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Schweiz Lehrpersonen macht ruppiges Klima zu schaffen Gewalt an Schulen 2023
Lehrpersonen brauchen besseren Schutz vor Gewalt
Gewalterfahrungen von Lehrpersonen ...
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Gewalt an Schulen
Lehrpersonen macht ruppiges Klima zu schaffen

«Als Berufsverband ist es für uns ein wichtiges Ziel, dass die Schule ein gewalt- und angstfreier Raum ist und bleibt», sagte Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH an der Medienkonferenz vom Montag. Präsentiert wurde eine Studie, die der LCH durchgeführt hat. Sie zeigt, dass Röslers Wunsch nicht für alle zutrifft: Zwei von drei Lehrpersonen haben in den letzten fünf Jahren mindestens eine Form von Gewalt erlebt. Die Studie mache bewusst, dass Handlungsbedarf bestehe, führte Rösler weiter aus. «Lehrerinnen und Lehrer sind stark exponierte Angestellte in einem öffentlich-rechtlichen Raum.» Gerade deshalb dürfe es auch bei Lehrpersonen nicht toleriert werden, dass sie Gewalt - egal welcher Art - ausgesetzt seien.

Umfrage unter 6'700 Personen

Dass Lehrpersonen an Schulen Gewalt erleben, ist ein bekanntes Phänomen. Empirische Untersuchungen fehlten jedoch bislang. An der Umfrage, die der LCH zusammen mit dem Sozialforschungsbüro Brägger durchführte, nahmen 6'700 Lehrpersonen und andere Fachpersonen aller Schulstufen aus der Deutschschweiz teil. Die Studie wurde im Sommer 2022 durchgeführt. Sie zeigt, welcher Art von Gewalt die Lehrpersonen ausgesetzt sind und von wem diese ausgeht.

Die gute Nachricht ist: «Extreme Formen von Gewalt wie Körperverletzung, sexuelle Übergriffe oder Angriffe mit Stich- und Schusswaffen sind sehr selten», sagte Studienleiterin Martina Brägger.

Häufiger komme es zu psychischer Gewalt in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder Einschüchterungen. Am häufigsten geht die Gewalt von den Eltern der Schulkinder aus (36 Prozent der Fälle). An zweiter Stelle folgen Schülerinnen und Schüler der eigenen Klasse (34 Prozent). Danach geht die Gewalt am häufigsten von anderen Lernenden im Schulhaus aus (17 Prozent), gefolgt von anderen Lehrpersonen (15 Prozent) und der Schulleitung (11 Prozent).

Die Studie unterscheidet vier Kategorien von Vorfällen: Psychische Gewalt, physische Gewalt, Gewalt gegen das Eigentum und sexuelle Gewalt. Am häufigsten kommt es zu psychischer Gewalt. 48 Prozent der befragten Lehrpersonen gaben an, innerhalb der letzten fünf Schuljahre verbal beleidigt oder beschimpft worden zu sein. 25 Prozent wurden bedroht oder eingeschüchtert, 21 Prozent erlebten auf schriftlichem Weg Beschimpfungen.

Einige der Befragten führten in der Studie die Umstände dazu aus: «Schülerinnen haben jeden Tag mein Äusseres (…) begutachtet, beziehungsweise kommentiert und mit Blicken und Worten zu verstehen gegeben, wie schlimm sie dies finden», schreibt eine betroffene Lehrperson in der Umfrage. Eine andere schildert folgende Situation: «Bei einem Schulbesuch des Inspektors zog er bei einer Nachbesprechung meine Lektion, mein Verhalten dermassen ins Lächerliche und machte mich fertig. Ich verliess im Folgejahr die Stelle.»

Weitere 19 Prozent der befragten Lehrpersonen erlebten Mobbing in Form von Ausschluss oder Verleumdung durch Kolleginnen und Kollegen. So berichtete jemand: «Wenn ich ins Lehrerzimmer kam, haben alle aufgehört zu schwatzen. Das Thema wurde gewechselt. Mit mir wollte sich niemand mehr unterhalten.» Oder: «Infos wurden mit Absicht nicht weitergegeben, Gespräche mit Eltern wurden ohne mein Wissen abgemacht und durchgeführt, so dass ich dann dastand, als wollte ich nicht.»

Kündigung oder Jobwechsel

Die Studie ergab: Zwar werden alle Formen der psychischen Gewalt als emotional belastend erlebt, jedoch leiden Betroffene besonders, wenn diese von der Schulleitung oder Vorgesetzten ausgeht. Viele Betroffene entschliessen sich nach einem solchen Vorfall, die Schule zu wechseln oder aus dem Beruf auszusteigen. Öfter ist auch eine Krankschreibung oder Auszeit nötig. Geht die Gewalt jedoch von der eigenen Schülerschaft oder Eltern aus, kommt es nur in einzelnen Fällen zu derartigen Auswirkungen. Die Schulleitung wird in solchen Situationen zudem mehrheitlich als Unterstützung eingeschätzt.

Körperliche Gewalt erlebten 15 Prozent der Lehrpersonen, ein Prozent davon musste nach dem Vorfall ärztliche Hilfe einholen. Zu Verletzungen durch Waffen kam es in keinem Fall. 13 Prozent der Lehrpersonen berichteten von Diebstahl oder Beschädigung persönlicher Gegenstände. 5 Prozent erlebten verbale sexuelle Belästigung.

LCH fordert Support

Für Studienleiterin Martina Brägger ist klar: Gewalt könne jede Lehrperson treffen. Rechnet man die zwei Drittel der betroffenen Lehrpersonen hoch auf die Deutschschweiz, entspreche dies rund 65'000 potenziell betroffenen Lehrpersonen. Da die Studie zum ersten Mal durchgeführt wurde, lässt sich nichts zur Entwicklung sagen. Darum soll sie in fünf Jahren wiederholt werden. Beat Schwendimann, Leiter Pädagogik beim LCH, hält aber fest: «Für den LCH ist diese Situation besorgniserregend».

Quelle: Text Dachverbande Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH, 26. Januar 2023

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Lehrpersonen brauchen besseren Schutz vor Gewalt

Zwei von drei Lehrpersonen haben in den vergangenen fünf Jahren Gewalt erlebt. Dies zeigt eine neue Studie des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH. Sie basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter Lehrpersonen aller Stufen der Deutschschweiz. Am häufigsten sind Lehrpersonen psychischer Gewalt in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder Einschüchterungen ausgeliefert. Am häufigsten geht diese von Erziehungsberechtigten aus. Aber auch Schülerinnen und Schüler üben Druck aus. Der LCH fordert präventive Massnahmen und eine bessere Unterstützung betroffener Lehrpersonen.

Erstmals ist mit Fakten belegt, dass Gewalt gegen Lehrpersonen ein weitverbreitetes, ernstzunehmendes Problem in unserer Gesellschaft ist. Zwei Drittel der befragten Lehrpersonen waren in den vergangenen fünf Jahren Mobbing, Beleidigungen oder sogar physischer Gewalt ausgesetzt. Hochgerechnet auf 100'000 Lehrpersonen in der Deutschschweiz sind dies rund 65'000 betroffene Lehrpersonen. Es kann also jede Lehrperson und jede Schule treffen.

Die vier häufigsten Aggressoren

Gewalt gegen Lehrpersonen geht von unterschiedlichen Aggressoren aus:

• In 36 % der Fälle Erziehungsberechtigte

• In 34 % der Fälle Schülerinnen und Schülern der eigenen Klasse

• In 15 % der Fälle andere Lehrpersonen

• In 11 % der Fälle die Schulleitung

Mobbing durch Arbeitskollegen oder Vorgesetzte sind besonders belastend und können Schulhauswechsel, Kündigungen oder gar die Aufgabe des Berufs zur Folge haben. Rund 43 Prozent der Lehrpersonen waren nach einem Gewaltvorfall lange Zeit mental und emotional belastet und fühlten sich allein gelassen. Rund 75 Prozent der betroffenen Lehrpersonen schätzten hingegen die Unterstützung durch die Schulleitung als ausreichend ein.

An der Umfrage der repräsentativen Studie, die das Sozialforschungsbüro Brägger für den LCH durchgeführt hat, nahmen 6700 Lehrpersonen und andere Fachpersonen aller Schulstufen aus der Deutschschweiz teil. Die Studie zeigt detailliert, welcher Art von Gewalt Lehrerinnen und Lehrer ausgesetzt sind und von wem diese ausgeht. Für den Berufsverband LCH ist die Situation besorgniserregend.

Der LCH fordert

1. die Schaffung einer unabhängigen Ombudsstelle

2. Interventions-und Krisenkonzepte an jeder Schule

3. dass Schulleitungen, Anstellungsbehörden und Teams die Fakten anerkennen und nicht bagatellisieren

4. dass Schulen Zeit und Energie in eine gewaltfreie Schulkultur investieren

5. Aus-und Weiterbildungsangebote

6. eine statistische Begleitung und Evaluation der Konfliktbewältigungs-und Unterstützungsmassnahmen

Für den LCH ist klar: Jeder Fall von Aggressivität ist einer zu viel
Der LCH anerkennt die bisher erbrachten Unterstützungsleistungen. Die Resultate der Studie zeigen aber weiteren Handlungsbedarf auf. Der LCH fordert alle Akteure im Bildungsbereich auf, eine klare Haltung gegen jede Form von Gewalt einzunehmen, eine konstruktive Debatte über Ursachen und Folgen von Gewalt gegen Lehrpersonen zu führen, sowie entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um Lehrpersonen besser zu schützen und ausreichend zu unterstützen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft in einem sicheren und respektvollen Arbeitsumfeld unterrichten können. Die Schule muss ein gewalt-und angstfreier Raum für alle dort lernenden, lehrenden und teilhabenden Personen sein.

Quelle: Text Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH, 26. Januar 2023

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Gewalterfahrungen von Lehrpersonen
RAOnline Download
Quelle:Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH
Gewalterfahrungen von Lehrpersonen im schulischen Kontext
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