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Brain Drain im Appenzellerland

Wie bewegen wir junge, talentierte Menschen dazu, nach ihren Lehr- und Wanderjahren in ihre Heimat zurückzukehren?

Rede von Bundesrat Hans-Rudolf Merz an der Jahresversammlung der Appenzellisch Gemeinnützigen Gesellschaft vom 29. November 2008 im Mehrzweckgebäude Steinegg, Appenzell.

Das Appenzellerland ist massiv von Brain Drain, der Abwanderung hochqualifizierter junger Menschen, betroffen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Hervorzuheben sind insbesondere die beruflichen Aussichten. Mit einer appenzellischen Mischung aus Pragmatismus, Liberalismus und Bescheidenheit können die Kantone Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden dazu beitragen, die Herzen ihrer jungen Talente wieder zu gewinnen.

Einführung Begriff des Brain Drain Negative Folgen des Brain Drain
Ausmass des Brain Drain Ursachen des Brain Drain Mittel gegen den Brain Drain

Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren

Ich danke Ihnen herzlich dafür, dass Sie mich als Gastreferent zu Ihrer heutigen Jahresversammlung eingeladen haben. Sie ermöglichen mir damit meinen ersten öffentlichen Auftritt auf appenzellischem Boden seit meiner Genesung. Diese fand ihrerseits weitgehend in der heilsamen appenzellischen Voralpenatmosphäre statt.

Sie haben mich jedoch nicht eingeladen, um über Landluft zu sprechen, sondern vielmehr über Landflucht. Genauer: über "Brain Drain im Appenzellerland". Hinter dem nicht gerade urappenzellischen Wort "Brain Drain" steckt leider ein durchaus appenzellisches Phänomen. "Brain Drain" - wörtlich "Gehirn-Abfluss" - bedeutet nämlich die Abwanderung junger, hochqualifizierter Menschen aus ländlichen Gegenden in Richtung wirtschaftlicher Zentren. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den Ursachen dieser Abwanderung und mit welchen Rezepten ihr zu begegnen sei, konkret: Wie können wir diese jungen, talentierten Menschen dazu bewegen, nach ihren Lehr- und Wanderjahren in ihre Heimat zurückzukehren?

Mit dieser Themenwahl beweist die Appenzellisch-Gemeinnützige Gesellschaft [AGG] einmal mehr, dass sie auch nach 176-jährigem Bestehen stets am Puls der Zeit ist: Erst kürzlich, nämlich im AGG-Jubiläumsjahr 2007, machte das Bundesamt für Statisik mit seiner Brain Drain-Studie Schlagzeilen. Der Befund ist alarmierend: Das Appenzellerland ist massiv von der Abwanderung junger kluger Köpfe betroffen. Gemeinsam mit den Mit-Leidgenossen aus Uri führt das Appenzellerland die unrühmliche Brain Drain-Rangliste der Schweiz an, und zwar mit Abstand. Dazu sogleich mehr.

Doch die AGG wäre nicht die AGG, würde sie einfach nur dem Zeitgeist hinterher rennen. Im Gegenteil: Ihre Schwerpunkte waren und sind stets nicht nur von brisanter Aktualität. Das zeigt ein Blick in die Themen der Jahrbücher, welche die AGG seit über 150 Jahren herausgibt. So nehme ich als Finanzminister mit Schmunzeln zur Kenntnis, dass sie sich bereits im Jahre 1864 mit dem Thema "Armenunterstützung und Liebessteuern" beschäftigte. Jedem Finanzplatzexperten zu empfehlen, nicht nur in Zeiten von Subprimekrisen, ist zudem Ihr Beitrag "über das appenzellische Zedelwesen" von 1884. Und als Schirmherr über die Eidgenössische Alkoholverwaltung führte ich mir gerne Ihre "zur Warnung an das Volk herausgegebene" Geschichte von "Rudolf, dem Branntweinsäufer" aus dem Jahre 1841 zu Gemüte.

Bei diesem Feingespür für dauerhaft aktuelle Fragen erstaunt es wenig, dass die AGG auch den Brain Drain schon 115 Jahre vor der erwähnten Studie des Bundesamtes für Statistik entdeckt hatte.

Bereits 1892 nämlich lud die AGG Conrad Sonderegger aus Heiden, bekannt als "Panama-Sonderegger", ein, über Auswanderung zu referieren. Panama-Sonderegger war Ingenieur und selber ein erfolgreicher Auswanderer. 1858 geboren, wanderte er mit 22 Jahren nach Panama aus und war dort als Ingenieur und Unternehmer an der Erbauung des Panama-Kanals beteiligt. Als gemachter Mann kehrte er 1889 nach Heiden zurück, bevor er viele Jahre später nach Zürich weiterzog. In seinem Referat beleuchtete er die Migration vor allem aus Sicht des Auswanderungswilligen. Er wollte einerseits an die Wanderlust appellieren, zum andern aber die Gefahren und Mühsale der Auswanderung nüchtern aufzeigen. 1880 war Auswandern durchaus ein Abenteuer. Doch bei Panama-Sonderegger tönte bereits das Problem des Brain Drain an, wenn er im leicht befremdlichen Jargon der damaligen Zeit festhielt: "Die Auswanderer rekrutieren sich (...) aus dem besten Volksmaterial. Die kräftigsten Leute, die man am liebsten behalten möchte, reisen ab; Kinder und Greise, Gebrechliche und Erwerbsunfähige bleiben zurück".

Panama-Sonderegger war nicht mein einziger Vorredner. Ihm folgte Walter Ackermann aus Herisau, der von 1935 bis 1963 einer meiner Vorgänger im Ständerat war. Er verfasste in meinem Geburtsjahr 1942 eine Schrift zum Thema "Die appenzellischen Wirtschaftsverhältnisse und das Problem der Landflucht". Der Text entstand unter dem Eindruck der ruinösen Kriegswirtschaft und beklagt, ich zitiere: "die zunehmende starke Abwanderung, speziell der Jugend, aus den Landgemeinden in die Städte".

Als hätte Walter Ackermann meinen heutigen Auftritt geahnt, schrieb er 1942 überdies dankbar und hoffnungsvoll: "Ich möchte vor allem auch unserer Gemeinnützigen Gesellschaft, der Hüterin des gemeinnützigen Gedankengutes in beiden Appenzell dafür danken, dass sie sich ebenfalls der Sache annehmen will". Nun, ich hoffe, die 68 Jahre des Wartens auf den heutigen Tag haben sich für die AGG gelohnt. Zwar bin ich selber kein eigentlicher Fall von Brain Drain und damit nicht zum Experten aus erster Hand berufen: Denn 1942 in Herisau geboren und noch heute hier wohnhaft, wurde ich nicht eigentlich gedraint - womit wir die Frage nach dem "Brain" höflich offen lassen können. Doch habe ich durch meinen Beruf, die Bundespolitik und durch viele Auslandsaufenthalte auch eine Aussensicht auf unsern Kanton gewinnen können. Gleichzeitig erlebte ich auch, wie die meisten meiner Schulkameradinnen und Schulkameraden aus beruflichen Gründen den Kanton verlassen haben.

Ich werde Ihnen nun zunächst den Begriff des Brain Drain und den Forschungsstand genauer erläutern. Anschliessend möchte ich Ihnen die Wirkungen und die dramatischen Ausmasse dieser Abwanderung von Talenten aus dem Appenzellerland vor Augen führen. Daraufhin gilt es, die Ursachen dieses Brain Drain zu ergründen. Zum Schluss werde ich mögliche Lösungen des Problems skizzieren.

Hemberg bei Urnäsch

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1. Begriff des Brain Drain - Forschungsstand

Der Begriff des "Brain Drain" meint, wie gesagt, die Abwanderung von gut ausgebildeten bzw. talentierten Menschen.

Geographisch gesehen lässt sich der internationale Brain Drain vom nationalen Brain Drain unterscheiden. Die gute Nachricht: International gehört die Schweiz zu den Gewinnern der Talentwanderung. Per Saldo erhalten wir pro Jahrgang der Hochschulabsolventen ca. fünf Prozent zusätzliche, hochqualifizierte Menschen. National besteht aber eine massive Migration von so genannten Randregionen in die Zentren. Von dieser Binnenabwanderung spreche ich heute.

In persönlicher Hinsicht umfasst der Begriff hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Hier knüpft man normalerweise an einem Tertiärabschluss an, sprich an ein Diplom einer Universität, ETH oder Fachhochschule.

In sachlicher Hinsicht gibt es verschiedene Grade der Abwanderung. In der mildesten Form arbeitet jemand zwar ausserhalb des Appenzellerlandes, kehrt aber täglich oder zumindest an den Wochenenden nach Hause zurück. Das ist der Fall der Pendler und Wochenaufenthalter. Grosszügigerweise zählt man sie noch nicht zum Brain Drain, obschon sie einen grossen Teil ihrer Zeit und Energie jenseits der Kantonsgrenzen einsetzen. Ebenfalls nicht zum Brain Drain zählt der sogenannte "Brain Exchange", gewissermassen die Anreicherung von Talenten. Damit meint man junge Menschen, die sich zwar auswärts ausbilden und Erfahrung sammeln, nach einer gewissen Zeit aber zurückkehren. Geschieht diese Rückkehr aber lange Zeit nicht oder gar nie, ist das Wissen verloren. Das ist der eigentliche Brain Drain.

Die relevante Grösse ist der Netto-Brain Drain. Dieser ist der Saldo von Abwanderung (dem Brutto-Brain Drain) und der Zuwanderung. Diese Zuwanderung heisst auf neu-appenzellisch "Brain Gain", wobei gilt: Des einen Gain ist des andern Drain.

Trotz der Brisanz des Themas ist die Forschung eher spärlich. Wenn wir einmal von den erwähnten appenzellischen Frühwerken absehen, gibt es nur wenige einschlägige Abhandlungen. Die Schweizer Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete untersuchte 2003 die Situation in den Alpenkantonen, der Kanton Wallis zog im selben Jahr mit einer eigenen Analyse nach, und 2005 taten sich mehrere Innerschweizer Kantone für eine Studie zusammen. Die beste Untersuchung aus appenzellischer Sicht ist die erwähnte Studie des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahre 2007, welche die ganze Schweiz abdeckt. Sie basiert auf folgender Methode: über vier Jahrgänge wurden Hochschulabsolventen gefragt, wo sie einerseits vor Studienbeginn und wo sie andererseits ein Jahr nach Abschluss wohnten. Dieser Fragestellung liegt die Annahme zugrunde, dass ein Absolvent im Moment des Berufseinstiegs entscheidende Weichen für seine spätere Rückkehr oder eben Nichtrückkehr stellt.

Urnäsch Schlatt bei Appenzell

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2. Negative Folgen des Brain Drain

Weshalb aber beschäftigen wir uns überhaupt mit Brain Drain? Kann diese Wanderung nicht auch erwünscht sein? Es gibt doch gerade in der appenzellischen Geschichte genügend Beispiele, wo Pioniere wagemutig die Ferne suchten und so der Heimat mannigfachen Profit verschafften. Ich denke zum Beispiel an das Handelsimperium der Zellweger, dessen Vertreter über den Globus verteilt am Erfolg woben (wobei die Zellwegers ihrerseits von Innerrhoden her "gebraindraint" waren). Ich denke auch an Panama-Sonderegger, dessen geistiger und materieller Reichtum auf südamerikanischen Expeditionen gründete, oder an Walter Krüsi, die rechte Hand des Glühlampenerfinders Edison.

Und nebst diesen Pionieren gibt es doch auch Menschen, von denen man sich aus welchen Gründen auch immer erhofft, sie würden ins Pfefferland auswandern und nie wiederkehren. So wären die Einwohner von Güllen kaum traurig gewesen, wenn Dürrenmatts berühmte alte Dame die Kleinstadt, die sie in ihrer Jugend mit ewigen Rachegelüsten verlies, nie wieder besucht hätte.

Schliesslich bringen talentierte Auswanderer ihrer einstigen Heimat auch immateriellen Gewinn, namentlich Aufmerksamkeit und sogar Ruhm. Das ist nicht erst so, seit emigrierte Schweizer Regisseure beachtete Agentenfilme drehen. Panama-Sonderegger schrieb schon 1892: "Wer die Kraft in sich fühlt, den steinigen Weg zu wandeln, der mag ruhig zum Wanderstabe greifen; der Erfolg ist ihm sicher. (...) Wo er sich auch niederlässt, wird er sich die Achtung seiner Umgebung erwerben und dem Schweizernamen überall Ehre machen".

Doch von Ruhm alleine kann niemand leben, und die Nachteile der Abwanderung von Hochqualifizierten Menschen sind für die betroffenen Regionen massiv:

Das Kernproblem des Brain Drain ist der Abfluss von Wissen, unserer wichtigsten Ressource. Wissen ist nicht nur deshalb so bedeutsam, weil wir ein rohstoffarmes Land sind. Wissen ist als Ressource vor allem deshalb zentral, weil wir in einer Wissensgesellschaft leben. Dies hat wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen.

Wirtschaftlich gesehen ist Wissen zum wichtigsten Produktionsfaktor geworden, vor Kapital, Rohstoffen oder Arbeit. Wenn einer Volkswirtschaft die Ingenieure, Betriebswirte, Juristen, Informatiker oder ärzte ausgehen, dann verliert sie Wissen in Form von qualifizierten Arbeitskräften. Diese fehlen dann einerseits als selbständige, innovative Unternehmer. Andererseits fehlen sie den vorhandenen oder potentiellen Unternehmen als Arbeitnehmer. Das behindert die Volkswirtschaft in ihrem Wachstum.

Der Wirtschaft entgehen mit diesen hochqualifizierten Abwanderern aber nicht nur Arbeitnehmer und Unternehmer, sondern auch zahlungskräftige Konsumenten.

Beides führt nebenher auch dazu, dass dem Staat und damit der Allgemeinheit die besten Steuerzahler abhanden kommen. Diese Verluste betreffen die Unternehmenssteuern ebenso wie die progressiven Einkommenssteuern. Das ist umso bedauerlicher, als das ursprüngliche Gemeinwesen ja den grössten Teil der Ausbildung seiner jungen Einwohner finanziert hat. Die Früchte dieser Bildungsinvestition ernten nun andere Regionen. Ein Gemeinwesen, das an Brain Drain leidet, subventioniert damit letztlich den Brain Gain anderer Gemeinwesen. Das wiederum verschärft den Wettbewerbsnachteil der ländlichen Regionen gegenüber den Zentren.

Doch nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich wirkt sich der Verlust dieses Wissens aus. Wenn gut ausgebildete junge Menschen aus einem Kanton abwandern, verliert dieser nämlich auch kreative Inputs von initiativen Personen, welche als dynamischer Motor die Gesellschaft jung gehalten hätten, sei es durch kulturelles, politisches, karitatives oder sonstiges gesellschaftliches Engagement. Einziger Trost: Während Ständerat Ackermann 1942 noch beklagte, die Abwanderung würde auch die militärische Wehrkraft des Appenzellerlandes schwächen, spielen solche überlegungen spätestens seit der Auflösung kantonaler Regimenter in der Armee XXI nur mehr eine untergeordnete Rolle.

Gravierend ist aber, dass all die erwähnten Nachteile des Brain Drain wie ein Teufelskreis wirken. Mangelt es der Volkswirtschaft an qualifizierten Arbeitnehmern, an Unternehmern oder an zahlungskräftigen Konsumenten, dann zieht der Standort weniger Unternehmen an. Das wiederum macht ihn für junge Talente unattraktiver. Fehlt es im Staat an potenten Steuerzahlern, müssen die Steuern der Verbleibenden erhöht oder aber öffentliche Leistungen reduziert werden. Beides schreckt wiederum gute Steuerzahler ab. Denselben Effekt hat schliesslich der Verlust an dynamischen, innovativen jungen Menschen: Droht eine Gesellschaft zu verkrusten oder zu überaltern, zieht sie immer weniger engagierte junge Leute an.

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3. Ausmass des Brain Drain

Wir haben nun gesehen, wie fatal sich Brain Drain für eine Gesellschaft auswirken kann. Wie schlimm steht es denn nun aber diesbezüglich um das Appenzellerland?

Zuerst das nationale Bild: Von 26 Schweizer Kantonen profitieren nur gerade sieben von einem Netto-Brain-Gain. Alle andern 19 Kantone verlieren per Saldo einen Teil ihrer Hochschulabsolventen an diese Kantone. Die Gewinnerinnen sind vor allem die Kernstädte Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne. Sie gewinnen pro Absolventenjahrgang zwischen 20 und 30 Prozent dazu. Ihnen gegenüber stehen die ländlichen Gemeinden und Kantone, welche im Schnitt 27 Prozent ihrer Hochschulabgänger verlieren.

In der Ostschweiz leiden alle Kantone an einer Nettoabwanderung ihrer Hochschulabsolventen. Während aber St. Gallen "nur" ca. 25 % der jungen Talente verliert, führen die beiden Appenzell - zusammen mit Uri - die unrühmliche Rangliste der Brain-Drain-Champions an: So wohnen ein Jahr nach Studienabschluss über 50 Prozent der jungen Ausserrhoderinnen und Ausserrhoder nicht mehr im Kanton, in Innerrhoden sind es sage und schreibe 80 Prozent. Sowohl für junge Innerrhoder als auch für Ausserrhoder ist dabei Zürich das Ziel Nummer eins, gefolgt von St. Gallen, Bern und andern Zentren.

Diese Zahlen sind zudem geschönt. Denn sie berücksichtigen nur den eigentlichen Abfluss junger Talente, nicht aber die ebenfalls massiven Ströme der Daheimgebliebenen, welche täglich pendeln oder sich gar die ganze Woche auswärts aufhalten. In Innerrhoden arbeiten 88 Prozent der verbleibenden Gesamtbevölkerung auswärts, und in Ausserrhoden sind es 70 Prozent derjenigen Hochschulabsolventen, die nach einem Jahr überhaupt noch im Kanton wohnen. Die erwähnten Brain Drain-Nachteile treffen zwar auf Pendler und Wochenaufenthalter nicht in gleichem Masse zu, denn sie bezahlen ihre Steuern grossteils im Kanton und bringen sich auch in der Gesellschaft ein. Doch geht der Kanton zum einen ihrer Arbeitskraft verlustig. Und zum andern - weit gefährlicher - wohnt dem Pendeln eine starke Zentrifugalkraft inne. Es ist dann oft nur eine Frage der Zeit, bis jemand seinen Lebensmittelpunkt seiner Arbeitswelt anpasst und ganz wegzieht.

Was all diese Zahlen in Franken und Rappen bedeuten, ist schwer zu sagen. Die immateriellen Nachteile entziehen sich der Quantifizierung, aber was die volkswirtschaftlichen Ausfälle anbelangt, rechnen gewisse Schätzungen mit zweistelligen Millionenbeträgen pro Jahr und betroffenem Kanton.

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4. Ursachen des Brain Drain

Die Lösung eines erkannten Problems setzt voraus, dass man seine Ursachen kennt. Ich werde Ihnen daher nun die wichtigsten Faktoren vorstellen, welche zur Abwanderung junger Talente führen.

Ein besonders bedenklicher Grund für die Massenabwanderung intelligenter Köpfe fand seinen Weg in die Geschichtsbücher, aber zum Glück nicht in unsere Gegenwart: Die obrigkeitliche Verfolgung der sogenannten Intelligenzia. Gewinner waren auch bei diesem Brain Drain stets Dritte. So profitierten z.B. die USA von jüdischer Geisteskraft, welche im Dritten Reich zur Emigration gezwungen wurde, und unser Land gewann durch die Intelligenz der Hugenotten, deren Vertreibung sich Frankreich leistete.

Die heutigen Wanderungen aus dem Appenzellerland basieren demgegenüber auf dem freien Entscheid der jungen Menschen. Diese Entscheide lassen sich mit einem Push-/Pull-Ansatz untersuchen. Es geht dabei um nichts anderes als die Frage, was diese jungen Talente an andern Orten anzieht bzw. vom Appenzellerland wegtreibt. Diese Faktoren kann man in drei Kategorien einteilen: Die wirtschaftlichen Bedingungen, die Infrastruktur im weiteren Sinne sowie persönliche Umstände.

1) Zu den wirtschaftlichen Bedingungen:

Die Jobaussichten stehen nach allen Untersuchungen unangefochten an der Spitze der Wanderungsgründe junger Hochschulabsolventen. Nachdem sie viele Jahre und ebenso viel Schweiss und Herzblut in ihre Ausbildung investiert haben, wollen sie das gelernte an einem ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz umsetzen. Mit Abstand am attraktivsten sind der Dienstleistungssektor sowie wissensintensive Zweige der Industrie. Dies entspricht den Berufswünschen junger Absolventen wie z.B. ärzte, Anwälte, Ingenieure, Unternehmensberater oder Forscher am besten. Hier sind die wirtschaftlichen Zentren der Schweiz klar im Vorteil. Ihr Grad an wissensintensiven Arbeitsplätzen ist bedeutend höher als im Appenzellerland. Ich nenne als Beispiel die Basler Pharmaindustrie oder die Zürcher Finanzdienstleister (auch wenn letztere kurzfristig etwas an Attraktivität verloren haben). Demgegenüber sind beide Appenzeller Kantone weder gewichtige Industriestandorte, noch Forschungsplätze, noch Dienstleistungszentren.

Interessanterweise spielt ein zweiter Grund eine bedeutend geringere Rolle: Das Einkommen. Den Absolventen ist es wichtiger, ihre neuen Fertigkeiten zum Einsatz zu bringen, als bereits das grosse Geld zu machen. Sie können sich dies oftmals auch leisten, haben sie in jungen Jahren doch noch weniger weit reichende finanzielle Pflichten. Für das Appenzellerland ist dies insofern bedauerlich, als das verfügbare Einkommen, d.h. nach Abzug von Abgaben und Wohnkosten, hier im Schweizer Vergleich konstant rekordhoch ist.

Ebenso spielt drittens die Arbeitslosenquote eine überraschend geringe Rolle für den Wanderungsentscheid. Auch diese würde eigentlich für das Appenzellerland sprechen. Unsere Quoten sind besser als dies die Defintion der Vollbeschäftigung verlangt.

Schliesslich spielt auch die Steuerlast in dieser Phase keinen entscheidenden Part. Das geht einher mit der geringen Bedeutung hohen Einkommens und der grossen Bedeutung einer interessanten Stelle: Wer aus Neugier oder für ein höheres Diplom z.B. Praktika in Kauf nimmt, bezahlt ohnehin schon wenig Steuern. Auch hier sticht ein grosser Trumpf unserer Kantone zu wenig.

Die wirtschaftlichen Gründe für Brain Drain lassen sich also wie folgt zusammenfassen: Hochqualifizierte junge Menschen suchen vor allem eine ausbildungsadäquaten Arbeit. Weder ein hohes Einkommen, noch eine tiefe Arbeitslosenquote, noch eine geringe Steuerlast können den Mangel an solchen Stellen aufwiegen. Das landwirtschaftliche und vom Kleingewerbe geprägte Appenzellerland hat hier einen schweren Stand.

2) Zur Infrastruktur im weiteren Sinne:

Nebst einer angemessenen Stelle ist geeigneter Wohnraum unabdingbar. Es reicht aber nicht, dass dieser nur grundsätzlich verfügbar ist. Er muss auch den Bedürfnissen einer jungen Generation entsprechen, die früher oder später zudem Familienwünsche hegen mag. Hier geht die Tendenz in Richtung grosszügiger, moderner, günstig gelegener Bauten. Demgegenüber krankt das Appenzellerland an beschränkt verfügbarem Bauland und einem hohen Bestand an nicht renovierten Altbauten.

Weiter sind sich diese jungen Menschen von ihrer Studienumgebung in den Zentrumsstädten auch ein Sport- und Kulturangebot à discretion gewöhnt. Gegenüber dieser Flut an Optionen, seien es Theater, Kino, Restaurants, Diskotheken, oder Sportanlagen, wirkt das ländlich geprägte Vereinsleben bei all seinen unschätzbaren Werten für das Zusammenleben auf nicht wenige junge Leute beinahe etwas behäbig.

Der Bildungslandschaft kommt sodann eine doppelte Bedeutung zu: Zum einen sind Hochschulkantone bezüglich Brain Drain stark im Vorteil, da junge Leute viel eher im Kanton bleiben, wenn sie ihre Hochschulzeit ebendort verbringen konnten. Dies konnte man z.B. im Tessin feststellen, als mit Gründung der lokalen Universität die Abwanderung spürbar abnahm. Zum andern wirkt ein beruflich relevantes Weiterbildungsangebot anziehend. Besonders der Hochschulstandort fordert das Appenzellerland heraus - neben der nur beschränkt anerkannten "Freien Universität Teufen" muss auf die St. Galler Institutionen verwiesen werden. Diese können ihrerseits nicht das ganze Spektrum abdecken, im Vergleich beispielsweise mit den ETHs.

Daneben scheint auch plausibel, dass die politische Integration zur Verwurzelung junger Menschen beiträgt. Ob im Speziellen die Landsgemeinde hier markante Vorteile bietet bzw. böte, können die anwesenden Innerrhoder mittlerweile am besten abschätzen. Auf das Appenzellerland hoffentlich nicht anwendbar sind dagegen die Antworten, welche Walliser Auswanderer in einer Untersuchung gaben, nämlich: Sie würden eher in ihren Kanton zurückkehren, wenn das politische System nur etwas transparenter wäre.

Auch die geographische Lage eines Kantons hat einen Einfluss auf die Abwanderungslust seiner Jugend. Zum einen suchen junge Menschen kurze Wege zum pulsierenden Leben der Zentren; Abgeschiedenheit werten sie eher als Nachteil. Zum andern verstärkt eine weite räumliche Trennung von Heimat- und Studienort die Gefahr der Abwanderung stark. Je stärker die ursprünglichen Bande gedehnt werden, desto eher reissen sie. Ab einer gewissen Distanz bzw. Abgrenzung kippt dieser Effekt aber ins Gegenteil. So kennen gerade die durch die Alpen abgegrenzten Landesteile auffallend hohe Bleiberaten, das Wallis eine von 70 Prozent, das Tessin eine von fast 85 Prozent. Zur Alpenbarriere gesellt sich hier wohl auch die Sprachbarriere. Das Appenzellerland hingegen befindet sich punkto Distanz zu Zentren in der für einmal rostigen Mitte.

3) Zu persönlichen Umständen:

Nebst diesen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Aspekten sind es aber oft auch Momente der persönlichen Biographie, welche einen jungen Menschen zum Bleiben oder Abwandern bewegen. Verschiedene Faktoren können hier mitspielen:

Wenn z.B. Studierende oder Absolventen am Studienort eine Beziehung eingehen, besteht die Gefahr, dass ein städtisch geprägter Partner bzw. Partnerin nicht bereit ist, sich in einer ländlicheren Region niederzulassen. Das hat nicht zuletzt auch mit negativen Clichés zu tun, in unserem Fall über die sagenumwobene, aber letztlich wenig bekannte Welt östlich von Winterthur.

Umgekehrt ist es aber gut möglich, dass ein appenzellischer Studierender sich in der städtischeren Umgebung seines Studienortes auch persönlich immer wohler fühlt. Das liegt neben solch amourösen Beziehungen auch daran, dass sich in den Zentren häufiger Lebensformen finden, welche diesen Jungen entsprechen, wie z.B. WGs oder Einpersonenhaushalte. Daneben finden sich in den Zentren auch mehr Personen mit höherem sozialen Status, gemessen an Ausbildung oder Einkommen. Diese Gesellschaft Gleichgesinnter wirkt auf junge Talente attraktiv.

Während sich sodann unsere Absolventen in den Zentren immer mehr zuhause fühlen, schwindet parallel die Bindung zur Heimat. Diese Entfremdung tritt umso stärker ein, als auch der frühere Freundeskreis von Sekundarschule oder Gymnasium das Appenzellerland verlassen hat.

Am Rande sei noch bemerkt, dass junge Frauen etwas eher abwandern als Männer. Damit will ich nicht sagen, dass junge Frauen selbständiger und junge Männer Nesthäkchen sind.

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5. Mittel gegen den Brain Drain

Nach dieser Analyse der vielfältigen Ursachen von Brain Drain komme ich nun zur eingangs gestellten Frage zurück: Mit welchen Rezepten begegnen wir diesem Verlust an hochqualifizierten jungen Menschen?

Hierzu gibt es drei mögliche Antworten: Auf der einen Seite die despotische, auf der andern die defaitistische, und in der Mitte die appenzellische.

Zuerst die schlechte Nachrichten für Möchtegern-Despoten: Unsere liberale Verfassung erlaubt weder Berliner Mauern noch Eiserne Vorhänge. Die Niederlassungsfreiheit erlaubt es auch unseren jungen Hochqualifizierten, dorthin zu gehen, wohin ihr Herz sie trägt. Es kann also nur darum gehen, diese Herzen für das Appenzellerland schlagen zu lassen.

Dabei müssen wir uns aber auch nicht einfach defaitistisch dem Schicksal ergeben und sagen: "Der grössere Teil der Appenzeller wohnt nicht im Land, sondern auswärts. An dieser Tatsache können wir nichts ändern". Nein, Herzen können gewonnen werden!

Daher sollten wir den appenzellischen Mittelweg einschlagen. Dies bedeutet dreierlei:

Wir sollten uns erstens mit appenzellischem Pragmatismus überlegen, welche Massnahmen unsere Gemeinwesen gegen das Phänomen ergreifen können. Der Staat darf dabei stark agieren, muss aber stets schlank bleiben. Auch sind der Föderalismus und die Selbstverantwortung zu wahren. Denn:

Wir haben zweitens mit appenzellischer Freiheitsliebe stets den mündigen Bürger vor Augen zu halten. Damit meine ich einerseits die jungen potentiellen Abwanderer, deren Glück wir nicht im Wege stehen dürfen. Andererseits meine ich aber auch die Einwohner unserer Kantone, deren Eigeninitiative für den Kanton wir nicht mit staatlichen Korsetten abwürgen dürfen.

Und drittens müssen wir mit appenzellischer Bescheidenheit akzeptieren, dass wir nun einmal bei aller Schaffenskraft nicht alles ändern können, was wir gerne ändern wollten.

Die vielfältigen Ursachen des Brain Drain machen klar, dass sich staatliche Gegenmittel in ein komplexes Umfeld einfügen müssen. So erstaunt es nicht, dass weder Innerrhoden noch Ausserrhoden eine eigentliche Brain Drain-Strategie kennen. Beide Kantone nehmen sich des Problems nämlich auf umfassendere Weise in ihren allgemeinen politischen Strategien an, namentlich in Regierungsprogrammen und Wirtschaftsstrategien. Da war mein Ständerats-Vorgänger Ackermann etwas pointierter. Er forderte 1942 nämlich von meinen Bundesrats-Vorgängern per Postulat ein Massnahmebündel, das konkret gegen den Brain Drain gerichtet war. Es wartete allerdings mit teilweise ziemlich dirigistischen anmutenden Vorschlägen auf, wie der staatlich orchestrierten Verteilung von privaten Industrien über das Land.

Zum Schluss will ich nun die aufgestellten appenzellischen Kriterien auf die drei Kategorien von Ursachen für den Brain Drain anwenden.

1) Zu den wirtschaftlichen Bedingungen:

Wir haben gesehen, dass für junge Absolventen vor allem eines zählt: Ein angemessener Arbeitsplatz, der den neu erworbenen Fähigkeiten entspricht und Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Demgegenüber haben das Einkommen, die Steuerbelastung und die Arbeitslosenquote in dieser Lebensphase weniger Bedeutung.

Hier setzt eine pragmatische Wirtschaftspolitik ein. Ihr Ziel muss es sein, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich Unternehmen im Appenzellerland ansiedeln bzw. hier bleiben und sich entfalten können. Im Fokus stehen qualifizierte Dienstleistungsunternehmen sowie im industriellen Bereich namentlich die Forschung und Entwicklung. Die Kantone können sich dabei der klassischen Mittel der Standortförderung bedienen, wie der Beratung, Vermittlung und Begleitung. Auch können junge Unternehmer gezielt gefördert werden. Zentral für neugierige junge Menschen ist schliesslich der Zugang zu Wissen. Ich denke dabei weniger an den Aufbau eigener Hochschulen, als an die Vernetzung mit bestehenden Wissensinstitutionen. Hier kann der Staat mithelfen, überregionale Wissensnetze aufzubauen und Foren für Innovationswillige zu schaffen.

Diese Wirtschaftspolitik muss aber stets auch die Freiheit des Einzelnen im Auge behalten. Dies bedingt beispielsweise eine schlanke Regulierung, ein mildes Unternehmenssteuerklima und einen ausgewogenen Staatshaushalt. Dafür setze ich mich auch als Finanzminister tagtäglich ein. Diese Freiheit ist sodann die Grundlage für private Initiative, sei es von einzelnen Unternehmern oder von Verbänden.

Schliesslich gilt es, in Bescheidenheit einzusehen, dass wir mit staatlichen Mitteln nicht alles verändern können. Die besten Förderprogramme werden aus dem Appenzellerland kaum einen internationalen Finanzplatz oder einen gigantischen Industrie- und Forschungspark machen. Es gilt also, stets Augenmass zu halten.

2) Zur Infrastruktur im weiteren Sinne:

Hier stehen in erster Linie die Wohnmöglichkeiten im Zentrum. In zweiter Linie folgt das Bildungs-, Kultur- und Sportangebot.

Einer pragmatischen Politik stehen hier viele Felder offen. Eine aktive Bodenpolitik und geschickte Raumplanung schaffen die Grundlage für private Bauentscheide. Eine moderne Bildungs- und Familienpolitik zieht junge Familien an. Sie ermöglicht beiden Elternteilen, ihre Ausbildung beruflich einzusetzen. Gleichzeitig fördert sie die Kinder und zieht so bereits die nächste Generation an jungen Talenten heran. Sodann bewahren Umweltschutz und Tourismusförderung gemeinsam eine intakte Landschaft und fördern ihren Genuss. Und schliesslich schafft die Kulturpolitik ein anregendes Klima für die Freizeitgestaltung und den geistigen Austausch.

Doch auch hier sind liberale Grundsätze zu beachten: So profitiert beispielsweise die Bauentwicklung von massvollen Bauordnungen und von unkomplizierten Verfahren. Förderinstrumente sind regelmässig auf Effizienz und Finanzierbarkeit zu prüfen. Vor allem aber ist privater Initiative der Vorrang zu geben.

Die Liste an Unveränderlichem schliesslich ist lange. Wir können weder unsere Topographie ändern indem wir die Hundwiler Höhe abtragen oder den Alpstein schleifen. Noch können wir unsere geographische Lage ändern und das Appenzellerland an den Zürichsee verpflanzen. Ehrlich gesagt, bin ich über diese Einschränkungen gar nicht unglücklich.

3) Zu den persönlichen Umständen:

In den erwähnten persönlichen Belangen hat der Staat von vornherein wenige Gestaltungsmöglichkeiten. Soziale Umfelder und die Bindung zu Familie und Freunden lassen sich nicht gesetzlich anordnen. Eine Möglichkeit sehe ich jedoch in der Imagepflege. Wenn es uns gelingt, auswärtige Lebenspartner für unserer Region zu interessieren und negative Vorurteile durch positive Bilder zu ersetzen, ersparen wir unseren Jungen, vor den Entscheid gestellt zu werden "Entweder Dein Appenzellerland oder ich".

Damit bin ich am Ende meiner Ausführungen angelangt. Das Problem des Brain Drain im Appenzellerland ist massiv und gleichzeitig komplex. Der beste Weg, es anzugehen, ist eine appenzellische Mischung aus pragmatischer Politik, Liberalismus und Bescheidenheit.

Hoffnung erwächst mir von zwei Seiten: Zum einen zeigt die AGG seit 176 Jahren, wie tief und nachhaltig Liebe zum Appenzellerland empfunden und gelebt werden kann. Ihre Gesellschaft inspirierte schon Generationen junger Appenzellerinnen und Appenzeller, die sich zu ihren Wurzeln besinnen wollten. Zum andern sind wir Appenzeller überhaupt ein Heimweh anfälliges Völklein. Panama-Sonderegger mockierte sich 1892 darüber, als er schrieb: "Das leidige Heimweh hat (...) schon manchen jüngeren Appenzeller vorzeitig ins Ländchen zurückgeführt. Es kann auch nicht erstaunen, wenn wir (...) mehr als andere (...) an dieser Kinderkrankheit leiden. Unsere Dichter machen aus dem Heimweh ja beinahe eine Tugend".

Quelle: Text Eidgenössisches Finanzdepartement Schweiz, November 2008
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