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Zeckenenzephalitis: Ausweitung der Risikogebiete mit Impfempfehlung 2019
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
BAG Zeckenenzephalitis in der Schweiz 2019
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Verhalten beim Zeckenbiss - Zeckenstich
Zeckenenzephalitis
Zeckenenzephalitis: Ausweitung der Risikogebiete mit Impfempfehlung

Die Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis nehmen seit mehreren Jahren stark zu und erreichten 2018 mit 377 gemeldeten Fällen eine Rekordhöhe. Angesichts dieser Entwicklung passt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Risikogebiete an:

Die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis wird nun in der ganzen Schweiz - mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin - Menschen empfohlen, die bei Aktivitäten im Freien, insbesondere im Wald, Zecken ausgesetzt sind.

Die Impfung ist umso wichtiger, als es keine Behandlung dieser Krankheit gibt, die das zentrale Nervensystem schädigen und zu schweren Komplikationen führen kann: Arme, Beine oder Gesichtsnerven bleiben manchmal monatelang gelähmt. In manchen Fällen verläuft die Frühsommer-Meningoenzephalitis sogar tödlich.

Die Impfung wird allen Menschen empfohlen, die in der Schweiz - mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin - leben oder sich hier aufhalten und bei Aktivitäten im Freien, insbesondere im Wald, Zecken ausgesetzt sind. Zecken leben vor allem auf grasbewachsenen Flächen am Waldrand, Lichtungen, Hecken oder Wiesen. Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Kantone Genf und Tessin wird die Impfung empfohlen, sobald sie ihren Kanton verlassen und sich dabei Zecken aussetzen.

Der Winter ist die beste Zeit, um sich zu impfen: So besteht der Schutz schon bei Frühlingsbeginn und über die gesamte warme Jahreszeit (April bis Oktober), in der die Zecken am aktivsten sind. Die Schutzwirkung hält zehn Jahre an, nachdem alle drei Dosen der Basisimpfung verabreicht wurden. Die Impfung wird sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, in der Regel ab dem sechsten Lebensjahr, empfohlen.

Allgemeine Präventionsmassnahmen

Zecken übertragen noch eine andere Krankheit, die Borreliose, gegen die der Impfstoff nicht schützt. Es ist daher auch für Geimpfte notwendig, Zeckenbisse zu vermeiden. Dazu wird empfohlen, lange Hosen und geschlossene Schuhe zu tragen. Zudem erleichtert helle Kleidung das Erkennen von Zecken. Auch Repellents sind empfehlenswert. Nach einer Aktivität, insbesondere im Wald, welche die Gefahr von Zeckenbissen birgt, muss der Körper gründlich abgesucht werden um sicherzustellen, dass keine Bisse vorliegen.

Im Falle eines Bisses ist die auf der Haut festsitzende Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Dann sollte die betroffene Stelle desinfiziert und das Datum des Bisses notiert werden. Treten in den folgenden Tagen und Wochen Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Rötungen oder Gelenkschmerzen auf, ist ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Quelle: Text Bundesamt für Gesundheit, 4. Februar 2019

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Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die FSME ist eine virale Krankheit, die durch den Stich einer infektiösen Zecke übertragen wird. Die Impfung wird Menschen ab 6 Jahren, die sich in Risikogebieten aufhalten, empfohlen. Das Tragen abschliessender Kleider und Anwenden von Repellentien ist auch empfohlen.

Erreger und Übertragung

Die Frühsommer-Meningoenzephalitits (FSME) oder durch Zecken übertragene Meningoenzephalitis (Enzephalitis = Gehirnentzündung) ist eine Infektionskrankheit, die durch das FSME-Virus hervorgerufen wird. Die Übertragung erfolgt durch einen Stich einer befallenen Zecke (Holzbock).

Zecken leben vor allem in Laubwäldern mit üppigem Unterholz und kommen in der ganzen Schweiz bis auf einer Höhe von zirka 2'000 Meter über Meer vor. Sie ernähren sich von Tier- und Menschenblut und können beim Stechen verschiedene Krankheitserreger übertragen. Neben Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME können Zecken auch Lyme-Borreliose oder die viel selteneren Krankheiten Ehrlichiosen und Rickettsiosen übertragen. Während FSME durch ein Virus ausgelöst wird, werden die anderen drei Krankheiten durch Bakterien verursacht. Bei den Ehrlichien- und Rickettsien-Bakterien gibt es mehrere Gruppen, die verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen.

Krankheitsbild

Sieben bis vierzehn Tage nach dem Stich einer infizierten Zecke kann es zu einer ersten Krankheitsphase mit grippeartigen Symptomen kommen. Beim Grossteil der Patienten treten jedoch keine Krankheitszeichen auf. Bei 5 bis 15 % der Erkrankten kommt es nach einem beschwerdefreien Zeitraum zum Befall des zentralen Nervensystems mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen. Diese können Wochen bis Monate andauern. Bei einem Teil der Patienten können Lähmungen der Arme, Beine oder Gesichtsnerven auftreten und zu bleibenden Behinderungen führen. In zirka 1 % der Fälle mit neurologischen Symptomen führt die Krankheit zum Tod. Eine ursächliche Behandlung der FSME ist nicht möglich, es können lediglich Symptome behandelt werden.

Verbreitung und Häufigkeit

Die FSME ist weit verbreitet in Russland und im fernen Osten. In Europa ist sie auf dem Vormarsch. Seit 2005 schwanken die Fallzahlen in der Schweiz zwischen 100 und 250 Fällen pro Jahr. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, dessen Ursachen wahrscheinlich vielfältig sind: günstige klimatische Bedingungen für Zecken, und Wetter, welches die Menschen vermehrt ins Freie lockt.

Zecken gibt es auf der ganzen Welt. In der Schweiz haben sich die Gebiete in welchen sich Personen mit dem FSME-Virus infiziert haben ausgeweitet. Nur die Kantone Genf und Tessin wurden bisher weitgehend verschont. Daher gilt die ganze Schweiz mit Ausnahme dieser beiden Kantone als FSME-Risikogebiet.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung gegen FSME steht eine sichere und gut wirksame Impfung zur Verfügung. Diese ist für alle Personen empfohlen (im Allgemeinen ab dem Alter von 6 Jahren), welche sich in einem Risikogebiet gegenüber Zecken exponieren (ganze Schweiz ausser die Kantone Genf und Tessin). Ergänzend sind die allgemeinen Schutzmassnahmen gegen Zecken zu beachten: gut abschliessende Kleidung und das Meiden von Unterholz. Hilfreich sind ausserdem Schutzmittel für die Haut und Insektizide für die Kleider.

Da Zeckenstiche oft nicht bemerkt werden, sollten nach einem Aufenthalt im Wald Körper und Kleidung auf Zecken untersucht werden. Das Tragen heller Kleidung erleichtert dabei die Zeckensuche. Haustiere (z. B. Hunde, Katzen oder Pferde) sollten ebenfalls auf Zecken abgesucht werden. Gefundene Zecken möglichst schnell entfernen, am besten durch Fassen mit einer feinen Pinzette direkt über der Haut und kontinuierlichen Zug. Danach die Stichstelle desinfizieren. Bei Fieber oder anderen Symptomen nach einem Zeckenstich sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Quelle: Text Bundesamt für Gesundheit, 4. Februar 2019

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Zeckensituation in der Schweiz 2019
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Quelle: Bundesamt für Gesundheit
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Ausweitung der Risikogebiete
BAG-Bulletin 6 vom 4. Februar 2019
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Quelle: Bundesamt für Gesundheit
Empfehlungen zur Impfung gegen Zeckenenzephalitis
Übertragbare Krankheiten
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Bundesamt für Gesundheit Eidgenössische Kommission für Impffragen
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