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Wandern Schweiz Tessin (Ticino) |
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Bilder aus dem Valle Onsernone - Bagni di Craveggia |
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Das Ende des Onsernonetales gehört zu Italien
Wer vom Weiler Spruga aus auf der Fahrstrasse nach Westen in Richtung hinteres Onsernonetal, dem Quellgebiet des Flusses Isorno, wandert, trifft nach etwas mehr als einer halben Stunde Fussmarsch am Ende der Fahrstrasse auf die Grenze zu Italien. Das gesamte Quellgebiet liegt auf italienischem Staatsgebiet und gehört zur Gemeinde Craveggia, welche sich auf der anderen Seite der rund 2'000 m hohen Bergkette im Val Vigezzo befindet. Das Val Vigezzo ist die westliche Fortsetzung des schweizerischen Centovallitales in Italien.
Das Thermalbad und die Zollkaserne sind historische Relikte einer bewegten Vergangenheit am Ende des Onsernonetales. Die Tatsache, dass der Verlauf der schweizerisch-italienischen Landesgrenze hier oben (und auch im oberen Valle di Campo) nicht wie meistens üblich nach topografischen Gesichtspunkten (Berggipfel, Gebirgsgrate, Wasserläufe usw.) vereinbart wurde, hat historische Gründe, welche bis weit ins Hochmittelalter zurückreichen.
Das Kurbad Bagni di Craveggia
Die Warmwasserquelle, bei welcher 1819 das Kurhotel mit den Bädern gebaut wurde, war schon im frühen Mittelalter bekannt. Die Anlage, welche auf 977 m ü.M. liegt, erhielt den Namen Bagni di Craveggia.
Bis 1862 waren Comologno, Spruga und das Kurbad Bagni di Craveggia nur von Intragna aus über einen Saumpfad erreichbar. 1862 wurde eine befahrbare Strasse auch von Russo aus in das obere Onsernonetal gebaut. Die Kurgäste konnten so mit Kutschen bis Comologno fahren. Ab Comologno brachten Maultiere die Gäste und ihr Gepäck zum Hotel. Bei Hochwasser konnte allerdings der Fluss Isorno nicht überquert werden.
Erst 1932 wurde auch aus militärischen Gründen ein Fahrweg von Comologno aus über Spruga bis zur Grenze gebaut.
1944 kamen Widerstandskämpfer der Partisanenrepublik Ossola im Valle Onsernone auf italienischem Gebiet unter Beschuss von Soldaten einer von der deutschen Wehrmacht unterstützten Einheit der italienischen Faschisten. Die das Gefecht überlebenden Partisanen flüchteten über die Schweizer Grenze. Auf Drohungen der Faschisten reagierte die Schweizerische Armee mit einer Truppenverstärkung in der Grenzregion. Die klare Haltung der Schweizer Armee sowie besonnenen Verhandlungen bewog die deutsch-italienische Einheit, sich über den Bergkamm ins Val Vigezzo zurückzuziehen. Die italienischen Partisanen wurden in der Schweiz interniert. Die Partisanenrepublik Ossola konnte sich nur 1,5 Monate lang halten, bevor deutsche Truppen die Widerstandsnester aushoben und vernichteten.
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1951 donnerte auf der Schweizer Seite eine Lawine durch das Valle della Camana hinter zum Isorno und schob sich dann auf der italienischen Seite den Berghang hinauf . Die Lawine zerstörte die meisten flussnahen Gebäude der Bagni di Craveggia. Lediglich die Kapelle lag am Rand des Lawinenkegels und blieb weitgehend verschont.
Heute kann man Spruga auf einer ausgebauten Strasse erreichen. Das gut befahrbare Strässchen, welches ab Spruga weiter an die italienisch-schweizerische Grenze führt, ist mit einem Fahrverbot belegt. Heute ist diese schmale Strasse bis zur Brücke über den Seitenfluss Riale Camana mit einem Festbelag versehen.
Am Ende der schmalen Strasse gleich nach der Brücke über den Bergbach deuten zwei nach oben führende Stahlseile an, dass sich oberhalb am Berghang im Valle della Camana noch in der Schweiz Häuser befinden. Eine Fussweg führt von hier aus auf die Alp Camana, welche rund 300 Höhenmeter weiter oben liegt.
Von Spruga zu den Bagni die Craveggia |
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Informationen über den Kanton Tessin bei RAOnline |
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