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Warnsystem in Indonesien
Mentawai-Tsunami 2010: Tsunami-Warnsystem muss verbessert werden

Die vielen Todesopfer nach dem Tsunami-Ereignis vom 25. Oktober 2010 zeigen auf, dass zusätzliche Anstrengungen notwendig sind , die Küstenbewohner vor den tödlichen Wellen zu schützen. Das Tsunami-Warnsystem im Indischen Ozean hat während und nach dem Erdbeben einwandfrei gearbeitet. Die Warnmeldungen haben die Küstenbewohner allerdings nicht rechtzeitig erreicht, da die Vorwarnzeit für die Bewohner der Mentawai-Inseln nur wenige Minuten betrug. Das Epizentrum des den Tsunami auslösenden Erdbebens lag zu nahe bei der Inselgruppe.

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova betont, dass die Küstenbewohner noch besser auf ein ähnliches Ereignis vorbereit werden müssen. Die Bewohner müssen künftig in der Lage sein, sich unverzüglich selbst in Sicherheit zu bringen. Die Leute müssen genau wissen, wohin sie beim Herannahen einer Tsunamiwellen hinrennen müssen, um ihr Leben zu retten.

Wendy Watson-Wright, stellvertretende UNESCO-Generaldirektorin und Generalsekretärin der IOC (Intergovernmental Oceanographic Commission) erklärte, dass das Indonesische Tsunami-Frühwarnsystem "Indonesian Tsunami Early Warning System (InaTEWS)" innerhalb von 5 Minuten nach dem Seebeben die Indonesischen Behörden über das Ereignis informiert hat. Einige Gemeinden an der Küste waren daher in der Lage, rechtzeitig die notwendigen Vorsichtsmassnahmen zu veranlassen.

Tatsache ist, dass die Warnmeldungen die Fischerdörfer an der Westküste der Inseln von Pagai und Sipora nicht rechtzeitig erreicht haben.

Seit 2004 wurden riesige Anstrengungen unternommen, im Indischen Ozean ein gut funktionierendes Warnsystem aufzubauen. Die im Meer installierten Instrumente sind in der Lage, in wenigen Augenblicken den Aufbau einer Tsunami-Welle aufzuzeichnen und weiter zu melden.

Die UNESCO-IOC das Tsunami-Frühwarnsystem "Indian Ocean Tsunami Warning and Mitigation System" seit 2004 kontinuierlich aufgebaut. Die Warnmeldungen werden über das "Pacific Tsunami Warning Centre" in Hawaii (U.S.A) und das "Japanese North-West Pacific Tsunami Advisory Centre" in Tokio (Japan) abgewickelt.

Quelle: UNESCO, Oktober 2010 (Text: RAOnline)

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Informationen zum Tsunami in Indonesien vom 25.10.2010

Am 25. Oktober 2010 um 14:42:21 Uhr UTC (= 21:42:21 lokaler Zeit) ereignete sich etwa 25 km südwestlich der Pagai-Inseln im Sundabogen vor Sumatra (Indonesien) ein starkes, untermeerisches Erdbeben mit der Magnitude 7,8. Dadurch wurde ein Tsunami ausgelöst, der insbesondere die Mentawai-Inseln, zu denen Pagai gehört, stark verwüstete. Über die genaue Zahl der Erdbeben- und Tsunami-Opfer ist derzeit nichts genaues bekannt, erste Schätzungen gehen von mehr als 300 Toten aus.

Bereits um 14:47:06 Uhr UTC (21:47:06 Lokalzeit, also nach 04 Min 46 sec) wurde vom Warnsystem des Tsunami-Warnzentrums in Jakarta der Tsunami-Alarm ausgelöst. Aufgrund ihrer direkten Nähe zum Erdbebenherd traf der Tsunami etwa zeitgleich bereits auf die Insel Pagai, die wohl am stärksten betroffen ist, hier wurden viele Häuser durch das Erdbeben und den nachfolgenden Tsunami zerstört.

Die Tsunami-Warnung ging vom Warnzentrum über Satellit an rund 400 Einrichtungen wie Polizei, lokale Katastrophenschutzeinrichtungen. Auch über Medien (TV, Radio, Internet) wurde zusätzlich gewarnt. Die Mentawai-Hauptinsel empfing diesen Alarm ebenfalls.

Entgegen anderslautender Meldungen haben sämtliche Komponenten des Tsunami-Frühwarnsystems funktioniert; Meldungen über defekte oder gar mutwillig zerstörte Systemeinheiten entbehren jeglicher Grundlage. Die Erfassung des verursachenden Bebens durch das seismologische Netz erfolgte nahezu in Echtzeit, das zugehörige Lagebildzeigte relevante Warnstufen besonders für die westlichen Küstenabschnitte der Mentawai Inseln. Die Messung des Tsunamis an Pegelstationen auf den Inseln und an der Küste Sumatras erfolgte präzise, so zeigte die Station Padang den eintreffenden Tsunami nach 55 Min. mit 31 cm Wellenhöhe korrekt an.

Der Unterschied in der Wellenhöhe zwischen der Pagai-Insel und der Küste Sumatras erklärt sich durch den Bebenprozess selbst: der grösste Teil der Energie wurde in Richtung Südwest, auf das offene Meer abgestrahlt, zudem wirkten die Mentawai-Inseln wie ein Wellenbrecher in Richtung Sumatra-Hauptinsel. Daher konnte der Tsunami-Alarm bereits nach 56 Minuten wieder aufgehoben werden.

Wie beim Tsunami von Samoa vom 30.09.2009 im Pazifik zeigt sich hier, dass es einen umfassenden Schutz vor Erdbeben und Tsunamis nicht geben kann: direkt am Entstehungsort sind das Erdbeben und das Eintreffen des Tsunamis nahezu zeitgleich. Je grösser die Entfernung zum Erdbebenort ist, desto länger ist die Vorwarnzeit. Für die Bewohner der Inselkette vor Indonesien ist das Risiko sehr hoch.

Das Vorhandensein eines funktionierenden Tsunami-Frühwarnsystems darf nicht in einen kompletten Schutz vor der Katastrophe umgedeutet werden. Gerade dieses trügerische Sicherheitsgefühl zu bekämpfen, ist Teil der Arbeiten für das Tsunami-Frühwarnsystem für Indonesien.

Quelle: Text Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Oktober 2010
Weitere Informationen
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Das deutsche Konzept zur Einrichtung eines Tsunami-Frühwarnzentrums
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