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Dialäkt Äpp: Gib öis dini Schtimm

Unser Dialekt verrät unsere Herkunft. Doch woher kommt ein Sprecher, der vom Huusini, Bitzgi oder Göitschi redet, wenn er das Apfelgehäuse meint? Dialektforscher der Universitäten Zürich und Bern haben eine App entwickelt, die die Herkunft von schweizerdeutschen Dialekten bestimmt. Mit der App kann man auch die eigene Aussprache aufnehmen, sie mit aktuellen sowie früheren Aufnahmen anderer User vergleichen und somit Daten für die Dialektforschung sammeln. Die «Dialäkt Äpp» stehtgratis im Apple App Store zum Download bereit.

Bei den vielen Dialekten, die das Schweizerdeutsche umfasst, ist die geografische Zuordnung mitunter anspruchsvoll. Von dieser Beobachtung ausgehend, entwickelten Dialektforscher des Phonetischen Laboratoriums der Universität Zürich und Sprachwissenschaftler der Universität Bern die «Dialäkt Äpp». Anhand der Aussprachevarianten von 16 schweizerdeutschen Wörtern bestimmt die App den Dialekt ihrer User. Diese können beispielsweise für das Wort «hinauf», zwischen «ufe», «ue», «ueche», «embrüf» oder «wuehi» die für sie zutreffende Aussprache auswählen und ihren Dialekt lokalisieren. Für die geografische Verortung verwendet die Applikation den Sprachatlas der Deutschen Schweiz, der die Dialekte von fast 600 Gemeinden umfasst und das Schweizerdeutsche auf rund 1500 Karten abbildet. 16 davon haben die Forschenden ausgewählt; anhand der Schnittmenge dieser Karten wird ein Dialekt verortet.

Dialektwort für «Abend» Dialektwort für «Überrest eines Apfels»
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Archivierung zeitgemässer Dialekte

Die Forschenden schicken voraus, dass die geografische Verortung nicht für alle Benutzer gleich präzise Resultate liefert, da der Sprachatlas das Schweizerdeutsche um ca. 1900 dokumentiert. «Manche Dialekte haben sich in den letzten 100 Jahren weiterentwickelt, und manche Benutzer sprechen durch ihre Biographie bestimmte Wörter anders aus, als diese in ihrer Region noch vor 100 Jahren ausgesprochen wurden», erklärt Adrian Leemann, Postdoc am Phonetischen Laboratorium der Universität Zürich. Deshalb kann der Benutzer nach jeder Dialektbestimmung angeben, ob das Resultat auch stimmt. Somit sammelt die App sprachwissenschaftliche Daten, die Aufschluss darüber geben sollten, ob sich die Mundart in den letzten 100 Jahren tatsächlich verändert hat. «Alle Daten werden gesammelt und je nachdem, ob diese stark vom Sprachatlas abweichen, werden wir die App anpassen», ergänzt Adrian Leemann.

Benutzerinnen und Benutzer der «Dialäkt Äpp» können damit nicht nur ihren Dialekt bestimmen, sondern diesen auch aufnehmen und abhören, wie andere Schweizer sprechen oder gesprochen haben. Denn die «Dialäkt Äpp» enthält Aufnahmen aus dem Phonogrammarchiv der Universität Zürich. Wer sein Wissen über Schweizer Dialekte erweitern will, wählt einen Ort aus und hört, wie man dort spricht. Ebenso kann er eine Wortvariante abfragen, z.B. «Murmutz» für Apfelgehäuse, und erfährt, dass sie nur im Oberwallis gesprochen wird. Alle Aufzeichnungen der User sowie jene des Phonogrammarchivs der UZH werden auf einer Schweizer Karte verlinkt, wo sie mittels Klick abgespielt werden können.

Zudem wartet die App wöchentlich mit Informationen zu Herkunft und Bedeutung eines ausgewählten Dialektworts aus dem Schweizerdeutschen Wörterbuch (Idiotikon) auf. «So entdecken die Benutzer die Vielfalt der Schweizer Dialektlandschaft auf spielerische Art und Weise», schliesst Marie-José Kolly, Doktorandin am Phonetischen Laboratorium der Universität Zürich.

Die «Dialäkt App» kann ab dem 22. März 2013 gratis im Apple App Store bezogen werden. Es gibt sie zurzeit nur für iPhone und iPad. Eine für Android-Smartphones taugliche Nachfolge-App ist geplant.

Hintergrund

Die gesammelten Daten der «Dialäkt App» fliessen in das vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Agora-Projekt «Swiss Voice App» ein, das am 1. Februar 2013 gestartet ist.

65 Gönnerinnen und Gönner haben die «Dialäkt App» als Privatpersonen durch Crowdfunding unterstützt. Innerhalb von eineinhalb Monaten wurden im Sommer 2012 über 10' 000 Schweizer Franken gespendet, die in die Software-Entwicklung der Applikation investiert wurde.

Quelle: Text Universität Zürich UZH, März 2013

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