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Biodiversitätsverluste: Einheimische Käfer- und Pflanzenarten stark unter Druck 2016
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Biodiversitätsverluste
Einheimische Käfer- und Pflanzenarten stark unter Druck

Das Bundesamt für Umwelt hat erstmals eine Rote Liste zu vier Familien der einheimischen holzbewohnenden Käferarten der Schweiz erstellt. Sie lässt aufhorchen: Fast die Hälfte dieser Käferarten ist gefährdet. Gleichzeitig zeigt die revidierte Rote Liste der Blütenpflanzen, Farne, Bärlappe und Schachtelhalme, dass es diesen Pflanzen nicht viel besser geht: Bald ein Drittel dieser Gefässpflanzenarten ist gefährdet. Seit ihrer letzten Evaluation 2002 hat sich ihr Zustand gar verschlechtert.

Wie sehr einheimische Arten durch die Veränderungen ihres Lebensraums unter Druck geraten, verdeutlicht die neu erschienene Rote Liste der holzbewohnenden Käferarten der Schweiz des Bundesamts für Umwelt BAFU. Die Erkenntnisse sind alarmierend: Rund 46% der 256 untersuchten Käferarten sind gefährdet - d.h. sie könnten aussterben - weitere 18% sind es potenziell. Im Vergleich zum Durchschnittder gefährdeten Arten aller bislang untersuchten Tiere und Pflanzen (36%) sind holzbewohnende Käfer deutlich stärker bedroht.

Die zeitgleich revidierte Rote Liste der Gefässpflanzen lässt ebenfalls aufhorchen: 28% der rund 2700 einheimischen Pflanzenarten, welche Blütenpflanzen, Farne, Bärlappe und Schachtelhalme umfassen, sind gefährdet, 16% potenziell. Im Vergleich mit der letzten Auswertung von 2002 wurde die Verschlechterung nur bei einem Drittel der damals gefährdeten Arten etwas abgebremst, während über 200 Arten heute in schlechterem Zustand sind. Diese ernüchternde Bilanz zeigt, dass die Erhaltung und Förderung der einheimischen Arten weiterhin und verstärkt Aufmerksamkeit verlangt.

Arten brauchen genug Lebensräume mit Qualität

Jede Art braucht geeignete Lebensräume, welche jedoch durch menschliche Aktivitäten in ihrer Qualität beeinträchtigt werden oder verloren gehen. Gerade die vier untersuchten Familien der Pracht-, Bock-, Rosen- und Hirschkäfer bevorzugen Lebensräume, die in der Schweiz selten geworden sind:

Auenwälder, Alt- und Totholzbestände, lichte Wälder, strauchreiche Waldränder und Hecken. Als Recycler und Zersetzer von Holz sind sie für das Gleichgewicht des Ökosystems Wald unverzichtbar. Viele dieser gefährdeten Käferarten sind auf sehr alte Bäume angewiesen, die immer seltener zu finden sind.

Deshalb ist es wichtig, alte Bäume als Lebensraum für solche Tiere nach Möglichkeit bis zum Zerfall stehen zu lassen, wo nötig zu pflegen statt zu fällen und rechtzeitig für die Ablösung zu sorgen.

Der Artenrückgang bei den Gefässpflanzen betrifft vor allem die Pflanzenarten am und im Wasser, in Trockenwiesen, Gebüschen und Hecken sowie in Äckern und Weinbergen. Besonders betroffen sind dabei Siedlungsgebiete und Kulturland: Wo Böden mit Stickstoff übersättigt sind, werden anspruchsvolle Arten verdrängt.

Förderung der Artenvielfalt

Einige der untersuchten heimischen Käferarten reagieren extrem empfindlich auf Umweltveränderungen. Sie sind daher wie die Gefässpflanzen gute Indikatoren für den Zustand der Biodiversität. Basierend auf Roten Listen und Inventaren anderer Arten setzen Bund und Kantone bereits biodiversitätsfördernde Massnahmen im Wald und in der Landwirtschaft um, die jedoch weiter verstärkt werden müssen. Konkret heisst das, Lebensräume sollen aufgewertet, Altbäume so lange wie möglich erhalten sowie Waldreservate, Altholzinseln und gestufte Waldränder geschaffen werden und die Baumpflege schonend erfolgen. Stickstoffeinträge sollen vermindert werden.

Der Bundesrat zielt seit 2012 mit seiner Strategie Biodiversität Schweiz und dem dazugehörigen, in Vorbereitung stehenden Aktionsplan darauf ab, den Biodiversitätsverlusten entgegenzuwirken. Eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie verlangt eine breit abgestützte Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure.

Quelle: Text Bundesamt für Umwelt BAFU , September 2016
Faktenblatt
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BAFU
Quelle: BAFU
«Förderung von holzbewohnenden Käfern» 440 KB PDF-File PDF Download

Faktenblatt

2016, 2 Seiten
entstanden im Auftrag von:
Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK

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