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Antarktis Eis- und Klimaforschung |
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2010: Der Eisberg B-09B rammt die Zunge des Mertz-Gletschers |
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Ursprünglicher Eisberg B-09 entstand 1987 beim Ross-Schelfeis
Eine 400 Meter hohe Gletscherzunge mit einer ähnlichen Fläche wie Luxemburg wurde aus dem Mertz-Gletscher in der australischen Antarktis herausgebrochen, nachdem dieser Gletscher am 12. Februar oder 13. Februar 2010 durch den ca. 94 km langen und 39 km breiten Eisberg B-09B gerammt wurde.
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Der Eisberg B-09 entstand 1987 am Rande des Ross-Schelfeises. Erst nach 20 Jahren verliess dieser Eisberg das Rossmeer. Später zerbrach B-09 auf seinem Weg durch das Rossmeer.
Im Februar 2010 kollidierte das Bruchstück B-09B westlich der französischen Forschungsstation Dumont d'Urville mit der im Dumont d'Urville-Meer schwimmenden Zunge des Mertz-Gletschers. Bei dieser Kollision entstand der Eisberg C-28, von welcher sich später die Eisberge C-28A und C-28B abspalteten.
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Später zerbrachder Eisberg B-09B auf seiner Reise zum Weddellmeer in viele weitere kleinere Eisberge. Die Eisberge B-09T und B-09Z erreichten im Oktober 2017 das nordwestliche Weddellmeer.
Bei der Kollision wurde der nördlichste Teil der Gletscherzungen, welche in das Dumont d'Urville-Meer hinausragte, vom Eisberg B-09B weggedrückt. Der aus dem Gletschereis neu entstanden Eisberg C-28 war etwa von derselben Grösse wie B-09B.
Ein Bild des MODIS-Instruments an Bord des NASA Satelliten Aqua (MODIS = Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) am 7. Februar 2010 aufgenommene Bild zeigt, wie sich in der schwimmenden Gletscherzunge des Mertz-Gletschers vor der Küste von Georg V-Land von Osten her ein Riss durch den Eiskörper schob. Der von Treibeisfeldern begleitete Eisberg B-09 hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen direkten Kontakt mit der Gletscherzungen.
Der NASA-Satellit konnte vom direkten Aufeinandertreffen der beiden Eiskörper und dem Abbrechen der Gletscherzunge keine Aufnahmen machen, weil die Region zum Zeitpunkt des Geschehens unter einer dicken Wolkenschicht lag. Am 13. Februar 2010 wurde dann sichtbar, dass sich aus der Gletscherzunge des Mertz-Gletschers der neue Eisberg C-28 herausgelöst hatte. Eine Aufnahme vom 20. Februar 2010 zeigt, dass sich der Eisberg C-28, welcher zu diesem Zeitpunkt 78 km lang und 39 km breit war, mit Hilfe des Antarktischen Küstenstroms schon etwas vom Eisberg B-09 abgesetzt hatte.
Am 26. Februar 2010 hatte sich Eisberg C-28 mit zahlreichem Treibeis im Schlepptau bereits deutlich vom Eisberg B-09 abgesetzt.
Beide Eisberge zerbrachen in den nächsten Jahre in zahlreiche kleinere Eisberge. Aus dem Eisberg B-09 entstanden 22 benannte Eisberge. Die aus den beiden Eisbergen hervorgegangenen kleineren Eisberge trieben bis 2017 teilweise als Schwarm vom Küstenstrom getrieben um die Antarktis herum.
Im März 2010 lieferte der deutschen Radarsatellit TerraSAR-X eine eindrückliche Aufnahme von der Situation vor der verkürzten Gletscherzunge des Mertz-Gletschers. Der DLR-Satellit TerraSAR-X wurde 2007 gestartet. Seit 2010 begleitet ihn im Weltall sein Zwillingssatellit TanDEM-X.
Vor dem Zusammenstoss der Eismassen ragte die Gletscherzunge des Mertz-Gletschers kilometerweit ins Dumont d'Urville-Meer hinaus. Die Zunge bildete ein Hindernis für den Antarktischen Küstenstrom und sorgte so für besondere Strömungs- und Windverhältnisse im Zungenumfeld in denen sich Polynien bilden konnten. Polynien sind eisfreie Zonen im Packeisgürtel, welche u.a. auch durch ablandige Winde entstehen können. Die Polynien sind ideale Lebensräume für einige Vertreter der antarktischen Tierwelt wie u.a. die Pinguine.
Die Kollision der beiden Eiskörper hat die Lage am betroffenen Küstenabschnitt grundlegend verändert. Nach Angaben in der Publikation "Warum Pinguine auswandern" der Universität Wien, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, vom 21. Juni 2016 wurde die Pinguinkolonie beim Mertz-Gletscher durch das Naturereignis ausgelöscht.
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Grosse Eisberge, welche in der Antarktis entstehen, erhalten eine Bezeichnung, welche aus einer Quadrantenzahl und einer die Entstehungsreihenfolge wiedergebende Zahl bestehen.
Zerbricht ein zuvor bezeichneter Eisberg, so erhalten seine Bruchteile Namen, welche je aus der Bezeichnung des ursprünglichen Eisberges und einem zusätzlichen, in alphabetischer Reihenfolge nachgestellten Grossbuchstaben bestehen. Bsp: Aus dem Eisberg B50 entstehen die Eisberge B-50A und B-50B.
Die Antarktis wird in 4 Quadranten aufgeteilt.
Eisberge, deren Entstehung im 1. Quadranten (Bereich zwischen 90°W und 0° = Nullmeridian) beobachtet wurden, erhalten für ihre Bezeichnung den Grossbuchstaben A, im 2. Quadranten (90°W bis 180° = Datumsgrenze) B, im 3. Quadranten (180° bis 90°E ) C und im 4. Quadranten (90E° bis 0°) D. |
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