Wandern in der Schweiz
Thurgau
vorangehende Seite
end
Ostschweiz
Wandern im Seerücken-Gebiet: Ferienregion Thurgau - Bodensee
Wandern Schweiz: Mittelland - Ostschweiz
Ferienregion Thurgau - Bodensee
Kloster-und Pilgergeschichten im Thurgau
Weitere Informationen
Wandern in der Schweiz
Ferienregion Thurgau - Bodensee
Kloster-und Pilgergeschichten im Thurgau

Die Klöster in Ittingen und Fischingen leben durch die Zeit

Früher suchten die Mönche in den abgeschiedenen Tälern des Thurgau Ruhe und Besinnung. Heute schöpfen in den Klöstern Fischingen und Ittingen auch weltliche Gäste Entspannung und neue Kraft. Spirituell wie kulinarisch. Pilger und Tagungsgäste, Mönche und Geschäftsleute treffen in den geistlichen Refugien aufeinander und erleben klösterliche Geschichte.

Kloster Fischingen - die Farbigkeit der Architektur

Das Kloster Fischingen, im Hinterthurgauer Murgtal gelegen, ist ein wichtiger Etappenort des Pilgerweges zwischen Konstanz und Einsiedeln. Der Konstanzer Bischof gründete 1138 das Kloster und besiedelte es mit Benediktinern aus Petershausen. Über mehre Jahrhunderte hinweg war das Leben im schweizerischen Voralpenland karg und einsam. Es fehlte an Grund, Geld und damit auch an Einfluss. Bis ins 17. Jahrhundert hinein bestand das Kloster aus selten mehr als zehn Mönchen - die Nonnen des einstigen Doppelklosters waren schon im 13. Jahrhundert zu den Zisterzienserinnen nach Tänikon abgewandert. Doch dann ereichte der barocke Bauboom in Süddeutschland auch die Mönche im entlegenen Murgtal. Im Klostergeviert steckt bis heute die ganze Farbigkeit der Architektur des 16. und 17. Jahrhunderts: Die Nachgotik in den Prälaturen, der schlichte Frühbarock im Kirchenbau von Kaspar Moosbrugger, die hochbarocke Kapelle der heiligen Idda, der Rokokozauber in den Konventsgebäuden und die klassizistische Strenge im unteren Chorumgang der Klosterkirche.

Die heute erhaltenen ältesten Bauteile stammen aus dem Jahr 1577. Dass das 1848 säkularisierte Kloster heute wieder Mönche beherbergt, verdankt es engagierten Hinterthurgauer Bürgern, die als "Verein St. Iddazell" das Klostergebäude 1871 erwarben, darin erst ein Waisenhaus eröffneten und später tatsächlich die Wiederansiedelung von Benediktinermönchen aus Kloster Engelberg ermöglichten. Bis heute ist der Verein Träger des Klosters und bis heute können Besucher wieder an den Horen, den Stundengebeten der Mönche, teilnehmen. Fischingen beherbergt nicht nur die Mönche mit ihrer Töpferei und ihrem besonderen Meditationsangebot für Pilger, sondern ist als Hotel, Tagungs-und Kulturzentrum weit über den Thurgau hinaus gefragt. Bekannt ist Fischingen auch für das Realschulinternat St. Iddazell und das Sonderschulheim Chilberg.

Die Legende der heiligen Idda Die heilige Idda ist in Kloster Fischingen allgegenwärtig. Ihre Geschichte ist ein Meisterstück spätmittelalterlicher Legendenbildung und volksnaher Frömmigkeit. Von ihrem Mann, dem Grafen Heinrich von Toggenburg, der Untreue bezichtigt und verstossen, lebte sie in der kargen Einsamkeit des Murgtals. Als ihr Mann sein Unrecht erkannte und um Verzeihung flehte, weigerte sie sich, zu ihm zurückzukehren. Lediglich eine Klause auf der Au erbat sie sich von ihm. Von dort aus pilgerte sie jeden Morgen nach Fischingen zur Mette. Und jeden Morgen leuchtete ihr ein Hirsch mit zwölf Lichtern den Weg. Später übersiedelte

Idda in das Kloster, wo sie ebenfalls allen Anfeindungen des Bösen widerstand. Zentrum des Iddakultes ist heute das leere Grab der Heiligen an der Südwand der Kapelle. Eine Öffnung in ihrem Sarkophag befreit bis heute Pilger von den Anfeindungen langer Wegstrecken: Wer dort seine Füsse hineinstreckt, soll als.bald von seinen Fussleiden befreit sein.


Kartause Ittingen - klösterliche Ideale leben

Ebenfalls im 12. Jahrhundert entstand bei Frauenfeld das Kloster der Herren von Ittingen. Als Chorherrenstift der Augustiner erblühte das Kloster unter dem Aufstieg Frauenfelds zum habsburgischen Verwaltungszentrum. Doch um 1420 gab es in Ittingen weder Probst noch Priester. Erst als die Kartäuser 1461 das Kloster übernahmen, entstanden die Gründzüge des bis heute bemerkenswerten Gebäudekomplexes.

Durch schwierige Zeiten trotzten die Kartäuser sowohl wirtschaftlichen Nöten als auch den Bilderstürmen der Reformation bis sie vom Aufschwung der alten Gläubigkeit im 17. und 18. Jahrhundert profitieren konnten. Reiche Stiftungen und ein florierender Weinbau ermöglichten damals über 150 Jahre lang Neu-und Umbauten, die bis heute das Bild des Klosters bestimmen. Die einst gotischen Kirchengebäude wurden barockisiert, der Kirchenraum in ein Rokokojuwel umgestaltet. Doch 1848 wurde auch Ittingen aufgelöst, das Kloster verstaatlicht und das Gebäude verkauft. 1977 erwarb die eigens gegründete Stiftung Kartause Ittingen den Gebäudekomplex. Auch wenn hier heute keine Mönche mehr leben, die Stiftung hat die klösterlichen Werte Gastfreundschaft, Spiritualität, Selbstversorgung, Fürsorge und Kultur verinnerlicht. Entstanden ist ein Modellprojekt für die wesensgerechte Neubelebung einer historischen Anlage. Seit 1983 ist das Kunstmuseum Thurgau im Kloster unter.gebracht. Ein Gutsbetrieb mit Land-und Viehwirtschaft, das Ittinger Museum, ein Hotel, ein Tagungszentrum, ein Gastwirtschaftsbetrieb sowie ein Heim und Werkbetrieb werden eigenwirtschaftlich geführt. Zwischen Klostergarten und Klosterweiher, Kirche und Kartausen finden zahlende Gäste zeitgemässe Musse und Inspiration.

Text: Thurgau Tourismus 2010
Bilder
Bilder Region Thurgau - Bodensee
Links
Externe Links
Thurgau Verwaltung
Thurgau Kantonsportal
Thurgau GIS Karten
Thurgau Tourismus
Thurgau Tourismus Wandern
Stein am Rhein SH
Frauenfeld TG
Kartause Ittingen TG
top
vorangehende Seite