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Extremereignisse: Starkniederschläge
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Wetterlagen Starkniederschläge 2005
Bericht BWG Hochwasser von August 2005
Ursachen und Art der Schäden
Statische Überschwemmungen
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Extremereignis Schweiz: Starkniederschläge vom 19. bis 23. August 2005
Bericht über die Hochwasserereignisse 2005

Bundesamt für Wasser und Geologie: Bericht vom 21.12.2005 (Auszug)

Ursachen und Art der Schäden
Die Niederschläge vom 19. - 23. August 2005 und die daraus resultierenden Naturgefahrenprozesse führten in weiten Teilen der Schweiz zu ausserordentlich grossen finanziellen Schäden.

Es ist aus den letzten Jahrzehnten kein Ereignis mit einem ähnlich grossen Schadenausmass bekannt. Frühere Ereignisse (z.B. im 19. Jahrhundert) können wegen den fehlenden Detailinformationen nur schwer mit den heutigen verglichen werden.

Es kann aber davon ausgegangen werden, dass das Unwetter vom August 2005 vom finanziellen Ausmass her eines der schwersten ist, das in den letzten Jahrhunderten die Schweiz heimgesucht hat.

Insgesamt waren 17 Kantone betroffen, wobei BE, GL, GR, LU, NW, OW, SZ, UR und ZG besonders schwer heimgesucht wurden.

Neben den finanziellen Schäden waren auch sechs Todesopfer zu beklagen. In Brienz BE wurden zwei Personen, welche sich in ihrem Haus aufhielten, durch den über die Ufer getretenen Glyssibach getötet. In Entlebuch LU wurden 2 Feuerwehrleute, welche sich zwischen zwei Häusern befanden, von einer aus einem Wald kommenden Hangmure erfasst und getötet. In Küblis GR wurde eine Frau von der Landquart erfasst und mitgerissen. In einem Bach bei Dürnten ZH wurde eine Person zwischen Schwemmgut eingeklemmt aufgefunden. In Anbetracht des grossen Ausmasses des Ereignisses kam die Schweiz damit trotzdem glimpflich weg. Einen wesentlichen Beitrag dazu lieferten die oft erfolgreichen Interventionen von Feuerwehr und Polizei.

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Statische Überschwemmungen

Viele Seen zwischen Alpen und Jura stiegen auf bisher nie gemessene Pegel an. Mit dem Anstieg der Wasserstände ging eine Vergrösserung der Seenflächen einher, wodurch verschiedene Städte und Dörfer wie z.B. Teile von Thun oder Sarnen im statt am See im See zu liegen kamen. Dabei waren teilweise Gebiete betroffen, wo dies nicht erwartet wurde. Zudem stiegen die Pegel für Seen untypischerweise rasch und teilweise über Nacht an, weshalb der Zeitpunkt für das Räumen von gefährdeten Gebäudeteilen vielerorts verpasst wurde. Entsprechend hoch sind die finanziellen Schäden. Menschen waren dadurch jedoch nicht direkt gefährdet.

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Dynamische Überschwemmungen

Treten Bäche und Flüsse über die Ufer, fliesst das Wasser ausserhalb des Bachbetts weiter. Schäden entstehen dabei einerseits durch eindringendes Wasser, andererseits können zusätzlich grosse Schäden durch Druck und Unterdruck an Bauwerken entstehen. Die Schäden sind umso grösser, je höher die Fliesstiefen und/oder die Fliessgeschwindigkeiten sind.

Beim Hochwasser vom August 2005 traten verbreitet dynamische Überschwemmungen sowohl im Mittelland wie auch in den Voralpen und Alpen auf. Im Mittelland wurde das Berner Mattequartier meterhoch überflutet und durch den Druck des Wassers wurden einzelne Wände eingedrückt. Dynamische Überschwemmungen werden meist von Erosions- und Ablagerungsprozessen begleitet. Insgesamt waren dynamische Überschwemmungen zusammen mit Erosionen und Ablagerungen die wichtigsten schadenverursachenden Prozesse.

Brienz: Schadensgebiet 1 Jahr nach dem Hochwasser 2005
Bern Zehn Jahre nach dem Hochwasser 2005
Bern Hochwasserschutz in der Region Brienz

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Ufererosion

Die dynamische Kraft des fliessenden Wassers kann nicht nur ausserhalb der Gerinne grosse Schäden verursachen. Gerinnesohlen und -ränder können beträchtlichen Erosionsprozessen ausgeliefert sein. Dadurch entsteht für nahe Gebäude oder Strassen eine Gefährdung durch Unterspühlung, wie dies z.B. entlang der kleinen Emme oder bei Wettingen an der Limmat der Fall war. Besonders stark von Ufererosion betroffen waren natürliche Ufer (z.B. im Prättigau) aber auch ältere Verbauungen und Wälder entlang der Flüsse und Bäche. Grosse Mengen an Material wurden dabei mobilisiert und transportiert. Dabei wurden lokal sehr grosse Feststoffmengen umgelagert. Bäume verloren ihren Halt und wurden ebenfalls mitgerissen (Schwemmholz).

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Schwemmholz

Bei den Ereignissen wurden nicht nur grosse Geschiebemengen umgelagert. An vielen Orten wurden auch Bäume und Holz mitgerissen oder durch Rutschungen in die Bäche eingetragen. Diese führten an Engstellen im Gerinne, wie z.B. Brücken oder Wehren, verschiedentlich zu Verklausungen. Dabei wurde der Abflussquerschnitt ganz oder teilweise mit Holz verstopft und das Wasser sucht sich einen Weg ausserhalb des Gerinnes. Von derartigen Problemen besonders betroffen waren Bauwerke, welche nicht oder nicht genügend auf einen derart hohen Schwemmholzanfall ausgerichtet waren, wie dies z.B. an der Aare in Bern, an der Reuss in Buchrain, bei verschiedenen Wehren am Ausfluss von Seen oder entlang von zahlreichen kleineren Bächen zu beobachten war.

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Geschiebetransport

Ist die Transportkapazität von fliessendem Wasser grösser als der Widerstand des bettbildenden Materials, wird aus der Sohle und/oder entlang des Ufers erodiert. Nimmt die Transportkapazität bei einer konstanten Geschiebefracht ab, kommt es zu Ablagerungen. Solche Ablagerungen entstehen z.B. bei einer Abnahme des Gerinnegefälles oder bei Aufweitungen. Die Ablagerungen verringern den Querschnitt, der für den Abfluss zur Verfügung steht. Dies kann zum Ausufern des Baches oder Flusses führen, zu entsprechenden dynamischen Überflutungen und auch zu Ablagerungen von Feststoffen ausserhalb des Gerinnes (Übersarungen).

Lokal wurden beim Hochwasser vom August 2005 Ablagerungsmächtigkeiten von gegen 10 m beobachtet. Besonders grosse Geschiebeumlagerungen führten z.B. in Oey-Diemtigen, im Schächen im Urner Reusstal, im Raume Engelberg OW oder in Klosters GRzu grossen Schäden. Meist waren kleinere Gebirgsflüsse und Wildbäche die Hauptverursacher.

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Murgänge

Im Gegensatz zum Geschiebetransport, bei welchem die Feststofffracht hauptsächlich entlang der Sohle transportiertwird, fliessen in einem Murgang Wasser, Steine und Feinmaterial lawinenartig und stossweise zu Tal.

Durch den hohen Feststoffanteil und die grossen Geschwindigkeiten haben Murgänge ein hohes Zerstörungspotential.

Dieses Phänomen führte auch im August 2005 an einigen Orten zu schweren Schäden. So leitete ein Murgang im Berner Oberland die Aare durch das Dorf Gadmen und in Brienz kamen zwei Personen in einem Haus ums Leben, das durch einen Murgang zerstört wurde.

Hangmure in Grindelwald

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Rutschungen und Hangmuren
Hangmuren Engelberg
Vor allem entlang des nördlichen Alpenrandes und im Kanton Graubünden traten zahlreiche Rutschungen unterschiedlicher Mächtigkeit auf. Diese können entstehen, wenn sich der Untergrund stark mit Wasser sättigt und eine gewisse Hangneigung vorhanden ist.

Oft wurden auch Hangmuren beobachtet. Diese entstehen, wenn sich die Rutschmasse nach dem Abgleiten verflüssigt und als Murgang weiterbewegt. Gebäude, die von einer Rutschung oder Hangmure betroffen sind, erleiden oft schwere Schäden und können in der Folge einstürzen.

Weil diese Prozesse plötzlich, an schwer genau vorhersagbaren Standorten und praktisch ohne Vorwarnung auftreten, ist eine rechtzeitige Evakuation von Personen und allenfalls Vieh schwierig.

So wurden bei Entlebuch zwei Feuerwehrleute im Einsatz durch eine Hangmure überrascht und getötet. An vielen Orten haben bestehende Schutzkonzepte noch grössere Schäden verhindert. Andernorts sind trotz solcher Massnahmen grosse Schäden aufgetreten oder es haben sich nicht erkannte Prozesse ereignet.

Quelle: BWG Bundesamt für Wasser und Geologie, Schweiz, 2006
Abtragung und Ablagerung Grimselgebiet: Rotlaui und Spreitgraben
Hochwasserschutzprojekt Engelberger Aa Hochwasserschutz im Kanton Obwalden

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Weitere Informationen
Seeland (Schweiz) Juragewässerkorrektion
Hochwasser -Management: Linthkorrektion
Thunersee Hochwasser-Entlastungsstollen
Hochwasserschutz Aare
Gewässerregulierung
Präventiver Hochwasserschutz zahlt sich aus
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Quelle: BWG Bundesamt für Wasser und Geologie
Hochwasserschutz im Fluss
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Quelle:
Kanton Aargau
Flussrenaturierung
Informationen
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Quelle: BWG Bundesamt für Wasser und Geologie
Bericht Hochwasserereignisse 2005
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Arbeitsblatt
Juragewässerkorrektion
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Arbeitsblatt Antworten
Juragewässerkorrektion
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Bundesamt für Umwelt BAFU
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