserqualität.
GLOWA-IMPETUS
hat in vielen Brunnen und Wasserstellen
verschiedenste Krankheitserreger nachgewiesen - unter anderem Cholerabakterien.
Aufgrund fehlender Bodenschätze hat die Landwirtschaft eine hohe Bedeutung
für die Bevölkerung.
Wegen
der geringen Finanzkraft der lokalen Bevölkerung herrscht der Brandrodungsfeldbau ohne Verwendung von Düngung vor. Durch den geringen natürlichen
Nährstoffvorrat sind die Böden schnell ausgelaugt und würden
erst nach einer langen Brachezeit wieder nutzbar. Der Bevölkerungsdruck
macht das Einhalten der notwendigen Brachezeit jedoch oft unmöglich.
 |
 |
Quelle: GIZ (externer Link) |
 |
nach
oben
Subtropische
Zone: Klimadiagramme
|
 |
Dakar
(Senegal) |
Bamako
(Mali) |
Timbuktu
(Mali) |
 |
 |
 |
Ouagadougou (Burkina Faso) |
Yaounde
(Kamerun) |
 |
|  |
 |
Weitere Klimadiagramme
|
 |
WELT |
|
 |
Landnutzungsänderung
und Klimawandel
Die
Trockenperioden seit den siebziger Jahren haben im Sahel und in der Sudanzone
zu einem Abwandern grosser Teile der Bevölkerung geführt. Die Bauern des Nordens verlassen vielfach ihre ausgelaugten, erodierten
Böden und ziehen in den gering besiedelten Süden. Diese Zuwanderung
erfolgt weitestgehend unkontrolliert und ohne Steuerung staatlicher Stellen.
Für GLOWA-IMPETUS ist dieser Prozess von zentraler Bedeutung, weil
er die Umsetzung eines zukünftig nachhaltigen Wassermanagements stark
beeinflusst. Neben der Umwandlung der Wälder in Ackerland hat dieses
auch soziokulturelle Folgen, denn das Land zeichnet sich durch eine hohe
ethnische Heterogenität aus.
über
die Auswertung von Satellitenbildern hat GLOWA-IMPETUS festgestellt, dass
sich von 1986 bis 2001 die Ackerflächen
am Oberlauf des Ouémé verdoppelt haben, während die
dichten Wälder um 40 % reduziert wurden.
Das bewirkt eine verringerte Verdunstung und dadurch lokal zurückgehende
Niederschläge.
Die
FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) geht bis
zum Jahr 2025 für das tropische Afrika und die Sahelzone von einem
Rückgang der Vegetation um nochmals über 30 % aus, was sich
sowohl auf das Klima in Westafrika als auch darüber hinaus bis nach
Marokko auswirkt.
Perspektiven
für Benin
Auf
Basis der Ergebnisse und Erkenntnisse der ersten Projektphase entwickelt
GLOWA-IMPETUS gemeinsam mit den Akteuren in Benin Szenarien, die mögliche
zukünftige Entwicklungswege unter verschiedenen Annahmen, z.B. hinsichtlich
der Landnutzung, aufzeigen. Letztlich lassen sich über Szenarien in
Verbindung mit den gekoppelten Modellen Aussagen treffen, die beschreiben,
was beispielsweise geschehen würde, wenn noch mehr Wald in Ackerflächen
umgewandelt wird. Dadurch stellt GLOWA-IMPETUS den Akteuren und Entscheidern
vor Ort ein Instrument zur Verfügung, über das sich Auswirkungen
jetziger Entscheidungen auf die Zukunft abschätzen lassen.
 |
Quelle:
Text Deutsche Bundesregierung, Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF), GLOWA-Projek, 2005 |
nach
oben
GLOWA-Volta
|
 |
Nachhaltiger
Umgang mit der Ressource Wasser unter intensiver Landnutzung, Niederschlagsvariabilität
und Wasserbedarf im Voltabecken
 |
 |
Der Volta ist
mit einer Länge von 1'500 km der wichtigste Fluss Ghanas |
 |
Speist
den Voltastausee (dient der Wasserversorgung, dem Fischfang, der Stromerzeugung
und der landwirtschaftlichen Bewässerung) |
 |
Die
Grösse des gesamten Flusseinzugsgebietes beträgt etwa 398'000
km2 |
 |
Die
Quellflüsse Schwarzer Volta und Weisser Volta entspringen in Burkina
Faso |
 |
Mündet
bei Ada in den Golf von Guinea |
|
Für
die Mehrheit der Bevölkerung im Voltabecken, eine der ärmsten
Regionen Afrikas, stellen der Regen- und Bewässerungsfeldbau die wichtigsten Einkommensgrundlagen dar. Das
Bevölkerungswachstum von etwa 2 % führt zu erhöhtem Druck
auf Land- und Wasserressourcen. Daher
ist ein effektives Wassermanagement in diesem Gebiet von besonderer Bedeutung.
Das
interdisziplinäre Forschungsprojekt GLOWA-Volta untersucht die
physikalischen und sozioökonomischen Faktoren, die den Wasserhaushalt,
die Wassernachfrage und die Wasserverfügbarkeit im Voltabecken bestimmen.
 |
Dies wird technisch durch eine Kombination von hydrologischen und meteorologischen
Beobachtungsmessnetzen, sozioökonomischen Untersuchungen, umfangreichen
Simulationsmethoden in den verschiedenen Forschungsdisziplinen sowie einer
engen Verzahnung mit lokalen Einrichtungen und Entscheidungsträgern
umgesetzt. |
|
Auf
den Erkenntnissen und Ergebnissen des Projektes basierend soll ein wissenschaftlich
fundiertes Entscheidungs-Unterstützungssystem (Decision Support System)
entwickelt werden, das von Entscheidungsträgern der Region angewandt
werden kann, um die Wasserverteilung zwischen Regionen und Sektoren zu
optimieren.
Das
Voltabecken
Das
Voltabecken bedeckt 400'000 km2 der subhumiden bis semiariden westafrikanischen
Savannenzone. Jeweils etwa 40 % des Voltabeckens liegen in den Anliegerstaaten
Ghana und Burkina Faso, weitere 20 % in den Nachbarländern
Mali, Elfenbeinküste, Togo und Benin.
Landwirtschaft
ist der bei weitem bedeutendste Wirtschaftssektor.
Wirtschaftliches Wachstum wird vor allem in diesem Bereich erzielt, jedoch
hängen Ertragssteigerungen von Technologien ab, die sich nur im Rahmen
einer verbesserten Wasserversorgung einsetzen lassen. Die durchschnittlichen
Niederschläge liegen bei 1'000 mm jährlich, wobei es einen
starken Nord-Süd Gradienten gibt. Angesichts hoher Niederschlagsvariabilität
kommt es regelmässig zu Dürren und damit einhergehend
zu massiven Problemen in der Wasserversorgung.
Zukünftiges
Konfliktpotential
Die
wirtschaftliche Entwicklung der Anliegerstaaten des Voltabeckens und die
steigende Wassernachfrage durch Industrie, Landwirtschaft und Wasserkraft könnten in naher Zukunft zu erheblichen Konflikten führen. Eine
erhöhte Bewässerungsnachfrage im Norden des Voltabeckens (Nord-
Ghana und Burkina Faso) würde beispielsweise die Wassermenge zur Erzeugung
von Wasserkraft reduzieren. Deshalb ist ein effektives Wassermanagement
unter Berücksichtigung grenzübergreifender Aspekte von besonderer
Bedeutung.
Mit
einem erst kürzlich eingeführten Wasserreformprozess sowohl in
Ghana als auch in Burkina Faso sollen die Interessen regionaler und lokaler
Akteure und Wassernutzergruppen in die Strategien einbezogen werden. Die
Herausforderung für die Politik liegt in der Berücksichtigung
aller direkt oder indirekt von den Reformen betroffenen Akteure.
Klimawandel:
Klimasystem und Konfliktpotenzial
|
 |
Konfliktpotenzial |
Klimawandel |
Konfliktpotenzial |
 |
 |
 |
Die
vier einzelnen Forschungsbereiche
Im
ersten Forschungsbereich, der Atmosphäre, werden räumliche Muster
von Niederschlag und Verdunstung in Westafrika und dem Voltabecken sowohl
gemessen als auch modelliert. Niederschlag
und Verdunstung werden stark von Veränderungen der globalen Klimamechanismen
und der regionalen Landnutzung beeinflusst.
Ziele sind die genaue Vorhersage der Wasserverfügbarkeit in verschiedenen
Regionen des Beckens und die Quantifizierung der Rückkopplungsmechanismen.
Diese Komponenten fliessen in das Entscheidungs- Unterstützungssystem
ein.
Regionale klimatologische und hydrologische Simulationen erfordern
detaillierte Informationen über Boden, Vegetation und menschliche
Aktivitäten in Bezug auf Land und Wasser, welche wiederum von klimatologischen
und hydrologischen Bedingungen abhängen.
Diese
gegenseitigen Abhängigkeiten und Verbindungen zu erforschen und zu
erklären ist die Aufgabe des zweiten Forschungsbereichs: Die Landnutzung.
Der
dritte Forschungsbereich (Hydrologie und Wassernutzung) befasst sich mit
der räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit, der Nutzung und
Nachfrage nach Wasser sowie mit dem juristischen, politischen und institutionellen
Rahmen des Wassermanagements. Primäres Ziel ist, die Wechselwirkungen
zwischen der Wasserverteilung, der Wasserressourcenpolitik und den Auswirkungen
von Wasserverfügbarkeit und -qualität auf die lokalen Lebensverhältnisse
aufzuzeigen.
Im
vierten Forschungsbereich, technische Integration und Entscheidungsunterstützung,
werden unterschiedliche Simulationsmodelle gekoppelt, um die Analyse komplexer
Szenarien zu ermöglichen. Das Entscheidungs - Unterstützungssystem
wird jedoch nicht nur aus einer Software und Daten bestehen - eine wichtige
Komponente wird die strukturierte Kommunikation mit Entscheidungsträgern
und den Akteuren vor Ort auf dem Gebiet der Wasserressourcen sein.
Bisherige
Forschungsergebnisse
Zur
Erfassung meteorologisch relevanter Datensätze wurde im Voltabecken
ein Netzwerk bioklimatologischer Messstationen eingerichtet. Hier werden
detaillierte synoptische Daten zu Niederschlag, Temperatur, Windregime,
Verdunstung und anderen Klimavariablen gesammelt. Neben den regulären
Wetterstationen werden diese Bodendaten mit hochpräzisen, state-of-the-art
Instrumenten wie Eddy-Kovarianz-Systemen und Scintillometern erhoben.
In
Verbindung mit Fernerkundungsdaten und Modellen wie SEBAL (Surface Energy
Balance Algorithm for Land) - ein numerisches Verfahren zur Abschätzung
von Verdunstungsanteilen des Energiehaushalts der Bodenoberfläche
- werden diese Daten dazu benutzt, um die Energieaustauschprozesse zwischen
Land und Atmosphäre adäquat messen und bewerten zu können.
Das klimatologische Simulationsmodell (MM5) wurde erfolgreich für
westafrikanische Bedingungen kalibriert und wird jetzt dazu benutzt, langfristige
Szenarien für die Klimaforschung sowie auch öffentlich zugängliche
Wettervorhersagen zu erarbeiten (http://www.glowa-volta.de/atm/forecast.htm).
Die
Forschungsergebnisse der Klimamodellierer weisen zudem darauf hin, welche
bedeutende Rolle die Wissenschaft für politische Konfliktlösungen
spielen kann.
Es konnte gezeigt werden,
dass Wassermangel sowohl in Ghana durch Entwaldung als auch in Burkina
Faso durch den Bau von Dämmen verursacht wird, wodurch dem Süden
wiederum weniger Wasser zur Verfügung steht. Die Analyse dieser Wechselreaktionen bewirkte, dass beide Länder anfingen,
über mögliche Lösungen zu sprechen.
Auch
die ersten Umfragen in Haushalten zu sozioökonomischen Fragen und
zur Wassernutzung sind durchgeführt. Die Ergebnisse sollen in die
Entwicklung ökonomischer Modelle für Wasser- und Landnutzung
einfliessen, um die Wechselwirkungen zwischen menschlichen und umweltbedingten
Faktoren in Gebieten, wo natürliche Böden rapide in agrarische
Nutzflächen umgewandelt werden ("hot spots"), erforschen zu können.
Das White Volta Pilotprojekt wurde gemeinsam mit der ghanaischen "Water
Resources Commission" (WRC) ins Leben gerufen, um einen Prototyp des Entscheidungs-
Unterstützungssystems auf lokaler Ebene testen zu können.
 |
Quelle:
Text Deutsche Bundesregierung, Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF), GLOWA-Projek, 2005 |
Mittlere
Jahresniederschläge |
Klima-Feuchtigkeitsindex |
 |
 |
 |
Wasserexpertise
am Viktoriasee
Der
Viktoriasee im Osten Afrikas ist Wirtschaftszentrum und Wasserspender des
Dreiländereckes Tansania, Kenia und Uganda. Ein hohes Bevölkerungswachstum
und die damit einhergehende Umweltbelastung gefährden jedoch seinen
Bestand. Hervorragend geschulte afrikanische WissenschaftlerInnen treten
diesem Problem entgegen. Ihre Ausbildung haben sie im Rahmen des International
Post-Graduate Training Programme in Limnology (IPGL) erhalten. |
|
Von
Österreich ausgehend wird dieser Lehrgang zur Bewahrung und nachhaltigen
Bewirtschaftung von Gewässern partnerschaftlich mit Hochschulen in
Afrika durchgeführt.
Quelle: OEZA
nach
oben
Weitere Informationen
|
 |
Links
|
 |
 |
 |
Externe Links |
|