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Schweiz Junge Erwachsene mit einem Abschluss 2018
der Sekundarstufe II bis zum 25. Altersjahr 2015
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Junge Erwachsene mit einem Abschluss der Sekundarstufe II bis zum 25. Altersjahr
Längsschnittanalysen im Bildungsbereich

2015 erwarben 90,9% der jungen Erwachsenen bis zum 25. Altersjahr einen Abschluss der Sekundarstufe II. Bei in der Schweiz geborenen Schweizerinnen und Schweizern sind es 94,0%. Je nach Geschlecht, Migrationsstatus, Gemeindetyp, Sprachregion und Kanton bestehen grosse Unterschiede. In allen untersuchten Regionen ist die Abschlussquote in den Städten vergleichsweise tief. Dies geht aus den Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor, die erstmals anhand der Daten der Volkszählung und der modernisierten Erhebungen im Bildungsbereich berechnet wurden.

Die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II misst den Anteil Jugendlicher, die nach dem Ende der obligatorischen Schule bis zum 25. Altersjahr einen Erstabschluss auf der Sekundarstufe II in der Schweiz absolviert haben. Sie ist ein zentraler Indikator des Bildungssystems und dient der Beurteilung, inwiefern die Schweiz eines der gemeinsamen politischen Ziele im Bildungsbereich erreicht, das vom Bund, den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt festgelegt wurde: 95% aller 25-Jährigen verfügen über einen Abschluss der Sekundarstufe II. Ein solcher Abschluss gilt als zentraler Faktor für eine nachhaltige und erfolgreiche Integration in die Wirtschaft und die Gesellschaft des Landes, da er Zugang zum Arbeitsmarkt und gleichzeitig zu den Ausbildungen auf Tertiärstufe gewährt.

Dank der Einführung des einheitlichen Identifikators in den Personenregistern von Bund, Kantonen und Gemeinden sowie der Modernisierung der Bildungsstatistiken können die Quoten nun auf der Basis von Einzeldaten zuverlässig und detailliert berechnet werden.

Mehr Abschlüsse von Frauen als von Männern

Für das Jahr 2015 liegt die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II bis zum 25. Altersjahr bei 90,9%, was rund 77 000 zertifizierten Jugendlichen entspricht. Von dieser Quote betreffen 65,2% die berufliche Grundbildung (eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ oder eidgenössisches Berufsattest EBA) und 25,7% die Allgemeinbildung (gymnasiale Maturität, Fachmittelschulausweis oder Abschluss einer internationalen Schule).

Die Abschlussquote der Frauen (92,9%) liegt 4 Prozentpunkte höher als jene der Männer (88,9%). Während sie bei der beruflichen Grundbildung 8 Prozentpunkte niedriger ist, übertrifft sie jene der Männer bei der Allgemeinbildung wiederum um 12 Prozentpunkte.

Grosse Unterschiede nach Migrationsstatus

Die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II ist je nach Migrationsstatus sehr unterschiedlich. Bei in der Schweiz geborenen Schweizerinnen und Schweizern beläuft sie sich auf 94,0% und liegt damit nahe beim oben genannten politischen Ziel. Die Quote der in der Schweiz geborenen Ausländerinnen und Ausländer ist 8 Prozentpunkte tiefer (86,2%), jene der im Ausland geborenen Ausländerinnen und Ausländern beträgt lediglich 72,5%.

Starke Differenzen nach Bezirk

Je nach Wohngemeindetyp weist die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II markante Unterschiede auf. In den Kernstädten beläuft sie sich auf 86,5%, in den anderen Agglomerationsgemeinden auf 90,8% und in den ländlichen Gemeinden und den isolierten Städten auf 94,1%.

Die Karte der Quote nach Wohnbezirk zeigt die räumliche Komplexität des Indikators. Unabhängig von der betrachteten Region sind die Quoten in Bezirken mit städtischen Zentren (Lausanne, Genf, Basel, Luzern, Lugano, Zürich, Biel) häufig vergleichsweise tief (zwischen 80% und 87%).

Deutliche Unterschiede nach Sprachregion und Kanton

In der deutschsprachigen und rätoromanischen Schweiz liegt die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II bei 92,7% und damit 5 bzw. 6 Punkte höher als in der italienischsprachigen (87,9%) und der französischsprachigen Schweiz (86,4%). In der deutschsprachigen und rätoromanischen Schweiz dominiert die berufliche Grundbildung, während sie in der französischsprachigen Schweiz deutlich weniger Gewicht hat. Die italienischsprachige Schweiz liegt dazwischen.

Die kantonalen Quoten liegen zwischen 83,1% und über 95%. In den kleinen Kantonen können sich die Werte aufgrund der beschränkten Anzahl betroffener Personen von einem Jahr zum anderen deutlich unterscheiden.

Erklärung der Unterschiede erfordert weitere Recherchen

Die festgestellten Unterschiede bei der Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II haben mehrere Ursachen und lassen sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht eindeutig begründen. Obwohl sich mehrere Faktoren wie die verschiedenen soziodemografischen Zusammensetzungen, die Heterogenität der Bildungssysteme, die unterschiedlichen wirtschaftlichen Kontexte, Möglichkeiten und Strukturen oder die vielfältigen geografischen Gegebenheiten abzeichnen, sind zur besseren Erklärung der Unterschiede vertiefte Recherchen notwendig.

Methode der Nettoquote

Die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II wird als Indikator zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Bildungssystems verwendet. Sie misst den Anteil Jugendlicher, die nach dem Ende der obligatorischen Schule bis zum 25. Altersjahr einen Erstabschluss auf der Sekundarstufe II in der Schweiz absolviert haben. Dabei beschränkt sie sich auf die Bildungsverläufe der Lernenden in der Schweiz; der Qualifikationsstand der nach dem Ende der obligatorischen Schule eingewanderten Personen wird nicht gemessen.

Die Quote wurde im Rahmen des Programms «Längsschnittanalysen im Bildungsbereich» (LABB) des Bundesamtes für Statistik (BFS) entwickelt. Ihre Berechnung stützt sich auf die Daten der modernisierten Erhebungen im Bildungsbereich und der Statistik der Bevölkerung und Haushalte (STATPOP), die auf den Personenregistern von Bund, Kantonen und Gemeinden basieren. Bei diesen wurde ab 2010 der einheitliche Personenidentifikator (AHVN13) eingeführt, dank dem die harmonisierten Bildungsdaten mit soziodemografischen Merkmalen wie dem Migrationsstatus der Personen in Beziehung gesetzt werden können. Damit ist eine Feinunterteilung der Ergebnisse möglich, beispielsweise nach verschiedenen Bevölkerungsgruppen oder für kleine geografische Einheiten.

Bei der Berechnung der Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II werden die eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse und Berufsatteste für die berufliche Grundbildung sowie die gymnasialen Maturitäten, die Fachmittelschulausweise und die Abschlüsse der internationalen Schulen in der Schweiz für die Allgemeinbildung berücksichtigt. Dank der Auswertung individueller Daten lässt sich ermitteln, welche Zertifikate Erstabschlüsse sind und in welchem Alter die Abschlüsse erworben wurden. Dies ermöglicht die Berechnung einer Nettoquote, indem die Anteile von zertifizierten Personen eines bestimmten Alters im Verhältnis zu einer Referenzbevölkerung desselben Alters über sämtliche betreffenden Alterskategorien kumuliert werden.

Der Vorteil dieser Quote liegt darin, dass sie nicht von demografischen Veränderungen beeinflusst ist. Sie reagiert hingegen auf strukturelle Veränderungen im Bildungssystem wie beispielsweise eine Verjüngung oder Alterung der Personen in Ausbildung oder eine Verlängerung oder Verkürzung der Ausbildungsdauer. Die berechneten Werte werden entsprechend der Entwicklung des Medianalters am Ende der obligatorischen Schule korrigiert, um die Stabilität der Ergebnisse unabhängig von allfälligen bis zum Ende der Sekundarstufe I erfolgten Reformen sicherzustellen.

Damit auch für die kleineren Bevölkerungsgruppen stabile Resultate ermittelt werden können, wird bei der Berechnung der Werte ein Dreijahresdurchschnitt angewendet. Die Quote für das Jahr 2015 entspricht folglich dem Durchschnitt der für die Jahre 2014, 2015 und 2016 erhaltenen Werte.

Sofern möglich, berechnet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Nettoquoten für ihre Mitgliedstaaten, doch ihre Ergebnisse können nicht mit der hier beschriebenen Quote verglichen werden, da die OECD Personen, die nach einem im Ausland erworbenen Abschluss auf der Sekundarstufe II für die Arbeit oder ein Studium ins Land gekommen sind, nicht ausschliesst. Dies führt dazu, dass die Ergebnisse der OECD die Quote der Erstabschlüsse von Ländern unterschätzen, in denen diese Art von Zuwanderung, wie in der Schweiz, bedeutsam ist.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik BFS , 23. Januar 2018

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